China: "In meinem Elend - im Gefängnis - hatte ich das Glück auf tugendhafte Menschen zu stoßen"

Xiao Wang ist 27 Jahre alt und hat sein Kunststudium als Bildhauer erfolgreich beendet. Er pflegte in Peking in einer staatlichen Bildhauerwerkstatt als Bildhauer zu arbeiten, in der langfristige Projekte zur Aufstellung im ganzen Land produziert wurden. Als die Einrichtung geschlossen wurde, wurde Xiao Wang arbeitslos. Er kehrte in seine Heimatstadt zurück, wurde dort Einzelhändler und hatte eine schwierige Zeit zu überstehen. Später rutschte er in einen „Schuldeintreibungsverband“ des Untergrundes. Er endete schließlich als Mitglied einer Bande, die von den Leuten Geld und Eigentum erpresste. Schließlich wurde er zusammen mit anderen festgenommen, da sie einen Mann beraubt hatten, der ihnen etwas schuldete. Als die Polizei ihn in die Zelle einschloss, in der auch ich mich befand, sagten sie zu ihm: „Lern Du mal von diesen Falun Gong Praktizierenden, wie man ein besserer Mensch wird.“

Sofort nachdem Xiao Wang in unsere Zelle getreten war, behandelten wir ihn mit Barmherzigkeit, obgleich er uns gegenüber sehr ablehnend war. Wir erklärten ihm unentwegt die wahren Tatsachen über Falun Gong und versuchten, ihn in die Lehre des Falun Dafa einzuführen. Wir halfen ihm ein besseres Verständnis für das tägliche Leben zu bekommen und allmählich änderte er seine Haltung. Er wurde weniger abweisend gegenüber Falun Dafa und fing an, mit wachsendem Interesse dem zuzuhören, was wir im sagen wollten. Als wir laut aus dem Zhuan Falun vorlasen, wurde es ihm immer behaglicher und er hörte immer williger und aufmerksamer zu. Im Laufe der Zeit ergab es sich, dass wir lasen und er zuhörte oder dass er las und wir zu hörten. Schließlich brachten wir ihm die fünf Übungen bei.

Nach einigen Tagen fragten wir ihn, wie er sich fühle und er erschien erfreut: „Ich wusste nicht, dass es noch so gute Menschen auf der Welt gibt, bis ich auf Euch traf. Falun Dafa ist so gut. Vorher wusste ich nicht viel über Falun Gong. Ich hatte von andern gehört, dass Falun Gong gut sei, aber ich glaubte es nicht recht. Als man dann im Fernsehen Falun Gong kritisierte, glaubte ich entgültig gar nicht mehr, dass Falun Gong gut sei, ich fing sogar an, Falun Gong zu hassen. Als ich eines Morgens einen Menschen dabei sah, wie er Falun Gong-Spruchbänder aufhängte, hätte ich fast die Polizei gerufen. Jetzt sehe ich, dass Falun Gong gut ist. Falun Gong-Praktizierende sind wirklich gute Menschen. Früher wollte ich gar kein schlechter Mensch sein. In den Augen der anderen war ich ein begabter und anständiger junger Mann, bis ich dann meine Arbeit verlor. Jedenfalls zwangen mich Härten und Bedrängnisse der Wirklichkeit auf einen schlechten Weg. Vor einigen Jahren verlor ich meine Arbeit, als meine Werkstatt zu machte und ich hatte keine andere Wahl, als einen eigenen kleinen Laden aufzumachen, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich versuchte, auf einem Nachtmarkt einen Platz zu finden, um meine Waren zu verkaufen. Ich fuhr mit meinem Fahrrad durch viele Straßen und Marktplätze, aber ich fand keinen Platz, an dem ich bleiben konnte. Die anderen Verkäufer trieben mich entweder fort oder stießen mich aus, wenn ich versuchte, mich in „ihrem“ Bereich einzunisten. Das ging einige Nächte lang so. Ich verabscheute das, aber ich wusste auch nicht, was ich tun sollte. Eines Abends, als mich andere Verkäufer wieder einmal gezwungen hatten, wegzugehen, kamen ein paar junge Männer und boten sich an, mir zu helfen, einen Platz zu finden. Ich wusste, dass dieses keine guten Leute waren, aber ich hatte keine andere Wahl und stimmte zu. Nach einer Unterhaltung mit ihnen, wagte es keiner der Verkäufer mehr, mich wegzuschicken und so bekam ich schließlich einen Platz. Dann hatte ich also meine Marktbude und für eine kurze Zeit verdiente ich meinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Videobändern. Mit der Zeit aber gab ich den Einschüchterungen und anderen Überzeugungsversuchen der jungen Bandenmitglieder nach und erklärte mich bereit, ihrer „Schuldeneintreibergesellschaft“ beizutreten. Dieser Name ist ein Euphemismus für eine Untergrund–Bande, die in Wirklichkeit durch Gewaltanwendung und Drohungen Schulden eintreiben, die andere verschuldet hatten. Sie bekamen eine hohe Provision aus den eingesammelten Geldern. Wenn wir an jemand gerieten, der seine Schulden nicht begleichen wollte, schlugen wir ihn, raubten ihn aus und verwüsteten sein Eigentum. Am Anfang wurde mein Gewissen stark belastet. Später führte mich die Grausamkeit der Wirklichkeit und einfach die menschliche Habgier dazu, tiefer in die Falle zu geraten. Ich wurde dem Leben gegenüber apathisch und wenn ich Geld hatte, aß ich habgierig, trank, spielte um Geld und besuchte Prostituierte. Als meine Mutter sah, was mit mir geschah, kniete sie sich vor mir nieder und bat mich, die Bande zu verlassen und wieder der gleiche Mensch wie früher zu werden. Ich versprach ihr nicht, mich zu ändern, weil die Welt, in die ich verwickelt war, mich dazu veranlasste, nicht mehr daran zu glauben, dass es überhaupt noch gute Menschen in der Gesellschaft gäbe. Ich sah keine Hoffnung auf Änderung meines Lebensweges und darin ein guter Mensch zu werden. Das verletzte das Herz meiner Mutter und sie wollte mich nicht mehr als ihren Sohn anerkennen. Meine Freundin verließ mich aus demselben Grund. Ich durfte nicht einmal mehr ihr Haus betreten. Ich fühlte, dass ich nun von der Gesellschaft und meiner Familie verlassen war. Manchmal fühlte ich mich schwer verletzt und wollte kämpfen, um aus diesem Leben, in das ich geraten war, herauszukommen; aber es gelang mir nicht, unfähig wie ich war, mich selbst zu ändern.

