"Mama und Papa, bitte kommt bald nach Hause zurück" ein offener Brief von zwei jungen Schwestern aus Chengdu für die Rettung ihrer Eltern (Foto)(Telefonnummern)


11. Dezember 2003

Liebe Großmütter, Großväter, Onkel, Tanten, große Brüder und Schwestern [Anm.: im Chinesischen ist es üblich, diese Anreden auch bei Personen zu gebrauchen, die nicht zur Familie gehören, um so Respekt und Freundschaft zu zeigen],

wie geht es Ihnen? Mein Name ist Yang Xinyu, und ich bin 11 Jahre alt. Ich bin in der 5. Klasse in der Grundschule. Meine kleine Schwester ist Fang Nanjie. Sie ist neun Jahre alt und in der 3. Klasse. Wir leben in Longzhou, Abschnitt Nr.4, Gebäude Nr.3, Einheit 2, Wohnung Nr.1, Longzhounanxiang Straße, Bezirk Jingjiang, Chengdu, Provinz Sichuan. Wir beide gehen in die Longzhoulu Grundschule in Chengdu.

Wir hatten einmal eine glückliche fünfköpfige Familie einen glücklichen Großvater, einen glücklichen Vater, eine glückliche Mutter, eine glückliche Schwester und mich. Meine Eltern waren beide arbeitslos. Meiner Mama ging es gesundheitlich nicht gut, und sie hatte viele chronische Krankheiten. Mein Vater hatte Kinderlähmung und konnte nicht sehr schnell denken oder handeln. Um für die Familie zu sorgen, standen meine Eltern jeden Tag sehr früh auf und arbeiteten sehr lange. Sie kauften jeden Morgen frisches Gemüse von einem Großhändler und verkauften es dann in unserer Nachbarschaft. Die Preise der Gemüse waren niedrig, und sie verdienten nur ein paar hundert Yuan pro Monat [Yuan ist die chinesische Währungseinheit. Das durchschnittliche Monatseinkommen eines Stadtarbeiters in China beträgt ca. 500 Yuan]. Jahrelang machten sie jeden Tag dasselbe. Im Winter war die Haut an ihren Händen aufgerissen, mit Blasen und Wunden, die ständig bluteten. Sie haben viel gelitten. Im Sommer haben sie viele Hemden durchgeschwitzt. Um für unsere Familie zu sorgen, arbeiteten meine Eltern sehr schwer und erduldeten viel Druck.

Im Jahr 1995 begann meine Mutter, glücklicher zu werden. Sie begann zu lächeln, und ihre Krankheiten verschwanden fast über Nacht. Sie redete in solch einem ruhigen und friedlichen Ton. Sie sagte uns, dass sie so glücklich war, weil sie begonnen hatte, Falun Gong zu üben. Es war beinahe so, als ob ihr ganzes Leben nur dazu da gewesen war, Falun Gong zu lernen. Sie sagte uns auch, dass der Lehrer gesagt hatte, dass das Universum eine Eigenschaft hat: "Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht". Diese Eigenschaft ist auch das einzige Kriterium zur Beurteilung von gut und schlecht. Der Lehrer forderte uns auch dazu auf, bei Konflikten bedingungslos nach Innen zu schauen, nicht zurückzukämpfen, wenn man geschlagen oder beschimpft wird, und immer zuerst an andere zu denken. Auf diese Weise wurde unsere ganze Familie zu Falun Gong Praktizierenden.

Meine Eltern behandelten unsere Nachbarn und die Alten immer sehr gut. Obwohl sie sehr beschäftigt waren, achteten Papa, Mama und Opa immer darauf, dass meine Schwester und ich unsere Schularbeiten machten. Geduldig brachten sie uns Zeichnen, Malen, Schreiben und Kaligraphie bei. Wenn wir irgendetwas nicht verstanden, halfen sie uns, zusammen darüber nachzudenken. Ich liebe diese glückliche fünfköpfige Familie. Ich liebe meinen Papa und meine Mama.

