Augenzeugenbericht: Eine Rentnerin vom Militär erzählt von den Folterungen, die sie in den letzten vier Jahren im Haftzentrum und im Zwangsarbeitslager erleiden musste

Ich bin 65 Jahre alt und vom Militär in Rente gegangen. Bevor ich Falun Gong praktizierte, litt ich unter einer Menge Krankheiten, war bei vielen Ärzten und schluckte einen Haufen Medikamente. Mir erschien mein Leben nicht lebenswert. Es war zu schmerzensreich. Ich hatte das große Glück, dass mich das Praktizieren von Falun Gong von diesem schmerzvollen Leben befreite.

Am 23. März 1993 nahm ich an einer zweistündigen Lesung des Begründers von Falun Gong teil, nachfolgend, am 29. nahm ich an seinem 10 Tage- Kurs teil.10 Tage danach fühlte ich, wie mein Körper leicht wurde. Dieser verblüffenden Praxis verdanke ich, dass ich nach 10 Jahren des Leidens eine gute Gesundheit bekam. Auch mein Mann wurde durch das Praktizieren von Falun Gong gesund. Seit Beginn der Verfolgung von Falun Gong am 20. Juli 1999 wurde ich viele Male inhaftiert. Meine Nichte wurde zu Tode gefoltert.

Am Nachmittag des 20. Juli 1999 brachen sechs Polizisten in unsere Wohnung ein und nahmen mich gewaltsam mit in die 1. Abteilung der Polizeistation zum Verhör. Nach 8 Stunden konnte ich, durch die beständigen Versuche meines Mannes mich frei zubekommen, nach Hause zurückkehren. Am 21. Juli ging ich zum Provinzkomitee, um über meinen Fall zu sprechen. Die Leiter lehnten es ab, mich zu sehen, sie ignorierten mich einfach. Was passierte statt dessen? Sie nahmen mich gewaltsam mit zur Polizeistation, nahmen mich in Haft und verhörten mich zwei Tage und zwei Nächte lang. Weil ich es ablehnte, ihnen Falun Gong Bücher abzugeben, schickten sie 11 örtliche Polizisten, um meine Wohnung zu plündern. Das war am 24Juli. Sie fanden nichts, deshalb befahlen sie mir, mich täglich morgens und abends bei der Polizeistation zu melden. Ich machte nicht mit. Da schickten sie einige Leute, die mich beobachten sollten. Sie ließen sich herab, uns durch laufende Telefonanrufe zu belästigen und nahmen mir meine Identitätskarte weg, die sie bis heute auf dieser Polizeistation festhalten.

Am 21. Dezember 1999 beschloss ich, zum Appell an die Regierung nach Peking zu gehen. Die Polizei nahm mich am Bahnhof fest und brachte mich zur nächsten Polizeistation. Ich wurde in einen eisernen Käfig eingeschlossen, der nur 5 Quadratmeter groß war und stank! Keiner konnte sich hinsetzen. Selbst das Stehen war schwierig, wir mussten uns zusammenquetschen. Um 2 Uhr am 23.Dezember wurde ich zum ersten Frauen- Haftzentrum geschickt. Die Polizei setzte Verbrecher mit unschuldigen Praktizierenden zusammen. Wir mussten mit Verbrechern in einem Raum schlafen und ein Badezimmer benutzen. Einige dieser Verbrecher litten an Krankheiten, die sexuell übertragen werden. Jeden Morgen befahl die Polizei uns, mit Mitgefangenen Gymnastik zu machen. Wenn wir versuchten, die Falun Gong- Übungen zu machen, schleppte die Polizei uns aus der Reihe und bestrafte uns dadurch, dass wir 12 Stunden lang aufrecht stehen mussten. Dazu gossen sie uns noch kaltes Wasser über die Füße.

Am 25. Dezember um 6 Uhr befahl die Polizei anderen Strafgefangenen, die Praktizierenden nach draußen zu schleppen und ihnen alle Kleider herunter zu ziehen, sogar die Schuhe. Es war kalter Winter und wir trugen nur noch Unterwäsche. Unsere Hände und Füße wurden zusammengebunden und wir mussten auf dem bloßen Boden sitzen. Sie zwangen uns, die Haltung zu wechseln. Liu Yiping, An Jiyun, Song Jingxiu und anderen Praktizierenden wurde auch die Unterwäsche ausgezogen. Einige froren dermaßen, dass sie mit dem Zittern nicht aufhören konnten. Sie mussten dort bis um 10 Uhr ausharren, ehe sie wieder nach drinnen gehen durften. Und was erwartete sie dort? Eine kalte Dusche. Am nächsten Tag wurden sie zu harter Arbeit gezwungen, die weit über ihre Fähigkeiten hinaus ging. Sie arbeiteten täglich von 8 bis 21 Uhr, manchmal auch bis 23 Uhr. Die tägliche Arbeitszeit betrug 13 bis 15 Stunden.

