Erfahrungsbericht auf der Fa-Konferenz in Berlin, Deutschland: Vor dem Chinesischen Konsulat appellieren

Hallo alle Mitpraktizierende,

Während dieser Zeit der Fa-Berichtigung habe ich regelmäßig in meiner Heimatstadt Manchester vor dem Chinesischen Konsulat appelliert. Jedoch merkte ich im späten November 2003, dass ich meine Rolle, vor dem Konsulat zu appellieren, nicht richtig gespielt hatte. Ich wollte dort öfter als nur einmal in der Woche sein. Obwohl ich meiner Familie gegenüber Verpflichtungen hatte, fand ich, dass ich während der Geschäftszeiten des Konsulats von 9 Uhr bis mittags von Montag bis Freitag dort sein könnte.

Am Anfang begann der Appell damit, dem selben Muster wie bei den Appellen bei anderen Konsulaten und Botschaften zu folgen: aufrichtige Gedanken aussenden, Übungen machen, Spruchbänder hochhalten und Interessierten Informationsmaterialien geben. Bald schon stieß ich auf bedenkliche Schwierigkeiten, die ich mit anderen Praktizierenden teilte. Ich wurde mir zunehmend bewusster, dass der Appell eines einzelnen Praktizierenden beim Konsulat in Manchester unter völlig anderen Umständen passierte, als der vor der Botschaft in London. Die Falun Gong Stellwand stand nur 16 Schritte über die Straße vorm Eingang des Konsulats und jede Interaktion fand im allgemeinen dicht im Bereich der Stellwand statt. Ich hatte Vorbehalte, auf Leute zuzugehen, die auf der Straßenseite des Konsulats waren, für den Fall, dass Mitarbeiter des Konsulats dies ausnutzten um es als Belästigung der Polizei zu melden.

Mir wurde zunehmend bewusster, dass während ich aufrichtige Gedanken aussandte und die Übungen machte, viele Leute das Konsulat betraten oder verließen, ohne die Chance gehabt zu haben, sich selbst zu positionieren, besonders die wertvollen chinesischen Leute. Dies wurde zuerst nur flüchtig wahrgenommen, da die traditionelle Weise des Appellierens vor anderen Botschaften für korrekt erachtet wurde und ich ihr folgte.

Früher hatte ich ein Verlangen, in der Lage zu sein, vor dem Konsulat im doppelten Lotussitz zu sitzen, aufgrund eines Sinnes der Verantwortung, Dinge richtig zu machen. Mit einiger Mühe saß ich für einige Tage täglich kurze 15 Minuten im Doppellotus. Dann geschah etwas ziemlich ungewöhnliches: mein linkes Bein wurde so empfindlich, dass im einfachen Lotus zu sitzen sehr schmerzhaft war und nach mehrmaligen Bemühungen es unmöglich war, überhaupt zu sitzen. Mein Bein musste mindestens 6 Wochen ruhen und sich erholen und der Schmerz war ziemlich offensichtlich dann da, wenn ich mich versuchte hinzusetzen. Ich musste aufrichtige Gedanken aus einem Auto vor dem Konsulat aussenden.

Die andauernde Situation prüfend und beobachtend und meine plötzliche Unfähigkeit zu sitzen – die Hinweise waren sehr positiv. Meine Aufmerksamkeit richtete sich mehr auf die Leute, die aus dem Konsulat hinauskamen. Es kam mir falsch vor, sie davongehen zu lassen, ohne auf sie zugegangen zu sein, gerade so, dass ich aufrichtige Gedanken aussenden und die Übungen machen konnte. Nach gründlichen Überlegungen entschied ich mich, vor dem Konsulat nicht mehr zu üben.

