The Baltimore Sun: Der Pakt mit dem Teufel erweist sich als tödlich

Gerade in dem Augenblick, in dem China sich als Supermacht der Wahl für die Welt etabliert, die erschrocken und empört auf die US Invasion im Irak blickt, taucht plötzlich ein Killer Virus auf, der jeden daran erinnert, warum eine Supermacht- von einer Diktatur regiert- riskant für die Gesundheit eines jeden sein kann. Indessen kann man kaum umhin, das ungünstige Schicksal und die zeitliche Abfolge der Ereignisse zu bedauern, denen sich die kommunistischen Führer ausgesetzt sahen, als es zum Ausbruch von SARS kam, und als Folge schon vorhersehbar, zu einem recht stümperhaften Vertuschungsversuch. Anstatt Licht ins Dunkel zu bringen hat dieses Regime trickreich in nur wenigen Wochen der Welt Unglaubwürdigkeit und Selbstsucht vor Augen geführt und deren Bedeutung.

Dies ist eine beeindruckende Leistung, wenn man in Betracht zieht wie erfolgreich die Chinesen in den letzten 10 Jahren weltweit "Liebe“ erhielten- selbst eine Sommerolympiade- weil sie ihren wachsenden Markt dem Welthandel öffnen, wobei sie tunlichst vermeiden, die meisten der ausländischen Regierungen zu kritisieren.

Die Übereinkunft lautete, daß China seine Meinung zurückhält, und der Welt ermöglicht sich Claims im chinesischen Goldrausch abzustecken. Im Gegenzug ließen die anderen Länder Pekings grauenhafte Niederschlagung der Religions-, Versammlungs-, und Redefreiheit schleifen.

Manche Regierungen waren der Ansicht, daß die harte Kontrolle der Kommunisten notwendig sei, um die soziale Stabilität aufrecht zu erhalten- was wiederum zur Gewinnsteigerung notwendig ist. All dies werde, so der kapitalistische Gedankengang, letztendlich zu politischer Freiheit führen.

Nun aber, mit diesem verblüffenden Coronavirus, der bislang 3200 Menschen in 23 Ländern infiziert hat, bringt der Pakt mit dem Teufel seine miserablen Dividende zutage.

China vergeudete 4 Monate, in denen sich die SARS Fälle in den südlichen Provinzen häuften, in der Hoffnung, es werde niemand davon Notiz nehmen, und es ließen sich so Schwierigkeiten umgehen. Das Fehlen von Pressefreiheit, um so die Bevölkerung vor der sich entwickelnden Seuche zu warnen, kostete nicht nur unzählige Chinesen das Leben, sondern war auch ein Risiko für Touristen, Geschäftsleute und andere Ausländer. Darunter befanden sich auch Bürger aus Ländern, die glaubten Pekings Tyrannei würde sie nicht betreffen.

Als SARS auf den Rest der Welt übergriff versuchte Peking, anstatt das infektiöse Leiden unter Kontrolle zu bekommen, sich in Schadensbegrenzung. Von den Gesundheitsbeamten wurde nur eine geringe Anzahl Infizierter bekannt gegeben, daß ein ärgerlicher chinesischer Arzt den mutigen Schritt tat und öffentlich sagte, ihm seien in nur einem einzigen Pekinger Krankenhaus mehr SARS Fälle bekannt, als für die gesamte Hauptstadt zugegeben worden seien.

Zu gleicher Zeit erfolgten lächerliche Bemühungen darauf zu bestehen, daß SARS seinen Ursprung nicht in China habe. Von Mitgliedern der WHO war unter der Hand zu erfahren, daß von den Chinesen Virusproben von auf dem Festland Erkrankten nur zögerlich zur Verfügung gestellt wurden. Diese Proben zeigten, daß das chinesische SARS eine identische DNA aufwies, wie andernorts gefundene. Jedoch äußerte ein Arzt des Festlandes gegenüber der in Hong Kong erscheinenden "South China Morning Post": "ich teile nicht die Ansicht, daß die Infektionen in Hong Kong von Guangdong stammen." In dieser Provinz wurden die ersten Fälle dokumentiert.

Die durch SARS entstandene Panik um die Gesundheit ist das Resultat von Pekings fehlender Glaubwürdigkeit. Selbst jetzt noch hält die englischsprachige "China Daily" das Motto aufrecht- don´t worry, be happy-, indem sie Bilder von sorglosen westlichen Touristen zeigt, die Sehenswürdigkeiten besichtigen, angebliche Experten werden zitiert, die nur kleine finanzielle Einbußen für Chinas Wirtschaft voraussagen.

Plötzlich erinnern sich die Investoren der Welt, daß Peking noch ein riskanter Ort ist, um Franchiseunternehmen zu eröffnen oder eine Fabrik zu bauen. Wenn Peking bei so einer ernsten Angelegenheit, wie dieser Gesundheitskrise, die eigene Bevölkerung belügt, wie glaubwürdig sind dann die veröffentlichten fantastischen Wirtschaftsstatistiken? Wenn es keine demokratische Möglichkeit gibt, einen korrupten Führer abzuwählen, ist Korruption dann nicht auch eine Bedrohung für die so gehegte "Stabilität"?

Auf einmal steht die USA gar nicht so schlecht da. Mag sein, daß die Weltmeinung von Präsident Bush missachtet wurde, aber das tat er offen und er nutzte die Macht Amerikas um einen brutalen Größenwahnsinnigen abzusetzen.

Die USA mag arrogant sein- China jedoch ist unglaubwürdig. Durch SARS erkennt die Welt was schlimmer ist.

Steve Friess lebt als freier Journalist in den USA.