Meine Erlebnisse im Shenxin und Zhangshi Arbeitslager in Shenyang: Elektroschocks, Schlafentzug ...

Ich bin 25 Jahre alt und komme aus der Provinz Liaoning. 1997 fing ich an, Falun Gong zu praktizieren. Am 21.Juli 1999 ging ich zur Parteikommission der Provinz Liaoning, um über die wahren Begebenheiten von Falun Gong zu berichten. Die Polizei vertrieb mit Gewalt die dort versammelten Praktizierenden. Ein Polizist packte mich an meinen Haaren und schob mich in einen Polizeiwagen.

Im Januar 2001 wurde ich wegen einer Petition in Peking ins Shenxin Arbeitslager in der Provinzhauptstadt Shenyang eingesperrt. Da die dort eingesperrten Praktizierenden nicht auf Falun Gong verzichten wollen, wurden sie alle misshandelt. Ein Teamleiter ohrfeigte einen Praktizierenden namens Wang, folterte andere drei Praktizierende mit Elektroschocks und sperrte sie in Sonderzellen ein. Bei einem der drei Praktizierenden war er besonders brutal. Eine große Fläche von seinem Mund, Gesicht bis zum Nacken war verbrannt. Der Polizist weigerte sich, die Verantwortung zu tragen und leugnete die Folterungen ab. Als die Praktizierenden aus Protest gegen die Misshandlungen gemeinsam in einen Hungerstreik eintraten und die Übungen von Falun Gong praktizierten, wurden wieder mehrere Praktizierende von einem anderen Teamleiter mit Elektroschocks gequält und zwangsernährt.

Im März 2001 wurde ich gesetzwidrig zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt. Unterdessen belästigten einige Beamten der Kommission für Politik und Gesetz meine Angehörigen und erpressten unter dem Vorwand einer Geldstrafe von ihnen 10 000 Yuan (ca. 1200 €).

Anfang März 2001 wurde ich in die Einheit für Neulinge (Bevor man in verschiedene Einheiten kommt, wird man zuerst in der Einheit für Neulinge eingesperrt) im Zhangshi Arbeitslager in Shenyang gebracht. Damals gab es in der Einheit ca. 100 Leute, die in drei Räumen eingeteilt waren. Tagsüber arbeitete man, und nachts schlief man direkt in den Räumen. Wir produzierten Verpackungskartons und kunsthandwerkliche Waren usw., die exportiert werden sollten. Der Leiter der Einheit bestimmte die tägliche Arbeitszeit. Wir arbeiteten oft bis in die Nacht und mussten morgens um 5 Uhr wieder aufstehen und weiter arbeiten. Man konnte pro Tag nur 2-3 Stunden schlafen. So wie viele andere Praktizierende rieb ich mir an den Händen Blasen. Da in einem Raum mehrere Dutzende Leute schliefen, konnte man nur auf der Seite schlafen. Der Rücken von einem schmiegte sich dicht an die Brust eines anderen, so dass man sich gar nicht umdrehen und sogar nur schwer atmen konnte. Es gab kein Kissen. Man legte seinen Kopf auf seinen Arm oder einfach auf den Boden. Es gab auch keine Bettdecke bis auf ein Dutzend Meter langes Segeltuch, das nur einen halben Körper bedecken konnte. Ein Lüfter blieb auch in der Nacht auf der höchsten Stufe an, so dass man beim Schlafen kalte Hände und Füße kriegte und oft aufgrund der Kälte aufwachte. Die hygienischen Bedingungen waren sehr schlecht. Für mehrere Dutzend Leute gab es nur eine offene Toilette. Der ganze Raum stank deswegen. Man konnte sich nicht waschen, geschweige denn baden. Nicht wenige Leute bekamen Geschwüre und fast jeder hatte Läuse. Zum Essen wurde uns sehr wenig gegeben, bloß Maisbrötchen und Gemüsesuppe. Viele konnten damit nicht satt werden. Außerdem gab es noch Zeitbeschränkungen für die Malzeiten, so dass man hastig essen musste. Obwohl ich nur 12 Tage lang in der Einheit für Neulinge eingesperrt wurde, war ich wegen der Misshandlungen sehr abgemagert. Ich sah sehr blass aus und bekam schon Falten im Gesicht. Manche Praktizierende wurden einen Monat oder zwei Monate lang dort eingesperrt. Man kann sich vorstellen, wie ihre Situation aussieht.

Ich wurde später in die Fünfte Einheit (wo ausschließlich Falun Gong Praktizierende eingesperrt wurden) des Zhangshi Arbeitslagers eingeteilt. Die Polizei wies Umerzogene an, bei den Praktizierenden Gehirnwäsche durchzuführen. Man durfte erst um drei Uhr ins Bett gehen und zwei Stunden später um 5 Uhr musste man wieder aufstehen. Manchmal durfte man sogar 24 Stunden lang nicht schlafen. Nach einer Woche langem Schlafentzug war man oft nicht mehr klar im Kopf. Neben dem Schlafentzug benutzten die Umerzogenen unter der Anweisung der Polizei noch andere Methoden, um Praktizierende zu misshandeln und von ihrem Glauben abzubringen: Lange Zeit hocken oder stehen bleiben, Lügen, Bedrohung, Beschimpfung, Schläge, unangenehme Körperhaltungen, Elektroschocks usw.

Anfang 2002 erklärte ich zusammen mit einigen anderen Praktizierenden unsere sog. Reueberichte, die wir unter großem Druck gegen unseren Willen geschrieben hatten, für ungültig. Die Polizei zwang uns, hocken zu bleiben und überwachte uns. Sobald wir uns nur ein bisschen bewegten, wurden wir geschlagen und mit Füßen getreten. Die Polizei stellte noch aus verschiedenen Einheiten einige Kriminelle als Schläger ab. Ich und ein anderer Praktizierender namens Zhang wurden in einen Raum eingesperrt. Wir wurden gezwungen, hocken zu bleiben. Die Polizei schlug mit Ellbogen und Lederschuhen kräftig auf den Rücken von Zhang ein und steckte ihn unter einen Tisch.