Innere Mongolei: Blutbedeckter Boden - Ein Bericht über die brutale Folter, die eine Falun Gong Praktizierende in Chifeng erlitt

Mein Name ist Ren Suying. Ich lebe in der Gruppe drei in Jianchangying, Bezirk Yuanbaoshan in Chifeng in der inneren Mongolei. Am 24. Juli 1999 machten zwölf Praktizierende, worunter ich mich auch befand, draußen die Übungen von Falun Gong. Der Direktor der Jiangchangying Stadtpolizeiwache, Wang Jianfeng, und sein Assistent Xiao Lian kamen mit sieben oder acht Leute, um uns daran zu hindern. Sie brachten uns zu der Jiangchangying Stadtpolizeiwache. Später wurden wir zur Pingzhuang Strafanstalt im Bezirk Yuanbaoshan gebracht. Dort wurden wir für 15 Tage eingesperrt. Nachdem wir freigelassen wurden, erpresste die Strafanstalt von meiner Familie 150 Yuan [Yuan ist die chinesische Währungseinheit. Das durchschnittliche Monatseinkommen eines Stadtarbeiters in China beträgt ca. 500 Yuan] für die „Benutzung” der Zelle und für die Verpflegung. Bis heute belästigen sie mich immer noch. Einmal klauten sie aus meinem Zuhause einen Kassettenrekorder. Im Jahre 1999 als sie zum zweiten Mal kamen, nahmen sie Videos über die Fa-Erklärungen des Lehrers und eine Kopie des Buches Zhuan Falun [das Hauptwerk von Falun Gong] mit. Erst nach mehreren Tagen wurden wir entlassen. Dann aber verhafteten sie uns wieder und zwangen uns dazu an einer siebentägigen Gehirnwäsche im Kino Jiangchangying teilzunehmen. Auch als sie uns freiließen, hörten sie nicht auf uns zu belästigen.

Eines Tages im Juni 2000 brachen Wang Jianfeng und viele Andere in mein Haus ein und drohten mir an: „Wir haben neue Befehle von Jiang. Wir dachten, dass alles in Ordnung war, nachdem Du an der Gehirnwäscheklasse teilgenommen hast. Doch wir haben telefonisch den Befehl erhalten, dass wir Dich solange einsperren müssen bis Du umerzogen bist.” Daraufhin wurden wir wieder in der dachlosen Strafanstalt gefangengehalten. Wir wurden alle getrennt eingesperrt und mussten für fünf volle Tage ohne Schlaf gerade stehen. Nach dieser Folter waren meine Beine und Füße so geschwollen und entstellt, dass ich keine Schuhe mehr tragen konnte. Wir wurden für 15 Tage festgehalten und mussten zudem auch noch 75 Yuan zahlen.

Im September wurde ich an die Polizei gemeldet während ich Artikel von Falun Gong weitergegeben habe. Wieder wurde ich in die Pingzhuang Strafanstalt gebracht. Nach wie vor bestand ich während meiner Gefangenschaft darauf die Übungen zu machen. Das führte dazu, dass ich jeden Tag angekettet und gefesselt wurde. Darüber hinaus musste ich mich hinknien und hocken. Nach 20 Tagen der Haft, ließen sie mich erst frei als ich 1.000 Yuan zahlte. Im Dezember wurden wir auf dem Weg nach Peking von der Polizei in der Gegend Reshui festgenommen. Drei von uns wurden in einem Raum eingeschlossen. Ich weigerte mich der Polizei zu erzählen, woher wir kamen. Dann ohrfeigten sie mich mehrmals und stießen mir ins Gesicht bis meine Wangen anschwollen und bluteten. Als sie sahen, dass ich trotzdem nicht nachgab, sagten sie: „Offensichtlich will sie nicht nachgeben.” Sie versuchten dann mich dazu zu zwingen auf das Bild des Lehrers zu schimpfen. Als ihnen dies auch nicht gelang, schlugen sie mich mit Holzstöcken bis sie zwei von denen zertrümmerten. Sie sagten mir: „Wir haben unsere Befehle von Jiang Zemin - es ist kein Verbrechen Falun Gong Praktizierende zu töten.” Sie schlugen mich für eine sehr lange Zeit bis ich am ganzen Körper Striemen hatte. Meine Beine waren schwer verletzt und ich hatte Schwierigkeiten beim Gehen.

