Rheinzeitung Koblenz, 06.08.2002: Hilfe suchen für die ferne Freundin

Vier junge Frauen auf Radtour für gefangene Chinesin - Mahnwache vor Botschaft in Bonn

KOBLENZ. Die vier jungen Frauen fallen auf in der Koblenzer Innenstadt. Sie tragen gelbe handbedruckte T-Shirts mit dem roten Zeichen SOS. Unter diesem Zeichen sind sie auf einer ganz besonderen Fahrrad-Tour von Heidelberg nach Bad Godesberg. Dort wollen sie von Donnerstag an eine Mahnwache halten für ihre Freundin, die in China in einem Arbeitslager gefangen gehalten wird.

Diese Freundin heißt Xiong Wei und hat kein Verbrechen begangen, sondern ist praktizierende Anhängerin der Falun-Gong-Bewegung. Diese Lebensphilosophie wird seit drei Jahren in China verfolgt. Falun Gong ist sehr erfolgreich und zur Konkurrenz für die Kommunistische Partei geworden. Bisher, so erzählen die vier jungen Frauen der RZ, seien in China schon 200 000 Menschen festgenommen und 20 000 in Arbeitslagern inhaftiert worden. 437 Folter-Tote sind bisher nachgewiesen. Die vier jungen Frauen sind mit der heute 31-jährigen Xiong Wei persönlich bekannt geworden. Dann kehrte Xiong Wei nach China zurück und wurde verhaftet.

Wir müssen etwas tun. Das war der Wunsch der drei Schwestern Caroline, Stefanie und Johanna. Sie sind 22, 17 und 13 Jahre alt und wohnen in Heidelberg. Die Vierte im Bunde ist Christine (35), Gymnastiklehrerin. Auf ihrem Weg per Rad suchen sie Unterstützungen für ihr Anliegen, sprechen Kommunalpolitiker an und sammeln Unterschriften. Diese Unterschriften wollen sie später der Bundesregierung schicken, damit über die Freilassung von Xiong Wei verhandelt wird.

„Wir müssen einfach etwas tun“, sagt Stefanie, „Weltweit unterstützen Hilfsgruppen den Menschenrechtsgedanken in China. Die Medien machen auf Menschenrechtsverletzungen in China aufmerksam. Wir haben unsere Fahrradtour, unsere Mahnwache und Unterschriften. So gut wir können.“

Rubrik: Veranstaltungen