Bericht vom 9. Juni:

Wird SARS Chinas Wirtschaft beeinflussen? Ist es eine große Chance für das politische System Chinas sich mehr zu öffnen und sich transparenter zu gestalten? Experten äußerten ihre Ansichten bei einer Anhörung der U.S. Kommission USCC. Herr Larry Wortzel von der angesehenen Heritage Foundation brachte hervor, dass die chinesische Regierung bis heute erst eingesteht, dass 24% ihrer angegebenen Bankkonten falsch sind. Es scheint, dass es so lange keine Transparenz geben wird, so lange die Lügen die Internationale Gemeinschaft nicht beeinträchtigen und nicht in der Öffentlichkeit aufgedeckt werden.

Die Schulden der chinesischen Regierung belaufen sich auf 70%-80% des jährlichen Bruttoinlandsproduktes

Herr Tao Dong, Chefwirtschaftsexperte der Credit Suisse First Boston für Asien außer Japan, berichtete, dass nachdem die SARS Epidemie bekannt wurde, die Nachfrage in China drastisch nachließ. Die Maifeiertage sind normalerweise neben dem chinesischen Neujahr die längste und bedeutendste Reisezeit. Aber in diesem Jahr sank die Nachfrage im Einzelhandel in Peking um 70% und in Shanghai, Chongqing Stadt und in anderen Städten um 30%. Nach Mitte Mai stieg die Nachfrage wieder merklich an. Im ersten Quartal betrug Chinas Wirtschaftswachstum 9.9% und in diesem Quartal 7%. In der zweiten Jahreshälfte 2003 wird die Regierung weiterhin auf eine aktive Politik der wirtschaftlichen Expansion zurückgreifen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Möglicherweise werden Finanzmittel in Höhe von 50 Milliarden Yuan aufgewendet werden. Zu Beginn dieses Jahres stellten viele Experten und Gelehrte diese Politik in Frage, da dies zu einer sehr hohen Staatsverschuldung und zu einem hohen Wirtschaftsdefizit führen wird. Einer Schätzung zufolge belaufen sich Chinas momentane Schulden auf 33% des BIP. Wenn die falschen Bankkonten mitgerechnet werden, dann belaufen sich die Schulden auf 70 bis 80% des BIP.

Während der Anhörung der US Kommission USCC am 5. Juni gaben US Experten ihre Meinungen wieder.

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Neben wirtschaftlicher Expansion besteht ein weiterer wesentlicher Faktor für Chinas rasches Wirtschaftswachstum in Investitionen aus dem Ausland. Nach einer Untersuchung der CSFB von 40 Internationalen Unternehmen hat keines der Unternehmen im Moment vor, seine Investmentstrategie in China zu ändern. Es wurde in Erfahrung gebracht, dass es zwei Arten von ausländischen Investoren gibt, die von SARS betroffen sind. Die einen sind jene, die gerade nach China gegangen sind und die anderen sind jene, die viele Geschäftsverbindungen mit China haben. Die erste Art von Investoren hat noch nicht fest Fuß fassen können und die zweite Art von Investoren hat eine enge Verbindung mit China, so dass SARS in großem Ausmaß die Geschäfte beeinträchtigte.

Tao Dong sagte, dass es seiner Meinung nach drei Kurven gibt: Die erste Kurve beschreibt die SARS Epidemie. Darauf folgen die Kurve, welche die Nachfrage beschreibt und die Kurve, in der sich das Vertrauen der Investoren widerspiegelt. Einige Mediziner befürchten, dass SARS nach dem Sommer noch einmal aufkommen könnte, was eine große Auswirkung auf diese drei Kurven haben würde.

Wirtschaftslügen bis heute nicht aufgedeckt

Herr Larry Wortzel von der Heritage Foundation äußerte sich zurückhaltend über die Möglichkeit, inwiefern sich die chinesische Regierung wegen SARS öffnen könnte. Weil bis heute die chinesische Regierung nur zugibt, dass 24% der angegebenen Bankkonten falsch sind, was gerade einmal der Hälfte der von verschiedenen unabhängigen Instituten festgestellten Anzahl entspricht. Es scheint, dass so lange die Lügen in der Öffentlichkeit nicht aufgedeckt werden und die Internationale Gemeinschaft nicht beeinträchtigen, so lange wird es kein transparentes System geben.

Über die Frage, ob die wirtschaftliche Entwicklung bei einer politischen Liberalisierung helfen wird, meinte Herr Wortzel, dass in dieser Frage kaum eine direkte Beziehung zwischen beiden Vorgängen besteht. Er sagte, dass die Heritage Foundation und das Wall Street Journal einen Weltindex über wirtschaftliche Freiheit veröffentlicht haben und Hongkong steht an erster Stelle. Aber wenn man die Rede von Martin Chu-ming Lee [Gründer und Vorsitzender der Demokratischen Partei Hongkongs] anhört, dann wird man erfahren, dass die politische Freiheit in Hongkong nicht nur begrenzt ist, sondern noch weiter eingeschränkt wird, falls der Artikel 23 verabschiedet und umgesetzt wird.