Die Geschichte meines Opas, wie er sich zum Besseren kehrte

Wir wohnen an dem Hanchuan-See im südlichen China. Früher lebten wir vom Fischfang, denn mein Großvater war ein Fischer. Von Natur aus war mein Opa jähzornig und unnachgiebig. Viele Jugendliche hatten früher Angst vor ihm. Außerdem mochte mein Opa keine Kinder. Wenn die Kinder beim Spielen Lärm machten, schickte er sie einfach weg. Aber ein Erlebnis hat meinen Großvater sehr verändert.

Es war Folgendes geschehen: Eines Tages hatte mein Opa einen großen Schlangenkopffisch mit einem Gewicht von mehr als 5 kg im See gefangen. Der schwarze Fisch wurde nach Hause gebracht und aufgeschnitten. Der Opa holte die Eingeweide aus dem Bauch heraus und säuberte diese draußen. Als er in die Küche zurückkam, sah er, dass der Fisch verschwunden war. Mein Opa war völlig überrascht und entdeckte eine Blutspur auf dem Boden. Er folgte dieser Spur, um nach dem Fisch zu suchen. Die Spur war nach einigen Dutzenden von Metern immer noch nicht zu Ende, wodurch Barmherzigkeit bei meinem Opa hervorgerufen wurde. Er bekam großes Mitleid mit dem armen Fisch. Um das Geheimnis entgültig zu erfahren, folgte er der Blutspur weitere 10 Meter und fand ein Loch. Darin befanden sich einige kleine Fische, die den schwarzen Fisch umringten. Mein Opa bekam zu sehen, dass der Fisch, dem er die inneren Organe entfernt hatte, weinte, aus seinen Augen liefen tatsächlich Tränen. Davon war mein Opa tief berührt. Obwohl der Fisch sich in einer solch gefährlichen Lage befand, hatte er noch ein Herz für seine Kinder, so dass er trotz der heftigen Schmerzen mehr als 20 Meter übers Land gekrochen ist, um bei den Kindern zu sein. Mein Opa bereute seine Tat sehr. Durch seine Übeltat wurde das Glück der Fischfamilie zerstört.

Von da an beschäftigte sich mein Großvater nicht mehr mit dem Fischfang und er hatte den Beruf gewechselt. Er wurde Schreiner und tötete auch kein Lebewesen mehr. Außerdem ernährte er sich nur noch vegetarisch und wurde gutherzig und nett. Wenn er einen Konflikt mit anderen hatte, nahm er diesen nicht mehr ernst. Später erhielt Opa ein buddhistisches Buch, in dem er oft und mit viel Frömmigkeit las. Wenn er Zeit hatte, meditierte er. Manchmal haben wir gesehen, dass der Opa lange Zeit meditierte, wir wussten aber nicht, was er in seinen Gedanken hatte. Später, als wir einmal bei unserem Opa zu Besuch waren, hatte er sich von uns Enkeln ein weißes langes Hemd und einen leichten blauen Pullover gewünscht. Vielleicht wusste er, dass er bald sterben musste. Ein paar Tage später ist mein Großvater in aller Ruhe gestorben, ohne ein bisschen gelitten zu haben.

Bei uns gibt es einen Brauch: Wenn ältere Menschen gestorben sind, werden Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten gebeten, nachzuprüfen, womit sich der oder die Gestorbene im Jenseits beschäftigt. Obwohl einige Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten bei uns gewesen waren, haben sie aber nicht herausgefunden, wo unser Opa geblieben ist. Wir Familienangehörigen machten uns große Sorgen um ihn. Deshalb sehnten wir uns danach, dass der Opa uns im Traum erscheint, und uns um etwas bittet. Eines Tages hatte ich im Traum tatsächlich den Opa gesehen. Er wohnte in einem Gebirge, in einer schönen Landschaft, wo Bambus wuchs und wo es klares Wasser gab. Das Gebirge war grün bedeckt. Mein Großvater hatte dort ein angenehmes und ruhiges Leben geführt.