Ein Zeuge erstattet über die Selbstverbrennung auf dem Tiananmen-Platz Bericht

Gegen Ende Juli sprach ich mit einem Freund über die Vorteile, die ich durch das Praktizieren von Falun Gong erfahren hatte. Als ich gerade anfangen wollte über den durch Jiangs Gruppe inszenierten Selbstverbrennungsvorfall auf dem Platz des Himmlischen Friedens zu sprechen, der Falun Gong zu Unrecht bezichtigte, kicherte der Mann, der mit meinem Freund zusammen gekommen war und sagte, „Du kannst über das alles sagen, was du willst; aber es wird sicherlich nicht alles so wahr sein wie das, was ich als Augenzeuge gesehen habe.“ Dann erzählte er, was er an jenem Tag persönlich gesehen hatte.

„Am Nachmittag des 23. Januars 2003 (Das ist nach dem chinesischen Mondkalender der Neujahrstag) wurden ein Kollege und ich nach Peking geschickt, um Falun Gong- Praktizierende aus unserer Firma ausfindig zu machen, die zum Appellieren nach Peking gegangen waren. Sobald wir den Platz betraten, prüften Polizisten unsere Papiere. Ich zog den Brief unserer Firma hervor und erst nachdem wir die ganze Sache erklärt hatten, ließen sie uns durch. Ein paar Schritte weiter längs kam ein Zivilbeamter auf uns zu und fragte, was wir hier täten. Bei jedem Schritt befragte er mich und ich antwortete während des Gehens.

Während ich eilig auf den Platz ging, sah ich in der Ferne ein Feuer und wie man es auslöschte. Ich sah auch eine Frau, die in Flammen gestanden hatte und von einem Mann zu Boden geschlagen worden war. Daneben stand ein anderer Mann, der in aller Ruhe alles mit einer Videokamera aufnahm. Ic h erinnere mich, dass sie alle altmodische Schuhe anhatten. Die Atmosphäre war sehr gespannt und voller Terror. Da es keinem erlaubt war, auf dem Platz zu bleiben und wir von uniformierten und Polizisten in Zivil weggejagt wurden, hatte ich mir darüber keine weiteren Gedanken gemacht. Da ich nicht wusste, was da vor sich ging, blieb mir diese Begebenheit auch nicht in Erinnerung.

Als ich jedenfalls ein paar Tage später die Neuigkeiten im CCTV sah, betrachtete ich die Szene auf dem Platz des Himmlischen Friedens sehr sorgfältig. War das nicht genau das, was ich an jenem Tag auf dem Platz des Himmlischen Friedens gesehen hatte? Ich überlegte sorgfältig. Das kann doch so nicht stimmen! Wenn selbst jemand wie ich, der seiner Sicherheitsaufgabe nachging, streng befragt wurde, wie sollten denn diese Praktizierenden dort hingekommen sein? Außerdem erzählte mir ein Polizist auf dem Platz des Himmlischen Friedens, dass am Neujahrsabend ein besonderes Gesetz über Kriegsrechte durchgesetzt worden war. Wieso sucht ihr immer Falun Gong? Es kam mir auch sehr seltsam vor, dass die Zivilfahnder während der Selbstverbrennung in aller Ruhe handelten. Selbst, wenn sie erfahren waren und sich mit solchen Sache auskannten, wäre eine Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens nicht etwas, was auch sie noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen hatten? Auch wenn es sie nicht weiter verwunderte, hätten sie sich doch nicht so verhalten sollen, wie sie das taten. Wäre es nicht sonst nicht so, als würden sie einen Film drehen?

Deshalb glaubte ich nicht, dass die Selbstverbrennung von Falun Gong-Praktizierenden begangen worden ist. Wenn mir in Zukunft jemand sagt, ich solle einen Praktizierenden ausfindig machen, dann werde ich diese Aufgabe nicht übernehmen.“

(Bemerkung: Dieser Mann und sein Kollege waren beide zu der besagten Zeit auf dem Platz des Himmlischen Friedens und sind Augenzeugen der Selbstverbrennung. Aus Sicherheitsgründen werden ihre Namen nicht bekannt gemacht.)