Interview mit Rev. Dr. Kenneth Brooks, Mitglied des beratenden Ausschusses der Freunde von Falun Gong

Rev. Dr. Kenneth Brooks ist ein Mann der schönen Künste, dessen Werke sich im Vatikan und im Holocaust-Museum von St. Petersburg in Florida befinden. Er ist ein vielseitiger politischer Cartoonist, sozial engagiert, professioneller Schriftsteller und Herausgeber. Er gehört zum beratenden Ausschuss der Freunde von Falun Gong, USA (FoFG USA), einer in den USA ansässigen uneigennützigen Organisation, deren Aufgabe es ist, die Glaubensfreiheit der Menschen zu unterstützen, die Falun Gong praktizieren. Die Mitglieder von FoFG USA sind keine Falun Gong- Praktizierenden, vielmehr setzen sie sich für die Menschenrechte derer ein, die es praktizieren.

Reporter( R ): Zu aller erst danke ich Ihnen, Herr Dr. Brooks, dass Sie sich die Zeit genommen haben, um zu unseren Lesern zu sprechen.

Dr. Brooks(B): Ich danke Ihnen.

R.: Dr. Brooks, könnten Sie unseren Lesern erzählen, wie Sie dazu kamen, sich bei den Freunden von Falun Gong zu engagieren?

B.: Meine Frau und ich besuchten eine Falun Gong-Vorführung von einem Praktizierenden. Wir waren sehr beeindruckt von dieser Praxis und ihren Vorteilen, die sie den Menschen bringt . Nach diesen Erfahrungen war es ganz unmöglich, die Politik der Kommunisten gegen sie zu begreifen. Es schien, als sei das chinesische Regime genauso schrecklich wie das von Saddam Hussein im Irak. Viele Tatsachen, Zeugenaussagen und sogar Fotos unterstützten diese erstaunliche Schlussfolgerung. Hier in diesem neuen Jahrhundert gab es Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen jede bekannte religiöse und demokratische Norm.
Ich erkannte, dass etwas getan werden sollte, - etwas getan werden müsste! Wenn nicht jetzt, wann denn? Wenn nicht von mir oder dir, von wem sonst? Deswegen versprach ich, meine Zeit und meine Fähigkeiten, ganz gleich für welche Form zur Verfügung zu stellen, um diesen Millionen verfolgten Menschen zu helfen, die diesen Weg eingeschlagen hatten.

R.: Ich habe einige Ihrer Kunstwerke in Ihrem Atelier gesehen. Die Stücke sind sehr treffend und eindrucksvoll. Sie haben ein Bild gemalt, „Dunkler Zirkus II“ ( zu finden unter:http://www.clearwisdom.net/emh/articles/2001/12/2/16445.html) das Sie vor zwei Jahren der ersten von der US-Regierung gesponserten Fotoausstellung über Falun Gong gewidmet haben. Das war auf dem New Yorker Flughafen Greater Rochester. Könnten Sie unseren Lesern erklären, warum Sie diesen Titel auswählten und was das Werk ausdrücken soll?

B.: Ich war sehr überrascht, zu erfahren, dass dieses Bild von über vier Millionen Reisenden gesehen wurde und von anderen Tausenden auf verschiedenen Webseiten. Ein paar hundert wurden als Postkarten verschickt. Um auf Ihre Frage zu antworten: Das Bild ist sehr groß, annähernd 6 auf 9 Fuß, in Öl gemalt. Es heißt „Dunkler Zirkus II“, es steht in völligem Kontrast zu einem normalen Zirkus mit seinem Lachen und hellen Lichtern. Die Bezeichnung mit der römischen Zwei deutet auf die Fortführung von Terror, Verfolgung, Gefangennahme und Folter als offizielle Politik hin. Ein Polizist beherrscht den rechten Rand als Symbol für diese Politik. Die Betrachter werden ihre eigenen Deutungen der Figuren haben, aber macht nur keinen Fehler, das Bild ist kein fröhliches Bild. Ich habe die Absicht, ein anderes zu malen, wenn die Verfolgung zu Ende ist. Das wird dann ein fröhliches Bild sein.

R.: Ich hörte, dass Sie im September 2001 einen Brief an das norwegische Nobel-Komitee geschrieben haben, um Herrn Li Hongzhi, den Begründer von Falun Gong, für den Friedensnobelpreis zu nominieren. Könnten Sie unseren Lesern sagen, was Sie zu diesem Brief veranlasst hat?

B.: Der Nachweis der Verfolgung, der von vielen Organisationen und auch von anderen Ländern erbracht wurde, ist überwältigend. Die Fakten, die vorgelegt wurden, sind glaubwürdig und sicher. Das Kommunistische Regime hat keinerlei Rechtfertigung für seine fortwährende Verfolgung dieser Menschen, die der Lehre dieses freundlichen, höflichen, barmherzigen und toleranten Mannes folgen. Die Anerkennung der Welt könnte eine Menge dazu tun, die Lage zu verändern.

R.: Es scheint mir, dass Farbe, Leinwand, Pinsel und Feder alles Mittel für Sie waren, Ihre Gefühle und Überzeugungen zum Ausdruck zu bringen. Ich habe Ihre Essays gelesen wie z. B. „Schuhmachers Nachbar“ und „Das Leben eines Wurms.“ Wenn man Ihre Schriften liest, merkt man deutlich, dass Sie eine Menge über den Kommunismus und kommunistische Gesellschaften wissen.

