Das Geheimnis der Verbreitung von Falun Gong

Seit fast vier Jahren wird Falun Gong jetzt in China verfolgt, zuvor war es sehr beliebt. 1992 wurde es von Li Hongzhi zum ersten Mal auf einer Gesundheitsmesse der Öffentlichkeit vorgestellt. In den darauffolgenden Jahren stieg die Anzahl der Praktizierenden in China auf über 70 Millionen an. Inzwischen findet es auch im Westen immer mehr Anhänger, und viele fragen sich, was ist das Geheimnis von Falun Gong? Warum konnte es sich so schnell verbreiten? In China gibt es Hunderte verschiedener Qi Gong-Schulen, aber nur Falun Gong hat sich so weit verbreitet. Wenn sie hören, dass die Verbreitung hauptsächlich von Mund zu Mund erfolgte, ohne Werbung und dergleichen, dann klingt das alles noch unglaubwürdiger.

Sehr viele, die jetzt Falun Gong praktizieren, haben zuvor andere Qi Gong, Tai Qi oder ähnliche Formen praktiziert. Mir ging es genauso. Durch einen Bekannten hörte ich von einer Tai Qi-Schule, an der verschiedene Kurse angeboten wurden: Tai Qi, Qi Gong, Kung Fu... Es gab dort auch Ausbildungen zum Qi Gong-Lehrer oder Tai Qi-Lehrer. Das Angebot an unterschiedlichen Kursen war breitgefächert. Ich begann mit dem ersten Kurs und lernte über das erste Jahr hinweg die Bewegungsform des Tai Qi, die aus über 40 Einzelelementen, die ineinander übergehen, bestehen. In jeder Unterrichtsstunde kam ein neues Bewegungselement hinzu, wer also einmal fehlte oder die gelernte neue Bewegung nicht auch zu Hause immer wieder übte, konnte mit der Gruppe nicht mehr mithalten und viele gaben vorzeitig auf. Die Qi Gong-Kurse waren etwas einfacher gestaltet, man praktizierte über einen längeren Zeitraum die gleichen Übungen, erst dann wurden wieder neue Bewegungen, oder ein anderes Qi Gong gelehrt. Die Übungen waren teilweise aber auch sehr schwierig, z.B. musste man auf einem Bein stehen und dabei auch noch eine korrekte Position einhalten, also nicht wackeln, oder man musste tief in die Grätsche gehen. Wer nicht so beweglich war, oder vielleicht älter, hatte Schwierigkeiten, die korrekten Positionen einzunehmen. Da Qi Gong aber darauf beruht, dass die Meridiane im Körper freigemacht werden, Energieblockaden aufgelöst und Energie im Körper breitflächig zum Fließen gebracht werden soll, ist es sehr wichtig, die Positionen korrekt einzunehmen. Wie könnte sonst der gewünschte Energiefluss zustande kommen?

Falun Gong dagegen besteht nur aus 5 einfachen Übungen, die in jedem Alter praktiziert werden können und aufgrund ihrer Einfachheit schnell erlernt werden können. Man braucht nicht einmal eine Übungsgruppe zu besuchen, sondern kann sich im Handel das Übungsvideo kaufen bzw. aus dem Internet kostenlos herunterladen und so zu Hause die Übungen lernen.

Wie oben bereits erwähnt, lernte ich Tai Qi. Ich merkte schnell, wenn ich mit dieser Bewegungsfolge Erfolg haben wollte, also erreichen wollte, dass die Energie in meinem Körper wirklich in Bewegung gebracht wurde, musste ich großen Einsatz bringen. Ich übte jeden Tag sehr konsequent, schnell war ich bei einer täglichen Übungszeit von ca. 4 Stunden. Mein Körper veränderte sich, er wurde beweglich und geschmeidig und ich fühlte mich wohler, auch gesundheitlich ging es mir besser, jedoch erforderte es viel Einsatz.

Ich wusste auch, dass Qi Gong und Tai Qi in China eine sehr lange Tradition haben und nicht nur zur Krankheitsbeseitigung dienten, ich wollte tiefer in die Geheimnisse eindringen. Ich stellte meinen Lehrern viele viele Fragen, die sie mir oft nicht beantworten konnten. Meistens hieß es dann, ich wäre noch nicht so weit und müsste erst noch mehrere Kurse besuchen. So wurde mein Wissensdurst immer weniger befriedigt, auch hatte ich immer mehr das Gefühl, ich lernte nichts Neues mehr, außerdem waren die Kurse für mich als Studentin fast unerschwinglich. Also begann ich, mir Bücher über Qi Gong zu kaufen und mich selber mit der Lehre vertraut zu machen. Ich las über das Himmelsauge, über die Lehre von Yin und Yang, über die Fünf Elemente, I Ging und 8 Trigramme, über den großen und den kleinen Himmelskreis, aber ich war keine Chinesin, war nicht mit solchen Dingen aufgewachsen. Einmal fragte ich den Leiter meiner Tai Qi-Schule nach dem kleinen Himmelskreis. Der kleine Himmelskreis besteht aus bestimmten Meridianen des Körpers, die miteinander zusammenhängen. Sind diese Meridiane alle frei und verbunden, kann die Energie also ungehindert durchfließen, und man spricht von der Öffnung des kleinen Himmelskreises. Ich hatte in einem Buch gelesen, dass man diesen Himmelskreis durch eine bestimmte Art von Meditation öffnen könnte. Also fragte ich den Leiter der Tai Qi-Schule, wie ich das denn nun bewerkstelligen sollte, da ich es nicht richtig verstanden hatte. Der Leiter sah mich völlig entgeistert an, murmelte etwas und ging weg, um sich mit jemand anderem zu unterhalten.

