Wie sich in einem Gefängnis durch die aufrichtigen Gedanken die Falun Gong Praktizierende Liu Juhua mit 99 Falun Gong Praktizierenden zusammen geschlossen hat, um eine Klage gegen Jiang Zemin einzureichen

(Clearwisdom.net) Bevor die Falun Gong Praktizierende Liu Juhua festgenommen wurde, war sie die Präsidentin einer Gewerkschaft in der Stadt Tangshan. Sie ist 50 Jahre alt und wir nennen sie Liu, die ältere Schwester.

Am 20. Juli 1999 ging Liu Juhua mit ihrer fünf Jahre jüngeren Schwester und der Tochter ihrer zweitältesten Schwester nach Peking. Nachdem sie wieder nach Hause zurück geschickt worden waren, machten sie sich erneut nach Peking auf, als in Tangshan die Dämmerung hereingebrochen war. Sie gingen zu Fuß von Tianjin nach Peking. Da sie viele Stunden unterwegs gewesen waren, waren ihre Schuhe bereits sehr abgetragen. Schließlich kamen sie in einem Vorort von Peking an und nahmen ein Taxi, um weiter in die Innenstadt zu kommen. Nach einigen Tagen wurden sie von Polizisten der Sicherheitsbehörde festgenommen, zurück nach Tangshan gebracht und auf einer örtlichen Polizeistation festgehalten.

Auf der Station befanden sich bereits mehrere Dutzend Falun Gong Praktizierende. Nach einigen Tagen erkannten Liu Juhua und ihre Nichte, dass sie diesen Ort verlassen sollten. Sie diskutierten dies mit den anderen, die alle gleicher Meinung waren. Eines Tages wurde Liu Juhua und zwei weitere Praktizierende in einen anderen Raum gebracht, in dem im hinteren Fenster eine Glasscheibe fehlte. Sie diskutierten was sie tun sollten. Um Mitternacht verließen sie den Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses durch das Fenster.

Nachdem sie entkommen waren, gingen sie nach Peking, wurden erneut festgenommen und zurück nach Tangshan gebracht. Während ihrer Festnahme wurde Liu von einem hysterischen Polizisten angeschrieen: „Bist du Liu Juhua, die aus dem Gefängnis geflohen ist? Weißt du wie ernsthaft das Verbrechen ist, das du begangen hast? Wegen deiner Flucht sind viele Wärter des Gefängnisses ernsthaft bestraft worden. Dieses Mal werden wir dich nicht mehr davon kommen lassen!” Sie wurde in einen ständig überwachten Raum gesperrt. In einem Moment der Nachlässigkeit schickte der Polizist, der Liu Juhua eingesperrt hatte, sie in ein Haftzentrum gegenüber der Straße der örtlichen Polizeistation. Als sie dort war, sprach sie mit denjenigen, die früher mit ihr über Flucht geredet, es aber nicht getan hatten. Sie ermutigte sie und sagte, dass der Erfolg von ihrer Bestimmtheit abhängen würde, es möglich zu machen. Wenn sie den Willen hätten, würden sie es schaffen. Sie war ungefähr eine Stunde dort gewesen, als der Polizist des Sicherheitsbüros seinen Fehler bemerkte und sie zurück in den ständig überwachten Raum brachte. Das Ergebnis war, dass sie 28 von den über 50 Praktizierenden inspiriert hatte, mit Hilfe ihrer aufrichtigen Gedanken aus der Polizeistation zu fliehen.Liu Juhua, ihre jüngere Schwester und ihre Nichte waren im November 1999 unter der ersten Gruppe Falun Gong Praktizierender gewesen, die in der Provinz Hebei ohne Gerichtsurteil zu Zwangsarbeit in einem Lager verurteilt worden waren. Sie wurden in das Kaiping Frauen Zwangsarbeitslager der Stadt Tangshan gebracht.


Gleichzeitig wurde einer ihrer Neffen, ein 29-jähriger Unversitätsabsolvent ebenfalls in ein Zwangsarbeitslager gesteckt. Ihre zweitälteste Schwester, die Mutter des Neffen, wurde vermisst, nachdem sie nach Peking gegangen war, um für das Recht zu appellieren, ihren Glauben ausüben zu dürfen.

