Das Verständnis einiger Praktizierender und ihre Vorschläge für die New Yorker Anti-Folter-Ausstellung

In den letzten zwei Monaten hatten die Anti-Folterausstellungen in Manhattan eine enorme Wirkung. Sie sind sehr gut geeignet, um die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu ziehen. Die meisten Menschen in New York, mit denen wir gesprochen haben, hatten unsere Vorführungen bereits in verschiedenen Stadtteilen gesehen.

Leider haben viele Menschen noch immer kein klares Verständnis, wer wir sind und was der Zweck der Ausstellung ist. Um ein typisches Beispiel zu nennen: Ein Praktizierender von uns sprach vor zwei Wochen auf einer Geschäftskonferenz mit einem Mann. Nachdem der Praktizierende Falun Gong erwähnte, meinte der Mann: ”Oh ja, ich habe die Vorstellungen in der ganzen Stadt gesehen." Aber dann lautete seine erste Frage: ”Was ist denn Falun Gong?" Das zeigte, dass er nichts Näheres über Falun Gong und die Verfolgung wusste.

Mehrere Menschen schienen darüber hinaus nicht richtig zu verstehen, wer wir sind, was die Verfolgung in China bedeutet und warum wir diese Veranstaltungen machen. Zum Beispiel fragten einige Personen: ”Wer ist denn dieser Falun Gong? Ist das der Arzt, der in China eingesperrt wurde?” Manche denken, dass Falun Gong diese Foltermethoden zeigt, um zu demonstrieren, wie viel ein Praktizierender erdulden kann. Andere meinten, dass sie darüber nachdenken, ob wir versuchten, Geld zu sammeln.

Natürlich klären sich diese Missverständnisse relativ schnell auf, wenn sie mit Praktizierenden sprechen oder unsere Materialien lesen. Aber wir wissen nicht, wie viele Menschen mit solchen Gedanken der Unwissenheit an uns vorbeigehen, ohne anzuhalten und mit uns zu sprechen.

Da die Ausstellungen eine enorme Wirkung zeigen und viele New Yorker nach Gesprächen mit Praktizierenden besser verstehen, was Falun Gong ist, sind wir der Meinung, dass wir die Präsentation der Foltermethoden verbessern und die Botschaft klarer vermitteln sollten, damit die vorübergehenden Passanten, die nur eben kurz anhalten und sich beim Weitergehen nur einen Augenblick Zeit zum Lesen nehmen, leichter verstehen können, was Dafa und die Verfolgung bedeuten. Wenn wir die Demonstration der Foltermethoden und ihre Erläuterung verbessern, wird das für die Menschen einladender sein, sich zu nähern und mit uns zu sprechen.

Unsere Darstellung ist auch Fa - Bestätigung

In der Fa - Erklärung auf der Fa - Konferenz im Osten der USA (27. -28.03.1999 in New York) antwortete der Meister auf eine Frage zum Verhalten eines Praktizierenden:

Meister: „Dieses hier angesprochene Thema hat mich auf einen anderen Gedanken gebracht. Ich sage euch allen, China war vor der Kulturrevolution ein für seine Kultiviertheit und Höflichkeit berühmtes Land in der ganzen Welt, es wurde großen Wert auf gesittetes Benehmen und Sauberkeit sowie das Äußere gelegt. Alles Kulturgut der Nachbarländer von China wurde von den Chinesen dort hingebracht und von China gelernt. (Beifall) Aber wisst ihr? Seit der Kulturrevolution wurde das alles als „Vier alte Dinge” aufgefasst und beseitigt. Der Körper voller Schlamm und dicke Schwielen an den Händen, darauf wurde großen Wert gelegt. Wenn man Läuse hatte, wurde dies „Revolutionsinsekt” genannt. Die Menschen hielten Schmutz für schön. Diese Anschauung blieb bestehen. Obwohl die Menschen jetzt schon bessere Lebensbedingungen haben und mehr auf gepflegtes Äußeres achten, wurde diese von der Kulturrevolution hinterlassene Anschauung bis heute nicht abgelegt. Wenn ihr in die westliche Gesellschaft kommt, so können die Menschen in der westlichen Gesellschaft diese Seite an euch nur schwer akzeptieren.

