Augenzeugenbericht: Greueltaten der Polizei im Zwangsarbeitslager Deyang, Provinz Sichuan

Ich habe im April 1997 angefangen, Falun Gong zu praktizieren.

Am späten Abend des 20. Juli 1999 holte mich die Polizei gewaltsam zu einem Verhör und plünderte meine Wohnung. Anschließend wurde ich unter Hausarrest gestellt und meine Wohnung von der Polizei rund um die Uhr überwacht.

Im März 2000 ging ich nach Peking, um friedlich für die Beendigung der Verfolgung von Falun Gong zu appellieren. Im April wurde ich in der Wohnung eines örtlichen Praktizierenden festgenommen. An dem Abend fesselte mir die dortige Polizei die Hände in Handschellen auf den Rücken und hängte mich dann die ganze Nacht daran auf.

Als ich im Untersuchungsgefängnis angekommen war, wurde ich von der Polizei verhört. Ich sagte ihnen, dass ich Falun Gong mit ganzem Herzen praktizieren möchte. Daraufhin versuchten sie auf viele Arten, mich von meinem Glauben abzubringen. Z. B. wurde ich gezwungen, Fußfesseln mit einem Gewicht von einigen Kilogramm zu tragen, ich wurde geschlagen und getreten, mit kaltem Wasser begossen, und musste zwischen allen möglichen Sachen neben der Toilette schlafen. Ich ging neun Tage in Hungerstreik, um gegen die Verfolgung zu protestieren.

In den ersten Maitagen wurde ich in ein anderes Gefängnis gebracht. Die Polizei dort arbeitete eng zusammen, um mich über zehn Monate lang zu foltern. Um gegen diese gesetzwidrige Verlängerung meiner Haftzeit und die Verfolgung zu protestieren, ging ich erneut in Hungerstreik. Ich wurde 20 Tage lang auf das „Totenbett“* gefesselt. Ich weigerte mich weiterhin, mein Praktizieren aufzugeben; daraufhin verurteilte man mich zu drei Jahren Gefängnis.

*[ Die Arme und Beine des Praktizierenden werden ausgestreckt an den 4 Ecken eines eiskalten Metallbettes festgebunden. Der Praktizierende kann sich nicht mehr bewegen, er darf nicht aufstehen, um zu essen, zu trinken oder zur Toilette zu gehen. Die Dauer liegt zwischen mehreren Stunden und 12 Tagen. Diese Art grausamer Folterung fügt dem Opfer schwere körperliche und geistige Verletzungen zu.]

Im Jahre 2001 wurde ich in die 2. Abteilung des Deyang- Gefängnisses geschickt, wo ich erneut brutalen Misshandlungen ausgesetzt war. Um die Praktizierenden zum Aufgeben ihres Glaubens zu zwingen, stiftete das Deyang- Gefängnis Strafgefangene an, die Falun Gong- Praktizierenden auf unmenschliche Weise zu foltern und ihnen dadurch schwere Verletzungen zuzufügen. Zur Belohnung wurden ihre Haftzeiten verkürzt.

Weil ich keine „Garantie- Erklärung“ unterschreiben wollte, in der ich bestätigte das Praktizieren von Falun Gong aufzugeben, wurde ich von einem Dutzend Gefangenen gefoltert. Sie schlugen mich wieder und wieder zu Boden. Die Wächter standen daneben und sahen zu. Das Geräusch der Schläge war so laut, dass es sogar die bewaffneten Polizisten erschreckte, die neben der Wand patrouillierten. Als sie bemerkten, dass es „nur“ Falun Gong- Praktizierende waren, die verprügelt wurden, kümmerten sie sich nicht weiter darum. Dann brachte man mich in das Büro des „Strenge- Disziplin- Teams“. Sie benutzten einen Toilettenfetzen, um mir den Mund zu knebeln. Danach wurden sie sogar noch gewalttätiger. Sie schlugen und traten wild auf mich ein und schlugen mir mit Bambusstöcken auf den Kopf. Sie taten das mit solcher Kraft, dass ein ganzes Bündel von Bambusstöcken zerbrach. Ein halbes Jahr lang gingen die Schwellungen, die daherrührten, nicht zurück. Viele Male zwangen sie mir ein Schreibgerät in die Hand, damit ich die Garantie- Erklärung unterschriebe. Nachdem ich die Unterschrift immer wieder verweigerte, musste ich umso mehr Folterungen ertragen. Überall waren Blutflecken, auf meiner Kleidung, in der Unterhose, auf dem Fußboden und an den Wänden. Ich wurde so schwer gefoltert, dass ich ununterbrochen blutete und ich spuckte mehr als einen Monat lang Blut. Ich hatte immerfort beim Gehen starke Schmerzen und große Schlafschwierigkeiten. Der Husten war schwer zu ertragen, bei jedem Husten wurde mein Körper vom Schmerz erschüttert.

