Erkenntnis zu "Ihr seid ein Ganzes, wie das Gong des Meisters"

Als 1999 Falun Gong in China verboten wurde und die Verfolgung begann, habe ich relativ schnell angefangen, die Menschen aktiv über die wahren Hintergründe der Verfolgung und die boshaften Verleumdungen des Jiang Zemin Regimes aufzuklären. Da es in meiner Umgebung aber kaum Praktizierende gab, musste ich meine Aktivitäten immer selber planen und alleine durchführen. Ich machte eigentlich alles, Kontakte zu Politikern, Medien, Dafa verbreiten, Infotage... Oft war ich erfolgreich und ich führte das darauf zurück, dass ich keiner Gruppe unterworfen war, die mich hinderte oder bremste. Ich konnte immer schnell alles für mich entscheiden und musste auch nicht nachgeben oder lange diskutieren, ob man das Ganze nun so oder so machen sollte.

Gleichzeitig hielt ich auch lockeren Kontakt zu vielen anderen Praktizierenden, übte in deren Übungsgruppen oder unterstützte deren Aktivitäten. Aber ich hatte den tieferen Sinn dahinter nicht verstanden. Ich wog immer ab, ob ich jetzt genug Geld hatte, um dorthin zu fahren und ob es sich auch lohnen würde. Und immer hatte ich Angst, dass ich nicht mehr genug Zeit für meine eigenen Aktivitäten hatte, wenn ich die anderen unterstützte. Immer wenn ich anderen Praktizierenden half, hatte ich im Hinterkopf, dass ich ja in dieser Zeit meine Medien und meine Politiker vernachlässigt hätte und mich nicht um meine „Umgebung“ und meinen „Bereich“ gekümmert hätte. Das ging sogar so weit, dass ich andere Praktizierende, die halfen, wo sie konnten, kritisierte, sie sollten doch erst mal bei sich zu Hause, in ihrer Stadt, oder ihrem Land alles gut machen, bevor sie sich um so viele andere Dinge kümmerten.

Wenn es irgendwo Probleme gab, dachte ich meistens, die Praktizierenden hätten sich nicht gut kultiviert und ihre Umgebung wäre deshalb so schlecht. Gleichzeitig war es in meiner Umgebung aber sehr harmonisch. Dann dachte ich, ich bin viel schneller als die anderen, meine Umgebung ist immer gut und ich muss jetzt wieder auf die anderen warten, die mit der Fa-Berichtigung nicht Schritt halten. Nie dachte ich aber daran, dass ich genau dort gebraucht wurde.

Andererseits merkte ich aber immer mehr, dass mit meinen Gedanken etwas nicht stimmte. Und immer wieder las ich in den Dafa-Büchern, wie der Meister uns aufforderte, eine Einheit zu werden. Er begann, uns „Dafa-Schüler der Fa-Berichtigung“ zu nennen und erklärte uns, dass wir alle ein Teilchen des Gong wären. In der Fa-Erklärung auf der Internationalen Fa-Konferenz in Washington D.C. sagt der Meister: „Ihr seid ein Ganzes, wie das Gong des Meisters.“

So versuchte ich, von meiner vermeintlich so hohen Position abzurücken, begann immer mehr, an gemeinsamen Projekten mitzuarbeiten, mich mit den anderen auszutauschen. Ich sah das als eine Notwenigkeit an, um enger zusammenzukommen und schließlich wirklich dieses Gong zu werden, das dem Meister bei der Fa-Berichtigung hilft. Aber ich hatte das alles nur mit dem Verstand begriffen und nicht verinnerlicht. Kamen zu viele Anfragen von Praktizierenden, die z.B. meine Hilfe bei Textkorrekturen brauchten, bekam ich wieder Angst, dass meine Kontakte zu Politikern darunter leiden würde, oder dass ich meiner Familie zu wenig Zeit widmete. Wie sollte ich meine eigene Welt vollenden, wie eine großartige Gottheit werden, wenn ich immer wieder dabei gestört wurde? Es war wie ein Kreislauf, den ich nicht durchbrechen konnte.

