Zusammenfassung der Verhaftung in Paris vom dänischen Bürger

- Zeugenbericht über die Festnahmen von Falun Gong Praktizierenden in Paris

An 24. Januar 2004 stand ich am mittleren Teil der Champs Elysées herum und wartete auf den Neujahrsumzug. Ich war in Begleitung meiner chinesischen Verwandten, die in Paris wohnen, und die ich fast sechs Jahre nicht gesehen hatte.

Etwa um 14 Uhr näherten sich mir drei oder vier Zivilpolizisten und forderten von mir, dass ich meinen gelben Schal abnähme, auf dem die Worte Falun Dafa stehen. Auf die Frage, was der Grund für diese außergewöhnliche Forderung sei, kam als Antwort so etwas wie: "Heute ist Falun Gong im Bereich um die Champs Elysées verboten" und sie legten mir nahe, den Schal abzunehmen, oder ich bekäme Schwierigkeiten.

Als ich nach dem Grund fragte, warum ich den Schal abnehmen sollte, kam keine andere Antwort außer "Falun Gong ist heute verboten." Sie wollten auch nicht ihre Namen bekannt geben oder irgendeine andere Information über sich sagen, die ihre Identität hätte enthüllen können. Der Polizist, der der Verantwortliche zu sein schien, war sehr gereizt und ignorierte grundsätzlich meine Fragen und redete nur zu seinen Männern und behandelte mich, als ob ich gar nicht da wäre. Nach einer kurzen Weile und noch einer Verwarnung, meinen Schal abzunehmen, wurde mir gesagt, dass "es jetzt zu spät" sei, und infolgedessen wurde ich von vier oder fünf uniformierten Polizisten weggebracht, die dafür herbeordert worden waren.

Von diesem Moment an stand ich ungefähr vier Stunden lang in verschiedenen Autos und Bussen unter Überwachung. Während der ganzen Dauer dieser Nervenprobe wurde ich nie von der Polizei gefragt, ob ich auf Toilette müsste, oder ob ich ein Glas Wasser bräuchte. Mir wurde nicht gesagt, wer verantwortlich war, oder was bei den verschiedenen Örtlichkeiten der Haft geschehen wird, und wie zuvor weigerte sich die Polizei, ihre Identität bekannt zu geben.

Nachdem ich für ungefähr zwei Stunden in einem Transporter festgehalten worden war, wurde ich einem Bus übergeben. Dort traf ich zwei Praktizierende von Deutschland, die ebenfalls verhaftet worden waren. Nach einer weiteren Übergabe, bei der wir von der Polizei schwer bewacht durch die Stadt marschiert waren, wurden wir in noch einen anderen Bus gebracht. Dieser schien speziell als eine Örtlichkeit zur Festnahme von Menschen bestimmt zu sein. Die Polizei selbst sprach von ihm als die "Polizeiwache".

Zwei Praktizierende waren schon dort, einer war von Taiwan. Ein französischer Weißer war auch dort. Er war dafür verhaftet worden, weil er eine Fahne gezeigt hatte, die die Tibet-Frage unterstützt. Er sagte uns, dass er noch jemanden getroffen habe, der weder ein Praktizierender noch für Tibet war. Er war nur verhaftet worden, weil er die Farbe Gelb trug.

Irgendwann begann dieser Mann, sich bei der Polizei mit lauter Stimme über seine ungerechte Behandlung zu beschweren und die Polizei entschuldigte sich. Kein Falun Gong-Praktizierender beschwerte sich und niemand entschuldigte sich bei ihnen.

Ca. 18 Uhr waren wir alle wieder frei - einer der Praktizierenden fehlte ein Schal. Er war von der Polizei beschlagnahmt worden, aber niemand war bereit, ihr zu helfen, ihn zurückbekommen.

Zusätzliche Notizen:

Durch die Konversation mit Polizei erfuhr ich noch folgendes:

Die Polizei, die an diesem Tag auf der Champs Elysées eingesetzt worden war, war eine Spezialeinheit aus der Stadt Rouen, [ca. 150 km. von Paris]. Sie waren für zwei Wochen in Paris stationiert worden und sollten am Abend des 24. zurückgehen. Es war eine 150 Mann starke Einheit, die zur Polizei Nationale CRS gehört [Compagnie Republique Securité: Sicherheitskompanie der Republik]. Ich glaube, dass dies eine Einheit ist, die wir Überfallkommando nennen würden.