Die Falun Gong- Praktizierende Liu Chuyan wollte die Uniform des Zwangsarbeitslagers nicht tragen. Daraufhin befahl die Polizei anderen Zellengenossinnen, ihr die Kleider abzunehmen, sie vom Erdgeschoss in den 4. Stock zu schleppen und sie zu verprügeln. Solche Anstrengungen unternahmen die Wächter, um sie zum Tragen der Uniform des Zwangsarbeitslagers zu zwingen. Nach 15 Tagen im Arbeitslager verlangten sie 300 Yuan für Zimmer und Verpflegung, das beides in einem menschenverachteten Zustand war. (Yuan ist die chinesische Währung. Ein Stadtarbeiter verdient im Allgemeinen 500 Yuan monatlich)

Im Januar 2000 hielten etwa 100 Praktizierende eine Fa- Konferenz in einem Hotel ab. Als die Polizei davon hörte, verhängten sie über das Hotel ein Bußgeld von 30 000 Yuan und nahmen den Hotelmanager fest (der auch ein Praktizierender ist). Sie versuchten, die Organisatoren festzunehmen. Ich war gezwungen, meine Wohnung zu verlassen und für etwa vier Monate herumzuwandern um nicht festgenommen zu werden. An dem Tag, an dem ich fortging, sah ich viele Polizisten am Bahnhof und auf den Bahnsteigen.

Am 5. Oktober kauften etwa 20 Praktizierende Fahrkarten, um nach Peking zu gehen.13 von uns wurden festgenommen, ehe sie den Zug besteigen konnten, und für 24 Stunden eingesperrt unter dem Vorwand, die Identität nachzuprüfen. Sie zwangen meinen Sohn, 200 Yuan zu bezahlen als Bonus für die Polizei. Sie beschlagnahmten außerdem die Fahrkarten im Wert von 100 Yuan. Danach schickten sie uns in das Gehirnwäschezentrum der Polizei. In der Zeit wurden Xiao Yongxue, Liu Guofen, Zhang Huifen und ich als die Führer angesehen, weil wir uns weigerten, ihren Anordnungen zu folgen. Sie behandelten uns mit brutalen Methoden.

Ein tückischer Polizist, Gao Hai, bekannt als die Nummer eins der Tyrannen der Station, schlug mich mit der Faust als wir auf der Treppe standen. Ich fiel 10 Stufen runter. Es war schwierig, das Geländer zufassen, aber ich schaffte es und kam so zum Stehen. Er jagte hinter mir her und stieß mich zurück. Ich purzelte hinunter und wurde glücklicherweise von einem Personalmitglied aufgefangen und dadurch gerettet. Aber Gao Hai hatte seine schmutzige Arbeit noch nicht beendet. Er kam herunter, grapschte mich an den Haaren, schlug und trat mich heftig ins Gesicht und den ganzen Körper. Ich wurde schwindelig, hörte einen Klingelton im Ohr und blutete aus Mund und Nase. Meine Zunge war für mehr als eine halbe Stunde taub. Mein Mund war schwer verletzt und fast 3 Zentimeter eingerissen und hörte nicht auf, zu bluten. Dieses Benehmen ließ Zhang Jing, einen Mitarbeiter und Justizangestellten von Gao Hai, erschrecken.

Dieser grausame Polizist schlug uns alle vier fast tot, er schleppte uns nach draußen in den Regen. Zu dem Zeitpunkt kamen andere Praktizierende zu uns in den Regen, um zu protestieren. Wir waren nun 13 Praktizierende. Der bösartige Polizist wurde wütend. Darum rief er den Abteilungschef Jing, der uns noch schlimmer behandelte. Er stieß uns auf den Boden und ließ uns im Regen niederknien. Dazu verlangte er, dass wir unseren Rücken aufrecht hielten und die Knie nicht bewegten. Er trat uns, wenn wir nicht gehorchten. Eine Praktizierende von 65 Jahren, Auntie Liu Yuejing, wurde so gemein getreten, dass ihre Unterbeinknochen brachen. Er befahl ihr, zu knien, obgleich sie dazu gar nicht fähig war. Diese Tortur dauerte bis 20 Uhr. Praktizierende waren so stark verletzt, dass sie nicht stehen konnten. Sie konnten nur auf dem Boden sitzen. Man erlaubte uns nicht einmal, auf die Toilette zu gehen.

