Peking: Sohn einer Falun Gong Praktizierenden wurde vom Büro 610 terrorisiert und erlitt einen Nervenzusammenbruch

Meine Mutter heißt Yin Shuying und wohnt im Wohnviertel Shiyuan Xiqu im Shunyi Kreis der Stadt Peking (Haus 21, Tor 4, Nummer 401). Ich heiße Liu Chunhu und wohne im Wohnviertel Jianxin Beiqu des Shunyi Kreises (Gebäude 18, Nummer 502). Da meine Mutter Falun Gong praktiziert, wurde sie seit Jahren vom Büro 610 des Shunyi Kreises, der lokalen Polizeistation und dem Nachbarschaftskomitee verfolgt. Sie sah sich gezwungen, ihr Heim zu verlassen und sich draußen zu verstecken. Die Verfolger wollten sie nicht einfach schonen. Sie kamen in Polizeiwagen zu unseren Verwandten und fragten nach dem Verbleib meiner Mutter. Meine Schwester und ich wurden immer wieder mit Androhungen aufgefordert, unsere Mutter zu suchen. Ich litt durch solche Terrorisierung der Polizei an Kopfweh und Schlaflosigkeit und zum Schluss bekam ich einen Nervenzusammenbruch. Meine Frau ließ sich unter enormem Druck von mir scheiden.

Seit April 1996 praktiziert meine Mutter Falun Gong. Zuvor hatte sie an Hochblutdruck, Verkalkung der Kranzarterien und anderen Krankheiten gelitten, was ihrem Leben große Leiden bereitet hatte. Kaum hatte sie einen Monat Falun Gong praktiziert, waren die Krankheiten schon verschwunden. Sie braucht seitdem kein Medikament mehr nehmen. Obwohl schon über 60 Jahre alt, ist sie sehr fit.

Am 20.Juli 1999 wurde Falun Gong durch das Regime von Jiang Zemin verboten. Falun Gong Praktizierende werden seitdem skrupellos verfolgt. Meine Mutter schrieb an Regierungsleiter, um ihnen ihre persönlichen positiven Erfahrungen mit Falun Gong zu erzählen. Sie schrieb, dass Falun Gong gut für das Land und die Bevölkerung ist und dass die Verfolgung von Falun Gong den Interessen der chinesischen Bevölkerung entgegenläuft. Meine Mutter ging noch zweimal auf den Platz des Himmlischen Friedens, um Menschen auf die Verfolgung aufmerksam zu machen. Sie wurde deswegen vom Büro 610 des Shunyi Kreises, der Renhe Polizeistation und dem Nachbarschaftskomitee ihres Wohnviertels unter strenge Beaufsichtigung gesetzt. Ihr Telefon wurde kontrolliert. Manchmal klingelte es nachts alle 15-20 Minuten, so dass meine Mutter nicht schlafen konnte. Oft riefen die Verfolger tagsüber an, um zu wissen, ob meine Mutter zu Hause war. Es wurden Leute in der Nähe der Wohnung meiner Mutter eingesetzt, um sie beim Hinausgehen und Hereinkommen zu überwachen. An Jahrestagen der Verfolgung wie dem 25.April und 20.Juli wurde meine Mutter stets gezwungen, in der Polizeibehörde an sog. Gehirnwäschekursen teilzunehmen. Manchmal sollte meine Mutter jeden Tag morgens und mittags sich bei der Polizei melden.

Im Frühling 2001 haben die Leute meine Mutter zum Gehirnwäschekurse verschleppt. Da man 8 Tage lang nichts von ihr hörte, machte sich meine älteste Tante große Sorgen und erlitt eine Gehirnblutung. Ich und meine drittälteste Tante gingen zum Büro 610 und forderte die Freilassung meiner Mutter. Sie ließen zum Schluss meine Mutter für zwei Wochen frei, damit sie ihre schwerkranke Schwester wiedersehen konnte. Unter der Betreuung meiner Mutter verbesserte sich der Zustand meiner ältesten Tante. Sie konnte wieder langsam gehen, litt aber an schweren Folgekrankheiten der Gehirnblutung. Meine Mutter empfahl ihr, Falun Gong zu praktizieren. Meine Tante wusste durch die Erfahrungen und Taten meiner Mutter, dass Falun Gong gut ist. Sie wagte aber selbst nicht zu praktizieren, weil sie Angst hatte, dass das Regime Jiang Zemin sie als Praktizierende ins Arbeitslager stecken und dass die ganze Familie dann auch keine Ruhe mehr haben wird. Nach kaum einem halben Jahr ist meine Tante gestorben.

Im Herbst 2001 versuchten das Büro 610, die Polizeistation und das Nachbarschaftskomitee erneut, meine Mutter zum Gehirnwäschekurs zu bringen. Rund um die Uhr wurde die Wohnung meiner Mutter überwacht. Kurz vor dem Frühlingsfest 2002 stellte man fest, dass meine Mutter nicht mehr zu Hause war. So kam Polizei in Polizeiwagen zu unseren Verwandten, um meine Mutter zufinden.

