Pressemitteilung 05.08.2002 : Vier Schweizer immer noch in Hongkong vor Gericht

Am 17. Juni begann in Hongkong ein Prozess gegen 16 Falun Gong-Praktizierende, es sind vier aus der Schweiz, zwölf aus Hongkong. Der Prozess wurde mehrfach verlängert. Der 5. August soll der letzte Tag der Anhörung sein. Neutrale Beobachter vermuten hinter den fadenscheinigen Anschuldigungen und den endlosen Anhörungen den Einfluss Pekings. Auch das Prinzip „Ein Land - Zwei Systeme“ soll hier offensichtlich ausgehöhlt werden.

Im März dieses Jahres war es zur Anklage gekommen, nachdem 16 Falun Gong-Praktizierende vor dem Chinesischen Verbindungsbüro in Hongkong eine friedliche Mahnwache gesetzmäßig korrekter Form abhielten, mit der sie auf die Verfolgung von Falun Gong in China und den damals erlassenen Schießbefehl aufmerksam machen wollten. Sie wurden mit Gewalt in Polizeiwagen geschleppt und inhaftiert.

Nach sieben Tagen erhielten sie eine Anklageschrift, in der sie „Delikte“ wie: Behinderung von Passanten, nicht aus dem Auto aussteigen zu wollen, Möglichkeit der Störung der Öffentlichkeit, ein Transparent aufgestellt zu haben, welches zu Unbehagen hätte führen können, einen Hungerstreik durchgeführt zu haben, der öffentliches Ärgernis hätte erregen können.

Auf dem Bild sieht man Polizistinnen aus Hongkong bei dem Versuch, eine 60jährige Frau in den Polizeiwagen zu schleppen. Dabei zieht eine Polizistin die Frau am Kinn, eine andere drückt die Hand fest auf ihr Gesicht, während andere Falun Gong-Praktizierende ruhig meditieren.

Behinderung von Passanten – eine merkwürdige Anschuldigung


Der Fußgängerweg vor dem Chinesischen Verbindungsbüro in Hongkong ist insgesamt 9,5m breit und 33m lang. Wie die Fotos der friedlichen Mahnwache vom 14. März dieses Jahres zeigen, wurde der Gehweg erst dann blockiert, als die Polizei vor der Festnahme den Weg versperrte.


Gewalttätigkeit gegen Polizisten?

Bilder und Videoaufnahmen der Festnahme zeigen die Ruhe der Praktizierenden und machen die unangemessene Härte der Polizisten während der Festnahme deutlich. Polizisten wandten Spezialgriffe an, um über die Akupunkturpunkte in der Nähe des Ohres heftige Schmerzen bei den Betroffenen auszulösen. http://www.faluninfo.net/DisplayAnArticle.asp?ID=5438 (Video)

Auch das Prinzip „Ein Land - Zwei Systeme“ ist von der Aushöhlung bedroht, wenn sich Hongkong dem Druck aus Peking beugen sollte und sein eigenes Recht beugt. China hat seine Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden schon mit Einflussnahme seines Geheimdienstes in andere Länder getragen. So durfte man in Deutschland an bestimmten Orten während des Besuchs von Jiang Zemin keine gelbe Kleidung tragen. http://www.faluninfo.de/2002/presse20020422.htm
Reisende nach Island wurden durch „schwarze Listen“ diskriminiert und behindert. http://www.faluninfo.de/2002/presse20020608.htm

Mahnwachen in aller Welt

Falun Gong-Praktizierende aus Deutschland unterstützen die friedliche Mahnwache der Schweizer und Hongkonger Bürger als ein Versuch, die Würde der Menschen zu verteidigen, nach moralischen Prinzipien zu leben und sich auch dazu zu bekennen. Sie wollten denen eine Stimme geben, die in China zu Unrecht verfolgt werden.

Zur Zeit werden in aller Welt Mahnwachen vor den Botschaften Chinas abgehalten.

Am Montag, dem 05.08.2002, um 14.00 Uhr werden sich Falun Gong-Praktizierende aus Berlin vor der chinesischen Botschaft auf der Jannowitz–Brücke versammeln und eine Mahnwache abhalten.

Das Verfahren in Hongkong muss eingestellt werden!

Die Verfolgung von Falun Gong in China muss beendet werden!

Falun Dafa (auch Falun Gong genannt) ist eine Meditationspraxis, die ursprünglich aus China stammt und in über 50 Staaten der Welt praktiziert wird. Neben den körperlichen Übungen wird großer Wert auf die Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht gelegt. Seit Beginn der Verfolgung von Falun Gong in China 1999 gibt es mindestens 437 verifizierte Todesfälle. Regierungsinternen Quellen zufolge liegt die eigentliche Todesanzahl jedoch weit über 1.600. Mehr als 100.000 Praktizierende wurden verhaftet und Zehntausende ohne Gerichtsverfahren in Arbeitslager eingesperrt.

Bei Rückfragen und Interviewwünschen in Hongkong wenden Sie sich bitte an:
Adam Leining 0085-2 9442 5022, Sophie Xiao 0085-2 9108 2057

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