Provinz Heilongjiang: Die brutale Verfolgung, die ich im Jiamusi Arbeitslager erlitt

Im Frühjahr 2002 steigerten die Polizeibeamten des Jiamusi Arbeitslagers die Verfolgung gegen Falun Gong Praktizierende. Die Reinigungsarbeit in der Intensiveinheit wurde normalerweise von den Insassen erledigt. Jetzt wurde die Arbeit auf uns übertragen. Wir fühlten alle, dass wir nichts gesetzwidriges taten und dass wir nicht auf die grundlosen Forderungen der Behörden eingehen sollten. Das führte dazu, dass eine Polizistin namens Hong Wei uns grausam daran hinderte die Toilette zu benutzen. Wir mussten stattdessen unsere Waschbecken als Toiletten umfunktionieren. Doch um uns zu quälen, erlaubten uns die Behörden nicht das Becken zu reinigen. Später fesselte Hong Wei mich an einem Bett. Meine Mitpraktizierende versuchte sie daran zu hindern und Hong stieß sie einfach zu Boden. Auch als ich auf Toilette musste, banden mich die Behörden nicht los, so dass es für mich sehr schwierig und schmerzhaft war. Später dachte ich, dass ich mich von der Polizei nicht so bösartig verfolgen lassen sollte. Also leistete ich Widerstand und versuchte die Handschellen zu entfernen. Hong Wei schlug mir dann ins Gesicht. Sie befahl den Verbrechern mich zu überwachen. Eine andere Praktizierende und ich traten in den Hungerstreik. Am vierten Tag fing die Polizei an uns brutal zwangszuernähren und folterten uns fast zu Tode. Die Polizei und die Verbrecher hielten meinen Kopf herunter, schlugen mir ins Gesicht, kniffen an meine Beine und führten mit Gewalt einen Plastikschlauch in meinen Mund ein.

Im November 2002 verfolgte die Polizei uns willkürlich. Eine neu eingesperrte Praktizierende und ich wurden zusammen brutal gefoltert. Jeden Tag von 6 bis 23 Uhr mussten wir Propaganda schauen, die Falun Gong beleidigte. Wenn wir unsere Augen vom Fernseher abwandten, wurden wir geschlagen. Wenn irgendjemand von uns nach 21 Uhr die Augen zwinkerte, mussten wir zusätzlich zehn Minuten regungslos auf einer Bank sitzen. Auf diese Weise durften wir nicht vor Mitternacht zu Bett gehen. Die Polizei beschimpfte uns den ganzen Tag. Die Hüften einiger Mitpraktizierenden wurden durch das lange regungslose Sitzen verletzt. Die Polizei folterte uns, um den Bonus zu erhalten, den sie bekamen, wenn sie uns dazu brachten unseren Glauben an Falun Gong aufzugeben. Jeden Tag nahmen sie mehrere Praktizierende aus ihrer Zelle heraus und folterten sie mit der Methode „Ein Schwert hinter dem Rücken halten” [Innerhalb von 20 Minuten verursacht diese Position, bei der die Hände, eine über die Schulter kommend, die andere von unten, mit Handschellen auf den Rücken gefesselt werden, extreme Schmerzen. Dennoch fesseln Polizisten die Praktizierenden auf diese Weise mehr als vier Stunden lang]. Dies ist eine äußerst schmerzhafte Foltermethode. Eine Praktizierende weigerte sich ihren Glauben aufzugeben, auch als sie auf diese Weise gefoltert wurde. Die Polizistin Liu Yadong zog ihr dann die Kleider unter der Taille aus, um sie zu bestrafen.