Aber ich wollte ihn durchbrechen, ich wollte vorwärts kommen, den Anforderungen des Meisters gerecht werden, mit der Fa-Berichtigung Schritt halten. So begann ich, zusammen mit anderen Praktizierenden, eine Postkartenaktion für Xiong Wei zu initiieren. Ich musste viel koordinieren, es kamen Anfragen von allen Seiten. Wann ist die Karte nun fertig? Wie viel kostet sie, wie sieht sie aus? Es war ein ziemliches Durcheinander. Ich verbrachte viele Tage mit der Verteilung von Karten und Flyern an die Praktizierenden; viele Tage, in denen ich keine anderen Dinge für Dafa machen konnte. Zuerst dachte ich, das ist eine Sabotage des Bösen, es lässt mich viel Zeit mit diesen Dingen verschwenden, sodass „wichtige“ Arbeit liegen bleibt. Aber dann erkannte ich:Es gibt keine niedrigere oder höhere Arbeit. Dieses Denken war eine Anschauung, die sich hier in der Menschenwelt tief bis in meine Knochen eingeprägt hatte. Die gewöhnlichen Menschen denken immer, man muss die eigenen Fähigkeiten fördern. Schon im Kindesalter wird geschaut, welche Fähigkeiten hat das Kind, wie kann man sie fördern und bestmöglich einsetzen.

Diese Anschauung war wie eine starre Hülle um mich gewesen und hatte mich gefangen gehalten – jetzt fühlte ich mich ganz leicht und voller Energie. Und ich fühlte, wie ich wieder ein Stück näher an die kosmischen Eigenschaften Zhen-Shan-Ren herangerückt war. Dann las ich die Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz 2002 in Philadelphia. Der Meister sagte: „Wenn man sagt, ich werde so und so, weil ich mir so und so viele Verdienste erworben habe, jawohl, für die gewöhnlichen Menschen ist das so. Von den Fa-Grundsätzen des Kosmos her gesehen, in einer bestimmten Eigenschaft oder in einer besonderen Umgebung wird vielleicht auch diese Seite betrachtet, aber die wirkliche Erhöhung geschieht nicht durch Gewinn, sondern Verzicht.“

Ich versuchte immer mehr, mich selber und meine Mitpraktizierenden wirklich als Gottheiten zu betrachten, die zwar alle ein Universum zu verwalten hatten, aber gleichzeitig in diesem Moment für die großartige Mission der Fa-Berichtigung unterwegs waren und ihr Gelübde erfüllten. Der Meister sagt: „Wisst ihr eigentlich, dass die großen Erleuchteten im Himmel in vielen Angelegenheiten auch miteinander koordinieren und diskutieren?“(Philadelphia) Ich habe das so verstanden: Wir erlösen alle Lebewesen im Bereich unserer Himmelsysteme, aber gleichzeitig helfen wir dem Meister bei der Fa-Berichtigung. Dabei müssen wir gut zusammenarbeiten und koordinieren. „Außerdem, wenn irgendwo etwas fehlt, werden sie [die Gottheiten] es bedingungslos und stillschweigend ausfüllen, damit es noch besser vollendet wird.“(Philadelphia).

Ich erkannte, dass es ein großer Eigensinn gewesen war, meine eigenen Aktivitäten so in den Vordergrund zu stellen und nur in meiner Stadt, in meinem Gebiet alles gut machen zu wollen. Es war wie eine Mauer, die mich davon abgetrennt hatte, gemeinsam mit den anderen Dafa-Schülern ein Gong zu werden. Ich hatte mich immer nur um meine Politiker, meine Medien, meine Übungsgruppe, meine Umgebung gekümmert, hatte sie harmonisiert – und dann wartete ich auf die anderen, bis sie auch so weit wären. Endlich erkannte ich, dass die anderen eigentlich auf mich gewartet hatten, endlich hereinzukommen und als Teilchen mit dem Gong zu verschmelzen. Und das machen, was es eben machen soll und sich nicht heraussuchen, welche Aktivitäten es machen will, wie es erlöst werden will. Der Meister sagt (Philadelphia): „Wie kann derjenige, der zu erretten ist, wählen, wie er errettet werden soll? Er ist ins Wasser gefallen und man will ihn retten, er sagt aber: du sollst mich nicht direkt mit der Hand retten, du musst mich mit meinem Lieblingsboot retten.“

Ich erkannte die Wichtigkeit, an größeren Aktivitäten teilzunehmen, wie etwa dem Aussenden der aufrichtigen Gedanken vor den Botschaften und Konsulaten. Das war für mich nicht mehr nur länger die Angelegenheit dieser Städte, in denen es Botschaften oder Konsulate gab, denn dort konzentriert sich doch der Rest des Bösen und nicht bei mir, in meiner Stadt. Dort wurde ich viel dringender gebraucht, dort konnte ich meinen Teil dazugeben. Also fuhr ich letzte Woche nach München und half, vor dem Konsulat aufrichtige Gedanken auszusenden. Es war ein wunderbares Gefühl. Es war, als hätten die Gottheiten in München zu mir gerufen: „Komm und hilf uns, wir haben eine große Aufgabe zu erledigen. Wir brauchen Verstärkung!“