Sich um eine Sache kümmern und doch eine andere nicht vernachlässigen

Während der letzten paar Tage bemerkte ich, dass sich bei einigen Mitpraktizierenden die Stimmung zwischen Freude und Sorgen ständig hin und her bewegte je nachdem welche Nachrichten aus Island kamen. Einige Praktizierende verlangten von allen, sich nur auf das Aussenden aufrechter Gedanken zu konzentrieren und sich nicht von anderen Dingen stören zu lassen; andere machten sich darüber Sorgen, dass wir nicht fähig seien, die erwartete Weite und Tiefe bei der Wahrheitserklärung zu erreichen bei dem ständig wechselnden Fa- Berichtigungsvorgang. Darum konnte ich mir nicht helfen, zu denken, dass die modernen Menschen oft durch ihr geschäftiges Leben beherrscht werden. Sie werden leicht von einer Arbeit in Anspruch genommen und vergessen darüber eine andere. Sie können nicht so sein, wie es die Götter ursprünglich für sie geplant haben, nämlich sich so zu verhalten oder das zu tun, was sie freiwillig tun sollten. Bei so einem Lebensstil gewöhnten sie sich allmählich an einseitiges Denken. Das machte der Reihe nach ihre Gedanken, ihr Verhalten und ihr tägliches Leben weniger harmonisch. So ein Denken betrifft auch Praktizierende da alle Praktizierende menschliche Ansichten haben, die sie noch nicht abgelegt haben.

Wir wissen z.B. alle, dass wir laufend das Fa gut lernen müssen, die Wahrheit erklären und aufrechte Gedanken aussenden. Oftmals aber fühlen wir, dass wir eins dieser Dinge wichtiger nehmen müssten, sodaß die anderen beiden „auf die hintere Flamme gesetzt“ oder gar nicht getan werden. Dafa ist aber in Wirklichkeit vollkommen harmonisch und vollständig. Nur, wenn wir das Fa gut lernen, können wir die Wahrheit erklären und reine und feste auf rechte Gedanken aussenden. Die Wahrheit zu erklären kann Konflikte und Widerstände bei der Fa- Berichtigung lösen. Darum müssen wir uns klar sein über die Wichtigkeit und Dringlichkeit des Fa-Lernens. Das Aussenden aufrechter Gedanken befähigt uns, die Wahrheit besser zu erklären, das bedarf des täglichen Fa-Lernens und der Kultivierung als Grundlage. Gleichzeitig dienen das Fa- Lernen, die Erklärung der Wahrheit und das Aussenden aufrechter Gedanken der Fa- Berichtigung und hilft den lebenden Wesen, sich selbst während dieser Zeitspanne in die richtige Stellung zu bringen. Darum müssen wir diese drei wichtigen Dinge einander vervollständigen lassen und sie nicht getrennt voneinander betreiben. Wenn wir das nicht tun, werden wir uns erschöpft und zerstreut fühlen und immer nur ein Ding tun und das andere vernachlässigen.

Während des Osteuropa-Trips zeigten die ausländischen Praktizierenden mehr von einem ganzheitlichen Bewußtsein. Wir benutzten starke aufrechte Gedanken und erklärten die Wahrheit von Mensch zu Mensch in den Städten und Bezirken, durch die wir kamen und erzielten sehr gute Erfolge bei der Fa- Berichtigung. Inzwischen bemerkten wir auch viele unserer Unzulänglichkeiten. Die Krise in Island besonders machte vielen von uns klar, dass die Tiefe und Weite unserer Wahrheitserklärung in der Vergangenheit sehr wenig ausreichend war und dass manche unserer Worte und manches Verhalten von uns weit entfernt war von den Anforderungen von „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“. Viele der westlichen Regierungsbeamten und Menschen in der Gesellschaft hatten kein ausreichendes Verständnis für Falun Gong, als dass sie es in ihrem Bewusstsein hätten erkennen und dem Bösen widerstehen können. Wir bemerkten auch, dass sich unsere verschiedenen menschlichen Meinungen mit dem Aussenden aufrechter Gedanken vermischt hatten. Das kam alles daher, dass wir das Fa nicht genügend gelernt hatten. Nach meiner Erfahrung bin ich klar und erfolgreich in allem, was ich mache, wenn ich das Fa gut gelernt habe. Der Vorgang ist ein sehr natürlicher und rechtschaffener Kultivierungs- und Fa-Berichtigungsvorgang. Er bedrängt andere Dinge, die auch getan werden müssen, nicht. Ich tu, was ich tun sollte. Ich fühle mich frei und zufrieden und erfahre die Freude der Kultivierung und die Einmaligkeit eines Kultivierenden. Wenn ich aber das Fa nicht lernen kann, wird die Lage gleich ganz anders. Ganz anders als ein Dafa-Schüler bin ich dann ein Mensch, der erschöpft ist durch Druck und Informationen von außen und es fehlt mir an Festigkeit und Vertrauen oder ich möchte subjektiv urteilen.

In Zukunft werden wir noch sehr beschäftigt sein mit der Fa-Berichtigung und wir werden noch vielen Lebewesen gegenüberstehen, die darauf warten, erlöst zu werden. Wie können wir das noch besser machen? Der Meister sagt in „Lunyu“:“ Das Buddha-Gebot ist die tiefste, mystischste und ungewöhnlichste Wissenschaft von allen Theorien der Welt. Wenn sich die Menschen auf dieses Gebiet begeben, müssen sie ihre normale Mentalität abstreifen. Sonst bleibt für sie das wahre Antlitz des Kosmos immer ein Mysterium. Gewöhnliche Menschen werden sich immer nur innerhalb des durch die eigene Unkenntnis gezeichneten Kreises bewegen.“ Nur wenn ein Kultivierender vollkommen herauskommt aus der Denkweise der gewöhnlichen Menschen, kann er vermeiden, dass er, wenn er sich um eine Sache kümmert, er eine andere vernachlässigt, kann er den Bereich erreichen, in dem man in „Mühsal doch nicht konfus“ (Hongyin) ist, nicht von irgend etwas Äußerlichem kontrolliert wird und alles so tut, wie es einer tun sollte, ohne gestört zu werden.

Das ist es, was ich kürzlich während der Osteuropäischen Reise bemerkte. Ich schrieb meine Gedanken nieder in der Hoffnung, andern Praktizierenden zu helfen.