Das Leiden im Kaiping Zwangsarbeitslager war sehr groß. Neben der schweren körperlichen Arbeit an einem Ziegelofen, wurden die Praktizierenden immer wenn sie die Falun Gong Übungen machen wollten, brutal geschlagen. Liu und ihre Verwandten starteten den Versuch, die Polizeibeamten zur Vernunft zu bringen und erklärten ihnen die Prinzipien von Falun Dafa. Sie organisierten, dass die Gefangenen die Übungen zusammen machen konnten, weswegen die Schwestern in das Shijianzhuang Zwangsarbeitslager verlegt wurden. Einige der Praktizierenden, bei denen die Polizeibeamten des Shijiazhuang Arbeitslagers es als schwierig erachteten, mit ihnen zu verhandeln, wurden wiederum ins Tangshan Zwangsarbeitslager gebracht.

In dieser Zeit gehorchten alle Praktizierenden des Shijianzhuang Frauen Zwangsarbeitslagers den für sie zuständigen Polizisten und taten alles was diese verlangten. Sie arbeiteten täglich über 10 Stunden und schliefen manchmal dabei ein, wenn sie Nägel in Schuhe trieben, was zu Verletzungen ihrer Hände durch den Hammer führte. Liu Juhua ermutigte jeden dazu, zu sagen, dass Chinas Gesetze solche Regelungen nicht beinhalten würden und dass dies, was von ihnen erwartet würde, nicht normal sei und sie die Situation klarstellen sollten. Dann forderten die Praktizierenden einen gewöhnlichen acht Stunden-Arbeitstag. Doch wie erwartet, waren die Wächter des Zwangsarbeitslagers damit nicht einverstanden. Die Praktizierenden entschlossen sich dann, die Arbeit zu verweigern, bis ihnen ihre Forderung garantiert würde. Nachdem die Polizisten dies gehört hatten, fingen sie an die Praktizierenden auf brutale Art und Weise zu schlagen. Einige der Praktizierenden konnten den Schlägen nicht standhalten und gingen zurück an die Arbeit, doch die Mehrheit hielt den Boykott aufrecht. Darunter waren ältere Menschen in den Sechzigern und eine junge Frau , die erst 20 Jahre alt war. Sie hielten die Sticheleien und die unbeherrschten Misshandlungen der grausamen Polizeibeamten aus. Sie weigerten sich, den „Arrangements” im Lager zu folgen. Die Polizisten schafften es nicht, dass diese Gruppe ihnen gehorchte. Schließlich wurden sie damit bestraft, indem sie von 6.00 Uhr morgens bis 10.00 Uhr abends draußen mit dem Gesicht zur Wand stehen mussten. Jeder musste vollkommen bewegungslos stehen, außer beim Essen oder wenn er auf die Toilette musste. Ihnen wurde nicht erlaubt, sich zu beugen oder sich nieder zu kauern. Dies dauerte 45 Tage lang. Die Praktizierenden standen im Regen und im Wind bis die Haut ihrer Gesichter wie „”Eisenblech” aussah. Die meisten von ihnen konnten ihre Beine nicht mehr durchbiegen. Sie litten noch viel mehr als wenn sie weitergearbeitet hätten. Gewöhnliche Menschen wären ohnmächtig geworden, wenn sie für solch lange Zeit gezwungen worden wären in solch einer Position zu stehen. Am Ende akzeptierte das Arbeitslager die Forderungen der Praktizierenden und sie wurden nicht länger dazu gezwungen, übermäßige körperliche Arbeit zu leisten. Die anderen Gefangenen des Lagers mussten schließlich auch nur noch 8 Stunden am Tag arbeiten, wofür sie den Praktizierenden sehr dankbar waren.

Selbstverständlich hätten die Praktizierenden auch verweigern sollen, jeden Tag acht Stunden zu arbeiten, ebenso wie das sogenannte militärische Training, weil sie keine Verbrechen begangen haben. Falun Gong Praktizierende hätten keinerlei Haft und Form von Versklavung oder Erniedrigung akzeptieren sollen. Doch in der ernsthaften und grausamen Umgebung des Arbeitslagers verdient der Mut dieser Praktizierenden sicherlich Respekt und Bewunderung.

