Mitten in der Verfolgung Falun Gong entdecken - Die Übungen im Gefängnis lernen

Im Jahre 2000 lernte ich einen der Abteilungschefs unserer Firma kennen, in der ich als Verkäuferin arbeitete. Ich kam erst sehr viel später dahinter, dass er Falun Gong übte. Da ich Verkäuferin war, musste ich gut über die Ware Bescheid wissen, daher kam es, dass ich oft mit ihm über die Waren sprach. Während unserer Unterhaltungen war ich sehr beeindruckt von seiner tugendhaften und moralischen Einstellung und seiner freundlichen Art. Wir wurden allmählich gute Freunde und er fing an, mich zu sich einzuladen. Als ich dort "Zhuan Falun", das Hauptbuch des Falun Gong, bemerkte, wusste ich, dass mein Freund ein Falun Gong- Praktizierender war. Damals war ich von so vielen Sachen in der Welt enttäuscht und auf der Suche nach der Anleitung durch eine echte Kultivierungsschule. Nachdem ich mir das Buch "Zhuan Falun" ausgeborgt und zweimal gelesen hatte, entschied ich, dass es die Meditationspraxis sein müsse, die ich seit Jahren gesucht hatte. Jiang hatte damals gerade angefangen, Falun Gong und alle Falun Gong- Bücher zu verbieten, daher konnte ich mir das Buch nicht im Buchladen kaufen. Wenn es die Verfolgung nicht gegeben hätte, so hätte ich zweifellos eine Kopie des Buches käuflich erwerben können. Ich hatte das Pech, dass ich keine eigene Kopie des Buches bekommen konnte, als ich Falun Gong lernte, nochschlimmer: Beschlagnahmte das Büro für Öffentliche Sicherheit systematisch und überall die Falun Gong- Bücher.

Ich wusste also nicht, wie ich auf die Verfolgung reagieren sollte, da ich nie das Glück hatte, einer Gruppenmeditation beizuwohnen oder Erfahrungen auszutauschen. Ich hatte noch nicht einmal die Übungen gelernt. Ich hatte daher auch nicht die leiseste Ahnung, was Aufklärung der Wahrheit heißen sollte. Ich lebte weiter als Verkäuferin wie gehabt und verbesserte meine Xinxing allein.

Am 19. Dezember 2000 rief mich einer meiner Kunden an und wollte sich mit mir treffen. Als ich am Treffpunkt angelangt war, fand ich dort eine Menge Menschen versammelt, als ich hineinging. Ich bemerkte, dass diese Menschen Praktizierende waren und gerade eine Erfahrungsaustauschkonferenz abhielten. Die ruhige, heitere Atmosphäre in dem Raum gefiel mir sehr und darum blieb ich dort, um ein wenig der Konferenz beizuwohnen. "Stehen bleiben," hieß es plötzlich, gefolgt von einem großen Schwarm von Polizeioffizieren, die in das Haus eindrangen. Sie nahmen jeden mit Gewalt mit. Auch ich wurde festgenommen. Ich war ganz verwirrt, weil ich nicht begriff, wieso die Polizei so gemein handelte. Früher dachte ich, dass die Polizei rechtmäßig und achtungsvoll sei. Nun, da ich direkt der chinesischen Polizei begegnete, war mir aufgegangen, dass EINIGE VON IHNEN EINFACH NUR SCHLECHTE Menschen in Uniform sind.

Später erfuhr ich, dass Geheimagenten den Praktizierenden in die Konferenz gefolgt waren und die Information an die Polizei verkauft hatten. Ich bemerkte 20 oder 30 Polizisten, die das Treppenhaus, die Halle und die Außenseite des Hauses bewachten. Draußen war auch noch eine Reihe weiterer Polizeiwagen. Sie brachten alle Praktizierenden zur Befragung ins Büro für Öffentliche Sicherheit.

Ich wurde mit 6 Praktizierenden in ein Auto gestopft und zur Polizeistation befördert.

