Erinnerungen aus zwei Jahren Folter und Verfolgung

Als ich gegen Ende des Jahres 2000 entsprechend meinen gesetzlichen Recht auf den Tiananmen (Platz des Himmlischen Friedens) in Peking ging um Transparente zu zeigen und für Falun Dafa zu appellieren, wurde ich zweimal illegal festgenommen und brutal gefoltert. Beim ersten Mal verhörten mich acht Polizisten von der Qianmen Polizeiwache, weil ich Transparente über Falun Dafa gezeigt habe. Sie versuchten mich durch Einschüchterung und Lügen zu zwingen meinen Namen und meine Adresse preiszugeben und versperrten mir den Zugang zu den Waschräumen. Da ich mich absolut weigerte mit ihnen zu kooperieren, wurde ich bedingungslos nach zwei Tagen freigelassen.

Drei Tage später ging ich wieder mit Transparenten zum Tiananmen und wurde in der Fangshan Strafanstalt festgenommen. Zuerst wurde ich an einem Stuhl mit den Händen hinter meinem Rücken mit Handschellen gefesselt, so dass es mir unmöglich war auszustehen. Danach wurde ich sowohl von einer Frau als auch von einem Mann verhört. Ich lehnte es ab ihren Forderungen nachzugehen. Daraufhin schlugen sie mich hart, traten mit ihren schweren Stiefeln auf meine Füße, ließen mich nicht in den Waschraum und entzogen mir den Schlaf, indem sie mich 48 Stunden ununterbrochen verhörten.

Zehn Tage später verhörten mich wieder zwei Polizisten, wobei einer von ihnen mir schwer ins Gesicht schlug. Ich sah nur noch Sterne und alles war schwarz. Er zog meine Arme, überkreuzte sie hinter meinem Rücken und schob diese dann so hoch, dass ich nicht mehr gerade stehen konnte. Während ich bei einem Winkel von 45° Grad gebückt stand, legte er mir an meinen Unterarmen Handschellen an, die so fest wie möglich verschlossen waren und kniff mir unter meine Arme. Er hakte dann ein weiteres Paar Handschellen an das Erste und schloss diese oben an den Metallstuhl, was sofortige Schmerzen in meinen Armen und Händen zu Folge hatte. Hinzu kommt noch, dass er ständig auf die Handschellen trat und diese nach hinten und vorne schob. Weiterhin stach er mit einem Schlüssel gegen meinem Hals, zog an meinen Haaren, übergoss mich mit Wasser und verbrannte mich mit Zigarettenstummeln. Dies bereitete mir qualvolle Schmerzen.

Als ich für fast acht Stunden mit Handschellen gefesselt war, fühlte ich, dass meine Blutzirkulation abgeschnitten wurde. Die Handschellen wurden so fest angelegt, dass am Tag der Verhörung sie Probleme hatten mich zu entfesseln. Als die erste Handschelle endlich aufgeschlossen wurde, konnten meine Hände sich kaum bewegen. Bevor die zweite Handschelle geöffnet wurde, schüttelte er kräftig daran, das meine Hände Wunden bekamen, sich lila färbten und mit blutigen Blasen bedeckt waren. Obwohl sie mich auf diese Weise gefoltert hatten, machte ich am nächsten Tag einen Hungerstreik. Nach wie vor lehnte ich es ab mit ihnen zu kooperieren und ihnen meinen Namen und meine Adresse zu geben. Nachdem ich 23 Tage illegal in Fangshan festgehalten wurde, entließ mich schließlich die Polizei.

Im März 2001 bereitete ich mich vor, wieder nach Peking zu gehen. Am Bahnhof wurde ich jedoch aufgehalten und zu einem Heim geschickt. Zwei Tage nachdem ich im Heim angekommen war, gaben mir zwei weibliche Mitarbeiterinnen Elektroschocks, um meinen Namen und meine Adresse aus mir herauszupressen. Ich lehnte jedoch entschlossen ab. Daraufhin drückten sie meinen Kopf mit ihrem Fuß nach unten. Sie legten mir hinter meinem Rücken Handschellen an und gaben mir wiederholt Elektroschocks. Dann sprühten sie mir brutal ein Spray ins Gesicht, welches scharfen Pfeffer beinhaltete. Wegen des brennenden Schmerzes konnte ich meine Augen nicht öffnen! Meine Augen und Nase liefen ununterbrochen und ich erstickte fast. Mein Gesicht und meine Hände waren geschwollen und voller Narben. Das Heim hatte drei Räume, welche für Falun Gong-Praktizierende eingerichtet waren. In diesem Raum befand sich eine Pinwand auf der stand: „Zimmer für Wahnsinnige.“

Von mehr als zehn Räumen im Heim, hatten nur diese drei kein fließendes Wasser gehabt und uns es war nicht erlaubt zu duschen. Eine Praktizierende hatte in dem neunmonatigen Aufenthalt kein einziges Bad genommen. Die gefangenen Dafa-Praktizierenden erzählten mir, dass sie nur zweimal am Tag ein bisschen Essen bekamen, bevor ich kam. Acht Personen lebten in einem Raum mit einem Toilettenloch, welches ca. 20 cm von den Betten entfernt ist. Um Wasser zu sparen, wagten wir es nicht, unsere Fäkalien abzuspülen. Stattdessen drückten wir diese mit einem Holzstock runter.
Nach ein paar Tagen brachte der Leiter eine psychisch labile Person in unserem Raum. Diese Person nahm die Schlafdecke, um den Boden und die Toilette zu reinigen. Wir fragten den Leiter, ob er diese Decke ersetzen könnte. Jedoch lehnte er unsere Bitte ab, so dass wir aus Protest einen Hungerstreik begannen. Der Leiter schickte vier Drogensüchtige von der Frauenstation, die mich herausschleiften und mich zwangsernährten. Sie hielten meine Nase zu, um mich am Atmen zu hindern. Ich erstickte fast. Außerdem steckten sie Metallschläuche und Wasserflaschen in meinem Mund, was ihn stark verletzte. Während ich zwangsernährt wurde, trat der Leiter lauthals lachend auf meine Rippen und Füße. Ich war mit Haferbrei bedeckt. Dennoch durfte ich mich nicht waschen.

