Das letzte Foto ihres Lebens (Foto)

Ich bin immer sehr traurig, wenn ich das letzte Bild von Frau Wu Lingxia betrachte, das von ihr gemacht wurde. Wenn das tragische Ereignis auch schon vor länger als einem Jahr geschah, so werde ich doch die Erinnerung an sie für immer bewahren.

Es war im glühend heißen Juli. Wir waren im Zwangsarbeitslager Jiamusi, Provinz Heilongjiang, eingesperrt. Jede Praktizierende, die sich weigerte, ihren Glauben an Falun Dafa aufzugeben, wurde in Einzelhaft gebracht, entfernt von anderen Praktizierenden. Als eines Tages das Lager Beobachtungseinrichtungen installierte, wurde Frau Wu vorübergehend in die gleiche Gefängniseinheit gelegt, in der ich mich befand. Wir verbrachten den Nachmittag miteinander, und so lernte ich sie kennen. Sie erzählte, dass sie aus der Stadt Shuangyashan war und vor kurzem ins Arbeitslager gebracht worden war. Die Kollaborateurinnen [Anm.: ein Überläufer ist ein ehemaliger Falun Gong Praktizierender, der aufgrund von Gehirnwäsche und Folter das Praktizieren aufgegeben hat und jetzt bei der Verfolgung anderer Praktizierender mit hilft] unter der Anleitung der Gefängniswärterinnen verloren keine Zeit sie mit Lügen zu füttern in dem Versuch sie gegen Falun Dafa und den Meister einzunehmen, wie sie selbst es waren. Aber sie erklärte ihnen in aller Ruhe die Wahrheit mit friedlichem Gemüt. Damals ahnte ich, dass sie bis zum Ende ihrer Kultivierung gelangen würde. Viel später hörte ich, dass sie an schwerer Aszitis litt. Das ist eine abnorme Flüssigkeitsansammlung im Bauch. Sie kam von der Folterung, die sie erlitten hatte, und das Arbeitslager musste sie deshalb freilassen.


Linkes Foto: Wu Lingxia mit ihrem Sohn, bevor sie ins Arbeitslager geschickt wurde.
Rechtes Foto: Nachdem sie entführt und im Arbeitslager Jiamusi gefoltert worden war. Man sah ihre schwere Aszitis, die aus Leberbeschädigung entstanden war, dazu entzündliche Schwellungen und eiterige Geschwüre an den Unterbeinen.


Im Frühjahr 2002 wurden der Mitpraktizierende B und ich infolge der Verfolgung gezwungen unser Heim zu verlassen und heimatlos zu werden. Als wir einmal Frau Wus Heimatstadt passierten, fanden wir sie nach einigen Umständen. Ich war erschrocken, als ich sie sah. Ihre einst so schönen Wangen waren eingesunken, ihre Augen standen hervor, ihre Arme waren knochig, ihr Bauch sah aus, als ob er gleich platzen würde, ihre Beine waren geschwollen und ihre Haut war durchscheinend. Sie keuchte unentwegt. Sie konnte nicht mehr liegen. Ihre Hinterbacken waren zu schmerzenden Druckstellen geworden. Ihr 78jähriger Vater sorgte für sie, weil ihre 80jährige Mutter taub war und das nicht konnte. Dazu war ihr Sohn in der Grundschule und brauchte Fürsorge. Offensichtlich war früher Frau Wu die Hauptarbeiterin der Familie gewesen.

In ihrem kleinen heruntergekommenen Haus war alles in Fetzen. Trotz alledem belästigte die örtliche Polizei noch Frau Wu und ihre Familie. Als ich sah, in welchem schrecklichen Zustand sie sich befand, wollte ich ihr ein wenig Geld dalassen, aber sie lehnte das ab. Sie sagte, sie habe alles Geld, das ihr Mitpraktizierende gegeben hätten, zurückgegeben.

