Todesmeldung! 36-jähriger Lehrer aus Jinan starb vor zwei Jahren aufgrund ständiger Verfolgung (Provinz Shandong)

Der Falun Gong Übende Li Wutang war Lehrer an der Mittelschule Nr. 3 in der Stadt Jinan, Provinz Shandong. Da er Falun Gong übte, wurde er zu drei Jahren „Erziehung durch Arbeit” verurteilt und ins Liuchangshan Arbeitslager in Jinan eingesperrt.

Am 28.Dezember 2001 wurde der Falun Gong Übende Liu Jian im Liuchangshan Arbeitslager zu Tode gefoltert. Aufgrund dieses Vorfalles, versuchte Herr Li, bei der Staatsanwaltschaft, die ein Büro im Arbeitslager hat, eine Petition einzureichen und die zuständige Behörde der Provinz und der Stadt für Gefängnisse und Arbeitslager anzusprechen, um ihnen über die Brutalität der Polizei und der Gefangenen gegenüber Falun Gong Praktizierenden im Liuchangshan Arbeitslager zu berichten. Er ging in den Hunger- und Wasserstreik. Die Polizei verbot Herrn Li deswegen, zu schlafen, Briefe zu schreiben und mit Beamten der Behörden zu sprechen. Um ihre Verbrechen zu verschleiern, verbreitete die Polizei des Arbeitslagers das Gerücht: Li Wutang würde nur Unsinn machen und selber nicht schlafen wollen. Man folterte Herrn Li und führte bei ihm Zwangsernährungen (1) durch. Sein Rachen und die Lungen waren durch die Zwangsernährung ernsthaft verletzt, so dass er kaum noch sprechen konnte. Trotz diesen Misshandlungen die man ihm zufügte hörte er nicht auf, die Tatsachen der Verfolgung für seine Mitmenschen aufzuschreiben.

Sechs Monate lang wurde Herr Li im Arbeitslager gefoltert. Zum Schluss war seine Speiseröhre so verletzt, dass man ihm nichts mehr einflößen konnte. Man gab ihm Infusionen, um ihn am Leben zu halten. Später wurde im Krankenhaus diagnostiziert, dass Herr Li an einer Lungenentzündung litt. Als sein Bruder sah das er im Sterben lag, verlangte er von der Leitung des Arbeitslagers hierfür Rechenschaft abzugeben. Um keine Verantwortung übernehmen zu müssen, wurde Herr Li aus dem Arbeitslager entlassen.

Während Herr Li bei seinem Bruder war, kamen ständig das Büro 610 (2) und die lokale Polizei zu ihm. Mit Drohungen versuchte man ihn zu zwingen, eine „Garantieerklärung” (3) zu schreiben. Auch der Bruder und die Schwägerin wurden unter Druck gesetzt. Zuvor war Herr Li von seiner Schule wegen seines Glaubens an Falun Gong gekündigt worden und konnte deswegen nicht mehr im Mitarbeiterwohnheim wohnen. Um sich der ständigen Verfolgung zu entziehen, sah sich Herr Li gezwungen, seine Angehörigen zu verlassen und in der Obdachlosigkeit zu leben, obwohl er noch sehr schwach war. Während der Flucht hatte er manchmal nichts zum Essen. Einen richtigen Ort zum Schlafen konnte er auch nicht finden. Er hustete sehr stark. Trotzdem bemühte er sich, seine Mitmenschen über die Verfolgung von Falun Gong zu informieren. Da ihm eine Lebensumgebung fehlte, in der er sich erholen konnte, verschlimmerte sich sein Zustand immer mehr. Im September 2003, vier Tage nachdem er in die Heimatstadt Yantai (eine andere Stadt in der Provinz Shandong) zurückgekommen war, verstarb er im Alter von 36 Jahren.


(1) Zwangsernährung ist eine der häufig angewandten Foltermethoden gegenüber Falun Gong-Praktizierenden in China. Sie wird meistens von medizinisch nicht geschultem Personal durchgeführt und hat bereits bei mehreren Hundert Praktizierenden zum Tode geführt. Aber auch wenn Mediziner die Zwangsernährung durchführen, wird diese mit der Absicht gemacht, den Falun Gong-Praktizierenden schlimmste Schmerzen zuzufügen. Dabei gibt es folgende Abläufe: Vor einer beabsichtigten Zwangsernährung wird der Praktizierende so lange geschlagen, bis er zu schwach ist, dagegenzuhalten. Mehrere Personen drücken ihn dann zu Boden und stellen sich auf seinen Körper und Gliedmaßen. Anschließend wird ein sehr dicker, grober und oft schmutziger Plastikschlauch (also keine Magensonde nach medizinischen Richtlinien) in die Lunge, die Luftröhre und/oder Speiseröhre eingeführt. Die sogenannte „Nahrung” besteht z.B. aus hoch konzentrierten Salzlösungen, ungekochtem Maisbrei, Medikamenten die Durchfall oder Erbrechen verursachen, manchmal sogar Kot, Urin, Alkohol, Speichel. Nachdem die sogenannte „Ernährung” beendet ist, wird der Plastikschlauch oft mehrmals raus- und rein geschoben, um zusätzliche Schmerzen und Blutungen zu erzeugen. Der Ausdruck „Zwangsernährung” dient der Verschleierung dieser in Wahrheit äußerst sadistischen und gefährlichen Foltermethode.

(2) Das „Büro 610” ist ein staatliches Organ, das eigens für die systematische Verfolgung von Falun Gong geschaffen wurde. Es untersteht direkt dem Komitee für Politik und Recht des Zentralkomitees der KP Chinas und besitzt uneingeschränkte Vollmacht gegenüber allen Verwaltungsbehörden und Justizorganen.

(3) In dieser Erklärung müssen Praktizierende schreiben, dass sie das Praktizieren von Falun Gong bereuen und garantieren, es nicht mehr zu praktizieren, nicht mehr nach Peking zum Appellieren für Falun Gong zu gehen und sich niemals wieder mit anderen Falun Dafa Praktizierenden abgeben.