Am vierzehnten Tag des Hungerstreiks wurden mehr als zehn von uns nacheinander in eine Psychiatrie verlegt. Wir wurden in einen großen Bungalow im hinteren Teil der Abteilung gebracht, wo das Heim geisteskranke Menschen oder drogensüchtige Gefangene in getrennten Zelle unterbrachte. Ich sah, dass der Leiter dem Doktor Handschellen auslieh, um uns zu fesseln. Nach einigen Tagen ließ der Doktor sieben jugendliche Drogensüchtige von der männlichen Zelle in unsere Frauenzelle. Sie schlugen und traten uns mit Metallstöcken, Ledergürteln, Metallrohren und Holzstöcken. Zwei Praktizierende wurden bewusstlos geschlagen. Eine der Praktizierenden litt aufgrund dessen gelegentlich an Gedächtnisschwund.

Ich wurde so hart geschlagen, dass ich für mehrere Tage nicht aus dem Bett kam und sogar Schwierigkeiten hatte mich umzudrehen. Viele andere Praktizierende waren schwer verletzt und hatten ernsthafte Schäden. Ein männlicher Praktizierender erlitt ebenfalls brutale Folter. Ein anderer Praktizierender lag im Krankenhaus und konnte nicht aufstehen. Eine Bedienstete erzählte mir, dass ein Praktizierender hier zu Tode geschlagen wurde.

Der Doktor zwang uns „Dankeschön-Briefe“ an das Krankenhaus zu schreiben, um sich dafür zu bedanken, dass sie uns „umerzogen“ hatten. Er erlaubte es den drogensüchtigen Gefangenen, den wahnsinnigen Leuten Spritzen zu geben und versprach sie freizulassen, wann es ihnen passte. Manchmal versuchten wir ihnen die Wahrheit über Falun Dafa zu erklären. Doch sie schrieen uns an, dass sie uns zum Verstummen brächten und dass sie nicht dafür verantwortlich sind, wenn hier irgendjemand zu Tode geschlagen würde. Da wir in einer Psychiatrie waren, wurde jeder als eine verrückte Person behandelt, die sich weigerte, ihren Namen und ihre Adresse mitzuteilen.

Im Oktober des gleichen Jahres wurde ich illegal zu einem Jahr Arbeitslager verurteilt, weil ich wahrheitsaufklärende Broschüren verteilt hatte. Da ich mich in dem Umerziehungslager weigerte zu kooperieren, überwachten sie mich sehr streng. Sie sperrten mich in einem Raum ein, wo ich meine Notdurft in einen Eimer verrichten musste. Sie ließen mich auch hungern. Einmal bekam ich für vier Tage keine Nahrungsmittel. Als einige Praktizierende darauf bestanden den Waschraum zu benutzen und gegen den unmenschlichen Befehl des Leiters protestierten, der ihnen nicht erlaubte die Einrichtungen zu benutzten, wurden ihnen lange Elektroschocks gegeben. Obwohl diese „strenge Kontrolle“ sinnlos war, benutzten sie es für unwichtige Dinge. Ich wurde streng kontrolliert, als ich nur lächelte und einen Falun Gong-Praktizierenden grüßte. Der Leiter behauptete, dass ich „Signale“ senden würde.

Der Leiter überzeugte sogar Überläufer (ehemalige Falun Gong-Praktizierende, die aufgrund von Folter und Gehirnwäsche mit dem Praktizieren aufgehört haben) Praktizierende zu schlagen. Als ich sie dafür verantwortlich machte, sagte der Leiter: „Wir haben nicht genug Personal hier, also haben wir das Recht das hier zu tun.“ Als ich nach Stift und Papier gefragt habe um einen Beschwerdebrief zu schreiben, sagte der Abteilungsleiter, dass ich nicht das Recht hätte mich zu beschweren, obwohl das Arbeitslager Regeln hatte, die besagten, dass jeder Gefangene das Recht dazu hatte. Später wurde eine Gruppe von Drogensüchtigen versammelt um uns zu überwachen. Sie wurden gezwungen die sogenannten kritischen Materialien zu studieren und Dafa diffamierende Videos anzuschauen. Diejenigen, die es ablehnten, wurden in die Büros geschickt und erhielten Elektroschocks.

Weil ich die Kooperation mit ihnen verweigerte, wurde mein Aufenthalt dort für zwei Monate verlängert. Als die Zeit um war, wurde ich zur Gehirnwäscheklasse geschickt und dort für mehr als einen Monat illegal festgehalten, da ich mich geweigert hatte, die sogenannte „Garantiererklärung“ [In der sogenannten „Garantieerklärung“ müssen Praktizierende schreiben, dass sie das Praktizieren von Falun Gong bereuen und garantieren, es nicht mehr zu praktizieren, nicht mehr nach Peking zum Appellieren für Falun Gong zu gehen und sich niemals wieder mit anderen Falun Dafa Praktizierenden abgeben.] zu schreiben. Ich wurde bedingungslos noch vor dem Frühjahrsfest entlassen.