Ihr achtet nicht auf Kleinigkeiten, kümmert euch nicht um das Äußere, seid schlampig und seid beim Reden sehr laut, ihr versucht nicht, euch der Situation und den Orten anzupassen und achtet nicht auf Sauberkeit. Natürlich sage ich, dass ihr euch möglichst dem Zustand der normalen Menschen entsprechend kultivieren sollt, als kultivierende Jünger müsst ihr das schaffen können. Eigentlich ist es nichts Wichtiges, und ist nicht das Thema, worüber ich sprechen wollte. Aber wisst ihr, aufgrund eures Verhaltens trauen sich einige weiße Lernende nicht, während der Fa - Verbreitung herein zu kommen? Ihr sollt schon darauf achten! Das ist nicht nur eine Frage des Verhaltens, ihr müsst wirklich auf solche Sachen achten. Ich meine natürlich nicht, dass ihr großen Wert darauf legen sollt, moderne Kleidungen zu tragen, ihr sollt aber die Sitte der Menschen, sich an der Oberfläche zu pflegen, verstehen. Ich sage euch, in Wirklichkeit umfasst das Dafa auch den Inhalt der niedrigsten Ebene. Egal was ihr tut, ihr sollt daran denken. Ich denke, ihr könnt auch alles gut machen. (Beifall)

Zu unserem Verständnis erwähnte der Meister einen entsprechenden Grundsatz, als er den Artikel eines Praktizierenden kommentierte:” Wenn alle chinesischen Dafa - Schüler mehr Aufmerksamkeit auf ihr tägliches Betragen legen würden, ordentlicher wären und bei allem, was sie tun, rücksichtsvoll gegen andere wären, dann wäre das das Betragen von Dafa - Jüngern.”

Wir meinen, dass dies Fa sich auch gut auf unser Verhalten beziehen lässt, wie wir uns den anderen darstellen und wie wir unsere Informationen an den Folter - Vorführungsplätzen vorbringen. Manche Plätze sehen mit den Schaubildern, die überall auf dem Boden ausgebreitet liegen, sehr unordentlich aus. Die Praktizierenden sitzen mit verschmutzter Kleidung auf dem Boden, die Poster sind verschmutzt und sehr unzureichend zusammengeklebt und dergleichen.

Wenn Menschen vorbeikommen, so fühlen sie sich verletzt und betrachten uns so, wie wenn sie Obdachlose betrachten, die oftmals all ihr schmutziges Zeug mit sich auf den Straßen herumtragen.

Es war interessant zu sehen, dass die Plätze, die von Praktizierenden aus Singapur und Hongkong organisiert wurden, im allgemeinen sehr gut aussahen: ihr Anliegen war an diesen Plätzen sauber und ordentlich dargestellt. Vielleicht hat der zusätzlich Druck auf die Praktizierenden in Singapur und Hongkong sie dazu veranlasst, auch die kleinsten Kleinigkeiten zu beachten. Doch ist dieser Druck ein Arrangement der alten Mächte, und wir als Praktizierende sollten es nicht nötig haben, uns nur deshalb zu mäßigen. Alle Praktizierenden, egal woher sie kommen, sollten sich würdig und angemessen zeigen.


Praktizierende aus Hongkong zeigen Schaubilder über Falun Gong neben Praktizierenden, die die Übungen zeigen (links). Auf der anderen Seite des Tisches halten sie Material, das die Folterungen zeigt (rechts).

Schließlich, auch wenn einige unserer ausgestellten Abbildungen grafisch sind, sollen wir sie mit Würde und Anstand präsentieren. Es gibt in den USA viele radikale Gruppen, die bei ihrem Protest absichtlich schockierende Methoden anwenden, um die Aufmerksamkeit der Menschen zu erregen. Zum Beispiel nehmen Anti - Abort - Aktivisten blutrünstige Fotos von abgetriebenen Föten und zeigen sie auf dem ganzen Platz, um die Menschen zu erschrecken. Das hat oft eine sehr negative Wirkung. Wenn wir unsere Bilder zeigen, sollten wir dabei unser reines Herz und unsere würdevolle Natur beibehalten. Wir sollten sorgfältig alle Ansichten der gewöhnlichen Menschen, die Aufmerksamkeit der Menschen auf diese Weise erregen zu wollen, vermeiden.

Formuliert die Botschaft einfach und klar

Die Gemüter der westlichen Menschen sind ziemlich simpel. Wenn sie einmal „Warum?” fragen und du beantwortest ihre Frage, dann pflegen sie für gewöhnlich nicht weiter nach zu fragen. Deshalb ist eine einfache und klare Botschaft ausreichend.

