Provinz Guizhou: Persönlicher Bericht von Zwangsarbeit und Folter im Zhongba Arbeitslager

Weil ich darauf bestand, Falun Gong zu praktizieren, wurde ich zu Unrecht für drei Jahre ins Arbeitslager geschickt. Als ich in Gruppe Nr. 6 im Zhongba Arbeitslager ankam, wurden mir meine Haare abgeschnitten und zwei bis vier Drogensüchtige wurden ausgewählt, mich zu bewachen. Sie nannten dies Überwachung. Sie erlaubten mir nicht mit anderen Leuten zu sprechen. Vor allen Dingen erlaubten sie Falun Gong-Praktizierenden nicht sich untereinander zu unterhalten oder nur für einen kurzen Moment nebeneinander zu stehen ohne zu sprechen. Wir durften auch nicht die Falun Gong Übungen machen. Sie teilten die Wachen in Tages- und Nachtgruppen ein, um uns 24 Stunden am Tag zu bewachen. Sie standen sogar neben uns, wenn wir auf die Toilette gingen. Indem die Wachen sie aufhetzten, durften die ausgewählten Gefangenen mit uns anfangen, was sie wollten.

Mein Gepäck und meine Kleidung wurden für die Kontrolle zerrissen und Wertsachen wurden bald vermisst. Die Wachen überprüften mich zusammen mit den Verbrechern, die mich beobachteten, indem sie ausführlich meine Worte, Bewegungen und sogar meine Gesichtsausdrücke notierten. Wenn wir gegen das gesetzeswidrige Benehmen oder die Misshandlung protestierten, behandelten sie uns noch schlechter. Am Tag mussten wir für über acht Stunden am Stück ein militärisches Training machen. In der Nacht schlugen sie uns alle 20 Minuten, um uns vom Schlafen abzuhalten.

Wenn Falun Gong-Praktizierende die Übungen machten oder leise Falun Gong Artikel aus dem Gedächtnis niederschrieben, fesselten die Wachen sie und steckten sie in Einzelhaft. Die Hände hinter dem Rücken gefesselt zu haben, kann dazu führen, dass beide Hände behindert werden, wenn die Strafe für mehr als 15 Minuten dauert. Einige Praktizierende wurden für mehr als 20 Minuten gefesselt. Ich sah einige robuste Drogensüchtige, die anfingen zu weinen und zu schreien, wenn das Seil auf diese Art und Weise zusammengebunden wurde.

Die Regierungspolitik der Umerziehung im Arbeitslager schreibt vor, dass die Häftlinge 85 Yuan (85 Yuan sind ca. $10 USD) für die Lebensunterhaltskosten bekommen können. Nachdem sie 5 Yuan für jede zufällige Ausgabe eingezogen hatten, betrugen die Lebensunterhaltskosten für jede Person tatsächlich weniger als 60 Yuan im Monat. Im Lager mussten wir für lange Stunden immer die gleichen Aufgaben erledigen. Die Wachen entzogen uns für drei volle Tage den Schlaf, um uns dazu zu bringen, die zugeteilte Arbeit nach ihrem Zeitplan zu beenden. Erschöpfte Gefangene fielen oft in den Tiefschlaf, während sie im Waschraum hockten oder sie schliefen über einer Schülerbank ein. Das Leiden war so intensiv, dass sich Ende Oktober ein Drogensüchtiger erhängte und ein anderer vom Gebäude in den Tod sprang.

Beginnend im Juli 2002 verfolgte die Polizei des Arbeitslagers Falun Gong-Praktizierende brutal. Sie stellten Standorte in den Gruppe Nr. 1, 6 und der Einzelhaft Gruppe auf. Dann suchten sie sich fast 50 Drogensüchtige als Schläger aus. Am Tag legten sie den Praktizierenden ein 12stündiges Militärtraining auf. Vier bis acht ausgesuchte Verbrecher schleiften, schlugen und stießen die Praktizierenden herum. Was noch schlimmer war, dass sie die Praktizierenden in einen mit Wasser durchtränkten Militärmantel steckten, dann noch einen weiteren militärischen Mantel darüber wickelten, die Praktizierende fest verschnürten und sie dann rennen ließen.

Am Abend mussten die Praktizierenden mit gefesselten Füßen in der Ecke einer Wachkammer auf weniger als zwei Quadratmeter stehen, wobei sie von zwei bis vier Personen bewacht wurden. Einige angeheuerte Schläger drängten die Praktizierenden in die kleine Einzellzelle, um sie dazu zu zwingen, mit beiden Augen geradeaus zu gucken und diese Pose für zwölf Stunden beizubehalten. Wenn sie sich nur ein bisschen bewegten, wurden sie schwer verprügelt. Um 7 Uhr morgens schleifte eine andere Gruppe von Verbrechern die Praktizierenden für ein militärisches Training, das von 7 bis 19 Uhr dauerte, heraus. Zwischendurch hatten sie nur 15 Minuten Zeit zum Essen. Ein Praktizierender aus dem Bezirk Bijie in der Provinz Guizhou wurde fortlaufend auf diese Weise für zwölf Tage gefoltert.

Ende Oktober 2002 schlugen sieben Polizisten, worunter Yang Renshou, der Ausbilder des Spezialleitungsteams vom Zhongba Arbeitslager war, den Praktizierenden Min Jie aus Nanzhou in der Provinz Guizhou, weil er gegen die gesetzeswidrige Misshandlung seitens der Polizei im Arbeitslager protestierte. Min Jie, der 1,82m groß war und über 70kg wog, wurde solange geschlagen bis er ohnmächtig wurde. Dann schleiften zwei Drogensüchtige ihn an seinen Knien mehr als eine halbe Meile zu der Einzelhaftgruppe und sperrten ihn dort ein. Durch die Prügel hatte Herr Jie auf der linken Seite gebrochene Rippen. Große Bereiche seines Zellgewebes und beide Knien wurden durch das Schleifen verletzt. Die Heilung der Knie von Herrn Jie dauerte bis Januar 2003. Doch die linke Seite seines Brustkastens schmerzte ihm im März immer noch und die eine Seite seines Brustkorbes ist sichtlich höher als die andere.

Nach dem 1. Januar 2003 brachten die Wachen des Zhongba Arbeitslager alle Falun Gong-Praktizierenden in die neu zusammengesetzte Gruppe Nr. 5 und fuhren mit der Verfolgung fort. Am brutalsten verfolgt werden die Falun Gong-Praktizierenden unter anderem von Pan Zhong, Chef der ehemaligen Spezialleitung, der sich auf die Verfolgung von Falun Gong spezialisierte und momentan der Chef des 1. Geschwaders der neuen Gruppe Nr. 5 ist, und Huang Xianyue, ehemaliger Ausbilder der Spezialleitungsgruppe und gegenwärtiger Ausbilder des Geschwaders Nr. 2 der Gruppe Nr. 5.