Kurz vor dem 16. Parteitag der KP China rief der Polizist Zhang Guohua der Polizeistation des Shiyuan Siqu Wohnviertels meine in einer anderen Stadt studierende Schwester an. Er wollte den Verbleib meiner Mutter wissen. Als meine Schwester sagte, dass sie es nicht wusste, drohte der Polizist: „Wenn du nicht weißt, wo deine Mutter bleibt, dann komm nach Peking zurück und such sie. Wenn du nicht zurückkehrst, bringe ich dich mit dem Polizeiwagen nach Peking zurück.” Meine Schwester protestierte: „Was für Verbrechen habe ich verübt, so dass du mich sogar mit dem Polizeiwagen nach Peking bringen willst? Wenn du schon solchen Unsinn redest, ist es auch nicht mehr notwendig, mit dir weiter zu reden. Komm einfach im Polizeiwagen, ich warte auf dich.” Seitdem rief die Polizei meine Schwester nicht mehr an. Als meine Schwester in den Semesterferien nach Hause kam, sprachen Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees sie an. Sie wollten meine Schwester bewegen, meine Mutter zum Verzicht auf Falun Gong zu überreden. Als meine Schwester es verweigerte, drohten die Leute, ihr nach dem Studienabschluss keinen Arbeitsplatz zu erteilen.

Da die Polizei meine Mutter nicht finden konnte, kam sie zu meinem Arbeitsplatz und befahl mir, nach meiner Mutter zu suchen. Bevor ich sie nicht finde, sollte ich nicht arbeiten gehen. Sie kamen mehrmals zu meiner Firma oder zu mir nach Hause. Ich war sowohl von Angst gepackt als auch von den bösen Taten der Polizei sehr gereizt. Als Folge davon konnte ich nicht mehr schlafen und bekam große Kopfschmerzen. Langsam konnte ich mich auch nicht mehr kontrollieren und schrie für 2-3 Minuten. Ich konnte es nicht fassen, dass meine Mutter verfolgt wird, nur weil sie sich nach den Prinzipien „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht” kultivieren und ein guter Mensch sein will. Auch ich als ihr Sohn, obwohl ich Falun Gong nicht praktiziere, bin in Sippenhaft genommen worden. Die Leute haben mich unter so einen großen Druck gesetzt.

Unter diesem andauernden Druck des Nachbarschaftskomitees und des Büros 610 wurden meine Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen immer schlimmer. Auch der Hinterkopf fing an, zu schmerzen. Als der Geschäftsführer meiner Firma sah, dass die Polizei und die Leute des Nachbarschaftskomitees mich immer wieder in der Firma aufsuchten, sagte er zu mir, dass der ständige Besuch der Polizei in der Firma einen schlechten Eindruck auf die Menschen macht, die den Hintergrund nicht kennen. Es könnte dem Ansehen der Firma schaden und ich sollte nicht mehr zur Arbeit kommen, bevor die Sache erledigt ist. So hat die Firma, unter dem Druck der Polizei, mir gekündigt.

Die Verfolger wollten mich jedoch immer noch nicht schonen. Sie kamen oft zu mir nach Hause oder zu meinen Schwiegereltern, um den Verbleib meiner Mutter herauszukriegen. Einmal war meine Schwiegermutter sehr gereizt und sagte zu den Leuten: Was wollt ihr? Wegen euch hat er seine Arbeit verloren und er kann sich kaum noch ernähren. Nun wollt ihr ihn immer noch nicht in Ruhe lassen, so dass er krank geworden ist. Er war früher ein sehr gesunder, starker junger Mann. Jetzt ist er so abgemagert. Es geht ihn doch nichts an, wenn seine Mutter Falun Gong praktiziert. Auch wenn seine Mutter gegen das Gesetz verstoßen hätte, sollte die Mutter alleine die Verantwortung tragen. Die Mutter hat aber nichts gegen das Gesetz gemacht. Wollt ihr sogar die Familienangehörige in Sippenhaft nehmen? Wollt ihr erst dann aufhören, wenn er ihn zu Tode getrieben habt? Die Verfolger kamen danach nie wieder zu meinen Schwiegereltern.

Mein Sohn war damals 5 Jahre alt und ging in den Kindergarten. Ich war arbeitslos und hatte keine finanzielle Quelle mehr. Meine Frau und Schwiegermutter stritten oft mit mir. Die Verfolger zwangen mich noch oft, meine Mutter zu suchen. Ich war dermaßen gereizt, dass ich den Verstand verlor und hysterisch wurde. Ich sprang hin und her, schrie herum und zerbrach mit unklarem Kopf Sachen. Mein Körper zuckte und mir lief Wasser aus dem Mund. Meine Frau und ihr Bruder brachten mich ins Krankenhaus. Der Arzt stellte bei mir Epilepsis und Nervenzusammenbruch fest. Meine Arbeitslosigkeit und Krankheit brachten meiner kleinen Familie Unheil. Meine Frau ließ sich von mir scheiden. Unser Sohn wurde ihr zugesprochen. Sie heiratete später einen anderen Mann.

Meine Schwester erzählte meiner Mutter mein Unglück. Meine Mutter kam wenige Tage später zu mir. Sie hatte das Heim verlassen, um sich der Verfolgung zu entziehen. Sie tröstete mich und ließ mich mit ihr zusammen wohnen, damit sie mich betreuen kann. Wir können jedoch wegen der Verfolgung nicht in der eigenen Wohnung wohnen und müssen irgendwo eine Unterkunft suchen. Die eigene Wohnung vermieten wir, um Geld fürs Leben zu verdienen. Unsere Mieter beschwerten sich, dass sie oft vom Nachbarschaftskomitee schikaniert wurden.

Vor drei Jahren war ich noch ein gesunder Mann mit guter Arbeit und glücklicher Familie. Jetzt bin ich aufgrund der Verfolgung durch das Büro 610 (Schläger des Regimes von Jiang Zemin), ein Kranker geworden, habe weder Arbeit noch meine Familie.