Zehnmal eingesperrt: Die Falun Gong Praktizierende Wang Suping erzählt ihre schmerzhafte Geschichte (Provinz Shandong)

Mein Name ist Wang Suping. Ich lebe bei Nansun im Dorf Daliutong, Bezirk Hanting, Stadt Weifang, Provinz Shandong. Nachdem ich angefangen hatte, Falun Gong zu üben, wurden alle meine Krankheiten, an denen ich viele Jahre gelitten hatte, geheilt. Unter anderem hatte ich an Nervenschwäche, Magen- und Leberkrankheiten gelitten. Außerdem hat auch meine Familie davon profitiert, dass ich Falun Gong übe.

Als Jiangs Regime begann, Falun Gong und unseren Meister anzugreifen, spürte ich, dass ich hervortreten und Falun Gong und den Meister verteidigen musste. Ich entschied mich, von meinem verfassungsmäßigen Recht Gebrauch zu machen und nach Peking zu gehen, um der Regierung die Wahrheit über Falun Gong zu erklären. Jedoch hatten es die Beamten aus der Kreisstadt Nansun darauf abgesehen, mich zu verfolgen. Bisher bin ich zehnmal verhaftet und eingesperrt worden.

Das erste Mal war 1999. Die Polizei fing mich auf meinem Weg nach Peking ab. Beamte aus Nansun brachten mich zurück zu einer lokalen Strafanstalt und behielten mich für sechs Tage dort. Später kam die Polizei oft zu meinem Haus, um meine Familie und mich zu belästigen. Für über einen Monat parkte ständig ein Polizeiauto vor unserem Haus.

Meine zweite Verhaftung war im Februar 2000, als ich mit einem anderen Praktizierenden zum Appellieren nach Peking ging. Nachdem wir verhaftet worden waren, brachten uns Beamte aus Nansun zurück. Um den anderen Praktizierenden (einen Mann) und mich zu demütigen, fesselten sie uns mit einem Paar Handschellen aneinander. Später ketteten sie mich an einen Heizkörper. Vier Tage und vier Nächte musste ich auf diese Weise dort stehen. Während dieser Zeit sagte mir Qu Jingli, der Leiter des Komitees für Politik und Recht: „Wenn Du eine Garantieerklärung schreibst (um auf Falun Gong zu verzichten) und 5.000 Yuan zahlst, werden wir Dich, statt in die Strafanstalt, nach Hause schicken.” Ich weigerte mich. Frustriert gingen sie zum Arbeitsplatz meines Ehemannes, zur Schule meines Kindes und zum Haus meiner Eltern, um Lügen zu erzählen und sie zu bedrohen. Sie erzählten ihnen, dass mir Gefängnis bevorstünde. Als mein kranker Vater das hörte, war er so geschockt, dass sich seine körperliche Verfassung verschlechterte und er bettlägerig wurde. Mein Ehemann konnte die dauernden Belästigungen nicht ertragen und zahlte ihnen 2.000 Yuan. Er dachte, dass sie mich dann entlassen würden. Aber die Polizei hat mich dennoch für 15 Tage in eine Strafanstalt gesteckt [Anm.: Yuan ist die chinesische Währungseinheit. Das durchschnittliche Monatseinkommen eines Stadtarbeiters in China beträgt ca. 500 Yuan].

Das dritte Mal: Nachdem ich von der Strafanstalt zurückgekehrt war, brachte mich die Polizei zurück zur Stadtverwaltung. Sie schlossen mich für 17 Tage in einer Garage ein, ohne mir Nahrung zu geben. Wenn mein Kind mich besuchte, brachte es mir etwas zu essen mit. Zu dieser Zeit war mein Vater sehr krank, und er wollte mich ein letztes Mal sehen. Meine Familie bat wiederholt darum, dass mir erlaubt werden sollte, meinen sterbenden Vater zu besuchen, aber die Beamten sagten nein. Erst als ich für zwei Tage im Hungerstreik gewesen war, wurde ich schließlich freigelassen. Aber es war zu spät; mein Vater war schon gestorben. Ich hatte ihn nicht mehr sehen können. Später fand ich heraus, dass meine Familie gezwungen worden war, „Garantieerklärungen” zu schreiben, bevor ich entlassen wurde.

Das vierte Mal: Im April 2000 kamen die Polizeibeamten Li Zhiyong (männlich, politischer Direktor, um die 30) und Fu Gang (männlich, um die 30) plötzlich zu meinem Haus und sagten, dass sie mit mir reden wollten. Während ich ihnen die Wahrheit über Falun Gong und die Verfolgung erklärte, kam ein Auto an und blieb in der Nähe stehen. Drei bis vier Polizeibeamte warfen mich in das Auto und fuhren weg. Im Gebäude des Verwaltungsbezirks fragte ich sie, warum ich festgenommen worden war. „Weil Du Dich geweigert hast, die ,Garantieerklärung' zu schreiben”, sagten sie. Ich wurde dort 12 Tage gefangen gehalten.

