De Morgen (Belgien): Ganzseitiger Bericht über Falun Gong und die Völkermordklage, welche gegen Jiang Zemin eingereicht wurde (Foto)

Am Donnerstag, den 21. August 2003, veröffentlichte die belgische Zeitung einen Bericht über Falun Gong, nachdem eine Klage gegen den chinesischen Diktator Jiang Zemin und zwei seiner Komplizen in Brüssel eingereicht worden war. Hier sind zwei Artikel aus dem ganzseitigen Bericht:

Chinesische Bewegung testet modifiziertes Gesetz gegen Völkermord

Gestern reichten sechs Praktizierende der chinesischen Falun Gong Bewegung, einschließlich einem Belgier eine Klage gegen den ehemaligen chinesischen Staatschef Jiang Zemin und zwei andere chinesische Führer ein. Jiang Zemin ist wegen Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Folter angeklagt. Es wird die erste Klage unter dem neuen Gesetz gegen Völkermord sein.

Jetzt muß der Bundesstaatsanwalt untersuchen und entscheiden, ob diese Klage angenommen werden kann. Der Anwalt der Kläger, Georges- Henri Beauthier hofft auf eine Beendigung bis Mitte September. Er erklärte, dass es sicher ist, dass das neue belgische Gesetz gegen Völkermord bei diesem Fall angewendet werden kann.

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In China wurde Falun Gong 1999 verboten, und wird gewaltsam unterdrückt. Indem er die Propaganda benutzte, hat Jiang Zemin versucht, den Ruf der Praxis in anderen Ländern zu zerstören. Aber sowohl in den USA wie auch in Europa gibt es Resolutionen, welche die Praktizierenden vor der Verfolgung schützen.

Zwischenzeitlich wurden mindestens 800 Menschen zu Tode gefoltert. Für die Kläger war dies der wichtigste Grund, Jiang zu verklagen. Der chinesische Führer trat zwar letztes Jahr zurück, aber er hat immer noch sehr viel Macht, insbesondere als Chef des Militärs.

Nach Matthias Staats, dem belgischen Kläger, gibt es viele Beweismittel. „Wir hätten Tausende Fälle in die Klage mit einbeziehen können, aber wir wollten sie übersichtlich halten. Einer der Kläger ist eine Chinesin mit australischer Staatsbürgerschaft. In China wurde sie verhaftet und im Gefängnis schwer gefoltert. Sie wurde nur entlassen, weil sie eine australische Staatsbürgerin ist. Eine andere Frau sagt, dass ihr Mann 2001 zu Tode gefoltert wurde. Die Beweislage bei diesen Fällen ist sehr gut. Wir wissen, was wir tun.“ Auch Herr Beauthier betonte, dass die Klage sich auf bestrafbare Tatsachen gründet. Die Existenz des neuen Völkermordgesetzes ist vorteilhaft für die Kläger. Nach der neuen Version dieses belgischen Gesetzes, muß der Fall eine Verbindung mit Belgien haben. Es muß ein Fall sein, der nicht von internationalen Gerichten oder von Gerichten in dem betroffenen Land behandelt werden kann. In diesem Fall ist dies kein Problem, weil unter den Klägern ein belgisches Opfer, Herr Staats, ist. Außerdem kann diese Klage nicht vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verhandelt werden, weil China dieses Gericht nicht anerkennt. Es ist nun an dem Bundesstaatsanwalt zu entscheiden, ob die Klage annehmbar ist.

Am Mittwoch veranstalteten fünfzig Anhänger wegen der Klage eine Demonstration vor dem Justizpalast. Sie hielten Spruchbänder und praktizierten Falun Gong Übungen auf kleinen Teppichen.

Wir sind keine gefährlichen Verrückten

Ehrlichkeit, Nachsicht und Gutherzigkeit und regelmäßige entspannte Übungen. Dies ist in Kürze Falun Gong. Der 31 Jahre alte Matthias Staats, aus Ghent, begann vor drei Jahren zu praktizieren, und beschreibt uns, wie er weniger egoistisch, netter und gesünder geworden ist. Aber in Peking landete er kurz im Gefängnis, weil sie annahmen, dass er eine Gefahr für den Staat darstelle.