Für gewöhnlich gibt es bei den Folterdarstellungen viele, viele Transparente, die mehr als 10 Gesichtspunkte über die Verfolgung auf einmal zeigen sollen: Wie die Verfolgung begann, die Rolle der Propaganda, die sogenannte Selbstverbrennung, Nervenkliniken und so fort. So viele verschiedene Nachrichten auf einmal können die gewöhnlichen Menschen jedoch leicht verwirren und sie überfordern. Viele vorübergehende Passanten wissen nicht einmal, was Falun Gong ist. Ist es ein Mensch? Ist es Kampfkunst? Eine politische Partei? Wenn sie so vielen Nachrichten auf einmal gegenüberstehen, kann ihnen das auch zu viel sein, und sie gehen weg, ohne zu wissen, was sie damit anfangen sollen.

Auf einer der Ausstellungen stellte das größte Bild, das nicht zu übersehen war, die Selbstverbrennung dar. Darauf wurde erklärt: ”Die Selbstverbrennung ist ein Streich.” Es zeigte Bilder der Selbstverbrennung und andere Beweise. Für die vorübergehenden Menschen konnte leicht der Eindruck entstehen, dass die Darstellung Menschen zeigte, „die sich selbst verbrannten”. Auf einem andern Transparent wurde eine kochende Flüssigkeit in einen Kessel gegossen. Das sollte die Vergiftung durch die Propaganda darstellen. Aber auch das macht für einen Menschen, der nichts vom Kontext und Hintergrund der Verfolgung weiß, keinen Sinn.

Darum sollte unsere Botschaft auf der Basis von „Falun Gong ist eine friedliche Meditationspraxis, die nun in China gewalttätig verfolgt wird” verkündet werden.

Der Meister verlangte von uns, dass wir die Wahrheit gründlicher verbreiten sollen. Unser Verständnis war bisher jedoch, dass das hieße, wir sollten mehr Spruchbänder und Schautafeln vorzeigen. Diese Methoden sind aber nur dazu da, die Menschen verstehen zu lassen, was wir ausstellen wollen und ihnen einen kleinen Hintergrund von Falun Gong und der Verfolgung zu vermitteln. Wirkliche, tiefe Wahrheitsaufklärung kommt nur zustande, wenn wir mit den Menschen sprechen, oder wenn sie unser Material wirklich lesen.

Es gibt eine chinesische Redensart: ”Falsche Unterweisung aus 10. 000 Schriftrollen, wahre Unterweisung mit einem Satz.” Und unser Meister sagt: ”Der große Weg ist einfach und geradeaus.”

Wir sollten dieses Prinzip beim Verwenden von Spruchbändern und Foltervorstellungen beherzigen.

Macht den Menschen klar, dass Falun Gong und seine Verfolgung zwei verschiedene Dinge sind!

Vor allem haben die Praktizierenden auf vielen Plätzen bemerkt, dass die Menschen verwirrt reagierten, als wir Informationen über Falun Gong und über die Verfolgung durcheinander vorbrachten. Manchmal wissen die Menschen nicht, ob Falun Gong eine Regierung ist, die Menschen verfolgt, oder ob es eine Praxis ist, die selbst unter einer Verfolgung leidet.

Wir empfehlen also, diese beiden Themen in der Folterausstellung auseinander zu halten. Als ein Musterbeispiel haben Praktizierende in New York die Zeichnung einer Folterausstellung entworfen, die wir an einigen Vorführungsplätzen in Manhattan benutzen wollen.

Der Lage angepasst (oder: Passt Ihr Euch der Lage an?)

Wir meinen, dass die Prinzipen hinter den obengenannten Vorschlägen wichtiger sind als die Vorschläge selbst, weil wir uns jeder Lage anpassen müssen. So sollten z. B. die Spruchbänder in sehr belebten Straßen, wo die Menschen schnell vorübergehen, besonders einfache und vorwärtsgerichtete Botschaften vermitteln, sodass die Passanten die Botschaft mit einem Blick klar erkennen und verstehen können. An den Folterplätzen in Parks oder anderen ruhigeren Plätzen werdet Ihr merken, dass die Menschen anhalten und die Spruchbänder lesen. In solchem Falle können wir mehr Spruchbänder zeigen und sie sorgfältiger auslegen, sodass die Menschen von Spruchband zu Spruchband gehen und sie lesen können. Dabei kann man ihnen die entsprechenden Inhalte auf verständliche Weise erläutern.

Das Obige sind einige Gedanken von New Yorker Praktizierenden. Sagt uns bitte, wenn etwas nicht stimmt, und ergänzt das, was nicht vollständig ist. Schönen Dank.