Kultivierungstagebuch: Das ist mein Fehler

Heute habe ich mein Tagebuch auf einer Seite unbewusst aufgeschlagen und festgestellt, dass ich die Notiz an diesem Tag nicht fertig geschrieben hatte. Erst jetzt merkte ich, dass die Lappalie doch sehr interessant war und später eine weitere Entwicklung hatte. Deshalb führe ich die Seite bis zum Ende fort:

Am Nachmittag war ich gerade beim Schreiben und hörte Krach in einem Zimmer. Ich schaute herum und sah, dass mein knapp 4 Jahre alter Sohn auf dem Teppich saß und von oben bis unten überall mit gekochtem Reis bekleckert war. In der Hand hielt er eine Birne. Ich verstand sofort, dass er soeben auf einen Stuhl geklettert war, um sich eine Birne vom Tisch zu holen. Beim Herunterkommen hatte er sich nicht festgehalten und war heruntergefallen, dabei wurde ein Teller, halb mit Reis gefüllt, umgestoßen. Meine erste Reaktion war, ruhig zu bleiben. Der Sohn saß auf dem Boden, war nicht verletzt, machte aber eine schuldhafte Miene, da er einen Fehler begangen hatte. Ich hob ihn schnell vom Boden hoch. Dann tat ich den Reis, der noch sauber war, wieder auf einen Teller. Ich merkte, dass ich in keiner Weise ärgerlich war, denn ich hatte sofort erkannt, dass es mein Fehler war, da ich den Tisch nach dem Essen nicht gleich aufgeräumt hatte.

Früher, wenn das Kind etwas umgeworfen hatte, dachte ich automatisch, dass er etwas falsch gemacht hatte und schimpfte mit ihm mit einer Selbstverständlichkeit. Später empfand ich, dass dies nicht barmherzig ist, obwohl ich mir Mühe gab, mit solchen Kleinigkeiten besser umzugehen. Ich war immer noch mit mir im Zwiespalt. Dieses Mal hatte ich mich endlich gebessert und meinen Fehler sogar selbst herausgefunden, denn ich sagte ganz ehrlich zu meinem Kind: „Das war mein Fehler.“ Etwas entspannt fragte er: „Wieso?“ „Weil ich den Teller nicht rechtzeitig weggenommen hatte. Später musst du darauf aufpassen.“ „Gut!“ antwortete er und nickte mit dem Kopf. In diesem Moment fühlte ich mich sehr wohl, da ich erkannte, dass ich mich soweit kultiviert hatte, dass viele schlechte Anschauungen beseitigt wurden. Ich kann jetzt mit reinem Herzen barmherzig und tolerant mit anderen umgehen. Das war wirklich ein schönes Gefühl. Gleichzeitig bereute ich ein Bisschen, dass ich dies früher nicht konnte. Es ist ein großes Glück, dass ich diese Schicksalsverbindung habe, Dafa zu erhalten und mich unter der unendlich großen Barmherzigkeit des Meisters kultivieren darf. Allmählich bin ich so weit gekommen, dass ich meine Schwächen herausfinden kann, um sie zu beseitigen. Dadurch, dass ich die schlechten Anschauungen abgelegt habe, fühle ich mich unendlich glücklich und friedlich, weil ich so eine höhere Ebene erreicht habe.

Später hatte der Kleine nochmals beim Essen die Suppe ausgeschüttet. Ohne zu zögern, sagte ich: „Das macht nichts! Ist dir etwas passiert?“ Nachdem ich alles sauber gemacht hatte, sagte ich: „Nächste Mal muss du aber vorsichtiger sein.“ Dabei herrschte in unserer Familie eine angenehme Atmosphäre. Von da an hat mein Sohn tatsächlich selten etwas umgeworfen, vielleicht ab und zu einmal, aber ohne Absicht, und mein Herz wurde davon nicht berührt.

Eines Tages wollte mein Mann die Fingernägel schneiden, aber er fand die Schere nicht. Er war sauer und wusste, dass ich die Sachen irgendwo verlegt hatte. Er sagte mir: „Bevor ich mit dem Kind vom Spaziergang zurückkomme, muss sie sich wieder anfinden.“ Im Nu war dicke Luft in der Familie. In diesem Moment mischte sich das Kind ein und sagte zum Vater: „Aber wenn wir wieder da sind, und Mama die Schere immer noch nicht gefunden hat, dann sagst du ‚Macht nichts!’“ Er hatte Toleranz gelernt. Toleranz ist eine edle Eigenschaft, mit der man schlechte Stimmung beseitigen und dadurch Mitmenschen positiv beeinflussen kann.

Ich war davon sehr beeindruckt. Der Erfolg ist nicht nur, dass ich mich kultiviere, gleichzeitig habe ich auf das Kind einen positiven Einfluss ausgeübt und ihm Barmherzigkeit beigebracht, genau wie es der Meister gesagt hat: „Buddhas Licht strahlt weit, Schicklichkeit und Gerechtigkeit, harmonisch und klar.“ („Zhuan Falun“ Seite 175) „Ohne Streben kommt es von selbst.“ („Lernen des Fa“)

Nachdem ich zum wiederholten Mal, Schwierigkeiten hatte, das Problem zu erkennen und dadurch Bitternis ertragen musste, habe ich allmählich meine schlechte Gewohnheit, Sachen zu verlegen, abgelegt. Obwohl wir ein kleines Kind zu hause haben, ist es bei uns in der Wohnung sehr ordentlich, so dass man leicht erkennen kann, dass ich eine fleißige Hausfrau geworden bin. Das ist ein spontaner Erfolg der Kultivierung nach innen.

Es ist etwas Wunderbares, wenn ein Lebewesen durch die Schicksalsverbindung zur Kultivierung im Dafa gekommen ist.