Unterwegs fragte ich die Praktizierenden, die ich noch nie gesehen hatte: "Warum nimmt das Öffentliche Sicherheitsbüro uns fest?" Eine dreißigjährige Praktizierende sagte: "Jiang Zemin ist für zwei Tage in dieser Stadt. Das Büro möchte bei Jiang einen guten Eindruck machen, deshalb nehmen sie uns fest, um damit ihre Glaubwürdigkeit zu beweisen."

Die Polizisten verhörten uns alle nacheinander. Als ich dran war, antwortete ich auf keine ihrer Fragen und gab auch nicht an, dass ich zu der sogenannten Falun Gong- "Organisation" gehörte. Als sie merkten, dass sie von mir keine Antworten erwarten konnten, sagten sie: "Wenn du zugibst, dass du eine Falun Gong- Praktizierende bist, lassen wir dich sofort frei." Aber ich antwortete immer noch nicht. Im Inneren verachtete ich ihr irreführendes Angebot. Da die Polizei keinen Erfolg mit ihrem Verhör hatte, brachte sie uns in eine andere Polizeistation. Spät abends war eine Polizistin sehr unnachgiebig dabei, mich zum Zugeben, dass ich Falun Gong praktiziere, zu zwingen. Aber ich weigerte mich, das zuzugeben. Dann kamen 4 oder 5 Polizisten, um mit ihr das Verhör fortzusetzen. Sie hämmerten mit den Fäusten auf den Tisch, bellten mich an und beschimpften mich, um mich einzuschüchtern und mich zu zwingen zu "bekennen". Da merkte ich auf einmal, dass ich eine Falun Gong- Praktizierende war. Ich wandte mich an die Polizistin und sagte: "Ich danke Ihnen, dass Sie mich daran erinnert haben, ich würde es sonst gar nicht bemerkt haben: Ja, ich bin eine Falun Gong- Praktizierende!"

Am 21. Dezember 2000 wurde ich wieder in eine andere Polizeistation überstellt. Währen der gesamten Tortur wurde mir das Recht verwehrt, zu telefonieren oder irgendeine Verbindung zur Außenwelt zu haben. Ich war ganz und gar von der Außenwelt abgeschnitten. Am 22. Dezember 2000 befahl ein Polizeioffizier einigen anderen Polizisten, mir Handschellen anzulegen. Dann steckten sie mich in ein Polizeiauto. Sieben Polizisten kamen mit uns. Sie sagten mir nicht, wohin sie mich bringen würden; aber ich fühlte mich friedlich und heiter und fürchtete mich vor nichts. Ich hatte damals nur zwei Zeilen aus unseres Meisters Gedichten im Kopf:

"In der Welt großer Archat,
Gottheiten und Gespenster voller Angst."