Seit dem 20. Juli 1999 hat meine ganze Familie, wie Tausende andere Falun Gong Praktizierende, der Regierung die aufrichtigen Worte "Falun Dafa ist gut!" gesagt, wegen des festen Glaubens an Falun Gong und dem Prinzip der Verantwortung für das Land und dessen Bevölkerung. Was sie erwartete waren Handschellen, Gewalttätigkeit und dunkle Gefängnisse. Was ist mit der Regierung geschehen, der wir vertraut hatten? Meine Mutter stand auf und erzählte den Behörden ihre eigene Erfahrung, wie sie von Falun Gong profitiert hatte. Die Beamten hörten nicht zu, sondern versuchten stattdessen, meine Mama zu überreden, Falun Gong aufzugeben. Aber sie blieb fest bei ihrem Glauben und wurde dafür 15 Tage lang eingesperrt. Nach ihrer Freilassung erklärte sie weiterhin die Wahrheit über Falun Gong. Sie tat es nicht für sich. Sie hatte die Hoffnung, dass jeder gut und gesund werden und die Gesellschaft und das ganze Land profitieren könnten. Jeden wollte sie verstehen lassen, dass Falun Gong gut ist. Meine Mutter nahm all ihre Ersparnisse und kaufte Flugtickets. Zusammen mit meiner kleinen Schwester flog sie dann nach Peking. Mein Opa und mein Papa blieben zu Hause, weil ich gerade in der ersten Klasse in der Grundschule war.

Meine barmherzige und rechtschaffene Mutter ging zum Tiananmen Platz und entfaltete ein Banner mit der Aufschrift "Falun Dafa ist gut!" Dann kam sie mit meiner Schwester mit dem Zug nach Hause zurück. Kurz danach brach die Polizei in unser Haus ein und nahm meine Mama fest, weil sie zum Tiananmen Platz gegangen war. Meine Familie war so traurig und deprimiert. Einen Monat später erhielten wir eine Mitteilung, dass meine Mama für anderthalb Jahre in ein Arbeitslager geschickt würde. Meine Schwester und ich begannen zu weinen, als wir die Mitteilung sahen. Am Tag ihrer Verhaftung wollte meine Mama mit dem unrechtmäßigen Verhalten der Polizei nicht kooperieren und hielt sich an den Metallpfeilern des Bettes fest. Aber vier große Polizisten zogen sie dort weg, legten ihr Handschellen an und trugen sie raus.

Jedes Mal, wenn ich mich an diese Szene erinnere, bedauere ich immer, dass ich nicht Mamas Hände festgehalten und die bösen Polizisten gestoppt habe.

Mama hat uns verlassen. Also kam meine Oma aus dem Dorf, um sich um meine Schwester und mich zu kümmern. Meine Mama wurde im Nanmusi Frauenarbeitslager in Zizhong, Provinz Sichuan, eingesperrt. Die Lebensbedingungen im Arbeitslager waren erbärmlich. Um die Praktizierenden zu zwingen, ihre Kultivierung aufzugeben, zwang das Arbeitslager meine Mama und andere Praktizierende, in einer festen Position mit fest zusammengepressten Beinen aufrecht zu sitzen. Wenn sich irgendwer auch nur ein bisschen bewegte, würden die Polizei und andere Verbrecher sie schlagen, treten und demütigen. Ihnen wurde nicht erlaubt, sich zu duschen, und sie hatten morgens und abends nur 5 Minuten, um sich die Zähne zu putzen und sich zu waschen. Die standhaften Praktizierenden erfuhren alle brutale Folter und waren als Ergebnis entstellt; sie wurden "schwarze Leute". Meine Mama gab ihren Glauben jedoch nicht auf.

Ich erinnere mich, dass meine Mama zehn Tage bevor ich wieder zur Schule musste, aus dem Arbeitslager freigelassen wurde. Sie kam zum Dorf, um meine Schwester und mich abzuholen. Die ganze Familie war so glücklich.

Nachdem sie wieder zurück war, war Mama sehr beschäftigt, um für den Lebensunterhalt zu sorgen, den Leuten von ihren Erfahrungen zu erzählen und unsere Schularbeiten zu überwachen. Wieder kamen die Sommerferien. Im Juli 2001 fuhr meine ganze Familie mit dem Zug nach Peking, um dort für Falun Gong einzutreten. Kurz nachdem wir ein gelbes Banner mit den Worten "Falun Dafa ist der rechtschaffene Weg" entfaltet hatten, kam eine Gruppe Polizisten herüber. Sie zwangen meinen Papa in das Polizeifahrzeug. Dann wickelten sie das gelbe Banner zweimal um den Hals meiner Mutter herum und zogen es fest. Mama konnte fast nicht atmen, aber sie gab nicht nach, und die Polizei musste aufhören. Wieder erlebten meine Schwester und ich das grauenhafte Verhalten der Polizei, dieses Mal an dem speziellen Ort des Tiananmen Platzes am helllichten Tage. Wir konnten unsere Tränen nicht zurückhalten. Mutter tröstete uns und sagte, dass wir auf das hören sollten, was der Lehrer uns beigebracht hat; sich nicht beschweren, nicht hassen, sich nicht um unsere persönlichen Vorteile kümmern und ein wahrer Praktizierender werden, der nie zurückkämpft, selbst wenn er geschlagen oder beschimpft wird. Langsam hörten wir auf zu weinen. Zusammen mit unserer Mutter verließen wir Peking. Bevor wir gingen, machten wir noch vier Fotos und aßen eine große Wassermelone am Bahnhof. Im Zug halfen wir einer alten Dame, die kein Geld hatte, sich ein Ticket zu kaufen. Sie war sehr glücklich.