Wir waren hungrig und ausgekühlt, nachdem wir derartig gequält worden waren und 10 Stunden im Regen zugebracht hatten. Unsere Kleider waren klitschnass und wir zitterten vor Kälte (sechs von uns waren über 60 Jahre alt). Alle anderen konnten zurück in ihre Zellen gehen, aber wir vier wurden für zwei Monate in einen Käfig eingesperrt, der eine Größe von weniger als 10 Metern im Quadrat hatte. Wir aßen, tranken und urinierten in diesem Käfig. Die bösartigen Polizisten befanden sich in den angrenzenden Zimmern. Der Käfig befand sich auf ihrem Weg, sodass sie uns auf- und abgehen und uns sogar urinieren sahen.

Im Januar 2001 wurden mehr als hundert Praktizierende dorthin zur Gehirnwäsche geschickt. Die Hälfte von ihnen war 50 bis 60 Jahre alt, eine sogar über 70 Jahre. Da wir nicht umgeformt waren, fuhr die Polizei fort, eine Reihe verschiedener Foltermethoden anzuwenden. Eines Morgens gegen 5 Uhr gebot uns die Polizei, aufzustehen, beisammen zu bleiben und zu laufen. Wir liefen bis um 11 Uhr 40. Die Polizei wollte uns aber noch nicht anhalten lassen. Wir bekamen kein Frühstück. Auch wenn einige Praktizierende zu erschöpft waren, um zu laufen, erlaubte die Polizei nicht, dass sie sich ausruhten. Sie nahmen diese zur Seite und schlugen sie. Endlich durften wir zur Mittagszeit aufhören zu laufen. Sie sagten, wer zu essen wünschte, sollte vortreten. Keiner der 100 Praktizierenden bewegte sich. Wir fingen an, das Lunyu aufzusagen. Die Polizei zog einen der Praktizierenden hervor, der Han mit Nachnamen hieß, und zwangen ihn, sich auf dem Boden hinzuknien. Drei Polizisten traten seinen Brustkorb mit den Stiefeln, zerrten ihn an den Haaren und schlugen seinen Kopf an die Wand.

Die Polizei zwang uns, in der Nacht mehr als drei Stunden draußen zu stehen. Sie schrieen: Wenn ihr die Umerziehung verweigert, werdet ihr ins Zwangsarbeitslager geschickt und verurteilt. Sie durchsuchten unsere Betten und unsere Körper. Einmal schlugen einige Polizisten einen jungen Praktizierenden, der Soldat war. Sie schlugen seinen Kopf gegen die Wand und verprügelten ihn brutal. Wir baten sie, mit dem Schlagen aufzuhören, da logen die Polizisten und sagten, er sei ein Vergewaltiger. Um gegen diese Diffamierung eines Praktizierenden zu protestieren rezitierten wir zusammen Lunyu und Hongyin (Gedichte vom Lehrer). Schließlich konnten wir sie zum Aufhören bringen, indem wir die Praktizierenden von ihnen wegzogen. Am nächsten Tag kamen zwischen 40 und 50 Anti- Aufstands- Polizisten an, da waren es schon 60 oder 70 Polizisten. Sie prügelten uns und schleppten uns herum. Viele der Praktizierenden wurden verwundet. Der über Siebzigjährige wurde auf den Kopf geschlagen. Gao Hai nahm einen langen Bambusstock um ihm drei Mal auf den Kopf zu schlagen, wodurch der Kopf anschwoll. Während des chinesischen Jahres erpresste die Polizei 2000 Yuan, ehe sie mich entließ.

