Augenzeugenbericht: Misshandlungen weiblicher Falun Gong-Praktizierender im Harbin Drogenrehabilitationszentrum

1. Erhalten des Fa [Gebot]
Ich hatte schwerwiegenden Rheumatismus, Gallensteine und andere ernsthafte Probleme, bevor ich zu Falun Gong kam. Nachdem ich im Oktober 1998 zu üben begann, wurden diese chronischen Krankheiten ohne jegliche Medikamente geheilt. Außerdem erfuhr ich die Bedeutung meines Lebens und mein Geist wurde erhöht.

2. Durch zweimaliges Appellieren in Peking für Falun Gong eintreten
Am 20. Juli 1999 begann Jiang die blutige Unterdrückung von Falun Gong-Praktizierenden. Ich wollte für den Lehrer und Falun Gong ein gerechtes Wort sagen. Am 23. Februar 2000 ging ich zum Appellieren nach Peking, wo mich die Polizei auf dem Tiananmen Platz gesetzwidrig festnahm. Nachdem ich zu lokalen Rechtsinstanzen zurückgeschickt worden war, wurde ich illegal 17 Tage lang in einer Strafanstalt gefangengehalten. Am 25. Juni 2000 machte ich in einem Park die Falun Gong Übungen, wurde aber wieder von der Polizei festgenommen und für zweieinhalb Monate in einer Strafanstalt eingesperrt. Eisern bewahrte ich meinen Glauben, so dass mich meine Arbeitseinheit aus der Partei auswies und mein Gehalt, meinen Bonus und andere Leistungen sperrte.

Am 13. Januar 2001 ging ich wieder nach Peking, um für Falun Gong zu appellieren. Personal der Bahnpolizei nahm mich fest und brachte mich zu ihrer Wache. Sie fesselten mich für eine Nacht an einen Stuhl. Am nächsten Tag wurde ich verhört und es wurden Fingerabdrücke genommen. Ich nutzte eine Gelegenheit, um aus der Polizeiwache zu fliehen. Dann verließ ich mein Haus und wanderte über 40 Tage von einem Ort zum anderen.

3. Gefangen in einer bösartigen Umgebung weigerte ich mich, meinen Glauben aufzugeben
Am 23. Februar 2001 ging ich zu meiner jüngeren Schwester in die Provinz Heilongjiang. Meine Schwester war auch eine Falun Gong-Praktizierende. Die Polizei schickte dann mich und meine Brüder und Schwestern wie auch meine Vettern in Gefangenschaft. Einige von ihnen wurden etwa einen halben Monat gefangengehalten, bei anderen wurde ihr Gehalt gekürzt. Ich wurde in die städtische Strafanstalt geschickt. Weil ich mich weigerte, meinen Glauben aufzugeben, wurde ich im März 2001 zur Verfolgung in das Harbin Drogenrehabilitationszentrum geschickt und unrechtmäßig zu einem Jahr Zwangsarbeit verurteilt.

Am 23. April 2002 folgte mir die Polizei. Alle Falun Gong Materialien, die ich bei mir hatte, wurden beschlagnahmt. Ich wurde noch einmal festgenommen und zur Polizeiwache gebracht. Der Polizist verdrehte mir die Arme, drückte meine Hände auf den Rücken und schlug mir auch mehrmals ins Gesicht.

Sie banden mich an einen Metallstuhl in der Polizeiwache. Hu, der Leiter der Wache, verhörte mich, aber ich weigerte mich seine Fragen zu beantworten. Er fuhr fort mir ins Gesicht zu schlagen. Einer seiner Schläge traf meine linke Schläfe so heftig, dass ich ohnmächtig wurde. Die linke Seite meines Gesichts war geschwollen wie ein Brötchen, und meine Augen waren nur noch kleine Schlitze. Dann kamen zwei weitere Polizisten. Einer trat mich, während der andere meinen Brustkasten mit Elektrostäben schockte. Jedoch weigerte ich mich, ihren Forderungen nachzugeben.