„Warum langsame Schritte“ „Schnell erklären“ Meisters Worte kamen mir in den Sinn. Jetzt war es eine Sache des Wartens auf die Leute, dass sie aus dem Konsulat heraus kamen. Sie konnten entweder nach links oder rechts gehen. Um sie ein paar Meter vom Eingang des Konsulats weggehen zu lassen, damit sie nicht von Kameras gefilmt wurden, musste ich Minisprints einlegen, um sie noch auf der Straßenseite des Konsulats zu erreichen. „Schnell erklären“ bekam für mich eine reale Bedeutung und langsame Schritte wurde eine Sache aus der Vergangenheit. Der Verkehr kann manchmal ziemlich stark sein und zeitgenau, um die Startblöcke zu verlassen und oftmals an der Seite einer ahnungslosen und oft leicht erschreckten chinesischen Person anzukommen. Das bedarf einer gewissen Höflichkeit und Vertrauen. Der Kofferraum des Autos war offen, so dass ich zwischen meinen Minisprints etwas sitzen und ausruhen konnte. Auch sandte ich in Jieyin und mit offenen Augen aufrichtige Gedanken aus.

Der Austausch, den ich mit den Leuten gehabt habe, war viel und recht unterschiedlich. Einmal hatte ich es mit einem zornigen chinesischen Herrn zu tun, der mit lauter Stimme rief „Du begehst ein Verbrechen gegen China“, worauf ihn eine Dame entschuldigend wegzog. Den ganzen Weg die Straße hinunter wetterte er vor sich hin.

Ich habe mich nie gestritten oder schlecht benommen, bis auf eine Ausnahme. Vor kurzem, als ich an einem sehr heißen Tag hinten auf meinem Auto saß, fuhr ein Wagen so dicht an mich heran, dass ich mit meiner Hand winkte und anzeigte, dass ich die Hitze des Kühlers in meinem Gesicht spürte. Aus diesem Grund weigerte sich die Fahrerin, einen Flyer anzunehmen. Später fragte ich sie, warum sie keinen Flyer haben wollte. Sie antwortete: „Du warst unhöflich zu mir.“ Dies ließ mich mehr als deutlich erkennen, dass sogar das Winken der Hand, was zu der Zeit nur wie eine harmlose Handbewegung erschien, andere ausschließen kann. Als ich mir mein Händewinken näher betrachtete, bemerkte ich, dass der Kühler des Autos gar nicht der Grund gewesen war; die Frau hatte ihren Wagen so geparkt, dass er die Sicht auf die Stellwand behinderte. Ich stellte fest, dass ich gedacht hatte, Leute, die nicht vor der Stellwand parkten, seien gut und rücksichtsvoll, während ich die, die vor ihr parkten, als nicht so gut einstufte. Das kann kaum der Zustand eines Kultivierenden sein. Dies ist ein Beispiel, dass Gut und Böse in einem Gedanken stecken. Ich war verdutzt, diesen Denkfehler bei mir zu entdecken und ich verstand, wie hoch und rein der Standard sein muss, wenn wir den Menschen auf der Welt die Gelegenheit bieten, sich selbst zu positionieren.

Ein anderes Mal kam ein Mitarbeiter des Konsulats über die Straße geeilt, als ich gerade mit einem chinesischen Herren sprach. Mit großen Augen bot er dem Herrn ein Buch an und sagte: „Dies ist die Wahrheit.“ Es war ein Buch, das Falun Gong verleumdete. Ich hatte das Buch schon einmal von jemandem bekommen, der im Konsulat gewesen war. Der Mitarbeiter dachte wohl, dass dies irgendeine Wirkung auf mich haben könnte und war überrascht zu sehen, dass ich das Buch bereits kannte; er war verdutzt, als ich ihm höflich sagte, dass das Buch nur Lügen enthielt. Entrüstet drehte er sich weg und trat in Eile vom Bürgersteig. Er wäre beinahe von einem Auto erfasst worden, hätte er nicht unsere Rufe gehört. Insgesamt sind die Reaktionen der Chinesen ganz gut gewesen, und der Austausch war viel und reichhaltig. Viele haben von mir und der Stellwand Fotos gemacht. Einige Studenten sagten, dass sie sie ihren Klassenkameraden in China zeigen würden, wenn sie zurückkehren. Andere riefen quer über die Straße: „Mach weiter so, gut gemacht!“ Einige haben mir erzählt, dass sie der Chinesischen Regierung kein bisschen glauben. Die meisten sind sehr überrascht, die Stellwand zu sehen und sind manchmal sehr aufgeregt.

