Infotage, um die Öffentlichkeit über Falung Gong und die Verfolgung in China zu informieren, werden in Norddeutschland Stadt für Stadt und Wochenende für Wochenende abgehalten, flächendeckend, um so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Für den Infotag in Kassel hatte ich das erste Mal einige Sachen mitorganisiert.

Eine kleine Hürde war dabei anfangs schon zu überwinden. Da Musik in der Kasseler Fußgängerzone grundsätzlich verboten ist, hatten wir unseren kleinen Musikapparat zum Entrichten der Standgebühr und Abholen der Genehmigung mitgebracht und erklärt, dass sie für unsere Darbietung nötig ist, um die Falun Gong Übungen synchron ausführen zu können. Wir sagten, dass wir Falun Dafa Praktizierenden den Menschen nur Gutes bringen möchten und niemanden stören wollen und versprachen, dass die Musik nicht zu laut gestellt werden würde. Auch klärten wir den Beamten über die Verfolgung auf und überreichten ihm einen aktuellen Flyer. So kam es, dass der Beamte uns erlaubte, die Musik abzuspielen.

Es kamen 10 Praktizierende zur Unterstützung. Der Stand wurde mit einem Tischbanner „Falun Gong” und Erklärungen über die weltweiten Klagen bzw. Starfanzeigen gegen Jiang Zemin aufgebaut. Wir zeigten die Übungen und verteilten Flyer. An einer Infotafel konnten Vorbeigehende sich ein Bild von Falun Dafa, seiner Bedeutung und seinem Werdegang machen.

Ich war im Herzen sehr froh, da Kassel, eine relativ große Stadt, selten von uns Praktizierenden besucht wurde. Nun war es an der Zeit und die Leute mit Schicksalsverbindungen dürsteten schon danach die Wahrheit zu erfahren. Das Wetter wurde viel besser, als angesagt. Sogar ein Regenbogen erschien am Himmel. Ich hatte den ganzen Tag ein sehr barmherziges Gefühl. Viele intensive Gespräche wurden geführt.

Gleich zu Beginn kam ein Herr von der HNA (eine lokale Zeitung) und widmete sich uns ganz. Im Gespräch mit einer chinesischen und einer deutschen Praktizierenden erfragte er Fakten und Details über Falun Gong und seinen Werdegang bis heute. Anschließend wurden einige Fotos am Stand gemacht. Der Artikel ist in der Nordhessischen Ausgabe bereits erschienen.

Einige Mädchen beobachteten uns kichernd und feixend, in einer kleinen Gruppe mal hier mal da stehend. Eine Praktizierende war sehr traurig darüber und erklärte ihnen intensiv die Wahrheit, worauf sie sehr erstaunt waren. Jetzt wollten sie die schreckliche Nachricht von der Verfolgung von Falun Gong selbst verbreiten. Da sie aus verschiedenen Schulen Kassels kamen, baten sie um ausreichend Infomaterial und nahmen von Zeitungen über Flyer und Plaketten diverse Materialien mit.

Ein chinesischer Student, der seit anderthalb Jahren in Deutschland lebt, kam vorbei. Er war sehr wütend und schrie einen Praktizierenden an, ob er sich nicht schämen würde, als ein Chinese so etwas zu tun. Dieser antwortete ihm, ich möchte dich die Wahrheit erfahren lassen, er aber ging weiter. Später kam er noch einmal zurück. Durch das Gespräch konnten einige seiner Missverständnisse über Falun Gong geklärt werden. Auf unser Banner über die Anklage Jiang Zemins zeigend, fragte er, warum wir politische Dinge in unsere Aktivitäten einmischen. Die Erklärung lautete, dass derjenige, der einen Fehler macht, auch dafür zur Verantwortung gezogen werden soll. Wenn jemand die Verantwortung für den Tod von Menschen trägt, soll er bestraft werden. Schuld seien jedoch die Polizisten als ausführende Organe, meinte er. Er bekam die Antwort, dass ohne den Schutz von höheren Autoritäten solche Straftaten gar nicht begangen werden könnten, was er auch wirklich einsah.

Beim Flyerverteilen bemerkte ich, dass manche Fußgänger teilweise so langsam an mir vorüber gingen, dass es sich lohnte, sie kurz zu begleiten, um ihnen einige Erklärungen an die Hand zu geben, was wir hier in Kassel machen, was Falun Gong ist und dass es in China ungerechter Weise verfolgt wird. Gerne erkläre ich dann auch die chinesischen Schriftzeichen Zhen, Shan, Ren (Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht) und ihre Bedeutung für uns. Viele hörten genau hin und bedankten sich darauf freundlich. Andere jedoch eilten so schnell an mir vorüber, dass sie den Flyer gerade noch greifen konnten. Ich hoffe, sie werden sich die Zeit nehmen, ihn zu lesen.