Record Net (Kalifornien): Film holt Beamte nach Manteca - Chinesischer Konsul erstrebt die Entfernung eines Films aus dem Programm des Filmfestivals

Veröffentlicht am Donnerstag den 4. November 2004

Manteca: Ein privat finanzierter Film hat chinesische Regierungsvertreter auf Manteca aufmerksam gemacht. Der Film hatte zum Ziel, den Zuschauer zu schockieren und auf die Verfolgung in China aufmerksam zu machen .

Linda Abeldt, die Direktorin des Besucherbüros sagte, dass der chinesische Generalkonsul Shixun Yan und der Vizekonsul Zhang Wei Quin aus San Franzisko den Kongress von Manteca und das Besucherbüro am Dienstag gebeten hätten, den Film ”Sandstorm” nicht in dem Programm des Filmfestivals für Samstag zu zeigen.

”Sandstorm” ist ein unabhängig finanzierter in Toronto gedrehter Film, der auf Filmfestivals auf der ganzen Welt einschließlich Moskau, New York City und Indien gezeigt wurde. Dabei hat er zahlreiche Preise gewonnen.

Der Film erzählt die Geschichte von einem chinesischen Polizisten, der mit einer sterbenden Frau 12 Tage in einem Sandsturm eingeschlossen ist. Im Verlauf des Films beginnt der Polizist sich an eine Frau zu erinnern, die in einer Polizeistation zu Tode gefoltert wurde, weil sie sich geweigert hatte, ihren Glauben an eine spirituelle Praxis, die Falun Gong genannt wird, zu widerrufen.

”Sandstorm” wird einer der unabhängig finanzierten, internationalen und nationalen Filme sein, die auf dem dritten jährlichen Delta Filmfestival aufgeführt wird. Der Film wird diesen Samstag in dem PGM Theater 1355 N. Main St. gezeigt werden, sagte Abeldt.

Sie meinte weiterhin, dass die Vertreter des Konsulats gesagt hätten, dass die chinesische Regierung in dem Film in einem ”schlechten Licht” dargestellt wird. Abeldt sagte ihnen daraufhin, dass das Büro den Film nicht zensieren wird.

Sie sagte: ”Wir erklärten ihnen, dass dies einer der großen Unterschiede ist, wenn man in den USA lebt.”

Am Mittwochabend konnten die Vertreter des Konsulats nicht mehr für eine Stellungnahme erreicht werden.

Falun Gong ist eine Übungsform, die von Millionen Menschen, einschließlich Tausenden Amerikanern, weltweit praktiziert wird. Die Praktizierenden führen einfache Meditationsübungen durch und leben nach bestimmten Prinzipien, wie z.B. Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht.

Michael Mahonen, der Regisseur und Autor des Drehbuchs, sagte, dass chinesische Vertreter der Konsulate in Moskau und Houston ebenfalls darum gebeten hätten, den Film in diesen Städten nicht auf den dortigen Filmfestivals gezeigt wird. Er sagte weiterhin, dass der Film auf wahren Begebenheiten beruhe und dass Falun Gong Praktizierende mit einbezogen wurden, von denen einige in China gefangen waren und gefoltert wurden.

”Es war beabsichtigt, dass der Film die hohen chinesischen Vertreter schockiert und sie wachrüttelt, damit sie sich bewusst werden, was sie getan haben,” sagte Mahonen. Er arbeitet bereits an einem neuen Filmmanuskript über die Verfolgung in China.

”Genau in diesem Augenblick, in dem wir mit einander sprechen, gibt es Menschen, die gefoltert werden.”

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sind, seit diese spirituelle Bewegung im Juli 1999 verboten wurde, in China Zehntausende von Falun Gong Praktizierenden willkürlich eingesperrt worden.

Im letzten Jahr hatte das Repräsentantenhaus eine Resolution verabschiedet. Darin wird die chinesische Regierung dafür verurteilt, dass sie Mitglieder von Gruppierungen, einschließlich Falun Gong Praktizierenden, wegen des „friedlichen Demonstrierens innerhalb des Landes” belästigt, inhaftiert und verprügelt.

Die 38 Jahre alte Frau Pamela Lui praktiziert die Falun Gong-Übungen und Meditationen an jedem Wochenende im McKinley Park in Sacramento. Sie sagte, es lindere Stress und erhöhe die körperliche Gesundheit.

Fra Liu, die in China geboren wurde, sagte, dass ihre Schwiegermutter wegen des Praktizierens der Falun Gong-Übungen und der drei Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht eingesperrt wurde.

Sie sagte auch, dass sie beabsichtige, sich am Wochenende in Manteca den Film ”Sandstorm” anzuschauen.

”Ich hoffe nur,” sagte Liu ”dass viele Menschen den Film sehen können. Wir möchten noch mehr Menschen die Wahrheit über die Verfolgung erklären und sie wissen lassen, dass Praktizierende unschuldige Menschen sind.”

Quelle: http://www.recordnet.com/daily/news/articles/110404-gn-9.php