So langsam ging mir ein Licht auf, mir wurden nicht die Antworten auf meine Fragen verweigert, weil ich angeblich noch nicht so weit wäre, sondern, sie wussten schlicht und einfach keine Antworten darauf. Aber das wollten sie natürlich auch nicht zugeben, wollte sie doch die Leute in ihren Kursen halten. Ich zog jedoch die Konsequenzen und übte für mich alleine weiter, probierte dieses und jenes Qi Gong aus, diese und jene Meditation, las viele viele Bücher, um auch die Lehre dahinter, die Essenz zu verstehen und nicht blind etwas zu folgen... Ich wusste nicht, wie ich weiterhin eine Übungszeit von 4 Stunden pro Tag aufrechterhalten sollte. Das Studium war bald zu Ende, ich hatte inzwischen zwei kleine Kinder und ich wollte auch arbeiten. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass sogar diese 4 Stunden noch zu wenig waren.

Dann las ich in einer Zeitschrift über Falun Gong, wieder eine neue Form von Qi Gong. Da stand dann, diese Bewegungen wären effektiver als andere Qi Gong, außerdem sollte alles kostenlos sein. Das beeindruckte mich. Als ich dann noch erfuhr, dass es direkt an meiner Uni eine Übungsgruppe geben sollte, glaubte ich schon nicht mehr an einen Zufall. Ich war überglücklich, obwohl ich noch nicht dort gewesen war und eigentlich noch nichts genaues über dieses Falun Gong wusste. Drei Tage lang schwebte ich wie auf Wolken, dann kam der Abend, am dem ich zum ersten mal diese Übungsgruppe besuchte. Es waren fast 50 Leute dort, zwei Chinesinnen leiteten die Gruppe. Ich erfuhr, dass es diese Gruppe auch erst seit ein paar Monaten gab, und genau an diesem Abend die erste deutsche Übersetzung des Buches „Zhuan Falun“, das die Lehre von Falun Gong enthält, erhältlich war. Die Chinesin sagte: „Wir haben jetzt endlich die deutsche Übersetzung, wer eines will kann es nachher zum Selbstkostenpreis kaufen.“ Sofort riefen viele Übende neben mir, dass sie alle unbedingt ein Buch wollten. Ich war unangenehm überrascht, hatten die keinen Anstand? Ich wollte natürlich auch unbedingt so ein Buch, aber sich so vorzudrängeln, als würde man zu kurz kommen, das verstand ich erst mal nicht.

An diesem Abend lernte ich die Übungen, bekam schließlich ein Buch, ein Übungsvideo und die Chinesin lieh mir noch ihre Kassette mit der Übungsmusik aus, damit ich sie zu Hause vervielfältigen konnte. Die nächsten drei Tage las ich das Buch „Zhuan Falun“, oder besser gesagt, ich verschlang es regelrecht. Mein Mann hätte wohl auch gerne einen Blick hineingeworfen, aber ich gab es nicht mehr her. Abends probierten wir zusammen die neuen Übungen aus, aber ich hatte sie teilweise vergessen und die Kassette bestand aus lauter chinesischen Ansagen. Also fuhr ich kurzerhand zu meinen Eltern, die ein Videogerät besaßen. In drei Tagen brachte ich mir die Übungen selbst bei, und zwei Wochen später begannen wir selber, Falun Gong kostenlos anzubieten, und zwar immer sonntags in einem Park in der Stadt. Bald waren wir eine kleine Übungsgruppe.

Das Geheimnis der weiten Verbreitung von Falun Gong liegt für mich erst mal darin, dass es kostenlos ist. Man muss auch keine Kurse belegen, oder sich irgendwo anmelden, man geht einfach zur Übungsgruppe, wenn es einem nicht zusagt, bleibt man wieder weg. Dann sind die Übungen sehr einfach zu lernen. Es gibt nur fünf Übungen, die man dann sein Leben lang praktizieren kann. Endlich begriff ich auch, dass ich mit diesen vielen verschiedenen Qi Gong, die ich vorher geübt hatte, die Energien in meinem Körper eigentlich nur durcheinander gebracht hatte. Jede Übungsfolge des Qi Gong wurde von einem Meister entwickelt, systematisch entwickelt. Sie folgt auch bestimmten Gesetzmäßigkeiten. Ich aber hatte alles in einen Topf geworfen, heute dieses Qi Gong, morgen jenes und keines richtig.

Auch hatte ich nicht die Essenz, also eine richtige Anleitung oder Lehre gehabt. Immer war ich auf einen Meister angewiesen gewesen, der mir meine Fragen beantworten sollte. Diese Lehre des Falun Dafa ist aber in einem einzigen Buch zusammengefasst. Schon als ich es das erstemal las, wurden alle meine früheren Fragen, die ich an die Qi Gong-Lehrer gestellt hatte beantwortet. Mit jedem erneuten Lesen dieses Buches erweiterte sich mein Horizont. Ich hatte eine Lehre und eine Übungsform gefunden, die weit über alle Qi Gong, die ich bis dahin gelernt hatte, hinausging. Die Übungen beanspruchen durch ihre hohe Wirksamkeit viel weniger Zeit und ließen sich problemlos in meinen Alltag integrieren. Menschen die Falun Gong praktizieren, fühlen sich wohl und ausgeglichen, meistern ihren Alltag, ihre Probleme leichter, können anderen gegenüber tolerant und nachsichtig sein, sind einfach Menschen, die von sich aus ihren Horizont erweitern und ihr Leben selber in die Hand nehmen. Das ist für mich eines der Geheimnisse des Falun Gong. Kennen doch alle das Sprichwort: In der Einfachheit liegt die Kraft! Das habe ich bei Falun Gong deutlich gespürt.