Im Februar 2003 starteten die Behörden eine neue Verfolgungswelle, um uns dazu zu zwingen die „Reuerklärung” [Mit dieser Erklärung werden Praktizierende gezwungen zuzugeben, dass sie das Praktizieren von Falun Gong bereuen, versprechen Falun Gong aufzugeben und sich nie wieder mit anderen Praktizierenden abgeben oder nach Peking zum Appellieren für Falun Gong gehen] zu unterschreiben. Wir weigerten uns auf ihre Forderungen einzugehen, da diese für uns keinen Sinn machten. Dann begann die Polizei unsere Hände hinter dem Rücken zu fesseln. Ich wurde für sieben Stunden auf diese Weise gefesselt und schwitzte wegen des Schmerzes unaufhörlich, so dass mein Pullover und mein Mantel durchnässt waren.

Im März 2003 wurde ich in die 7. Einheit gebracht. Einen Monat später stieg mein Blutdruck, bis zu 120-180 mm/gh. Nach der extremen schweren Arbeit von 7 bis 19 Uhr waren viele Praktizierende nicht mehr in der Lage ihre Arme zu heben. Weil ich mich weigerte diese Erklärungen gegen Falun Gong zu unterschreiben, wurden mir hinter dem Rücken Handschellen angelegt und ich wurde in einem Lagerraum eingesperrt.


Am 25. Mai 2003 durfte die Polizei wegen der SARS Epidemie nicht nach Hause gehen. Sie wohnten dann in einem Zimmer über dem Lagerraum, wo ich gefesselt war. Vier Polizistinnen lebten in einem Zimmer. Am Anfang fesselten sie mich auf dem Boden und befahlen zwei Verbrecher mich zu überwachen. Im Mai war es sehr kalt. Ich musste für fünf volle Tage auf dem Boden sitzen und meine Beine fühlten sich taub an. Einmal war es so schmerzhaft, dass ich plötzlich in Ohnmacht fiel. Die Verbrecher trugen mich dann auf ein Bett und riefen einen Arzt, der meinen Blutdruck messen sollte. Der Doktor empfahl ihnen mich nur an einer Hand zu fesseln. Doch als der Arzt ging, banden sie wieder beide Hände fest. Später als die Entwarnung für SARS kam, gingen die Polizisten alle nach Hause. Der Chef Zhang Xiaodan und He Qiang beschlossen mich weiterhin in der Einheit 9 zu fesseln. Dort befanden sich Stahlbetten, an die ich gekettet wurde. Liu Yadong von der Einheit 9 sagte mir in einem bösartigen Ton: „Nun bist Du an meinem Platz und ich werde Dich nicht verwöhnen.” Dann fesselte sie mich an ein Bett und ohrfeigte mich. Am 2.Tag fesselte sie eine Hand von mir an dem oberen und die andere an dem unteren Rand des Bettes. Meine Arme wurde so auseinandergestreckt. Die Schmerzen beim Strecken waren kaum zu ertragen. Ich hatte das Gefühl, als ob meine Schulter brechen würde. Liu Yadong befahl den Leuten die Kissen und Decken wegzuschaffen, so dass ich damit nicht in Berührung kam. Der kühle Wind blies durch die offenen Fenster und ließ mich unaufhörlich zittern. Eine neu eingewiesene Verbrecherin, lockerte meine Handschellen damit es nicht so schmerzhaft war. Sie sagte: „Ich habe gesehen, dass Du sehr stark bist. Du gibst mir Kraft. Ich werde weder mein Zuhause vermissen noch werde ich weinen. Ich bewundere Dich sehr.”