Sie steckten mich in eine Strafanstalt. Als sie mich in meiner Verfassung sahen, weigerten sie sich, mich aufzunehmen und fürchteten sich vor der sonst damit verbundenen Verantwortung. Ich fühlte mich so krank, dass ich mich vor ihnen übergab. Rektor Hu brachte mich für eine CT Untersuchung ins Krankenhaus. Dann akzeptierte mich die Strafanstalt aus unbekannten Gründen. Um gegen meine illegale Gefangenschaft und grausame Verfolgung zu protestieren, trat ich in einen Hungerstreik. Nach neun Tagen Hungerstreik begannen sie mich zu zwangsernähren. Ich kooperierte nicht, so dass mich vier Leute festhalten mussten. Wenn ich protestierte, trat die Polizei auf meinen Kopf, hielt eine meiner Socken in Wasser und steckte sie mir dann in den Mund. Dann riefen sie vier männliche Häftlinge herbei, die mich in der Lobby umherschleiften. Anschließend fesselten sie mich an einen Metallstuhl. Weil ich mich weigerte irgendwelche Umerziehungserklärungen zu schreiben, wurde ich Ende Mai 2002 wieder zum Harbin Drogenrehabilitationszentrum gebracht, um weitere Misshandlungen und schlechte Behandlungen zu erfahren. Verfassungswidrig wurde ich zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt.

4. Das Harbin Drogenrehabilitationszentrum
Immer noch protestierte ich mit einem Hungerstreik gegen meine unrechtmäßige Gefangenschaft. Weil ich weiterhin die Übungen machte und das Fa lernte, fesselten sie meine Hände für acht aufeinanderfolgende Tage auf meinem Rücken an einen Stuhl. Sie öffneten die Handschellen erst, als meine Hände und Füße geschwollen und vollständig deformiert waren. Ein anderes Mal ketteten sie mich für fünf Tage an ein Heizungsrohr.

Vor dem 16. Parteikongress 2002 eskalierte die Verfolgung. Sie schickten mehrere männliche Wachen und als brutales Mittel zur Folter fesselten sie die standhaften Falun Gong-Praktizierenden an die Tigerbank"*. Als sie nicht mehr genug Tigerbänke hatten, schleiften sie die Praktizierenden an versteckte Plätze, wie den Keller, die Toiletten, das Lagerhaus und andere Plätze, wo sie außer Sicht waren. Dort folterten sie die Praktizierenden, indem sie sie mit Klebeband knebelten, ihnen die Hände fesselten und daran aufhingen, so dass ihre Füße so eben den Boden berührten. Nachts, wenn es ruhig war, konnte man oft erbärmliche Schreie hören. Es gab jeden Tag nur eine Mahlzeit, die gerade mal ein Häppchen war, gerade soviel, dass man nicht verhungerte.

Während des 16. Parteikongresses erreichte die Verfolgung ihren Höhepunkt. Am 10. November 2002 hielt der Leiter des Drogenrehabilitationszentrums, Chen Guiqing, eine Konferenz ab, um den bevorstehenden Angriff auf gestärkte Positionen, was auf die 100prozentige Umerziehung" abzielte, anzukündigen.

Sowohl männliche als auch weibliche Wachen hielten Elektrostäbe in ihren Händen. Es wurde angeordnet, dass sich alle standhaften Praktizierenden auf dem Boden hocken sollten. Keine Bewegungen, kein Schlafen, keine Toilettengänge! Wer sich bewegte wurde verprügelt. Den Gefangenen wurde gesagt, dass sie uns beobachten mussten, um uns zu zwingen, eine Entsagungserklärung zu schreiben oder eine vorbereitete Garantieerklärung zu unterschreiben. Wer sich weigerte zu unterschreiben, wurde zur Folter in den Keller geschleift. Zuerst bekamen sie einen Geisterhaarschnitt** und wurden dann mit einer Salzlösung gefüttert. Ein Stück Stoff wurde geknotet, den Praktizierenden in den Mund gesteckt und die Enden des Stoffstreifens hinter dem Kopf festgebunden. Die Augen wurden mit Klebeband verdeckt. Beide Hände wurden an im Flur angebrachte Ringe gekettet. Sie mussten mit bloßen Füßen, die in das Metallgitter rutschten, halb hocken und konnten sich nicht bewegen.

