HR, Bayrischer Rundfunk u.v.a., 23.07.2002: Radiosendung über das Einreiseverbot nach Island

Falun Gong Anhänger wollten während des Besuches von Jiang Zemin in Island protestieren. Doch es gab auf den internationalen Flughäfen wie Paris, Kopenhagen, New York und Frankfurt Listen, ausgegeben vom Isländischen Justizministerium, um Falun Gong Praktizierende nicht zu befördern.

Abgeordnete des europäischen Parlaments protestierten, das sich Island zum verlängerten Arm chinesischer Interessen gemacht hätte.

C.R. lebt seit 14 Jahren in Deutschland und wollte mit 9 anderen am 12. Juni von Frankfurt nach Island fliegen, um während des Staatsbesuches von Jiang Zemin über die schon 429 unter chinesischer Folter gestorbenen Falun Gong Anhänger zu informieren.

Ab 12.00 Uhr konnten jedoch keine chinesischen Personen mehr bei Islandair einchecken, diese Entscheidung käme vom Isländischen Justizminister, aber auch Falun Gong Anhänger mit deutschen und anderen Pässen wurden abgewiesen und aussortiert, denn die chinesische Regierung hatte eine lange Namensliste mit potentiellen Gegnern an die Isländische Regierung übergeben.

U. S. von Islandair im Interview mit HR1: Wir haben die Anweisung der isländischen Regierung erhalten, bestimmte Leute nicht nach Island zu befördern, wären wir dieser Anweisung nicht gefolgt, hätten wir bestimmt Probleme bekommen.

C.R. sagte, die Mitarbeiter der Islandair seien freundlich aber konsequent gewesen, und so konnten sie nur nach Hause zurückkehren.

P.R. wurde in Reykjavik sofort nach seiner Einreise festgehalten: "Man verhörte mich eine Stunde und stellte fest, dass ich gar nicht so gefährlich bin, ließ mich dann einreisen, doch als ich meine Koffer schon geholt hatte und am Bus wartete, kamen Polizisten und führten mich zurück zum 2. Verhör, dann sagte man mir, ich sei "arrested" und ich musste Geld, Ticket, Handy, Pass usw. abgeben, durfte nicht mit der Botschaft oder den Medien sprechen, sondern sollte abwarten. Insgesamt wurde ich für 6 Stunden in dem Raum festgehalten. Das deutsche Konsultat in Reykjavik äußerte sich bestürzt über die Nachricht, dass einem Deutschen die Einreise nach Island verweigert werden sollte und versprach, sich ernsthaft über diesen Vorfall mit der Isländischen Seite zu unterhalten."

P.R. stand auch auf der schwarzen Liste, weil er im Frankfurter Grüneburgpark die Falun Gong Übungen macht, P.R.: "Bei uns am Übungsplatz kommen regelmäßig Chinesen vorbei, die uns filmen und fotografieren".

Nach der Ankunft in Reykjavik wurden rund 100 Taiwanesen in ein Internierungslager gebracht, daraufhin machte die isländische Bevölkerung nicht mehr mit und sie protestierten selbst, denn so gehe es ja nicht, wo gibt es denn so was, dass friedliche appellierende Menschen aus einem demokratischen Land ausgesperrt werden. Die Isländer sind dann mit Falun Gong Fahnen zur chinesischen Botschaft marschiert und haben dort so lauthals ihrem Ärger Luft gemacht, wie man es von Falun Gong niemals gesehen hätte.

In einem Schreiben an HR 1 sagten Vertreter der isländischen Botschaft in Deutschland, die isländische Regierung sei nach internationalen Abkommen verpflichtet, die Sicherheit eines Staatsoberhauptes zu garantieren. Daraufhin suchte die isländische Regierung Kontakt zu den Sicherheitskräften im Ausland und entschied nach dem Schengener Gesetz, die Anzahl von Falun Gong Praktizierenden bei der Einreise nach Island zu verringern.

Daraufhin sagten Abgeordneten des europäischen Parlaments. "Das Schengener Abkommen decke nicht ein Einreiseverbot oder die Inhaftierung von Personen, die sich gemäß den demokratischen Prinzipien für Menschenrechte einsetzen würden."

Zum Schluss P.R.: "Ich hoffe, der Anstoß, den das gegeben hat, weckt wirklich einige Leute auf, welche Ausmaße diese Propaganda, dieser chinesische Druck schon angenommen hat."

Rubrik: Veranstaltungen