Ein Augenzeuge verrät, wie Frau Chen Jingru im Heizuizi Arbeitslager gefoltert wurde

Geschrieben am, 3. Januar 2004
Ich wurde ins Arbeitslager gebracht. Weil ich kein Falun Gong Praktizierender war, wurde ich nicht so brutal behandelt, wie sie es wurden. Doch ich musste die brutale Folter von vielen Falun Gong Praktizierenden miterleben. Ebenso bekam ich auch die Gelegenheit viele standhafte Falun Gong Praktizierende zu treffen. Im Folgenden werde ich nun die Folter von Frau Chen Jingru, von der Yitong Bezirkslebensmittellagergesellschaft, beschreiben.

Frau Chen Jingru, um die 40 Jahre alt, ist eine freundliche, ruhige, zurückhaltende Person, die viele Schwierigkeiten erdulden konnte. Ich habe wegen ihres Verhaltens einen sehr tiefen und guten Eindruck von ihr bekommen. Beispielsweise sind die Lebensbedingungen im Heizuizi Arbeitslager sehr hart. Wenn ihre Familienangehörigen sie besuchten und ihr was zu Essen mitbrachten, hatte sie es mit jeden geteilt. Aber wenn andere Leute etwas gutes zu Essen hatten, versuchte sie immer darauf zu verzichten. Am Abend als wir bis spät abends um 22 Uhr arbeiten mussten, bestand sie immer darauf den Raum für uns zu putzen, dass sowohl unser Schlafzimmer als auch unsere Werkstatt war. Sie übernahm immer die Arbeit unseren Schlafraum zu säubern. Wenn nicht genug heißes Wasser da war, benutzte sie das kalte Wasser und überließ das heiße Wasser anderen Leuten. Deswegen hatte ich einen sehr guten Eindruck von ihr.

Einmal erzählte ich ihr, dass ich nach meiner Entlassung, mit denen abrechnen würde, die mich ins Arbeitslager geschickt hatten. Sie erläuterte mir viele Prinzipien, dass mir dazu verhalf die Idee aufzugeben. Ich kann mich immer noch genau an das erinnern, was sie mir damals erklärte. Sie sagte über sich, dass sie nur ihr Recht in Anspruch nimmt an die Regierung über die Wahrheit von Falun Gong zu appellieren und dafür wird sie bestraft. Sie wusste, dass all die Leute, die sie ins Arbeitslager brachten, wie z.B. der politische Kommissar Ma, der Abteilungsleiter für Politik und Sicherheit, Huang, Han Jie und Zhang Jianbo sind. Der Direktor Zheng von der Strafanstalt kettete sie sogar an und zwang sie draußen im Schnee für drei Stunden zu frieren. Sie sagte, dass die Verfolgung von Falun Gong von Jiang Zemin angetrieben wurde, der die Leute dazu zwingt die Grausamkeiten zu begehen und dass diese Verfolgung nicht lange andauern wird.

Von den Leuten im Heizuizi Arbeitslager, wurde sie am bösartigsten gefoltert. Das erste Ereignis fand Mitte August 2000 statt. Die Polizei schickte sie von der Gruppe Nr.3 in die Gruppe Nr.6. Vorher verlangte der Gruppenleiter, Li Hong, dass sie ihre Schuld eingestehen und ihre Fehler zugeben sollte. Sie argumentierte mit Li Hong, doch er wusste auf ihre Worte nichts mehr zu sagen. Dann setzte er Gefangene ein, die sich dabei abwechselten ihr zu drohen und sie zu bestechen, damit sie nachgeben sollte. Jedoch waren sie nicht erfolgreich.

Am dritten Tag riefen der Abteilungsleiter der Verwaltung, Yue und Li Hong sie in den Wachraum. Beide hatten Polizeiuniformen an und einen Elektrostab in der Hand. Sie versuchten aus ihr ein Geständnis zu erzwingen. Yue sagte: "Wir wissen, dass Du fest zu Deinem Glauben hältst, wir würden Dich auch nicht dazu zwingen es aufzugeben. Alles, was wir brauchen ist ein Geständnis von Dir, dass Du Dich für schuldig befindest und Deine Fehler einsiehst." Chen Jingru antwortete: "Ich habe kein Verbrechen begangen, für das ich mich schuldig befinden muss. Zu Appellieren ist ein Bürgerrecht und das Glaubensrecht ist durch die Verfassung garantiert. Eure Regeln stehen im Widerspruch mit der Verfassung und sind deswegen gesetzeswidrig und komplett ungültig. Die Behandlung von Falun Gong Praktizierenden werden früher oder später berichtigt." Als Yue und Li Hong dies hörten gaben sie der Praktizierende an ihrem Gesicht, Hals und Kopf Elektroschocks. Sie verbrannten einen großen Teil ihrer Haare. Ihr Gesicht und Hals wurden rot und schwollen mit vielen großen Blasen an. Sie gaben ihr für mehr als eine Stunde Elektroschocks. Doch sie gab nicht nach. Dann rief Yue vier bis fünf Wachen rein. Darunter war auch Hu aus der Gruppe Nr.3. Sie umzingelten und ohrfeigten sie. Yue schlug auch fest auf ihre Brust. Er ergriff ihre Kleider und schleuderte sie gegen die Wand. Trotz dieser brutalen Folter blieb Chen Jingru standhaft. Am vierten Tag kehrte sie wieder in die Gruppe Nr.3 zurück.

