Irland: Rede des Psychiaters Declan Lyons über die Verfolgung von Falun Gong Praktizierenden (Foto)

20. Juli 2003

Ich danke Euch für diese Gelegenheit, heute kommen zu können und mit euch zu sprechen. Ich spreche vor Allem aus privatem Antrieb, aber auch als praktizierender Psychiater im St. Patrik Krankenhaus hier in Dublin. Die Bedeutung meiner beruflichen Ausrichtung wird bald deutlicher werden, da ich beleuchten werde, wie Menschen in China mit Drogen zur Unterwürfigkeit gebracht werden, dafür, dass sie einfach ihre religiösen, politischen oder irgendwelche anderen Ansichten ausdrücken, die den chinesischen Staat betreffen. Ich spreche nicht als ein Falun Gong Praktizierender, aber ich war ein Mitglied von „Freunde von Falun Gong“ und ich war berührt von der absoluten Ehrlichkeit und Überzeugung der Falun Gong Praktizierenden, welche ich traf. Bezüglich der Geschichte der modernen Medizin gibt es kaum Zweifel, dass mein Beruf schon einen weiten Weg zurückgelegt hat, einige würden vielleicht berechtigterweise sagen, dass er noch einen weiten Weg vor sich hat.

Geisteskrankheit ist eines der größten Ursachen menschlichen Leidens in der heutigen Welt. Keine Berufsgruppe hat ein Monopol auf all die Fähigkeiten, welche notwendig sind, um den Menschen zu helfen mentalen Stress zu verstehen und damit zu Rande zu kommen. Die moderne Psychiatrie muss mit anderen Disziplinen zusammenarbeiten, wie Psychologie, Sozialarbeit, und Beschäftigungstherapie, um nur ansatzweise mit den Bedürfnissen, Nachteilen und der Stigmatisierung, welche diejenigen, die an Geisteskrankheit leiden erleben, umzugehen. Einfach die Menschen in diagnostische Kategorien einzuteilen reicht nicht aus, und die meisten Psychiater sind nicht bigott, wir akzeptieren nicht die Fallen und Einschränkungen davon. Dies ist deshalb besonders wichtig, da wir im psychiatrischen Praxisalltag manchmal mit Menschen in Kontakt kommen, über die sich beschwert wurde, oder Menschen, welche nicht freiwillig für ein Verhalten behandelt werden wollen, das von Anderen als außerhalb der Norm der Gesellschaft angesehen wird. Als Ergebnis davon versuchen wir auch soziale und kulturelle Faktoren zu berücksichtigen, welche die Erscheinungsform der Geisteskrankheit beeinflussen. Wir bemühen uns, die Diagnosen in Übereinstimmung mit internationalen Kriterien und Normen zu stellen. Wir unterziehen unsere Praxis der Überprüfung von Außen- und ab dem nächsten Jahr, wenn die neue Gesundheitsbestimmungen in Irland in Kraft treten, werden Psychiater eine der am stärksten regulierten medizinischen Spezialistengruppen sein. Dies wird aus gutem Grund so gehandhabt, da für die Psychiatrie die Gefahr besteht, nicht nur dazu ausgenutzt zu werden, soziale Normen durchzusetzen, sondern auch sogar für politische Interessen ausgenutzt zu werden.

Dazu gibt es einen finsteren Präzedenzfall, der in der Zeit der ehemaligen Sowjetunion geschehen ist. Es ist weithin bekannt, dass in den 70iger und 80ziger Jahren politische Dissidenten mit solch unheimlichen Syndromen wie: „Paranoide Illusionen, die Gesellschaft zu reformieren,“ und „Hippiismus“ „diagnostiziert“, in psychiatrische Anstalten eingesperrt und gezwungen wurden, Anti- Psychotische Medikationen zu bekommen. Zum Glück wurde solche Diagnostik niemals international anerkannt, und die sowjetische Psychiatrie wurde gezwungen, dies zu reformieren, da sie Druck von Außen bekamen, und unter der Drohung, aus den internationalen Berufsvereinigungen ausgeschlossen zu werden.

Was jedoch heute in China geschieht, ist ein unverfrorener Mißbrauch der Psychiatrie, sie direkt als Mitteln sozialer Kontrolle und als ein Werkzeug dieser staatlichen Unterdrückung von Falun Gong zu benutzen. Seit die Verfolgung vor vier Jahren begann, wurde ein stetiger Strom von Praktizierenden als geisteskrank abgestempelt, und unfreiwillig in staatliche Anstalten der forensischen Psychiatrie eingesperrt. China hat gut von seinen sowjetischen Kusinen gelernt, und die Fehldiagnosen von Demokraten und Politischen Aktivisten hatte soweit zurück wie beim Massaker der Kulturrevolution 1966 seinen Höhepunkt erreicht, oder weniger weit zurückliegend, während des Ereignisses auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Berichte der chinesischen Regierung räumen eine Zunahme in jüngster Zeit von Neuaufnahmen sogenannter „Politischer Fälle“ in Einrichtungen wie die chinesische Universität für medizinische Wissenschaften in Peking ein. Wir wissen, dass zwischen 1500 und 2000 solche Aufnahmen Falun Gong Praktizierende waren, deren Familien das Vorhandensein einer Geisteskrankheit bestritten haben.