Im frostigen Winter wurden alle Fenster geöffnet. Die Falun Gong-Praktizierenden wurden zum Hocken gezwungen und hatten dabei nur Unterwäsche an oder waren ganz nackt. Ein Becken kaltes Wasser, das mit Elektrizität verbunden war, wurde unter ihr Gesäß gestellt. Wenn die Praktizierenden nicht mehr hocken konnten und sich hinsetzten, bekam ihr ganzer Körper einen Elektroschock. Dies geschah vielen weiblichen Praktizierenden, die ihre Menstruation hatten. Dann wurden sie von Wachen und Gefangenen geschlagen, getreten, bekamen Elektroschocks oder wurden mit anderen Folterinstrumenten drangsaliert. Durch die Elektroschocks hatten die Praktizierenden im Gesicht, im Nacken und an anderen Körperteilen Verbrennungen. In Ohnmacht gefallene wurden zur Seite geschliffen. Um sie wach zu bekommen, schüttete ihnen dann jemand kaltes Wasser über den Kopf. Die Kombination von Wind und kaltem Wasser ließ die Praktizierenden sofort zusammenkauern und zittern. Herzzerreißende Schreie waren in den Hallen des Drogenrehabilitationszentrums oft zu hören.

Gefangene nahmen von beinahe ohnmächtigen Praktizierenden Fingerabdrücke und pressten ihre Hände auf die vorbereiteten Umerziehungserklärungen. So konnte das Drogenrehabilitationszentrum die über 90% Umerziehungsrate in drei Tagen bewerkstelligen. Gefangene trugen die bewusstlosen Praktizierenden dann aus dem Keller. Nachdem sie wieder zu sich gekommen waren, wurden sie bestraft, indem sie hocken mussten und an ein Bett gefesselt wurden. Anschließend kamen sie zu zusätzlicher Folter wieder in den Keller. Einige der Foltermethoden sind zu fürchterlich, um sie zu beschreiben.

Ich wurde soweit gefoltert, bis ich die Kontrolle über meine Blase und Darm verlor. Essen und Trinken konnte ich nicht eigenständig zu mir nehmen. Ich war mager wie ein Stock, aber das Drogenrehabilitationszentrum ließ mich nicht frei, weil ich meinen Glauben nicht aufgab. Ich wurde so bösartig gefoltert, dass ich mehrmals beinahe meinen letzten Atemzug getan hatte. Die Beamten des Drogenrehabilitationszentrums stimmten schließlich überein, mich auf Kaution für eine Behandlung im Krankenhaus frei zu lassen, da sie befürchteten, dass ich sterben könnte.

Obwohl ich jetzt auf Kaution zur Behandlung im Krankenhaus frei bin, greifen sie immer noch auf sämtliche Mittel zurück, um mich zu belästigen und zu verfolgen. Sie kommen dafür sogar zu mir nach Hause.

Die Verfolgung gegen mich ist nur eine winzige Spitze des riesigen Eisberges, verglichen mit der Verfolgung der Falun Gong-Praktizierenden als ein Ganzes.

* Tigerbank: Die Praktizierenden werden gezwungen auf einer kleinen, ca. 20 cm großen Metallbank zu sitzen. Die Knie werden den Opfern dabei gefesselt und der Betroffene muss sehr lange regungslos in dieser Haltung verharren. Oftmals werden noch kleine harte Objekte unter das Gesäß oder zwischen die Unterschenkel oder Knöchel gelegt, um es schwieriger zu machen die Schmerzen durchzustehen. Eine Zeichnung finden Sie unter: http://www.clearwisdom.net/emh/articles/2001/11/24/16156.html
** Geisterhaarschnitt: Diese Methode wurde auch während der Kulturrevolution verwendet. Es bedeutet normalerweise, dass in einen Teil des Kopfes ein merkwürdigen Muster rasiert wird und die restlichen Haare einfach so gelassen werden.