Ein offener Brief von Rechtsanwälten an die Regierung von Frankreich

Zehn Rechtsanwälte, die an der Stockholmer Konferenz über Völkermord teilgenommen haben, unterzeichneten einen offenen Brief an die französische Regierung, um ihre große Sorge auszudrücken, nachdem sie von den Verhaftungen von Falun Gong Praktizierenden in Paris gehört hatten.


Ein offener Brief an die Regierung von Frankreich:

Wir, Menschenrechtsanwälte aus den USA, Kanada, Taiwan, Finnland, Dänemark, Schweden und Spanien, sind tief beunruhigt zu hören, dass zahlreiche Praktizierende der spirituellen Falun Gong Bewegung gestern von der Polizei in Paris festgenommen worden sind. Es scheint, dass diese Personen herausgepickt wurden, weil sie gelbe Schals oder gelbe Hemden trugen, das darauf verwies, dass sie Praktizierende von Falun Gong sind, einer alten, spirituellen Meditationsübung, die in China jetzt verboten ist. Wir verstehen, dass die verhafteten Personen friedlich waren und niemanden geschadet oder bedroht haben. Dieser Vorfall ereignete sich während des offiziellen Staatsbesuchs von Hu Jintao, dem Generalsekretär der kommunistischen Partei und Präsidenten der Volksrepublik China, in Frankreich. Wir bedauern, dass die französische Regierung es versäumte, ihre Unterstützung für Menschenrechte in China zu demonstrieren und die chinesische Regierung zu drängen, die Glaubensfreiheit, die freie Meinungsäußerung und die Versammlungsfreiheit zu achten. Die französische Regierung hat durch diese Repression der chinesischen Regierung nicht nur eine falsche Botschaft vermittelt, bedauernswerter Weise scheint sie auch die Grundprinzipien der Bürger- und Menschenrechte verletzt zu haben. Die Tat der französischen Regierung wirft die Frage auf, ob Frankreich bereit ist, schwer gewonnene Freiheiten zu beschränken, nur um den kommunistischen chinesischen Staat zu beschwichtigen.

Während wir hier zusammen auf der internationalen Konferenz über Völkermord in Stockholm, Schweden in Angliederung des "Stockholm International Forum" sind, appellieren wir an die Regierung von Frankreich, sofort eine Untersuchung dieses Vorfalls einzuleiten und sicher zu stellen, dass die grundlegenden Menschenrechte der Versammlungsfreiheit und Glaubensfreiheit vollständig geachtet werden. Frankreich ist bekannt als ein demokratisches Land mit einer langjährigen Geschichte der Freiheit. Was sich gestern ereignet hat, lässt die freie Welt zweifeln, dass Frankreich diese Geschichte zu respektieren beabsichtigt.


Stockholm, 28. Januar 2004

Unterzeichnet von:
Lana Han
Georges Henri Beauthier
Theresa Chu
Carlos Iglesias
Joshua Sondheimer
Mikala Hallund
Terri Marsh
Erkki Kannisto
Clive M. Ansley