Eine Woche später sah die bösartige Polizistin Mu Zhenjuan, dass ich immer noch nicht die Erklärungen gegen Falun Gong unterschrieben hatte. Sie ohrfeigte mich und befahl: „Fesselt sie weiter!” Ich hatte starke Kopfschmerzen und extreme Schmerzen an den Schultern. Ich hatte auch Schmerzen im Brustbereich. Ich war ausgezehrt und bekam am Tag nur wenig zu Essen. Eines Tages kam die Polizistin Sun Limin zu mir und fragte, ob ich die Erklärungen unterschreiben würde. Ich antwortete ihr: „Auf keinen Fall!” Daraufhin schleifte sie mich wütend einen Stockwerk herunter und fesselte mich. Nach mehreren Tagen der Folter konnte ich nur noch schwach atmen. Kurz danach fiel ich in Ohnmacht. Mitten in der Nacht kam ich wieder zu mir. Die Polizei rief dann den Arzt und dieser sagte: „Ihr Blutdruck ist zu hoch!” Die Polizeibeamtin Zhang Xiaodan gab den Befehl, meine Decke und ,bis auf zwei Bretter meines Bettes zu entfernen. Sie legten mich auf die zwei Bretter und fesselten meine Hände über den Kopf an einem Bettrahmen. Dann zogen sie die Fesseln sehr fest zusammen. Der extreme Schmerz ließ mich wieder für einen Moment in Ohnmacht fallen. Ich wurde auf diese Weise für 31 Tage gefoltert.

Ich war sehr schwach und konnte nicht gehen. Die Polizisten befahl jemanden mich beim Gehen zu unterstützen. Mir war schwindelig und ich konnte gerade Mal einen Schritt machen. Meine Arme konnte ich nicht heben und ich hatte jegliches Gefühl an den Fingern verloren. Ebenso verlor ich von Tag zu Tag das Gefühl an meinen Schultern und Hände. Ich konnte nicht mehr für mich selber sorgen und die Mitpraktizierenden mussten mich bei allem unterstützen. Die Polizei hingegen rührte keinen Finger und behauptete sogar, dass ich schauspielern würde. Mu Zhenjuan zog meine Arme hoch und schwang sie herum.

Meine Familie kam mich besuchen. Als sie mich sahen, waren sie alle schockiert. Als gesunde Frau wurde ich verhaftet, aber nun ist mein gesundheitlicher Zustand zu so einem schlechten Grad herabgesunken. Meine Familie wollten mit dem Leiter sprechen. Sie trafen den Chef He Qiang und forderten eine medizinische Behandlung für mich. Doch die Behörden des Lagers weigerten sich mich zu entlassen. Meine Familie ging dann direkt zu den Verfolgern, die im Arbeitslagern wohnten. Ich erzählte dem Chef die Fakten, dass ich gefesselt wurde und für einen Monat so auf dem Rücken liegen musste. Bei der Polizistin Sun Limin, die für meine Folter verantwortlich war, wurde am gleichen Tag plötzlich eine Herzkrankheit festgestellt, so dass sie für einen Monat nicht zur Arbeit konnte.


Eines Tages im Oktober kam ich von der Cafeteria in die Zelle zurück. Zwei Verbrecher trugen mich, da ich nicht in der Lage war zu gehen. Mu Zhenjuan befahl den Verbrechern mich zu schleifen. Die Verbrecher zogen mich dann gewaltsam und ich verlor bald das Bewusstsein. An Orten, wo die Polizei sich unbeobachtet fühlte, traten und schlugen sie mich oft. Im November auf dem Rückweg von der Werkstatt, gingen ein anderer Praktizierender, dessen Bein wegen des langen Ankettens verletzt war, und ich am Ende der Gruppe. Der Polizeibeamter Li Yongbo schimpfte und ordnete den Verbrechern an mich nach vorne zu schleifen. Die Verbrecher sahen meinen schwachen Zustand und wagten es nicht mich zu ziehen. Obwohl ich schwer gefoltert wurde, verlangten die Behörden trotzdem von mir, dass ich die Zwangsarbeit jeden Tag verrichten musste.