Eine andere Praktizierende konnte die Folter nicht mehr aushalten und verriet ihnen die Adresse. Der stellvertretende Direktor der Reshui Polizeiabteilung, Yang (Privat: 0086-476-3519099) schickte uns dann in die lokale Strafanstalt. Wir wollten jeden Tag das Zhuan Falun rezitieren und die Übungen machen. Die Polizei zwang uns oft dazu mit den Armen gegen die Wand hinzuknien. An einem kalten Wintertag stieß uns der Direktor Zhang Haiqing nacheinander aus unsere Zelle heraus und nötigte uns dazu vor den Augen der Insassen an der Wand entlang zu kriechen. Man durfte erst wieder zurückkehren, wenn man das Praktizieren in Falun Gong aufgibt. Drei von uns mussten draußen kriechen bis die Knien und die Zehe verletzt waren und die Hände sich taub anfühlten. Die Nägel von einigen Praktizierenden fielen wegen der eisigen Kälte ab. Ihre Hände bluteten und hinterließen, beim Kriechen auf dem Boden, eine Blutspur.

Im Januar 2001 schrieben mehr als zwanzig Praktizierende einen Appellbrief. Sie wurden durchsucht und in derselben Strafanstalt, wie ich, eingesperrt. Die Polizei zwang sie dazu barfuss entlang der Mauer der Strafanstalt zu laufen. Dabei schütteten die Insassen unaufhörlich kaltes Wasser auf sie, so dass die Füße der Praktizierenden schneller einfroren und Blasen bekamen. Blut und Eiter floss aus ihren Füßen heraus. Nach drei Monaten der Gefangenschaft wurde ich im März 2001 in die Chifeng Strafanstalt gebracht. Auch dort bestand ich darauf die Übungen zu machen. Deswegen ketteten und fesselten mich die Wachen an den Heizungsrohren. Sie durchsuchten auch meine Zelle und zerrissen meine Steppdecke und mein Bettbezug. Eine Gefängniswärterin mit dem Nachnamen Wang nahm während der Durchsuchung 700 Yuan Bargeld und die Artikel des Lehrers mit. Sie sagte zu mir: „Seit Du hier bist hast Du nichts getan als alles Durcheinander gebracht.” Dann ohrfeigte sie mich. Sie sagte dies um die anderen Praktizierenden im Gang zu beeinflussen. Zehn Tage später wurde ich in das Tumuji Frauenarbeitslager in Xing'anmeng in der inneren Mongolei gebracht. Als ich dort ankam, durchsuchten sie meinen Körper. Ich wurde unter der Anordnung der Hauptabteilung unter der Aufsicht der strengbewachten Abteilung gestellt. An dem Tag, wo der Lehrer Geburtstag hatte, traten wir in den Hungerstreik, um gegen die Verfolgung zu protestieren. Der Polizeibeamte Wang Guirong ohrfeigte mich sehr oft bis mein Gesicht schwarze und blaue Flecken hatte und es angeschwollen war. Später musste ich in die „Gruppe Nr.1” gehen. Dort war Yin Guijuan die bösartigste Person. Sie gab mir auf dem Gesicht und Hals Elektroschocks. Außerdem führte sie den Elektrostab in meinen Mund, um mir Elektroschocks zu verpassen. Eines Tages traten wir aus Protest in den Hunger- und Arbeitsstreik. Die skrupellose Polizei schleifte uns heraus. Yin Guijuan zog an meinem Haar und kniff meine Hände. Am dritten Tag des Hungerstreiks begann die Polizei, uns zu foltern; Yin Guijuan, Huang Ailing und der Direktor Li schlugen uns zusammen. Sie zogen an Li Yumeis Haar und gaben ihr solange Elektroschocks bis sie mit Blasen bedeckt war. Yin Guijuan erdrosselte sie mit den Händen so dass Li Yumei am ganzen Körper schwarze und blaue Flecken hatte.

Ich sandte jeden Tag aufrichtige Gedanken aus. Und wieder fesselten die Wachen mich an den Heizungsrohren. Später setzten sie mehrere Verbrecher ein, um mich zu bewachen. Sie erlaubten mir nicht, das Licht bei Nacht auszuschalten. Dann versuchten sie meine Strafzeit zu verlängern. Ich aber dachte, dass der Lehrer meinen Weg eingerichtet hat und ich diesen Folgen werde. Zu keiner Zeit war ich bereit Schlechtes über Falun Gong zu schreiben. Schließlich wurde ich entlassen, als ich meine Strafzeit abgesessen hatte. Um weitere Verfolgung zu vermeiden, musste ich mein Zuhause verlassen.