Der Belgische Falun Dafa Verein
Brüssel
Am 1. Februar 2004

Betreff: Festnahme von Falun Dafa-Praktizierenden in Paris

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

Wir schreiben Ihnen, weil wir mit Ihnen über ein Ereignis sprechen möchten, das sich am vorigen Wochenende in Paris zutrug. Mehrere Falun Dafa-Praktizierende wurden während der Chinesischen Neujahrs Parade auf dem Champs Elisee festgenommen.

Im Rahmen des „China-Jahr in Frankreich”, einer Kulturaustausch-Veranstaltung zwischen Frankreich und China, wurde letzte Woche eine große Neujahrs-Parade auf dem Champs Elisee organisiert. Falun Dafa-Praktizierenden, Menschen, die eine alte chinesische Kultivierungsmethode betreiben, wurde die Teilnahme an dieser Parade verweigert. Unter starkem Druck aus China - „wenn Sie bei der Parade mitmachen, sagen wir dieses Ereignis a” - verweigerte die französische Regierung nicht nur die Teilnahme an der Parade, sondern erlaubten auch keine andere Demonstration in der Nähe der großen Veranstaltungen dieses Tages.

Wie Sie wissen werden, machen Falun Gong-Praktizierende regelmäßig friedliche Demonstrationen, um die Welt über die Verfolgung von Falun Dafa in China zu informieren. Falun Dafa ist eine alte Meditationsmethode und eine Lebensweise, die sich auf Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Duldsamkeit gründet. Als es 1992 in China veröffentlicht wurde, wurde es in kurzer Zeit sehr beliebt. Jiang Zemin, der ehemalige Chinesische Staatslenker, verbot Falun Dafa aus Neid und setzte 1999 eine erbarmungslose Verfolgung von Falun Gong in Gang. Seitdem sind Tausende von Menschen getötet worden, Zehntausende wurden gefoltert und Hunderttausende festgenommen. In den letzten vier Jahren haben Praktizierende in der ganzen Welt diese Verfolgung aufgezeigt. Auch in Brüssel haben wir oft Kundgebungen und Demonstrationen abgehalten, um die Menschen über diese Verfolgung zu informieren.

Sicher werden Sie von Ihrer Polizei über die ganz und gar friedvolle Natur dieser Kundgebungen und über die würdige und heitere Atmosphäre, die während der Demonstrationen herrscht, die von Falun Gong veranstaltet werden, informiert worden sein. In ganz Europa und auch in Brüssel wissen Polizeioffiziere und Stadtbeamte, dass, wo immer Falun Dafa-Praktizierende hinkommen, um über die Verfolgung zu berichten, es keine Schwierigkeiten, keine Gewalt oder andere Störungen gibt. Man weiß allerdings auch, dass bei solchen Gelegenheiten chinesische „Beamte” herbeikommen, um Ärger zu machen. Sie versuchen, die örtliche Polizei und die Stadtbeamten zu beeinflussen, indem sie gehässige Propaganda gegen Falun Dafa verbreiten.

Meistens hören die Stadtbeamten nicht und beugen sich nicht dem Druck, den die Chinesische Regierung ausübt, sondern erlauben den Falun Dafa-Praktizierenden ihre Rechte auf Glaubensfreiheit und Meinungsfreiheit auszuüben, sie verteidigen einen guten Grund. Auch in Brüssel war das in den letzten Jahren der Fall, dafür möchten wir Ihnen aufrichtig danken. Aber in der letzten Woche in Paris wurde der Druck der chinesischen Regierung besonders stark, weil die meisten der Ereignisse direkt über das chinesische Fernsehen ausgesendet wurden. Die französische Regierung und die Stadt Paris wurden unter gewaltigen Druck gesetzt, damit sie Falun Gong die Teilnahme an den Veranstaltungen verweigerten. Noch schlimmer, sie zwang die französische Regierung, ihre Methoden absoluter Intoleranz gegen Falun Dafa-Praktizierende zu benutzen.

All das führte zu den Ereignissen auf dem Champs Elisee am letzten Samstag, über die wir sie informieren möchten. Während der Parade wurde eine Reihe von Menschen, die gelbe Schals trugen mit den Zeichen von Falun Dafa, von der Polizei in Paris festgenommen. Der Grund, der ihnen genannt wurde, lautete: ”Gelb ist in Paris verboten.” Gelb ist die Farbe von Falun Dafa. Seit die Verfolgung begann, versuchen chinesische Beamte das Falun Dafa-Gelb aus den Straßen zu verbannen, wo immer sie gehen. Auch in Paris gaben sie diesen Befehl: Kein Gelb in den Straßen von Paris erlaubt! (sprich: Kein Falun Dafa Praktizierender) Traurigerweise gehorchten die französische Regierung und die Stadt Paris diesem Befehl und forderten, dass die Polizei Falun Dafa in Paris unterdrückt, wo immer sich chinesische Beamte aufhielten.

Herr Bürgermeister, diese Menschen wurden festgenommen, weil sie gelbe Schals trugen. Sie machten keine Demonstration, sie trugen keine Spruchbänder, sie gingen nicht in großen Gruppen herum, sie schrieen und riefen nichts. Die Pariser Beamten hatten gehört und waren Zeugen, dass Falun Dafa-Praktizierende zu Recht einen friedlichen Ruf genießen. Trotzdem gaben sie dem Druck der chinesischen Regierung nach und setzten willkürlich friedfertige Europäische Bürger fest.

Weil das, was letzte Woche in Paris geschah, nicht recht ist, nehmen wir mit Ihnen Verbindung auf. Wir möchten zu Ihnen kommen, um mit Ihnen über das, was in Paris geschah, zu sprechen und sie zu bitten, mit dem Bürgermeister von Paris deswegen in Verbindung zu treten. Verschiedene bedeutende europäische Persönlichkeiten haben schon darauf reagiert. Ein Beispiel so einer Reaktion ist diesem Brief an Sie beigefügt: es handelt sich um Herrn Marco Cappato, Mitglied des Europäischen Parlaments, der an den Bürgermeister von Paris, Herrn Delanoe, einen Brief gerichtet hat.

Wenn Herr Bertrand Delanoe, der Bürgermeister von Paris von anderen Bürgermeistern europäischer Hauptstädte angesprochen wird mit Besorgnissen über die Behandlung, die friedliche Falun Dafa-Praktizierende, Einwohner verschiedener europäischer Städte und Länder erfahren haben, könnte es sein, dass er sich die Bedeutung der Ereignisse der vorigen Woche klar macht und begreift, dass diese Ereignisse sehr bedauerlich sind. Vielleicht wird er dann willens sein bei der Zusicherung zu helfen, dass solche Sachen nicht wieder passieren - weder in Paris noch in irgendeiner anderen Stadt in Europa.

Herr Bürgermeister, bitte nehmen Sie unsere Bitte um eine Anhörung an! Wir möchten Ihnen diese Angelegenheit weiter erklären und hoffen, dass diese Situation berichtigt werden kann

Hochachtungsvoll
Der Belgische Falun Dafa Verein