Weil ich meinen Glauben an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht nicht aufgab, wurde ich ein weiteres Jahr lang grausam gefoltert. Später wurde ich in eine andere Gefängnis- Abteilung gebracht. Diese Abteilung benutzte militärisches Training Mittel zur Bestrafung von standhaften Praktizierenden. Wir wurden um 5 Uhr morgens geweckt und gezwungen, lange Zeit mit dem Gesicht zu einer Wand zu stehen, während die anderen Gefangenen noch alle schliefen. Nach dem Frühstück wurden wir zu militärischen Übungen im Freien gezwungen. Manchmal, wenn wir einen Fuß erhoben hatten, durften wir ihn nicht zurücksetzen. Wir waren der brennenden Sonne ausgesetzt und durften uns nie ausruhen. Am Nachmittag setzten sie das Militärtraining fort. Abends standen wir bis 22.00 Uhr; dann durften wir duschen und einer nach dem anderen zu Bett gehen, all die anderen Gefangenen schliefen bereits. Am nächsten Tag wurde die ganze Tortur wiederholt.

Nachdem ich das erste Mal gefoltert worden war, fand ich die Wärter und machte sie darauf aufmerksam, dass es gegen das Gesetz ist, Gefangene zu schlagen. Ein paar Tage später am Nachmittag wurde ich wieder misshandelt, dieses Mal abwechselnd von sechs Gefangenen, rund hundert Gefangene schauten dabei zu. Ich merkte, dass mir vor Schmerz die Sinne schwanden. Später forderte ich, den Wärter zu sehen, um ihm die Lage darzustellen; aber ich wurde von den Gefangenen zu Boden geworfen. Sie trampelten mir auf dem Kopf und der Brust herum, rissen mir gewaltsam die Kleider vom Leib, schlugen mich abwechselnd und stahlen mir mein Geld, das man im Gefängnis benutzt, im Wert von 200 Yuan [Der durchschnittliche Monatslohn eines Stadtarbeiters beträgt in China etwa 500 Yuan] Ich erklärte den Wärtern deutlich, dass ich in Hungerstreik treten würde, um gegen die wiederholte Misshandlung zu protestieren. Erst dann hörten sie mit der gewaltsamen Folterung auf. Trotzdem benutzte die Polizei nun andere Mittel, um den Praktizierenden Schwierigkeiten zu machen, z. B. erlaubten sie ihnen keinen Kontakt zu ihren Verwandten und Freunden. Als aber dann meine Verwandten und Freunde kamen, um mich zu besuchen, log die Polizei ihnen vor, dass ich niemanden sehen wolle, weil ich Falun Gong praktizierte, sodass meine Familie mich missverstand. Ich durfte mit keinem anderen Menschen sprechen, selbst ein kleines Gespräch wurde als Bruch dieser Regel betrachtet. Wenn die Tagesarbeit beendet war, konnten die anderen Gefangenen sich ausruhen; aber viele Dafa- Praktizierende wurden so wie ich gezwungen, im eisigen Winter mit dem Gesicht zur Wand zu stehen, im Hochsommer im Wohnraum im obersten Geschoß zu leiden, Überstunden zu machen, manchmal die ganze Nacht hindurch.