Das fünfte Mal: Am 20. Juli 2000 kam die Polizei wieder zu meinem Haus, aber ich arbeitete bei meinem Nachbarn zuhause. Sie brachen in das Haus meines Nachbarn ein, ergriffen mich, warfen mich in ein Auto und schickten mich in eine Strafanstalt. Um gegen die illegale Verhaftung zu protestieren, trat ich in einen Hungerstreik. Drei Tage später ließen sie mich frei.

Das sechste Mal: Am 26. Oktober 2000 kam die Polizei gegen 22 Uhr noch einmal zu meinem Haus, um mich festzunehmen. Ich weigerte mich, die Tür zu öffnen. Angeführt von Polizeichef Du Shimin, brachen die Polizisten in mein Haus ein und rannte dabei die Tür ein. Sie zogen mich aus dem Bett heraus. Mein Sohn war zu verängstigt, um sich auch nur zu rühren. Sie nahmen alle meine Falun Gong Bücher, Materialien, zwei Kassettenrekorder und 1.400 Yuan Bargeld mit. Ich fragte sie: „Ihr seid Beamte, die das Gesetz aufrecht erhalten sollen, dennoch erzwingt ihr Euch Euren Weg in mein Haus und raubt mich aus. Brecht ihr damit nicht selbst das Gesetz?” Sie kümmerten sich gar nicht darum. Ein Polizist sagte mir arrogant: „Na und? Wenn wir Banditen und Räuber sind, verklag mich doch, wenn Du willst.” Hinterher wurde ich zum Regierungszentrum der Stadt gebracht, wo ich einen Tag und eine Nacht festgehalten wurde, bevor sie mich zur Strafanstalt brachten.

Das siebte Mal: Am 1. Mai 2001 brachte mich die Polizei von meinem Haus zu einem Rentner-Aktivitätszentrum. Dort versuchten sie mich zu zwingen, Falun Gong aufzugeben. Ich weigerte mich. Sie befahlen einigen Schlägern, mich zu verprügeln. Sie ließen mich nicht schlafen, zwangen mich, auf meinen Beinen zu sitzen und schlugen mir oft ins Gesicht. Einmal schlugen sie mir so fest ins Gesicht, dass mein Ohr anfing zu bluten. Ich verlor auch mein Bewusstsein. Überall hatte ich blaue Flecken. Sie folterten mich 19 Tage lang.

Das achte Mal: Am 2. September 2001 wurde ich festgenommen, als ich Falun Gong Transparente aufhängte. Die Polizei brachte mich zu einer Strafanstalt. Später verurteilten sie mich zu Zwangsarbeit. In der Strafanstalt erlitt ich fürchterliche Folter. Die Polizei schlug mich so schwer, dass mein Gesicht und meine Beine schwer verletzt waren und ein Zahn ausgebrochen war. Als ich aus Protest in einen Hungerstreik trat, fesselten sie mich an ein Kreuz und zwangen mir Essen in den Magen. Meine körperliche Verfassung war sehr schwach, und ich war stark abgemagert. Ich konnte nicht einmal ohne Hilfe gehen. Bevor sie mich ins Arbeitslager schickten, versuchten mir Leute im Krankenhaus eine Röhre in den Hals einzuführen und mich zu zwangsernähren. Auch nach drei Versuchen schafften sie es nicht, die Röhre in mich einzuführen und gaben es schließlich auf. Aus Angst, dass ich während der Gefangenschaft sterben könnte, ließen sie mich frei. Nachdem ich nach Hause zurückgekehrt war, kam die Polizei weiterhin und belästigte mich. Ich hatte keine andere Wahl und musste untertauchen.

Am 22. Oktober 2001 um 5 Uhr morgens kam die Polizei, um mich wieder zu verhaften, aber ich war schon von zuhause fort. Sie gingen zur Arbeitsstelle meines Mannes und versuchten mich dort zu finden. Sie sagten dem Sicherheitspersonal: „Ruft uns an, wenn Ihr sie seht.”

Am 27. Januar 2003 um 6 Uhr morgens stürmte die Polizei in mein Haus und warf meinen Ehemann und mein Kind auf den Boden. Ein Polizist gab meinem Sohn sogar eine Ohrfeige. Sie hatte überall gesucht, mich aber nicht gefunden. Frustriert brachten sie meinen Ehemann und meinen Sohn zur Polizeiwache. Ein Polizist drohte meinen Sohn: „Wenn Du uns nicht sagst, wo Deine Mutter ist, stecken wir Dich ins Arbeitslager.” Sie zwangen meinen Mann, mit beiden Händen einen Strommast zu umfassen und legten ihm Handschellen an. Es war ein regnerischer Tag, und mein Mann wurde völlig durchnässt. Er war so kalt und nass, dass er nicht zu zittern aufhören konnte. Die Polizei hielt meinen Ehemann und meinen Sohn eine Nacht lang fest, bevor sie sie freiließen.

Liste von Beamten aus Nansun:

Zhang Jingming, ursprünglich Parteisekretär von Nansun. Gegenwärtige ist er Parteisekretär von Hetan.
Qu Jingli, Leiter des Komitees für Politik und Recht (später wurde er versetzt)
Du Shimin, Chef der Polizeiwache (versetzt)
Li Zhiyong, politischer Leiter der Polizeiwache