B.: Als ich 20 war, fragte mich Präsident John Kennedy, was ich für mein Land tun könne. Zwei Monate später war ich bei der Luftwaffe. Meine direkte Eintragung in eine Liste für die Pilotenschule wurde geändert in Luft-Transport-Sanitäter, weil ich lieber Leben retten als Leben nehmen wollte. Das war zu Beginn des Vietnam-Krieges. Als Teenager pflegte ich beim Anblick von Blut in Ohnmacht zu fallen, nun aber war ich manchmal bis zu den Ellbogen in Blut. Während der nächsten paar Jahre kämpften ich, meine Kollegen, unsere Ärzte und Schwestern täglich, manchmal stündlich Kämpfe gegen Schmerzen und Zerstörung. Viele Male gewannen wir, zu anderen Zeiten verloren wir. Diese Erfahrung habe ich nie vergessen. Ich kenne die Schmerzen und Leiden, die durch die Hand unserer Mitmenschen verursacht werden.

Als ich einmal Lech Walensa zuhörte, erzählte er, dass die Wahrheit ans Tageslicht kommen würde wenn das kommunistische Regime in China einmal fiele. Es würden mehrere Millionen Menschen sein. Sie wurden getötet, weil sie anderer Meinung waren oder es so schien oder weil sie gebildet waren oder weil sie von ihren Nachbarn angeklagt worden waren. Sie wurden gefoltert, weil sie Falun Dafa praktizierten. Auch ihre Familien wurden wegen ihrer Verbindung zu ihnen belastet. Damals glaubte ich Lech Walensa, weil er eine Stellung hatte, um Bescheid zu wissen. Ich glaube ihm immer noch.

R.: Am 31. März berichtete das Wall Street Journal, dass die Welt wegen der „überaus fahrlässigen“ Art, mit der es SARS behandelt, alle geschäftlichen Beziehungen zu China abbrechen sollte. Das Journal nannte es „den Preis für Chinas anfängliches Vertuschen“ und meinte, dass der einzige Weg, Chinas Regierung zu verantwortlichem Handeln zu veranlassen, eine weltweite Quarantäne sei. Was denken Sie darüber?

B.: Die chinesische Regierung gibt über die Lage innerhalb ihrer Grenzen oft verfälschte Erklärungen. Unter dem Vorwand des „Schutzes der sozialen Stabilität“ untergraben sie sie. Dort herrscht Totalitarismus und Menschenleben haben da niemals viel gezählt. Die Situation bei der SARS hat der Welt gezeigt, wie wenig dem chinesischen Regime ein Menschenleben wert ist. Viele von uns wussten das schon und es zeigt sich auch deutlich daran, wie sie Falun Gong behandeln. Nun aber wissen es alle und die Welt kann vor den Tatsachen nicht mehr die Augen verschließen.

R.: Wir haben gesehen, dass FoFG eine ausgedehnte Kampagne für Dr. Charles Li geführt hat, einen amerikanischen Bürger und Falun Gong-Praktizierenden, der festgenommen und später vom chinesischen Regime zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Als Mitglied des ratgebenden Komitees der FoFG, was denken Sie über diesen Fall? Und was meinen Sie, sollte das amerikanische Volk und seine Regierung für Dr. Li tun?

B.: Mehrere meiner Berater haben gesagt, dass Proteste nicht persönlich gehalten werden sollten, man müsse Gefühlsäußerungen vermeiden; es sollten vielmehr kulturelle und intellektuelle Argumente vorherrschen. Worte müssten redefiniert werden und bei Beschreibungen nüchtern sein, sagen sie. So ist „Töten von Unschuldigen“ „zusätzliche Schadensmenge“. „Gefangennahme“ ist “Einschränkung der Bewegungsfreiheit“. „Folter und Vergewaltigung“ heißen „Umerziehung“.

Der Glaube erfordert es, dass meine Stimme so laut ist wie die Schreie aus den Folterzellen. Da Folter, Vergewaltigung, Tod, Zerstörung und Gefangennahme nur persönlich sein kann, so lasst mich, ohne mich zu entschuldigen sagen: dieses kommunistische Regime ist böse, lügt, ist kriminell, völkermordend und unfähig zu jedweder Art von Herrschaft.

Herr Li ist ein amerikanischer Bürger. Dass er gefangengehalten wird, ist eine Ohrfeige für unsere Regierung, unseren Staat und für die Bürger dieses Landes.

R.: Beim US Verwaltungsgerichtshof von Illinois ist eine Klage eingereicht worden, die den Führer des chinesischen Regimes Jiang Zemin, wegen Völkermordes sowie der Konspiration mit den Beamten des Büros 610 anklagt, das einer großen Anzahl von US Bürgern und Bürgern mit ständigem Wohnsitz ihrer zivilen Rechte zu berauben plante und ausführte. Wie sehen Sie die Bedeutung dieser Anklage und seine Wirkung auf das Regime?

B.: Ob er nun für schuldig befunden wird oder nicht, sicher ist, dass ihn diese Anklage aufschreckt. Es ist offensichtlich, dass er um seine Zukunft fürchtet, wie er es auch tun sollte, nach all dem, was er getan hat. Ich hoffe, dass diese Anklage nicht nur ihn erschreckt, sondern auch all die anderen, die diese schlimmen Taten begehen.

R.: Dr. Brooks, ich danke Ihnen sehr für Ihre kenntnisreichen Ansichten und freimütigen Beiträge.

B.: Es war mir ein Vergnügen.