Ein anderes Mal folterten sie Chen für eine lange Zeit körperlich. Sie zwangen sie für die ganze Zeit, außer wenn sie aß, auf Toilette ging und schlief, in einer hockenden Position zu bleiben. Das war von September bis Oktober 2000, ein Zeitraum von über 40 Tagen. Sie folterten Frau Chen auf diese Weise tagtäglich für 12-16 Stunden. Ich konnte aus ihrem Gesichtsausdruck erkennen, dass wenn sie mit dem Hocken fertig war und aufstand, unerträgliche Schmerzen hatte und sogar Schwierigkeiten hatte zu gehen.

Der schwerwiegendste Vorfall fand am 17. November 2000 um etwa 9 Uhr statt. Der Wachmann Wang Lihua und der Teamleiter Xi Guirong in Polizeiuniform gaben ihr für mehr als zwei Stunden Elektroschläge, die die höchste elektrische Spannung hatten. Als der Prozess begann, rief der Wachmann Wang Lihua sie in den Wachraum. Ich hatte eine Ahnung, dass etwas sehr grausames geschehen würde. Also war ich wachsam, so dass ich nichts verpasste. Zuerst forderte Xi sie auf, dass sie die Regeln des Arbeitslagers aufsagen sollte. Doch Frau Chen konnte sie nicht. Dann verlangte Xi von ihr, dass sie sich schuldig befinden und ihre Fehler gestehen sollte. Als Chen Jingru sagte "Ich kann nicht", gaben die zwei Wachen ihr heftige Elektroschocks am Kopf, Gesicht, Hals und Rücken. Am Anfang erinnerte Chen Jingru sie daran, dass sie die gesetzesausführende Gewalt sei und sie nicht selber das Gesetz brechen sollten. Außerdem sagte sie ihnen, dass Gutes mit Gutem und Böses mit Bösem vergolten wird. Doch die Wachen hörten ihr nicht zu. Im Gegenteil, sie fesselten ihre Arme hinter dem Rücken und gaben ihr weitere Elektroschocks. Der ganze Körper von Chen Jingru zuckte und zitterte stark und eins ihrer Schuhe fiel heraus. Die zwei Wachen folterten sie für über zwei Stunden ununterbrochen bis zum Mittagessen. Chen Jingrus Gesicht war rot, geschwollen, entstellt und voll mit Blasen. Ihr Hals sah wie ein Blumenkohl aus. Der größte Teil ihrer Haaren ist verbrannt. Ihr Schädel war voll mit blutigen Blasen und ihr Körper roch schrecklich. Am Abend fragte ich sie leise, wie sie sich fühlte und sie antwortete mir im schwachen Ton: "Mein Kopf fühlt sich taub an. Die Schmerzen an meinem Rücken und an meiner Brust sind unerträglich." Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sie diesen Abend überlebte. An diesem Abend schluchzten viele Gefangene und ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Ich schrieb alles in mein Tagebuch. Später wurde ich vor ihr entlassen und sie gab mir zur Erinnerung ein Paar Socken von ihr.

In der Gruppe Nr.3 im Heizuizi Arbeitslager gehört das Schlagen, Beschimpfen und die körperliche Folter zum Alltag. Der stellvertretende Leiter der Gruppe fluchte und sagte: "Schlage sie noch härter und wenn sie es nicht mehr ertragen können, müssen sie die Erklärungen unterschreiben, dass sie ihren Glauben aufgeben." Der Wachmann Wang Lihua ging auch in alle Zellen, um jeden einzuschüchtern und fragte die Gefangenen, ob dies wie im Zhazidong Gefängnis wäre (Bemerkung: Das Zhazidong war in den 40ger ein Gefängnis in Chongqing in China, dass für seine brutale Folter berüchtigt war).

Nachdem ich nach Hause zurückkehrte, fand ich, dass viele Leute nicht glaubten, dass Arbeitslager was mit Folter zu tun hatten. Mein Gewissen brachte mich dazu, die Fakten über die Verfolgung aufzuschreiben, deren Zeuge ich war.