Deutschland: Rede von der Praktizierenden S. J. zum 20. Juli

Guten Tag, ich bin S. J., komme aus der Ulmer Gegend und praktiziere seit nahezu fünf Jahren Falun Gong. Ich möchte Ihnen gerne einige Erfahrungen mitteilen, um zu zeigen, wie die seit drei Jahren andauernde Verfolgung von Falun Gong in China mein Leben hier in Europa beeinflusst hat.

Als ich im Juli 99 von dem Verbot von Falun Gong in China und den ersten Misshandlungen Praktizierender dort erfuhr, dachte ich nur: „Das hat nichts mit mir zu tun, Falun Dafa ist unpolitisch und die Kultivierung ist eine individuelle Angelegenheit.“ Es dauerte noch ein halbes Jahr, bis ich anfing zu begreifen, dass ich nicht seelenruhig hier in Deutschland die Übungen machen konnte, für die man in China zu Tode gefoltert wurde.

Ich begann also mit dem Sammeln von Unterschriften, in meiner Gemeinde, der nächsten Stadt, später bei Infotagen in vielen großen Städten. Oft musste ich den Satz hören: „Meinen Sie, dass sie mit einer Unterschriftenaktion etwas ändern können?“ Gleichzeitig hörte ich immer wieder in den Medien das Wort „Sekte“ im Zusammenhang mit Falun Gong. Ich kam mir vor, wie der kleine David, der gegen Goliath kämpft. Dass ich bis heute weitergemacht habe, unermüdlich den Menschen erzählt habe, was Falun Gong wirklich ist, dass wir an „Wahrhaftigkeit glauben, an „Barmherzigkeit und Nachsicht“, dass wir zu Unrecht grausam verfolgt werden, liegt zum einen an meinem unerschütterlichen Glauben daran, dass letztendlich immer die Wahrheit ans Licht kommt, zum anderen aber auch an den vielen vielen Menschen, die uns Mut machen und aus auf vielfältige Art und Weise unterstützen. Oft standen mir junge Schülerinnen gegenüber, mit Tränen in den Augen und fragten, warum friedliche Übungen in China verfolgt werden. Ältere Männer lobten mein Engagement. Heutzutage wäre es doch eine Seltenheit, dass sich jemand für andere so einsetzt. Von diesen aufrichtigen Menschen, die mir mehr geglaubt haben, als der verleumderischen Propaganda aus China, habe ich gelernt, was Barmherzigkeit bedeutet.

Doch je mehr wir Unterstützung für die Praktizierenden in China gewinnen konnten, umso mehr schien auch der Druck zu wachsen. Die Verfolgung nahm immer unmenschlichere Züge an. Und immer wieder stellte ich mir die Frage, die auch mir immer wieder gestellt wurde: Warum wird Falun Gong in China verfolgt?

Ganz allmählich zeichnete sich ein gewisses Bild ab. „Das Kommunistische Regime unterdrückt seit 50 Jahren die Menschen“, sagte einmal eine Chinesin zu mir. Aber mit Falun Gong gingen erstmals Menschen aus dem Westen nach China, um auf dem Platz des Himmlischen Friedens für die Menschenrechte und eine Beendigung der Verfolgung einzutreten.

Jiang Zemin und sein Regime verfolgt die Menschen auf grausame Art und Weise, aber die Falun Gong Praktizierenden stehen ein für Gerechtigkeit, Tausendfach, Millionenfach, manche sogar mit ihrem Leben. – Weil sie nicht anders können, weil sie an den universellen Prinzipien von „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Toleranz“ festhalten und weil sie an das Gute im Menschen glauben.

Und allein deshalb, wegen des Glaubens an „Zhen, Shan, Ren“ - Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“, wird man in China geschlagen gefoltert und ermordet. Meine Botschaft an Sie heute: „Die ganze Welt braucht „Zhen Shan Ren“. Stehen Sie aufrichtig ein für diese Prinzipien, damit kein Raum mehr bleibt für Lüge, Mord und Unterdrückung – nicht in China und auch nicht an irgendeinem anderen Ort.

Rubrik: Meinungsforum