Pressemitteilung IGFM, 22.05.2003: Thailand hält schwedische Falun Gong-Aktivistin gefangen

Menschenrechtler fordern sofortige Freilassung - Falun Gong-Kriminalisierung jetzt auch in Thailand ?

Bangkok /Frankfurt M. (22. Mai 2003) - Die 44jähriige Schwedin Pirjo Svensson ist in einem Gefängnis der thailändischen Polizei in Bangkok in einer 90 Quadratmeter großen Gefängniszelle gemeinsam mit 50 bis 90 Gefangenen, inhaftiert. Dies berichtet die in Frankfurt ansässige Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Die IGFM ist sehr besorgt, daß die schwedische Staatsbürgerin, gegen die keine Anklage erhoben wurde, von Seiten der thailändischen Einwanderungsbehörde kriminalisuert wird.

Die IGFM berichtet weiter: "Frau Svensson wurde am Morgen des 29. April 2003 in ihrer Wohnung in Bangkok verhaftet. Ihr wurde ein Durchsuchungsbefehl in thailändischer Sprache vorgelegt, den sie nicht verstehen konnte. Gleichzeitig wurde ihre Wohnung durchsucht und Informationsmaterial über die Meditationsbewegung Falun Gong gefunden. Dazu gehörte ein bereits in Schweden geschriebener, aber nicht abgeschickter Appellbrief an den chinesischen Ministerpräsidenten und VCDs über die angebliche Selbstverbrennung auf dem Tienanmen-Platz in Peking. Die Unterlagen wurden beschlagnahmt. Dabei wurde ihr erklärt, es sei 'nicht passend, im Besitz von VCDs über Menschenrechtsverletzungen in der VR China zu sein'. Am Mittag des gleichen Tages wurde ihr Visum annulliert."

Auf Anfrage von Frau Svensson nach der Begründung für ihre Verhaftung wurde ihr mitgeteilt, dass sie die Beziehungen zwischen Thailand und China belastet habe. Später wurde ihr zur Last gelegt, einen Brief an den chinesischen Premierminister mit einer schwedischen Absenderadresse beschriftet zu haben. Eine Woche lang wurde Frau Svensson in ihrer mit bis zu 90 Personen belegten Zelle von den anderen Häftlingen gemieden. Angestellte der schwedischen Botschaft entdeckten die Ursache dafür an der Tür zur Zelle: dort war ein Foto der Schwedin mit der Aufschrift "gefährliche Person" befestigt.

Die Festnahme von Frau Svensson ereignete sich zeitgleich mit dem in Thailand zur Bekämpfung der SARS?Lungenseuche stattfindenden ASEAN?Gipfel, an dem auch der chinesische Premierminister Wen Jiabao teilnahm. Die IGFM vermutet, daß die thailändischen Beamten angesichts des hohen Staatsgastes durch die Verhaftung von Frau Svensson in vorauseilendem Gehorsam zu verhindern trachteten, daß sie ihren Appellbrief an den chinesischen Premier übergibt.

Karl Hafen, Geschäftsführender Vorsitzender der IGFM erklärt "Wir sind sehr besorgt über den Umstand, dass bis heute keine Anklageschrift gegen die schwedische Staatsbürgerin vorliegt. Vielmehr wurde Frau Svensson signalisiert, dass eine stille Ausreise aus Thailand in aller Stille möglich sei. Frau Svenson besucht seit über drei Jahren regelmäßig Thailand und hat dort viel Zeit verbracht. Da sie sich aber weder im April noch bei ihren vielen früheren Reisen nach Thailand jemals etwas zu Schulden kommen gelassen hat, wünscht sie eine offizielle Erklärung über ihre Unschuld." Hafen appellierte an die thailändische Regierung Frau Svensson zu bestätigen, daß sie sich korrekt verhalten hat und sie sofort frei zu lassen.