Die angewendete Behandlung scheint folgendem Schema zu folgen;: Zwangsinjektion von antipsychotischen Medikamenten, die Verwendung von psychischen Blockern, und die Verwendung der Elektro- konvulsiver Therapie auf eine bösartige Weise, welche an zwangsmedizinische Experimente in den Nazi Konzentrationslagern erinnert.

Wenn antipsychiotische Mittel außerhalb einer echten klinischen Indikation verabreicht werden, können die Nebeneffekte sehr schlimm sein, diese können auch schwere schmerzhafte Muskelspasmen Knochenmarksschwund, Leberschäden und sogar den Tod einschließen, und es hat Todesfälle unter den Falun Gong Praktizierenden gegeben.

Diese Perversion der psychiatrischen Praxis ist einfach Folter, die als Wissenschaft verkleidet wird. Um dies zu rechtfertigen, haben einige chinesische Psychiater Diagnosen erfunden wie: Dokumentenwahn, Dysphrenie oder Qigong induzierte Psychose, welche keine internationale Geltung oder Anerkennung haben. Warum verwendet China gegenwärtig psychiatrischen Mißbrauch gegen Falun Gong Praktizierende? Abgesehen von der Tatsache, dass dies ihre einzige Methode ist, um mit Dissidenten umzugehen, glaube ich, dass der chinesische Staat vorsätzlich versucht, Falun Gong unglaubwürdig zu machen, indem eine Anzahl der Anhänger als geisteskrank abgestempelt werden. Es ist kein Zufall, dass prominente Falun Gong Anhänger für diesen Mißbrauch ausgesucht wurden.

Solcher Mißbrauch der psychiatrischen Praxis gedeiht in einer Atmosphäre der Angst und Stille, in der geistige Gesundheit einen niedrigen Status und Priorität hat. Wir haben jedoch schon gesehen, welcher Schaden für das Vertrauen des Volkes in die Psychiatrie in der Zeit des sowjetischen Mißbrauches entstanden ist. Stille ist also keine Option, und ich freue mich, ihnen mitteilen zu können, dass Berufsverbände wie das „Royal College of Psychiatrists“, welcher auch die irischen Psychiater vertritt und die „Welt Psychiatrie Vereinigung“ all diese Mißbräuche verurteilt hat, und plant, eine Untersuchungsdelegation zu entsenden, die ungehinderten Zugang zu benannten psychiatrischen Anstalten und Falun Gong Praktizierenden erhält, die dort gegen ihren Willen inhaftiert sind. Wir müssen einen Ethos der Fürsorge und der Sensibilität bei der Behandlung von Patienten mit Geisteskrankheiten in allen Gesellschaften entwickeln. Um dies zu erreichen, muß China zuerst seine schreckliche Verdrehung der psychiatrischen Praxis ändern, und die Rechte seiner Bürger zur Ausübung religiöser, politischer und anderer Freiheiten schützen, ohne die Angst, psychiatrisch abgestempelt oder inhaftiert zu werden. Uns wird gesagt, dass China sich schnell verändert, modernisiert und entwickelt. Denjenigen, welche jedoch diese Mißbräuche erleben, scheint es jedoch so, dass je mehr es sich ändert, um so mehr bleibt es gleich.

In Irland haben wir kürzlich ein Beispiel gesehen, wie Menschen mit körperlichen und Geistigen Einschränkungen während der Behindertenolympiade danach gestrebt haben, ihr volles Potential zu erzielen. Dieses Ereignis war exklusiv, verschiedenartig, berührend bemerkenswert und wunderbar anzusehen. Welche Art von Spielen wird China gegen Ende dieses Jahrzehnts veranstalten, wenn die olympische Fackel in Peking ankommt? Wird Jiang Zemins Nachfolger wie Hitler 1936 sein, ein selbstgefällig spielender Muskel, intolerant, engstirnig und nationalistisch?

Wir hier in Irland müssen ihnen über das Beispiel berichten, welches wir hier gegeben haben, wir müssen weiter danach streben, Menschen mit Geisteskrankheit und mentalen Einschränkungen zu integrieren.

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