Krankenhaus des öffentlichen Sicherheitsdienstes der Provinz Jilin: 50% Todesfälle statt Heilungen

Als ich hörte, dass Liu Chengjun in das Krankenhaus der öffentlichen Sicherheit der Provinz Jilin aufgenommen war, wurde ich sehr unruhig. Ich dachte an meine eigenen Verfolgungserfahrungen, als ich nur 5 Tage in jenem Krankenhaus verbrachte. Ich erlebte am eigenen Leib, dass das Ziel des sogenannten Krankenhauses nicht war, Falun Gong- Praktizierenden zu helfen und sie zu heilen, sondern genau das Gegenteil. Die Verfolgung von Praktizierenden wurde dort noch einen Schritt weiter getrieben. Ich lernte das Wesen der Bösartigkeit dort gründlich kennen in seinem Versuch, eine Nachrichtensperre zu errichten, die Intensität ihrer verstärkten Verfolgung und seiner fabrizierten Lügen zu verstärken.

Im Jahre 2000 wurde ich für ein Jahr gesetzwidrig im Zwangsarbeitslager Heizuizi in Changchun gefangengesetzt, da ich darauf bestand, Falun Gong weiter zu üben. Weil ich dann standhaft bei meinem Glauben an Zhen, Shan, Ren (Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht) blieb, wurde meine Gefangenschaft um ein Jahr verlängert. Im November 2001 beschloss ich, einen Hungerstreik anzufangen, nachdem ich gesehen hatte, wie neu eingewiesene Praktizierende mit Elektrostäben geschockt, harten körperlichen Züchtigungen gepeinigt und des Schlafes beraubt worden waren. Ich stellte dem Leiter des Zwangsarbeitslagers drei Forderungen.
1. Mit den Elektroschocks aufzuhören, keine körperlichen Strafen an Praktizierenden anzuwenden, die allein dem Zweck dienen, sie zum Aufgeben ihres Glaubens und des Praktizierens von Falun Gong zu veranlassen.
2. Meine Strafe, die ungesetzlich war, nicht zu verlängern.
3. Alle Praktizierenden freizulassen, die gesetzeswidrig gefangengesetzt worden waren.

Als der Leiter meine Forderungen hörte, sagte er, es sei ihm unmöglich, ihnen nachzukommen. Am dritten Tag wurde ich zwei Mal zwangsernährt und zwar auf eine Weise bei der ich nur knapp dem Tode entrann. Am elften Tag, als sie sahen, dass sie meinen Willen nicht brechen konnten, schickten sie mich in das Krankenhaus der öffentlichen Sicherheit.

Vor meiner Überstellung an das Krankenhaus forderten sie von meinem jüngeren Bruder 2000 Yuan*, wie sie sagten seien diese für meine medizinische Behandlungen nötig. Am 9. Dezember begleiteten mich die diensthabenden Offiziere des Arbeitslagers, der Oberaufseher und der Arzt der Sanitätsstation in einem Auto ins Krankenhaus der öffentlichen Sicherheit. Unterwegs bedrohten sie mich ununterbrochen : "Du wolltest nicht essen, weil du meintest, dass wir hart sind; wart nur ab, bis du im Krankenhaus bist, dann wirst du wissen, was du auf dich lädst. War Wang Kefei nicht zäh und robust, aß er nicht, bevor er hierher kam?" ( Wang Kefei starb Ende 2001 in dem Krankenhaus an den Misshandlungen, die er dort erfuhr.)

Nachdem ich die eisernen Tore des Hospitals hinter mir hatte, kam ich mir vor wie in einem kleinen Käfig. Der Aufseher des Krankenhauses drohte mir:" Wenn du dich zu essen weigerst, werden wir eine "Amputation" an dir vornehmen, weil wir das nicht dulden wollen." In dem Augenblick wurde mir der Grad der Bösartigkeit klar und was mich erwartete.

Ich dachte an Chen Limei von der 4. Brigade, die kürzlich aus dem Hospital entlassen worden war. Sie war für zehn Tage ins Hospital geschickt worden, weil sie aus Protest gegen ihre gesetzeswidrige Gefangensetzung in Hungerstreik getreten war. Weil der Ort so bösartig war, fing sie an, zu essen. Da die Kosten für die medizinische Behandlung zu hoch waren, konnte ihre Familie sie nicht zahlen. Statt dessen wurde sie für 20 Tage im Hospital eingesperrt und dann in das Zwangsarbeitslager zu weiterer Verfolgung zurückgeschickt. Als ich im Krankenhaus ankam, beobachtete ich, dass sie nicht allein gehen konnte, sie musste von zwei Personen gestützt werden, wenn sie zur Toilette gehen musste. Ich dachte, dass ich niemals Kompromisse schließen wollte sondern meinen Protest durch Hungerstreik fortsetzen würde.