Am 20. November 2003 endete meine dreijährige Strafzeit. Die Polizei folterte mich stark und verlängerte meine Strafzeit noch um weitere sieben Monate. Aufgrund meiner schlimmen Verletzungen, wollten die daran beteiligten Polizisten, He Qing, Zhang Xiaodan und Yu Wenbin mich nicht entlassen. Sie hatten Angst, dass ich sie verklagen würde. Ich sagte ihnen: „Ihr habt keinen Grund meine Strafzeit zu verlängern. Wenn die Strafzeit verlängert werden würde, hätte ich es unterschreiben müssen. Aber ich hatte nie irgendetwas unterschrieben.” Mu Zhenjuan antwortete dann: „Es ist nicht so einfach für Dich zu gehen. Du kannst nicht gehen, es sei denn wir lassen Dich frei.” Von da an folterte sie mich immer wieder, wenn sie Dienst hatte. Wenn ich auf dem Boden lag, zwang sie mich für eine lange Zeit zu stehen. Da ich Kopfschmerzen und schwache Arme hatte, befahl sie andere Personen mich auf eine bestimmte Position zu stellen. Zwei Stützkästen hielten mein Bett im Gleichgewicht. Aber diese Übeltäter stellten die Stützkästen absichtlich ungleich und zwangen mich auf diese unebenen Kästen zu liegen, so dass mein Rücken sehr schmerzte. Als mein Mitpraktizierender Holzbretter fand, um das Bett wieder eben zu machen, schimpfte Mu Zhenjuan laut.

Meine Familie wollte die Verantwortlichen sehen, doch sie versteckten sich. Schließlich fand sie, Xu Lifeng und er sagte: „Ihre Schwester kann immer noch arbeiten. Ihr braucht euch nicht hier und dort umzuschauen.” Meine Familie fand heraus, dass mein Blutdruck hochgestiegen war. Also suchten sie den Chef He Qiang auf. He Qiang sagte ihnen: „Ihr geht es gut. Es ist nicht nötig einen Arzt zu rufen.

Als Teil ihres Gehirnwäscheprogramms zwang die Polizei, die Praktizierenden sich im Fernsehen Propaganda anzuschauen. Sie zwangen mich in diesen Raum rein, doch ich weigerte mich zu zuschauen. Mu Zhenjuan befahl daraufhin Verbrecher mich zu schleifen. Doch die Verbrecher wollten nicht dafür die Verantwortung übernehmen, meine Verletzungen beim Schleifen zu verschlimmern. Also zog mich Mu persönlich und schimpfte: „Warum bist noch nicht tot? Ich werde Dich jetzt foltern. Es ist so einfach mit Dir rumzuspielen.” Mu Zhenjuan sagte mir dann wiederholt: „Wir werden Dich nicht gehen lassen und wir werden Dich hier solange behalten bis Du stirbst. Siehst Du!” Von anderen Gesprächen wusste ich, dass alle anderen Polizisten wussten, dass diese wenigen Leute Angst davor hatten mich zu entlassen, nachdem sie mich bis zu diesem Grad verfolgt hatten. Diese Polizisten fürchteten sich vor einer Anklage.

20 Tage, nachdem meine Strafzeit bereits zu Ende war, wurde ich am 10. Dezember entlassen. Meine Kollegen kamen um mich zu sehen und erzählten mir, dass sie vor mehreren Tagen ins Arbeitslager gingen und nicht rein durften. Die Polizei schrie sie auch an. Meine Kollegen sahen, dass ich wegen der langen Folter verletzt und behindert war. Sie waren alle sehr wütend. Sie sagten, dass sie nicht glaubten, wie bösartig das Lager sein konnte. Doch jetzt sahen sie es mit ihren eigenen Augen.

Ich leistete gute Arbeit in meiner Arbeitseinheit. Jede Gruppe wollte mich. Ich verhielt mich nach den Prinzipien von Falun Gong: Nicht mit anderen kämpfen und immer erst an andere denken. Darüber hinaus arbeitete ich auch sehr hart. Der Gruppenleiter sagte: „Von jetzt an werde ich jeden in der Gruppe fragen, ob er Falun Gong praktiziert.” Meine Kollegen diskutierten sehr oft und erzählten mir: „Die Propaganda im Fernsehen sagen, wie schlecht Falun Gong ist. Aber Du bist so eine gute Person. Es scheint so, als ob das Fernsehen lügt.”