Das Praktizieren der Übungen und das Lernen des Fa (kosmisches Gesetz und Prinzipien) endete jedoch stets damit, dass die Praktizierenden brutal gequält wurden. Wenn ein Praktizierender morgens mit den Übungen anfing, machten sofort viele andere mit. Die Polizeibeamten konnten sie nicht davon abhalten, selbst wenn sie sie schlugen. Weil sie keine Falun Dafa Bücher besaßen, sagte jeder das auf, an was er sich erinnerte, während die anderen die Worte niederschrieben und sie dann weiterreichten, damit jeder sie lesen konnte. Die Polizeibeamten gaben den Dieben, Räubern, Mördern, Prostituierten und Drogendealern den Befehl, die Praktizierenden streng zu überwachen--selbst wenn sie auf die Toilette gingen. Falls irgendein Praktizierender dabei erwischt wurde, wie er einen Schriftsatz rezitierte oder die Übungen machte, wurde er sofort grausam zusammengeschlagen. Dies war eine regelmäßige und weitverbreitete Situation. Wer auch immer als „Anstifter” gesehen worden war, wurde mit Foltermethoden wie das Fesseln, Durchschütteln und Aufhängen (einige Praktizierende wurde eine Woche lang am Türrahmen aufgehängt), Schlagen mit Stöcken oder mit Elektroschock bestraft. Durch die Schläge wurde Liu Juhua an einer Seite ihres Kopfes ernsthaft verletzt und zwei Jahre lang brach die Wunde immer wieder auf. Die Schmerzen führten dazu, dass ihr Gesicht fahl und wächsern aussah.
Liu Juhua war im Frauen-Zwangsarbeitslager der 4. Brigade von Shijiazhuang eingesperrt. Alle Falun Gong Praktizierende dort waren ihrer Freiheit beraubt worden. Sobald sie Stifte und Papier auftreiben konnten, schrieben sie Appellbriefe, die sie unter Decken versteckten. Die Praktizierenden verließen sich auf einige der Arbeiter des Lagers, die die Briefe nach draußen schmuggelten und sie Beamten zustellten. Liu Juhua schrieb unzählige Briefe. Nach zahlreichen Diskussionen mit den anderen Gefangenen beschloss sie, dass die Gruppe eine Klage gegen Jiang Zemin einreichen musste. Liu Juhua schrieb einen Brief, um mit dem Verfahren zu beginnen. Fan Lain und Zhu Hong erstellten mehrere Kopien des Briefes, damit die Praktizierenden, die an der Klage teilnehmen wollten, ihre Unterschriften darunter setzen konnten. Es war wirklich ein Wunder dass ihnen dies möglich war, obwohl sie ständig streng überwacht wurden und es ihnen nicht einmal erlaubt war, miteinander zu reden. Sogar beim Gang auf die Toilette wurden sie überwacht.

Wenn die Praktizierenden in den Waschraum gingen, um ihre Gesichter oder Kleider zu waschen wurden sie nicht ganz so streng überwacht. Durch Blicke und kurze Sätze konnten sie einander verstehen und jeder setzte seine Unterschrift auf eine der vielen Blätter, die für den Zweck der Klage vorbereitet worden waren. Nachdem Liu Juhua alle unterschriebenen Papierstücke wieder zurückerhalten hatte, klebte sie sie auf die Rückseite des Briefes für die Klage. Es handelte sich um 99 Unterschriften. Als der Brief fertiggestellt war, verschickten ihn die Familienmitglieder von Liu per Mail und stellten ihn ins Internet. Der Brief wurde vom Sektionsleiter zum Zwischenleiter und schließlich zum Hauptleiter weitergeleitet. Die Praktizierenden hatten im Brief gefordert, dass dieser an den höchsten Gerichtshof des Landes geschickt werden sollte. Da der Brief so viele Stationen hinter sich hatte, waren die Menschen überrascht, dass der Lauf des Briefes nicht unterbrochen wurde. Es dauerte nicht lange bis die Klage an den öffentlichen Sicherheitsminister gemailt wurde, und er die Angelegenheit, warum Liu Juhua und Zhu Hong ohne Gerichtsurteil festgenommen und auf der örtlichen Polizeistation Nummer 2 in Shijiazhuang eingesperrt worden waren, untersuchte.

Nun sind die Erfahrungen von Lius`Schwester erzählt und aufgezeichnet worden, um Mitpraktizierende zu ermutigen, bei ihrer Kultivierung standfest und fleißig voranzukommen.