Ein Jurist wurde wegen seines Glaubens in einem "Erziehungskurs des Rechtssystems" ein halbes Jahr lang illegal eingesperrt

Im Juli 2001 wurde ich in einem sogenannten „Erziehungskurs des Rechtssystems“ eingesperrt und bin erst vor drei Monaten freigelassen worden. Im Folgenden möchte ich meine Erlebnisse und meine Gedanken dazu erzählen.

Das Jiang-Regime betonte in der internationalen Gesellschaft immer wieder, dass Falun Gong-Praktizierende nicht wegen ihres Glaubens verurteilt oder ins Arbeitslager gebracht werden. Das stimmt nicht mit der Wirklichkeit überein. Diejenigen, die in der Öffentlichkeit ihre Meinung friedlich äußeren, werden zu schweren Freiheits- oder Arbeitslagerstrafen vom Jiang-Regime verurteilt, weil sie „gesetzwidrig“ gehandelt haben. Viele, die bloß ihre Unterschrift in einem offenen Brief oder einem Gemeinschaftsschreiben gegeben haben, sind ebenfalls ins Gefängnis oder Arbeitslager gebracht worden. Solche, die „keinen öffentlichen Widerstand leisten“, aber nicht auf ihr Glauben verzichten wollen, werden in einen Umerziehungskurs gebracht und einer Gehirnwäsche unterzogen. Diese Funktion hat eben der „Erziehungskurs des Rechtssystems“.

Folgende sind einige von mir zusammengefassten „Besonderheiten“ vom „Erziehungskurs des Rechtssystems“:

1. Der Erziehungskurs richtet sich vor allem gegen die freien Gedanken der Menschen. Die zwanghafte Umerziehung ist eine illegale Methode zur Durchsetzung, die außerhalb des Gesetzes steht. Sofern einer nicht auf seinen Glauben verzichten möchte, wird er gesetzwidrig dorthin gebracht.

2. [...]

3. Im Umerziehungskurs kann man unbefristet eingesperrt werden und die persönliche Freiheit wird stark eingeschränkt.

Der Verantwortliche meines Kurses erklärte: Laut bestimmter Dokumente vom Büro 610 dauert jeder Erziehungskurs 2 bis 3 Monate. Wenn einer im ersten Kurs die Anforderung nicht erfüllt hat, wird er diesen Kurs solange wiederholen, bis er ausdrücklich auf Falun Gong verzichtet hat. So wie ich es erlebt habe, ist die Einschränkung der persönlichen Freiheit im Erziehungskurs nicht weniger streng als im Arbeitslager oder Gefängnis. Jeder Praktizierende wird von zwei „Erziehern“ begleitet, die ihn Tag und Nacht überwachen, sogar wenn er auf die Toilette oder duschen geht. Eine Hauptaufgabe der Erzieher ist es, das Praktizieren der Falun Gong-Übungen zu verhindern. Die Teilnehmer dürfen nicht einmal im Schneidersitz sitzen, weil sie dabei den Verdacht erwecken könnten, dass sie die Meditationsübung machen wollen. Sogar eine kleine Stimmungsveränderung oder ein unzufriedener Blick könnte als eine schlechte Einstellung notiert werden. Die Erzieher müssen jeden Tag ihrem Vorgesetzten der „Anleitungsgruppe“ über den Tagesablauf und über das Verhalten der Praktizierenden berichten. Außer den Erziehern und der Anleitungsgruppe gibt es noch Sicherheitspersonal, das über den Erziehern und der Anleitungsgruppe steht und diese kontrollieren. Das Ganze ist wie ein Spionageorgan. Die Praktizierenden des Falun Gong befinden sich auf der untersten Ebene und müssen den größten Druck ertragen.

4. Gehirnwäsche, um jemanden psychisch zu foltern und den Willen zu brechen..

Obwohl Praktizierende im Erziehungskurs keine körperliche Arbeit leisten müssen, werden diejenigen, die nicht auf ihren Glauben verzichten wollen, psychisch unaufhörlich misshandelt. Zum Beispiel wird einer von einer Gruppe umzingelt, die pausenlos auf ihn einreden. Immer wieder wird einer aufgefordert, seine Einstellung zu Falun Gong aufzuschreiben, die Videofilme, die Falun Gong verleumden, anzuschauen. Man wird auch dazu gezwungen, die sogenannten Enthüllungs- und Kritikschreiben von Erziehern anzuhören, sie laut zu lesen und wiederholt abzuschreiben. Natürlich foltert dies und die unbefristete Einsperrung sehr, weil man kein Ende dieser Folterung erkennen kann.

5. Die Praktizierenden, die in Hungerstreik getreten sind, werden zwangsernährt.

Normalerweise wird nicht eher aus dem Umerziehungskurs entlassen, bevor jemand sich nicht in tatsächlicher Lebensgefahr befindet. Ein Praktizierender, der seit 7 Tagen nichts gegessen und getrunken hatte, genug Folter durch Zwangsernährung erlitten hatte, spuckte schon Blut beim Husten. Nachdem die Ärzte bestätigten, dass er wirklich in einer lebensgefährlichen Lage war, wurde er entlassen. So gesehen ist Hungerstreik die einzige Methode, erfolgreich Widerstand zu leisten.

Demütigung der Persönlichkeit

Sofern jemand in seinem Verhalten Wankelmütigkeit gezeigt hatte, bedeutete es, dass er sich im vorprogrammierten Prozess umzuwandeln hat. Zuerst wird er unter der „Anleitung“ der Erzieher und der Anleitungsgruppe vier schriftliche Erklärungen schreiben: „Selbstkritik, Reueerklärung, Garantie des Nichtpraktizierens und Brechen mit Falun Gong.“ Als Letztes muss er seine Kritik und Beschimpfung gegen Falun Gong aufschreiben. Die Schwierigkeiten und die Probleme, die durch die Unterdrückung des Falun Gong in der Familie entstanden sind, muss er in dieser Erklärung als Verbrechen des Falun Gong bezeichnen. Wenn er alle diese Erklärungen zweimal öffentlich vorgelesen hat, hat er einen vollständigen Prozess der Umwandlung hinter sich und wird „ehrenvoll“ vom Umerziehungskurs verabschiedet.

Die Schmerzen einer solchen Vergewaltigung des Willens und die Demütigungen der Persönlichkeit werden viele lebenslang nicht vergessen.

Finanzielle Verfolgung der Praktizierenden

Nach einer langfristigen Gefangennahme müssen die Praktizierenden, die dadurch auch länger nicht arbeiten konnten, vor der Entlassung auch noch einige Hundert bis einige Tausend Yuan für die Verpflegung zahlen. Sodass sie noch mehr Schwierigkeiten in der Zukunft haben werden.