Da ich meinen Hungerstreik im Krankenhaus fortsetzte, benutzte der Aufseher Handschellen und Ketten, um mich an meinem Bett festzubinden. Ich lag auf dem Rücken und konnte mich nicht bewegen. Dann versuchten sie, mir einen dicken Gummischlauch in die Nase einzuführen als ein Mittel der Zwangsernährung. Weil er aber zu dick war, konnten sie auch nach mehreren versuchen den Schlauch nicht einführen. Ich musste husten und konnte kaum noch atmen. Der Aufseher ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, ob ich tot oder lebendig wäre, sondern er versuchte hartnäckig weiter, mir den Schlauch in die Nasenlöcher zu stecken.

Nachdem sie mir sehr lange Zeit starke körperliche und seelische Leiden verursacht hatten, gelang es ihnen schließlich, den Schlauch in meine Nasenlöcher einzuführen. Ich schwitzte stark und obgleich ich noch atmete, verlor ich alle Kraft. Da schrieen sie:" Es kommt noch besser!" und begannen, mir zwangsweise einen Katheter in die Scheide zu stecken. Das war so schmerzvoll, dass mein ganzer Körper zitterte. Ich konnte kaum noch atmen. Der Schmerz war qualvoll und ich fühlte mich an der Grenze zwischen Leben und Tod. Da dachte ich an die großen Leiden, die der Meister trug, an die große Qual, die Jesus ertrug, als man ihn kreuzigte, weil er der Menschheit Errettung anbot. Tränen rannen mir bis zu den Lippen herunter und ich biss die Zähne zusammen und widerstand dem großen Schmerz. So hinterließen sie mich auf meinem Bett mit einem Schlauch für den ausfließenden Speichel im Mund, während der Aufseher schrie:" Keiner darf ihr beistehen. Hier gibt es kein Pflegepersonal!" Als der Katheter eine undichte Stelle aufweiste, lehnten sie ab, ihn zu ersetzen und so wurde ich mit Urin durchnässt.

Damals waren zwei Strafgefangene und eine Praktizierende bei mir. Als die Praktizierende bemerkte, dass meine Matratze von Urin durchtränkt war, schob sie mir eine Bettpfanne unter den Unterkörper. Als ich zu schlafen versuchte, fühlte sich mein unterer Rücken an, als sei er gebrochen. Es war qualvoll, dass ich es kaum ertragen konnte. In der Nacht hatte ich eine Menge Schleim und da ich ans Bett gekettet war, konnte ich mir nicht selbst helfen. Als es zu viel Schleim wurde und ich ihn nicht aushusten konnte, drohte ich daran zu ersticken. Die Praktizierende, die mit mir den Raum teilte, kam ruhig zu mir rüber und entfernte den Schleim mit den Fingern und sie sah die ganze Nacht nach mir. Am nächsten Tag wurde sie aus dem Zimmer genommen. Der Aufseher sagte:" Nun ist sie weg, mal sehen, wer sich jetzt um dich kümmert."

Sie führten Zwangsernährungsschläuche ein ; aber das gelang nicht immer (In den letzten vier Tagen hatten sie mich mit etwas Milch aus Milchpulver und einmal mit Zitronensaft, den mein kleiner Bruder gebracht hatte, zwangsernährt.) " Wir nehmen den Schlauch nicht heraus, sondern wir lassen dich leiden." Nachdem der Schlauch für lange Zeit in meine Nase eingeführt war, schwoll meine Kehle sehr an und ich hustete ununterbrochen. Weil niemand zu meiner Hilfe da war und ich an mein Bett gefesselt war, konnte ich meinen Kopf nur ein wenig zur Seite drehen und den Schleim ausspucken. So tropfte der Schleim mir über den ganzen Körper. Der Katheter war undicht, sodass der Fußboden ganz nass wurde. Die Strafgefangene zog mir meine baumwollgefütterte Hose aus und wischte damit den Fußboden. Sie fluchte auf mich, weil ich das Zimmer beschmutzte. Während des Tages beklagte sie sich, dass ich schmutzig sei und ging in ein anderes Zimmer. Sie ließ die Fenster offen. Es war damals der Nordwinter im Dezember und ich war an mein Bett gebunden. Ich trug nur Unterwäsche und hatte nur eine in Urin getränkte Wolldecke, um mich bis zur Brust zu bedecken. Ich konnte mich nicht bewegen und litt Schmerzen und Qualen, die eisige Kälte, das Schelten und Misshandeln- alles miteinander. Meine Leiden waren sehr stark.