Die Polizei und Leute von unserem Nachbarschaftskomitee sahen, wie meine Eltern die Wahrheit über die Verfolgung von Falun Gong erklärten. So kam es, dass meine Eltern innerhalb weniger Monate wieder eingesperrt wurden. Unsere Oma musste aus ihrem Dorf kommen, um sich wieder um uns zu kümmern. Während dieser vier Jahre hat unsere Familie solche Trennungen viele Male durchlebt. Bald wurden wir über die Strafen für unsere Eltern benachrichtigt. Mama wurde unrechtmäßig zu drei Jahren Arbeitslager verurteilt und Papa zu zwei Jahren. Die Gesundheit meines Opas verschlechterte sich Tag für Tag. Wegen seines Kummers und seines Alters starb er schließlich im Februar 2003. Als meine Eltern diese tragischen Nachrichten hörten, waren sie so traurig gewesen. Wir konnten nicht anders und mussten vor lauter Trauer losweinen. Wir alle waren tief schockiert. Opa hatte uns innig geliebt, als er am leben war. Wenn wir in Schwierigkeit waren, nahm er sein dürftiges Einkommen, um die Familie zu unterstützen. Vor seinem Tod hatte er noch vieles, was er meinen Eltern sagen wollte.

Menschen mit gutem Herzen, ich glaube, dass es tausend Mal mehr gute Menschen gibt als schlechte. Ich rufe ernsthaft alle guten Menschen auf, Ihre helfenden und rechtschaffenen Hände auszustrecken, um Falun Gong zu unterstützen. Ich hoffe, dass die Regierung und die Behörden mit der Verfolgung von Falun Gong Praktizierenden aufhören und allen Kindern erlauben, im warmen Sonnenschein mit der Liebe ihrer Väter, Mütter und Familien aufzuwachsen.

Während der letzten Jahre der Kultivierung habe ich das Glück und die Freude erfahren, die Falun Gong meiner Familie brachte. Falun Gong lehrte uns das wesentliche des Menschseins "Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht". Die Wahl meiner Eltern ist nicht falsch. Falun Gong hat uns alles gegeben. Daher ist der feste Glaube meiner Eltern an Falun Gong unerschütterlich. Ich profitiere auch viel davon. Meine Schwester und ich hatten immer ausgezeichnete Noten in der Schule. Wenn jeder wie meine Eltern sein könnte, wäre die Welt immer schön. Ich bin so stolz darauf, solch einen Vater und solch eine Mutter zu haben. Ich fühle mich geehrt, sie als meine Eltern zu haben. Ich warte geduldig darauf, dass sie nach Hause zurückkehren.

Mama und Papa, bitte macht Euch keine Sorgen um uns. Uns allen geht es gut. Bitte passt gut auf Euch auf, wenn Ihr dort eingesperrt seid. An die Polizisten im Gefängnis; bitte behandeln Sie meine Eltern gut. An die rechtschaffenen Menschen, die von diesem Fall wissen, helfen Sie uns, so dass wir zusammen unsere Eltern befreien können und sie früh nach Hause kommen.

Eure Euch liebenden Töchter: Yang Xinyu [Verfasserin des Briefes] und Fang Nanjie

Anmerkung:

Vater: Yang Zhu, wird gegenwärtig im Xinhua Arbeitslager in Mianyang gefangen gehalten
Mutter: Fang Jing, ist gegenwärtig in Sektion 42 im Frauenarbeitslager im Doft Dabao, Luodaiwen, Bezirk Longquanyi, Stadt Chengdu, Provinz Sichuan eingesperrt

Telefonnummern verantwortlicher Personen (Landesvorwahl 0086 vorweg wählen):

Xinhua Arbeitslager in Mianyang, Provinz Sichuan: 816-2274441
Verwaltungsbüro: 816-2280410
Einheit Nr. 1: 816-283008
Einheit Nr. 5 von Gruppe Nr. 4: (816) 2830117 (Zhao Yu)
Leiter von Gruppe Nr. 6: Zhu Huaizhong, 13035651945 (Mobil)
Gruppe Nr. 6: 816-2830597
Einheit Nr. 3 von Gruppe Nr. 6: 816-2830543
Wu Zhengjun: 13035665588 (Mobil)
Huang Ming: 13808118055 (Mobil)