Am Morgen des 9. Mai 2002 wurde ich festgenommen, während ich Informationsmaterial über die Verfolgung von Falun Gong verteilte. Die Polizei schickte mich in ein Gehirnwäschezentrum, wo schon drei Leute des Personals auf mich warteten. Da durften sich Praktizierende nicht treffen und sie ließen uns hungern. Wir durften nie vor 2 Uhr schlafen gehen und mussten um 6 Uhr aufstehen. Sie zwangen uns ohne Pause, ihrer verleumderischen Propaganda zuzuhören, die Falun Gong schlecht machte. Der verlängerte und immerwährende Schlafentzug, die irreführende Belästigung durch die Kollaborateure und die Verhöre verbunden mit Folterungen führten dazu, dass einige Praktizierende nachgaben. Sie schrieben die Drei Erklärungen. [Anm.: Praktizierende werden unter Gehirnwäsche und Folter gezwungen, diese Erklärungen als Bestätigung zu schreiben, dass sie ihren Glauben aufgegeben haben. Die drei Erklärungen hat sich das Büro 610 ausgedacht und sie bestehen aus einem Reuebekenntnis, einer Garantieerklärung, niemals wieder Falun Gong zu praktizieren und dem Anfertigen einer Namens- und Adressliste aller Familienmitglieder, Freunde und Bekannter, die ebenfalls Praktizierende sind.] Am 28. Juni waren nur noch zwei von uns dort. Die ältere Praktizierende Nanny Li in der zweiten Etage und ich in der dritten. Die Polizisten schleppten uns vom dritten in den ersten Stock und wir mussten in einer Zone stehen, die angefüllt war mit schlechten Worten und Bildern, die gegen den Gründer von Falun Gong gerichtet waren . Ich weigerte mich. Sie schubsten mich dahin und ich musste dort stehen. Ich sagte in Abwehr zu ihnen: Unser Lehrer ist groß! Sie sprühten mir etwas in die Augen, sodass sie für etliche Stunden wund waren und schmerzten.

Ab 28. Juni waren mehr als 50 Leute in dem Gehirnwäschezentrum nur mit uns beiden beschäftigt. Zwei bildeten ein Team und arbeiteten in Schichten, um eine Stunde lang mit uns zu arbeiten. Wir wurden Tag und Nacht wach gehalten. Yang Ming zwang mich, nach draußen zu gehen und großes, weggeworfenes Gras zu vergraben. Ich musste eine bestimmte Masse Gras innerhalb einer gegebenen Zeit vergraben. Sie drohten mir, dass, wenn ich das nicht schaffte, würden sie mich verhungern lassen. Mehr noch, ich musste in der brennenden Sonne stehen. Während der Nacht banden sie meine Hände hinter den Rücken und zwangen mich, für lange Zeit barfuss draußen zu gehen. Wenn es regnete, schubsten sie mich in den Regen hinaus. Einmal zwangen sie mich für mehrere Tage und Nächte in einem feuchten Hof zu stehen. Damit ich die Mücken nicht verjagen konnte, banden sie mir die Hände auf den Rücken. Mückenstiche bedeckten meinen ganzen Körper, den Kopf und das Gesicht. Ich ging für drei Tage in Hungerstreik; aber sie zwangen mich weiter, zu laufen. Wenn ich zu erschöpft war, um zu laufen, zogen sie mich auf dem Boden herum. Beine und Füße waren sehr geschwollen, ich konnte keine Schuhe anhaben; aber sie zwangen mich weiterhin, zu laufen und für noch längere Zeiten zu stehen. Ich durfte mich nicht hinhocken oder hinsetzen. In der Junihitze durfte ich kein Wasser trinken, ich bekam nichts zu essen und durfte mich nicht waschen. Sogar die Zeit für die Toilette war begrenzt und selbst da wurde ich beobachtet.

Einmal riss mir Zhu Laxiang die Essschale aus der Hand und erlaubte mir nicht, zu essen. Im Juli war ich die einzige Praktizierende, die noch dort war. Sie fingen an, mich zu bedrohen, sie würden mich ins Zwangsarbeitslager schicken und holten meinen Sohn und meine Tochter in das Gehirnwäschezentrum damit sie ihnen helfen sollten. Weil ich das Fa (Lehre von Falun Gong) nicht fleißig lernte, gab ich unter der erbarmungslosen Unterdrückung nach. Mein Sohn und die Mitglieder des Personals haben nun die Garantie- Erklärung [Anm.: In dieser Erklärung müssen Praktizierende schreiben, dass sie das Praktizieren von Falun Gong bereuen und garantieren, es nicht mehr zu praktizieren, nicht mehr nach Peking zum Appellieren für Falun Gong zu gehen und sich niemals wieder mit anderen Falun Dafa Praktizierenden abgeben.]
Ich handelte gegen mein Gewissen. Das ist eine tiefe und schmerzliche Lektion. Ich wurde am 28. Juli entlassen.

das Büro 610 ist speziell eingerichtet worden, um Falun Gong zu verfolgen. Es hat absolute Macht über alle Ebenen der Parteiverwaltung und über die politischen und juristischen Einrichtungen.