Eine der Strafgefangenen sagte zu mir:" Ich bin schon länger als ein Jahr hier und habe eine Menge gesehen. (Nach meiner Entlassung erzählte man mir, dass die Praktizierende Yu Lixin aus Protest in Hungerstreik gegangen war. Sie wurde vier Monate in dies Krankenhaus gesperrt. Das Krankenhaus erlaubte niemandem, ihr beizustehen. Sie wurde auch zwangsernährt. Als ihr Katheter leckte, durchnässte der Urin sie mit Kot vermischt. Ihr Körper bedeckte sich mit wundgelegenen Stellen. Am 4. Mai 2002 verstarb sie im Krankenhaus der öffentlichen Sicherheit.)

Sie tropften mir eine Salzlösung ein, und jedes Mal, wenn sie die Einführung der Nadel beendet hatten, kümmerten sie sich nicht mehr um mich. Ich konnte die Strafgefangene, die mit mir das Zimmer teilte, nicht um Hilfe bitten, mir die Nadel herauszunehmen, wenn der Lösungstropf beendet war. Sie schimpfte mich jedes Mal ärgerlich. Oft kam die Nadel aus der Vene und keiner kümmerte sich drum oder prüfte das nach. Die Nadel durchdrang die Muskeln sodass die Salzlösung Ödeme verursachte. Meine Füße und Beine waren geschwollen. Der Schmerz ließ meinen Körper erzittern. Am nächsten Tag, als der Arzt kam, um mich zu untersuchen; wurde mit dem Zwangsarbeitslager telefoniert.

Am dritten Tag lief die Salzlösung aus, keiner kümmerte sich darum, die Nadel herauszuziehen. Die Flasche war leer. (Bemerkung: Medizinisch ausgebildete Leute wissen, dass es außerordentlich gefährlich ist, eine leere Nadel in einem Menschen zu belassen, dadurch könnte Luft in die Venen eintreten und dem Menschen eine Embolie verschaffen, die tödlich sein kann.) Ich war ganz benommen und hatte das Gefühl, ich schliefe. Ich weiß nicht, wie viel Zeit verflossen war, als ich die Augen öffnete und die leere Flasche noch dort hängen sah. Aber ich lebte noch! In dem Augenblick trat der Aufseher ein und sah die leere Flasche dort hängen. Die Strafgefangene wurde verwarnt:" Warum hast du nicht aufgepasst? Die Lösung ist doch zu Ende!"
Die Strafgefangene erwiderte:" Sie hat das Zimmer so schmutzig gemacht. Ich kümmere mich nicht darum."

Am vierten Tag entließ das Zwangsarbeitslager Menschen und mein kleiner Bruder nahm mich mit nach Hause. Endlich verließ ich diesen gemeinen Folterungsplatz. Nach meiner Entlassung hörte ich folgende Nachricht: Die Todesrate im Krankenhaus der öffentlichen Sicherheit beträgt 50%.

Ich bitte dringend alle rechtschaffenen Menschen auf der Welt, zu helfen, dass diese schrecklichen Verbrechen, die im Krankenhaus der öffentlichen Sicherheit begangen werden und die von denjenigen, die Falun Gong- Praktizierende verfolgen, begangen werden, beendet werden. Weil der Praktizierende Liu Chengjun versucht hat, den Menschen zu sagen, bis zu welchem Ausmaß die Verfolgung von Falun Gong getrieben wird, leidet er immer noch unter unsagbaren Härten und ist dort bis heute eingesperrt. Wir können die brutale Verfolgung von Praktizierenden nicht länger hinnehmen.

"Yuan
[Anm.: Yuan ist die chinesische Währungseinheit. Das durchschnittliche Monatseinkommen eines Stadtarbeiters in China beträgt ca. 500 Yuan]