Ich bestand darauf, weiterhin Falun Gong zu praktizieren und wurde deshalb mit einigen Mitpraktizierenden wieder in eine andere Abteilung verlegt, zu der sogenannten „Zentralen Umerziehung“. Das Gefängnis schickte mich mit einigen Mitpraktizierenden in das „Strenge Disziplin- Tream“. Diese Team war spezialisiert auf die Folterung von Falun Gong- Praktizierenden. Wir mussten ununterbrochen marschieren, jeden Abend den Lügen zuhören, die Falun Dafa verleumdeten, und wir hatten nur zehn Minuten Zeit, um uns vorm Schlafengehen zu waschen. Darum reichten einige Mitpraktizierende und ich einen Bericht ein, um ein Interview mit einem Regierungs – Kader zu beantragen; aber wir wurden wieder in Gegenwart der Polizei von 10 Gefangenen gefoltert. Sie taten sich zusammen, um uns brutal zu verprügeln, fesselten uns die Hände auf den Rücken, stießen uns auf den Boden, um dort zu sitzen, benutzten Handtücher, um uns damit den Mund zu verstopfen, zwangen uns, den Lügen zuzuhören, die das Jiang Regime erfunden hatte, wobei sie uns an Ohren, Augenbrauen und Nasen zogen, die Handschellen strammer machten und dann die gefesselten Hände mit den Füßen zur Seite schlugen. Dann wurden wir gezwungen, etwa 8 kg schwere Fußfesseln zu tragen und man sperrte uns in eine kleine Zelle. Um gegen all die Folterungen zu protestieren, die im Deyang- Gefängnis stattfinden, trat ich 5 Tage in einen Hungerstreik. Einige Regierungsbeamte haben den Befehl erlassen, Falun Gong- Praktizierende sowohl geistig als auch körperlich zu zerstören, so kann man sich leicht vorstellen, was wir erdulden mussten. Jeden Morgen gab man uns eine halbe Portion gedünstetes Brot und einen Mundvoll Haferbrei, und weniger als 150 Gramm Reis am Nachmittag und am Abend. Das Militärtraining, das den ganzen Tag andauerte, beinhaltete auch eine Menge intensiver Bewegungen, und wir mussten mit leerem Magen rennen. Unter der brennenden Sonne waren unsere Kleider naß, dann trocken und wieder naß. Wir schliefen nachts auf dem Fußboden, der nach Schweiß und Urin roch, darüber hinaus gab es eine Menge Stechmücken. Nach nur drei Monaten war ich durch die Folterungen bis auf die Knochen abgemagert und wurde regelmäßig von der Polizei verspottet.

Nachdem wir aus dem „Strikte Disziplin- Team“ entlassen waren, wurden wir in eine Gehirnwäscheklasse geschickt. Zwei Gefangene überwachten einen Praktizierenden 24 Stunden lang. Die Gefängnispolizei, die insbesondere Falun Gong- Praktizierende verfolgte, wohnte im Gefängnis; zwei Polizeibeamte beobachteten einen Praktizierenden und benutzten jedes Mittel, um Praktizierende „umzuerziehen“, damit sie ihre Prämie erhielten. Sie ließen permanent den Fernseher laufen, der wiederholt die fabrizierten Lügen sendete, um uns psychisch zu quälen. Im Juli und August war es sehr heiß. Täglich um 13 Uhr wurden die Gefangenen in vier Gruppen eingeteilt, körperlichen Bestrafungen unterworfen unter dem Namen „Militärisches Training“, und gezwungen, ins Feld hinauszulaufen. Als Rechtfertigung dafür behaupteten sie wir hätten gesprochen. Mein Rücken wurde bei diesem Training verletzt, aber man erlaubte mir keine Pause. Obgleich ich nicht zu Fuß gehen, einen Schritt machen oder laufen konnte. Ich war weiterhin gezwungen, in der starken Hitze zu marschieren.