"Es lohnt sich, Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht zu kultivieren" - Zhao Ming über seine Erlebnisse in Haft (Teil 3)

Das sogenannte „Mundzukleben“ vor der Freilassung

Frage: Wann erfuhren Sie, dass Sie bald freigelassen werden?
Zhao Ming: Einen Tag vor meiner Freilassung.

Frage: Worüber haben die Polizisten vor Ihrer Freilassung noch mit Ihnen gesprochen?
Zhao Ming: Kurz vor meiner Freilassung waren die Polizisten sehr unruhig und nervös. Normalerweise führen die Zuständigen der Abteilung im Arbeitslager ein Gespräch mit jedem, um sich zu informieren, ob dieser körperliche Folter usw. erfahren hat. Dies ist eine Anordnung im Arbeitslager. Den Abend vor meiner Freilassung wollten sie mit mir reden, da ich aber wusste, dass dies eine rein formale Sache war, die zu nichts führte, habe ich auch nichts gesagt.

Frage: Warum handelte es sich dabei nur um eine formale Sache?
Zhao Ming: Eine Woche zuvor kam ein Polizist, der dem Arbeitslager vorsteht, um mich zu fragen, ob ich ihm etwas berichten könne. Ich fragte ihn, ob es rechtens wäre, dass ich Elektroschocks von Polizisten bekäme. Er antwortete, dass dies ein großer Verstoß gegen die Vorschriften wäre und er es für unmöglich hielte: “Haben Sie Beweise dafür? Waren noch andere Inhaftierte dabei? Wird irgend ein Polizist das zugeben? Wenn Sie meinen, dass es Ihnen nicht schadet, d.h., Sie befürchten keinen Einfluss auf Ihre Freilassung, dann dürfen Sie darüber reden und ich werde Notizen machen.“

Seine Absicht lag auf der Hand: Natürlich wusste er davon, möglicherweise wurde alles sogar von ihm angestiftet. Ich habe Elektroschocks von unterschiedlichen Abteilungsleitern bekommen, d.h., unterschiedliche Abteilungen machten dies, daraus kann man folgern, dass sie bestimmt Befehle von noch höheren Behörden bekamen. Wenn man sagt, man habe Elektroschocks bekommen, aber keinen Beweis dafür hat, zumal die Polizisten dies nicht zugeben würden, dann kann man nichts machen. Möglicherweise wäre die Freilassung wieder in Frage gestellt, wenn man darüber sprechen würde. Die Polizisten höherer und niedrigerer Dienste wissen das alle und führen sie auch durch und drohen dir offen und ohne Skrupel. Sie sind sehr heimtückisch und bösartig.


Es lohnt sich, Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht zu kultivieren

Frage: In den vergangenen zwei Jahren waren Sie großer geistiger und körperlicher Folter ausgesetzt. Welche Kraft hat Ihnen geholfen, dies auszuhalten und bis heute Ihre innere Ruhe zu bewahren?
Zhao Ming: Es war der unerschütterliche Glaube an Falun Dafa. Es lohnt sich, Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht zu kultivieren. Der Druck, den ein Falun Gong Praktizierender im Arbeitslager ertragen muss, ist außerordentlich groß. Die Arbeitslager beabsichtigen durch körperliche Folter und geistige Gehirnwäsche Falun Gong Kultivierende zu zwingen, das Praktizieren von Falun Gong aufzugeben und dies noch schriftlich zu versichern, doch in Wirklichkeit kann ein solcher Zwang das Herz eines Kultivierenden nicht ändern.


Der internationale Appell hatte Erfolg

Frage: Die internationale Gesellschaft und viele Menschen, die Sie nicht kennen, haben sich sehr um Ihre Freilassung bemüht. Was denken Sie darüber?
Zhao Ming: Ich danke ihnen von ganzem Herzen. Die Studienkollegen und Professoren am Trinity College haben viel Zeit und Energie aufgewendet, um mich zu retten. Ihre großen Bemühungen gehen über meine Vorstellung hinaus, ich bin ihnen, der irischen und englischen Regierung, den internationalen Begnadigungsorganisationen sowie vielen barmherzigen Menschen sehr dankbar.

Es ist ein großes Glück, die Freiheit erneut zu bekommen. Ich werde mich gesundheitlich bald erholen und beim Appell auf Freilassung gefangener und verhafteter Falun Gong Praktizierender in China helfen. Ich hoffe aufrichtig, dass die Staatsregierungen und internationalen Organisationen sowie die unbekannten barmherzigen Menschen, die mir einst geholfen haben, weiterhin den Geschehnissen Aufmerksamkeit schenken, dass zur Zeit noch viele Falun Gong Kultivierende in Changchun, meiner Heimat, massenweise verfolgt, verhaftet und sogar getötet werden, dass sie an die chinesische Regierung appellieren, die Verfolgung von Falun Gong Kultivierenden zu stoppen.


Zhao Ming, ein Falun Dafa Kultivierender, ist ein normaler Student mit einem chinesischen Pass. Zur Zeit unterdrückt die chinesische Regierung in China Falun Gong in maßloser Weise, besonders in Zhao Mings Heimat, Changchun, wurden alleine seit März schon über 5000 Praktizierende verfolgt, verhaftet und verschleppt. Jeden Tag werden Praktizierende zu Tode gefoltert. Dass Zhao Ming in dieser Situation freigelassen und ihm erlaubt wurde, aus China auszureisen, um das Studium fortzusetzen, ist dem Umstand zu verdanken, dass die internationale Gesellschaft und viele barmherzige Menschen Zhao Ming außergewöhnliche Aufmerksamkeit geschenkt und kontinuierlich eindringliche Appelle an die chinesische Regierung gerichtet haben.