Als wir zusammen rechte Gedanken aussandten, sandte ihr alter Vater, der kein Praktizierender von Dafa ist, mit uns rechte Gedanken aus. Er sah das als die einzige Hoffnung an, dass seine Tochter schneller wieder gesund würde. So erinnerte er sie oft : ”Jetzt ist Zeit zum Gedankenaussenden:” Er war sehr bewegt, als wir weggehen mussten und wünschte, dass wir sie öfter besuchten.

Eines Tages im Juli ging ich, um die Familie wieder zu besuchen. Frau Wu freute sich sehr, aber ihr Zustand hatte sich verschlechtert. Eiterbeulen hatten sich über ihre Waden ausgebreitet und eine Menge Absonderung sickerte aus ihren Beinen unterhalb der Knie, ihr Bauch hatte sich bis zum Brustbein ausgedehnt. Ein Fäulnisgeruch erfüllte den ganzen Raum. Ich fragte, ob ich ein Foto von ihr machen dürfte, um es an das Clearwisdom.net zu senden und sie willigte ein. Daher hinterließ sie als letztes ein trauriges Erinnerungsfoto.

Im späten Juli packte ich einige gute Sachen zusammen als Vorbereitung für einen Besuch bei Frau Wu. Aber dann kam die Nachricht, dass sie am 27. Juli verstorben sei.

Ein Jahr danach, als ich das Bild auf einer VCD ansah, das wir benutzten, um die Wahrheit über Falun Dafa zu verbreiten, erschienen die Szenen aus dem vorigen Jahr eine nach der anderen. An dem Tag, an welchem ich Mitpraktizierenden erzählte, dass ich ein Foto von Frau Wu machen wollte, stimmten sie dem Einfall begeistert zu. Praktizierender A zeigte den Weg, Praktizierender B schrieb alle Folterungen auf, die Frau Wu erleiden musste und Praktizierende C nahm das Foto auf. Bevor wir losfuhren, sah ich einen anderen Praktizierenden mit Namen Ji Songshan an meiner Seite und ich sagte zu ihm: ”Xiao Shan (so hieß er, als er klein war) lasst uns Frau Wu besuchen. In dem Wagen ist noch Platz genug...” In weniger als einem Jahr kamen erschütternde Nachrichten eine nach der anderen. Zuerst wurden Praktizierender A und D von der Polizei festgenommen, einer nach dem anderen, dann wurde im März 2003 der Praktizierende B festgenommen. Am 18. Juni 2003 wurde der 27jährige Ji Songshan von der Polizei zu Tode geprügelt an dem gleichen Tag, an dem er festgenommen worden war.

Später erzählte man mir, dass die Praktizierenden A und D sich weigerten, mit den Übeltätern zusammen zu arbeiten und ihre Dafa-Praktizierung aufzugeben und sie wurden schwer gefoltert. Sie wurden mit Plastiksäcken über dem Kopf fast erstickt, schließlich wurden sie zu langen Strafen verurteilt. Der Praktizierende B wurde auf andere Art gefoltert: seine Beine wurden auseinander gezwungen mit Hilfe einer Stange, die eiserne Ringe an den Enkeln befestigten und dann wurden seine Arme an einen seiner Enkel gefesselt. In dieser Haltung hielten sie ihn 24 Stunden täglich fest. Er konnte nicht mehr auf sich selbst acht geben. Er wurde erst entlassen, als er bis an den Rand des Todes gefoltert worden war.

Eines Tages im Oktober konnte ich es einrichten in die kleine Stadt zurückzukehren, in der wir alle zusammen gewesen waren. Ein älterer Praktizierender erzählte mir, dass alle Praktizierenden, die ich kannte, entweder festgenommen oder verurteilt oder behindert geworden waren. Er sagte: ”Du kannst sie nicht mehr sehen...” Und ihr einziges Verbrechen war, dass sie zu den Menschen gesagt hatten: ”Falun Dafa ist wunderbar!”

Die Macht des Glaubens ist unendlich. Die Kultivierung der Dafa-Praktizierenden unterscheidet sich von den Kultivierungspraxen in der Geschichte. Selbst unter solchen auf die Probe gestellten Umständen von grausamer Unterdrückung fahren wir fort vorwärts zu kommen, um den Menschen zu sagen: ”Falun Daf ist wunderbar!”