"Würde und Tugend" aus dem Gedichtband Hong Yin

Ich fand heraus, dass sie mir Handschellen angelegt hatten, weil sie mich in meine Firma bringen wollten, in der ich arbeitete und sie hatten vor, meine Kabine zu durchsuchen. Als sie versuchten, den Text einer verrückten Platte zu lesen, erschienen nur entstellte Code auf dem Bildschirm des Computers. Ich wusste, dass er nichts weiter enthielt als einen Verkaufsplan. Offensichtlich verstanden diese Polizisten nicht einmal, einen Verkaufsplan zu lesen. Sie waren sehr enttäuscht, dass sie kein Beweismaterial gegen mich finden konnten. Meine Kollegen sagten zudem zu ihnen: "Ihr müsst euch irren. Frau Liu ist eine wunderbare Frau und eine ausgezeichnete Verkäuferin." Als sie sahen, dass die Lage zu ihrem Nachteil war, fingen die erzürnten Polizeioffiziere an, meinen Ruf vor meinen Kollegen schlecht zu machen. Aber als ich anfing, mich zu verteidigen, schwieg die Polizei still, da sie unfähig war, irgendwelche Beweise zu finden, die ihre Anklagen stützten. Ich wiederholte, was ich ihnen schon im Auto gesagt hatte: "Ich habe das Recht, zu schweigen. Wenn Ihr irgendwelche Beweise gegen mich finden solltet, werde ich sprechen." Ihre ursprüngliche Wut war vollkommen verschwunden. Wir gingen mit leeren Händen aus meiner Firma fort. Als Nächstes brachten sie mich nach Hause. Aber sie konnten noch immer keine Beweise gegen mich finden. Je enttäuschter die Polizeioffiziere wurden, umso ruhiger und friedlicher wurde ich. Schließlich setzten sie mich für 15 Tage in Haft unter der vorgegebenen Anklage von "Störung der öffentlichen Ordnung". Nach 15 Tagen verhafteten sie mich unter der Entschuldigung, "strafrechtlicher Untersuchungen." Während ich kein einziges Gesetz übertreten hatte, hatten die Polizeioffiziere in so einer kurzen Zeit Dutzende von Gesetzen verletzt. Obgleich sie nicht den geringsten Beweis gegen mich gefunden hatten, schickten sie mich in das städtische Haftzentrum. Dort traf ich weitere Ausübende des Falun Gong und fing an, die Falun Gong- Übungen zu lernen.

Während der gesetzwidrigen Gefangensetzung war ich von der Außenwelt ganz und gar abgeschnitten, ich verlor jeden Kontakt zu allen meinen Bekannten. Die Leute des Haftzentrums erklärten ganz offen: "Alle außer Falun Gong- Praktizierenden können einen Rechtsanwalt einstellen. "Während meiner Haftzeit wurde ich in eine Zelle mit einem Falun Gong- Praktizierenden nach dem andern eingeschlossen. Da ich die gute Gelegenheit hatte, mit Praktizierenden in einer Zelle zu sein, lernte ich mehr über den tiefen Sinn des Falun Dafa. Nicht nur ich sondern auch die anderen Mitgefangenen, die eingesperrt waren wegen Diebstahl, Drogenhandel, Herumstrolchen, Prostitution und dergleichen lernten allmählich, dass Falun Gong- Praktizierende Menschen mit hoher Moral sind. Einige von ihnen lernten sogar mit uns die Übungen. Eine der Drogensüchtigen war eine Rückfällige. Durch das Energiefeld von Falun Gong reinigte sie sich in weniger als acht Tagen von ihrer Drogensucht. Zuerst sah sie müde und verworren aus; aber allmählich fing sie an zu lächeln und erwachte zu neuem Leben.

Später befahlen die Gefängniswärter den Ordnungskräften, mich zum Widerruf von Falun Gong zu zwingen und zu bereuen, dass ich Falun Gong praktiziert habe, aber ich weigerte mich. Schließlich habe ich keinen Sekunde lang bereut, dass ich Falun Gong betreibe. Ich erklärte den Ordnungskräften: "Ihr müsst mich nach Hause bringen, genauso wie ihr mich hergebracht habt." Wenn ich Rache an den Polizisten genommen hätte, so wäre ich keine wirkliche Falun Gong-Praktizierende. Wenn ich keine Rachegefühle hege, wie die Nichtkultivierende, dann bin ich wirklich eine Kultivierende."

Wahrhaftig, ich muß den Polizeioffizieren dankbar sein, dass sie mir ermöglichten im Haftzentrum mit Falun Gong- Praktizierenden zusammen zu sein.

Einige Mitpraktizierende wurden ins Zwangsarbeitslager überführt, um dort zwei Jahre Zwangsarbeit zu verrichten, nachdem ich etwa zwei Monate gefangen gewesen war. Nach vier Monaten gesetzeswidriger Gefangenhaltung blieb die Polizei unfähig, mich zum Widerrufen von Falun Gong zu zwingen, daher entließen sie mich bedingungslos.