Ich hätte nie geglaubt, dass ich durch so eine Katastrophe so ein Glück erhalten kann. Erst im Gefängnis war es mir möglich, auf so gute und edle Menschen zu treffen wie ihr sie seid. Ich konnte Falun Dafa kennen lernen. Heutzutage kann ich so viele Dinge begreifen. Ich erkenne den wahren Zweck meines Daseins und ich habe den wirklich richtigen Weg gefunden. Ich kann nun die Bande und das Meer von Bitternis verlassen.“

Xiao Wang blieb acht Tage lang in unserer Zelle und las „Zhuan Falun“ vier oder fünf Mal. Er lernte auch die fünf Übungen ganz gut. Wir sahen in diesen Tagen förmlich, wie er sich von Innen nach Außen veränderte. Am 9. Tag wurde er in eine „leichte Gefängniszelle“ verlegt, um einige Polizeiarbeiten für die Polizei zu machen. Von dort aus konnte er frei in den Hof gehen. Jeden Morgen bestand er darauf, Falun Dafa zu praktizieren und er kam, sooft er dazu Gelegenheit hatte, zu uns in die Zelle, um mit uns zu sprechen. Er benutzte seine Freiheit, um den Praktizierenden, die von Verwandten Besuch bekamen, die Artikel des Meisters zukommen zu lassen. Er betätigte sich auch täglich als Verständigungsglied zwischen den Praktizierenden in verschiedenen Zellen, um Material und Erfahrungen auszutauschen.

An dem Abend, an dem Xiao Wang das Gefängnis verließ, kam er wieder an unser Fenster, um lange mit uns zu sprechen. Er sagte, dass die 15 Tage dieser Gefangenschaft sein Leben verändert hätten, ja ihn vollkommen verändert hätten. Er sagte, dass er nach seiner Rückkehr in die Gesellschaft mit der Bande brechen würde und niemals wieder so schlimme ungerechte Sachen tun würde. Er wollte anfangen, seinen Lebensunterhalt aufrichtig zu verdienen. Er sagte, er würde nicht nur selbst Falun Dafa praktizieren, sondern er würde auch seine Verwandten und Freunde bitten, zu praktizieren. Er hoffte, dass all seine Verwandten Falun Dafa lernen würden. Seine Freundin ginge hier ins College und er könnte ihren Klassenkameraden über die Wahrheit von Falun Dafa erzählen, den guten Ruf von Falun Dafa wiederherstellen und ihnen sagen, dass sie sich nicht länger betrügen lassen sollten. Er wollte ihnen klarmachen, dass es wirklich noch gute Menschen auf der Welt gibt.

Nachdem er sich verabschiedet hatte, sandte uns Xiao Wang ein Gedicht: “Im Elend glücklich werden“

Im Elend glücklich werden

Ich lief im Irrgarten umher seit ich geboren war,
Ich strebte nach Ruhm und Geld und kämpfte hart dafür,
Die Gelegenheit kam, ich traf auf Menschen, die die Tugend kultivierten,
Ich wurde im Elend glücklich und bin gerettet.

Anmerkungen des Autors:

Ich bin einige Male illegal festgenommen worden, weil ich nach Peking ging, um zu appellieren. Vor mir waren in diesem Gefängnis bereits Hunderte von Praktizierenden gefangengenommen worden. Da die Praktizierenden darauf bestanden, die Wahrheit zu erklären und das Böse zu entlarven, war die Umgebung im Vergleich zu anderen in dieser Haftanstalt verhältnismäßig gut. Früher gab es die Gehirnwäsche und uns wurde nicht erlaubt zu praktizieren. Die Gehirnwäsche wurden nach einiger Zeit aufgegeben und die Polizei gab an, nicht zu sehen, wenn die Praktizierenden das Fa (Gebot) lernten und die Übungen machten. Einige Polizisten, die die Wahrheit verstanden, sagten oft zu gewöhnlichen Menschen, die dort eingewiesen wurden, sie sollten von uns lernen. Wir gaben der Verfolgung durch das Böse nicht nach und selbst in dieser Umgebung konnten wir Menschen, die von der Propaganda vernebelt waren, aufklären. Einige dieser Menschen hatten Glück im Unglück. Denn sie lernten die Wahrheit kennen. Einige waren fähig, sich von ihrem Missverständnis über Dafa zu befreien. Manche veränderten ihre negative Einstellung gegen Dafa. Manche veränderten ihr Wesen und wollten nichts Schlechtes mehr tun. Einige fingen an, unter der Güte und dem Einfluss der grenzenlosen Macht des Fa selber Falun Dafa zu praktizieren. Im Laufe meiner verschiedenen Gefängnisaufenthalte traf ich übers zehn solcher Menschen. Xiao Wang war nur einer von ihnen.