„Guten Morgen“ wurde viel gesagt und ich gab verschiedenen Konsulatsbesuchern Auskunft, wie sie am besten auf die Schnellstraßen kommen konnten, da sie meist lange reisen müssen und sich viele auf der Suche verfahren. Das Konsulat verweigert den Leute, die Toilette zu benutzen, was mir wiederum eine Gelegenheit verschafft, die Wahrheit zu erklären, während ich ihnen den Weg zu einem Ort beschreibe, wo sie sich erleichtern können. Ich gebe ihnen Telefonnummern für Taxis, zusammen mit Auskünften über die Busfahrpläne und einen lokale Fotoladen, da viele Fotos für ihre Visa benötigen. Ich sage ihnen die Richtungen zum lokalen Postamt und hatte einige Briefmarken mit- praktisch zum Gebrauch für Taxifahrer und Besucher des Konsulats. Ich bin erleichtert, zu erwähnen, dass bei all diesen Anlässen kein Sprinten erforderlich ist. Einige lokale Passanten halten an, um zu reden und einige teilen mir sogar sehr persönliche Dinge mit. Als älterer Kultivierender, der alleine ist, stelle ich keine Bedrohung dar, außer für die bosartigen Kräfte.

An einem Morgen vor dem Konsulat wurde mir plötzlich das enorme Ausmaß dieser Verfolgung bewusst und zur selben Zeit weigerte ich mich völlig, diese Verfolgung anzuerkennen. Durch das Große Fa, das über alles herrscht, ist alles wohl geordnet. Ich begriff, dass ich gründlichere Kenntnis der letzten Ereignissen der Verfolgung von Dafa haben musste. Die Chinesen sehen oft einen einsamen Westlichen Menschen, der von den Ereignissen in China weit weg und irgendwie getäuscht ist. Meine persönlichen Erfahrungen und Kenntnisse von vergangenen und neueren Ereignissen und die Art der Unschuldigkeit meines Ansatzes miteinander zu verbinden, ist am wichtigsten, wie wir aus dem Austausch hier ersehen können.

Weil mein Appell vor dem Konsulat nun schon lange gedauert hat, hat mich die chinesische Gemeinschaft anerkannt. Wenn Materialien in Chinatown verteilt werden, ist die allgemeine Reaktion, dass Falun Gong gut ist. Dies kann nicht verbal übermittelt werden, aber seit mehreren Jahren sind keine ungesunden Kommentare gefallen. In der Tat ist ein warmes und humorvolles Willkommen weit verbreitet, was andere Praktizierende sicherlich bestätigen können.

Meine Wahrnehmung zur Zeit ist, dass ich mich um meiner unmittelbaren Umgebung auf jeder Ebenen mehr kümmern sollte, sogar mehr als ich es vorher getan habe und auch um meiner Familie. Ich sollte unter den Menschen sein und die Güte und die gute Stimmung eines Dafa-Jüngers demonstrieren. Ich muss fest verwurzelt und vernünftig sein, um nicht als eine merkwürdige Person betrachtet zu werden. Dann kann ich dabei helfen, den Weg für die Menschen der Zukunft zu bahnen. Kürzlich hielt ich eine kleine Rede bei der Beerdigung eines Verwandten. Unser jüngster Sohn, der 35 Jahre alt ist, sagte mir später, dass er wegen meiner Worte fast weinen musste. Als er mir dies im Beisein seiner Mutter erzählte, brach er in Tränen aus und bedeckte mit den Händen sein Gesicht. Unser Sohn weinte, weil er sah, was in seinem eigenen Herzen und Geist fehlte, und er dachte, dass ich, sein Vater ein wegweisendes Licht für ihn selbst und die ganze Familie sein könnte. Das ist sicher das, was das Große Fa von Dafa-Jüngern in der Zeit der Fa-Berichtigung verlangt.

Ich hoffe, dass mein Beitrag heute Tiefe und Bedeutung in sich trägt. Als junger Mann bemerkte ich, wie Einfachheit oft mit Dummheit verwechselt wurde und es betrübte mich. Die für meinen Geist guttuenden einfachen Dinge sind eine Voraussetzung, um das Tiefere zu entdecken. Welch immens großes Glück uns allen widerfahren ist.
Danke.