DIT Online (Südafrika) unterstützt eine chinesische Studentin gegen den Druck des Botschafters

Chinesische Studentin, Lin Li (Foto: Kubeshni Chetty)

Das DIT (Durban Institut für Technologie) unterstützte eine chinesische Studentin in ihrem Recht, Falun Gong (Übungen) zu lehren, eine Praxis, die auf uralten Lehren beruht und dem Tai Chi ähnlich ist. In China verboten, ersuchte der Botschafter in Durban das Institut, sie zu stoppen.

Lin Li ist Austauschstudentin in den Fächern Sprachen und Übersetzung, sie unterrichtete in den letzten beiden Wochen kostenlos Falun Gong, Mittwochs und Freitags vor der Bücherei. Auch in verschiedenen anderen Parks in der Nähe von DIT hat sie die Übungen gezeigt.

In China ist Falun Gong verboten. Lin, 28 Jahre alt, sagt, sie sei in China 18 Monate lang wegen des Praktizierens von Falun Gong inhaftiert gewesen.

Vor zwei Wochen suchte der chinesische Botschafter aus Durban Lis in ihrer Klasse auf. Er denunzierte Falun Gong und warnte Li bei einem Treffen davor, weiter Falun Gong zu praktizieren und die Übungen zu verbreiten.

Letzten Montag traf sich Zhang Lianyun mit Naziema Jappie, der verantwortlichen Direktorin für Studentenbelange, die er aufforderte, Lin das Praktizieren und Verbreiten der Übungen in der Öffentlichkeit zu untersagen.

Die Sprecherin von DIT, Michelle Sprackett, sagte dazu: „Letzte Woche traf der chinesische Botschafter Jappie und ersuchte darum, DIT solle das Praktizieren und Verbreiten der Falun Gong Übungen durch Lin Li in der Öffentlichkeit unterbinden. Jappie entgegnete, dass DIT die Meinungs- und Versammlungsfreiheit unterstütze und seinem Ersuchen nicht nachkommen werde. Jappie trifft sich demnächst mit Lin Li, um die Sache zu besprechen.”

Lin sagte, am 19. Oktober wurde sie zu einem Treffen mit Jappie bestellt. Als sie eintraf, war Jappie nicht da, von ihrer Sekretärin erhielt Li die Auskunft, dass sie zeitweilig ihrer Unterrichtsverpflichtung enthoben worden sei.

Als sie Jappie dann schließlich traf, nahm sie einiges Material über Falun Gong mit.

„Der Chinesische Botschafter hatte ihr gesagt, dass Menschen durch Falun Gong sterben. Er hat ihr nicht die Wahrheit erzählt”, sagte Li.

Nach einem Kommentar befragt, sagte Jappie zu DIT-online: „Da wir die Meinungsfreiheit beherzigen, können wir sie nicht von dem was sie tut, abhalten. Das ist nicht unsere Aufgabe.” Sie fügte hinzu, dass sie sich bald mit Li treffen wolle, um die Sache zu diskutieren.

Lin war drei Monate in Südafrika. In dieser Zeit hat sie Falun Gong , auch als Falun Dafa bekannt, verbreitet. Laut der Website www.religioustolerance.org , gehört Falun Gong zur „Praxis des Gebotsrades”.

„Falun Gong besteht aus 5 Übungen, die zu chinesischer Musik gemacht werden, dabei gibt es auch den Lotussitz und Handbewegungen. Es ist eine spirituelle Bewegung,” führt die Website aus.

Das Sekretariat von Zhang Lianyu bestätigte, dass er vor zwei Wochen, am Freitag, Li getroffen hatte und letzte Woche bei DIT war, um über das Lehren der Falun Gong Übungen am DIT zu sprechen. Doch auch nach wiederholten telefonischen Anfragen verweigert der Botschafter gegenüber DIT-online irgendeine Stellungnahme. Seine Sekretärin sagte, dass er bis Mitte November nicht erreichbar wäre. Er könne weder durch E-mail noch durch Handy kontaktiert werden.

„Er ist in der Tat sehr beschäftigt, ich glaube nicht, dass er Zeit hat, ihnen zu antworten,” sagte seine Sekretärin.

Li praktiziert Falun Gong (Foto: Sthembile Gasa)

Pata Ndamase studiert im zweiten Jahr Elektroingenieurwesen. Letzte Woche nahm sie an den Übungen teil: „Niemandem schadet das, warum sollte es beendet werden? Es ist gut für die Gesundheit, ich kann keinen Grund sehen, warum es gestoppt werden sollte.”

Kuena Mokuena, ein IT Student im ersten Jahr sagte: „ Es ist so wundervoll und erfrischend. Schon als ich davon gehört habe, fand ich es gut, ich werde versuchen mehr Leute mit hierher zu bringen, dass auch sie sich wohler fühlen.”

Namshe Kunene, eine Studentin im zweiten Jahr, sagte, nachdem sie die Übungen zum zweiten Mal mitgemacht hatte: „ Ich liebe es, hinterher fühle ich mich so entspannt, so leicht”.

Laut www.religioustolerance.org ist Falun Dafa auch Falun Gong genannt, „eine Bewegung die Methoden aus alter Zeit verwendet, um Körper und Geist zu kultivieren, mit deren Hilfe man sich fit und gesund halten kann.”

Laut Website „sind darin buddhistische und taoistische Prinzipien beinhaltet, kombiniert mit Übungen und der Kultivierung des Körpers. Der Gründer der Praxis - Li Hongzhi - machte Falun Gong zum ersten Mal 1992 in China der Öffentlichkeit zugänglich. Schon bald hatte die Anzahl der Praktizierenden die Zahl der Mitglieder in der kommunistischen Partei überschritten, und man begann sich in der chinesischen Regierung darüber Sorgen zu machen. Falun Gong wurde als Konkurrenz angesehen (obwohl es keine Konkurrenz ist, sondern ein spiritueller Weg ) und deshalb 1999 verboten.