Staats: „wegen eines Artikels in dieser Zeitung (De Morgen) im Jahr 2000 begann ich, Falun Gong zu lernen. Ich las über die Praxis und über die Verfolgung von Praktizierenden in China, und ich wurde neugierig. Über eine Webseite begann ich, nach den Büchern zu suchen.“

Falun Gong ist eine Kultivierungsmethode für Körper und Geist, welche leicht alleine erlernt werden kann. Man kann alles kostenlos herunterladen.

Seit 2000 hat sich nicht viel geändert in Staats täglichem Leben: „Ich bemühe mich besonders, nach diesen drei Prinzipien (Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht) zu leben. Einige Leute vergleichen es mit dem, nach dem Ghandi gelebt hat. Ich arbeite für eine Software Firma. Natürlich gibt es manchmal Konflikte. Zum Beispiel, wenn ich viel Energie in ein Projekt stecke, welches dann ohne Begründung abgelehnt wird, dann wallt der Ärger in einem auf. Mit dem Praktizieren von Falun Gong versuche ich einen Abstand davon zu halten. Man kann es als eine Art der Loslösung bezeichnen.“

Dies bedeutet nicht, dass ich mich nicht beteilige, oder dass es mir egal ist, sondern dass ich mich weniger um meinen Vorteil kümmere. Die Meisten Leute leben nach dem Motto, allem hinterherzurennen, was sie kriegen können. Wir leben in einer Art inneren Frieden, in dem wir unseren Gewinn weniger Gewichten, und uns mehr um das Wohlergehen der Anderen kümmern. Ich gebe zu, dass dies manchmal schwierig ist, und dass es manchmal nicht gelingt, aber es wird besser. Meine Frau sah, wie ich langsam gelassener wurde, und sie begann auch Falun Gong zu praktizieren. Tatsächlich verbessert es die Gesundheit. Während der letzten drei Jahre mußte ich keinen Arzt besuchen, während ich früher oft ging. Wir machen einmal jede Woche unsere Übungen im Park mit ungefähr 8 Leuten. Dasselbe geschieht auch in anderen Städten in mindestens 60 Ländern der Erde. Weil wir keine Organisation haben, weiß ich nicht genau, wie viele Menschen in Belgien Falun Gong praktizieren. Ich schätze, zwischen 50 und 100 Leute.“

„Am Anfang wurde Falun Gong in China gefördert. Es sparte den Leuten viel Geld bei den Gesundheitsausgaben (Anmerkung der Red: das chinesische Gesundheitssystem basiert hauptsächlich auf Eigenleistungen). Innerhalb von sieben Jahren gab es mehr als 70 Millionen Praktizierende. Dies war mehr als Mitglieder in der kommunistischen Partei. Dies könnte das Problem am Anfang gewesen sein. Natürlich wollte Jiang, dass es noch einige Kommunisten gab. Seit 1999 wurden Falun Gong Praktizierende gewaltsam behandelt, und die ganze Bewegung wurde verboten. Ich begann zu praktizieren, als der Prozeß (der Verfolgung) schon begonnen hatte. Und tatsächlich können wir nichts weiter tun, als uns gegen die Verfolgung auszusprechen, welche unsere Mitpraktizierenden zu Opfern werden läßt.

So änderte Falun Gong Staats Leben auf tiefgreifende Weise. In Peking wurde er für 24 Stunden inhaftiert, als er sich gerade fertig machte, zum Platz des Himmlischen Friedens zu gehen, um ein Spruchband zur Unterstützung von Falun Gong zu zeigen. „Von Anfang an habe ich mich gegen diese Ungerechtigkeit ausgesprochen. Wir sind wirklich keine gefährlichen Verrückten, ganz im Gegenteil. In Peking wollten wir eine Protestaktion machen, die schon von Anfang an verboten war. Ich wurde einen Tag und eine Nacht mit den Anderen im Gefängnis eingesperrt. Sie ließen mich wieder frei, weil ich kein Chinese bin. Aber es war auch ein Beispiel der Unterdrückung.“

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