Meine Gedanken über die Verfolgung und den Tod von Liu Chengjun

Am Nachmittag des 26. Dezember 2003 wurde ich sehr traurig, nachdem ich von einem Mitpraktizierenden die Nachricht bekam, dass der Falun Dafa Praktizierende Herr Liu Chengjun im Jilin-Gefängnis zu Tode gefoltert worden ist. Nun, nachdem ich zur Ruhe gekommen bin, denke ich über den ganzen Prozess nach; ich fühle, dass ich nicht mein Bestes getan habe, um Liu Chengjun zu retten.

Als ich davon hörte, dass Herr Liu im Gefängnis ernsthaft gefoltert wird und sein Leben riskiert, wie viele andere Praktizierende auch, wusste ich, dass die Angelegenheit dringend war. Wir sendeten aufrichtige Gedanken aus und versuchten Wege zu finden, um ihn zu retten. Wir forderten vor dem Gefängnis seine sofortige Freilassung aus medizinischen Gründen. Da es an einem Wochenende war, konnten wir den Leiter des Gefängnisses nicht finden. Wir konnten nur eine Person finden, die ihrer Pflicht nachging und Teamleiter war, dessen Name Tan war; sie wollten uns verscheuchen. Wir dachten, dass es keinen Sinn mehr machte, so verließen wir den Ort. Ich fühlte mich sehr hilflos und spürte, dass wir uns erhöhen mussten, ich wusste aber nicht, wo genau das Problem war. Ich habe nicht genau im Innern gesucht, noch habe ich über dieses Thema mit anderen Praktizierenden diskutiert. Später begann ich mich taub und hilflos zu fühlen, und entwickelte die unrichtige Anschauung, dass ich mich auf die Verwandten von Herrn Liu verlassen kann, damit sie dieses Problem schon lösen.

Nach einigen Tagen erfuhr ich, das Gefängnis habe zugestimmt, Herrn Liu wegen medizinischer Behandlung zu entlassen. Trotzdem hatte das örtliche öffentliche Sicherheitsbüro (Verwaltungsbezirk Non'an) keine Genehmigung erteilt. Um diese Zeit begegnete ich auf der Straße einem Mitpraktizierenden und sprach kurz mit ihm über diese Sache. Ich erkannte, dass wir vor Ort nicht genügend die Wahrheit erklärt haben.

Der Lehrer hat gesagt: „Wo immer auch Probleme auftauchen, dort werdet ihr gebraucht, um die Wahrheit zu erklären und die Wesen zu erretten.” (a-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Washington DC 2002)

Damals hatte ich zunächst die Idee, den Behörden, die direkt mit Herrn Lius Fall in Verbindung standen, persönlich die wahren Umständen zu erklären. Wegen meiner Ängstlichkeit ließ ich diese Idee aber wieder fallen. Ich hatte nicht den Mut, diese Möglichkeit gründlich zu durchdenken und ihr aufrichtig zu begegnen. An andere Wege der Erklärung der wahren Umstände hatte ich auch nicht gedacht, somit hatten wir einen riesigen Verlust bei unseren Bemühungen verursacht, unseren Mitpraktizierenden zu befreien, und ebenso bei unseren Bemühungen, das Fa zu bestätigen und Lebewesen zu retten.

Den Hauptgrund meines großen Schmerzes erkannte ich darin, dass ich das Fa nicht tief genug gelernt, und somit kein festes Fundament geschaffen hatte. Bei den meisten Dingen fühlte ich, dass meine Gedanken beim Fa waren, aber tatsächlich war dies nur oberflächlich. Ich verstand nicht wirklich die Prinzipien des Fa, hatte keinen standhaften Glauben an den Lehrer und das Fa. Kultivierung ist sehr ernsthaft, und nicht etwas, worüber man nur spricht und etwas nachdenkt. Es ist eine vollständige Veränderung des inneren Charakters und eine Wiedergeburt des eigenen Selbst. Nur wenn wir wirklich in das Fa eintauchen und uns dem Fa angleichen, können wir Dinge tun, die den Prinzipien des Fa entsprechen. Nur dann können wir menschliche Eigensinne und Anschauungen überwinden, das Dafa besser bestätigen und effektiver alle Wesen retten.

Das Böse ist sehr grausam. Alle Arrangements der alten Mächte und der sogenannte Test für Dafa und Dafa Praktizierende dienen ihren eigenen Zwecken. Der Lehrer akzeptiert keines der Arrangements, wir sollte es auch nicht akzeptieren. Unsere Mission ist, dem Lehrer in der Fa-Berichtigung zu folgen und alle Arrangements der alten Mächte zu durchbrechen. Wie auch immer, in diesem speziellen Fall haben wir es nicht erreicht, die alten Mächte komplett abzulehnen.

In diesem Prozess haben sich einige Praktizierende äußerst bemüht. Bei ihren Bemühungen waren trotzdem noch menschliche Eigensinne vorhanden. Obwohl einige Methoden an der Oberfläche bis zu einem bestimmten Grad funktionierten, gab es keinen echten Effekt auf einer höheren Ebene. Wenn wir unsere Eigensinne nicht rechtzeitig erkennen, nutzt das Böse unsere Lücken aus und verstärkt die Verfolgung, was die ganze Situation kompliziert und schwierig macht. Es stimmt, dass wir die Dinge gemäß der Umgebung der gewöhnlichen Menschen machen sollen, aber wir sind Kultivierende und Dafa Praktizierende in der Fa-Berichtigung, und wir sollten auf der Basis des Fa handeln, wenn wir etwas tun. Zum Beispiel war die Tatsache, dass Herr Liu Chengjun aus medizinischen Gründen hätte entlassen werden können, nur ein Weg zur Befreiung eines Mitpraktizierende. Der ganze Prozess der Befreiung gab uns allerdings die Chance, die Wahrheit zu erklären und die Verfolgung der Dafa Praktizierenden aufzudecken und auf lokaler Ebene das Dafa zu bestätigen. Die Öffentlichkeit wird sicherlich die gesetzeswidrigen Verurteilungen seitens des juristischen Systems kritisieren, wenn sie einmal die Wahrheit kennt. Indem wir das Böse entlarven, verhindern wir die Verfolgung unserer Mitpraktizierenden. Unsere aufrichtigen Worte und unser aufrichtiges Verhalten werden es den lokalen Menschen ermöglichen, die Barmherzigkeit und die Friedfertigkeit der Dafa-Schüler zu sehen, und letztendlich die Schönheit des Dafa zu erkennen.

Diese Lektion ist schwer und schmerzhaft, weil einer unserer Dafa Praktizierenden zu Tode gefoltert worden ist. Die Lektion sollte uns nüchterner und reifer machen. Ich hoffe, dass andere Praktizierende ihre Erfahrungen mitteilen, sodass wir dort besser werden, wo wir es nicht gut gemacht haben, uns gegenseitig ermutigen und auf dem Pfad der Fa-Berichtigung zusammen vorwärts und jeden unserer Schritte gut gehen.


1. März 2004