Eine Nicht-Praktizierende ist Zeugin: Die Falun Gong- Praktizierende Frau Li Shumin stirbt an den Folgen der Verfolgung (Teil 1)
Was ich in einem Zwangsarbeitslager in China selber sah
Im April 2003 kehrte ich nach drei Jahren Arbeitslager in meine Heimatstadt zurück. Diese drei Jahre waren eine unvergessliche Erfahrung, die mich veränderte - eine Frau, die ursprünglich einen in sich gekehrten und sehr zurückhaltenden Charakter hatte.
Vor ein paar Tagen erhielt ich ein Falun Gong Aufklärungsflugblatt auf einem Marktplatz. Darin standen ein paar Geschichten über das, was nach dem Foltertod einer Falun Dafa- Praktizierenden im Zwangsarbeitslager für Frauen Banqiao in Tianjin geschehen war. Nachdem ich das gelesen hatte, war ich sehr erstaunt. Obgleich es so viele Dafa- Praktizierende gab, die zu Tode gefoltert wurden, so blieb ich doch lange Zeit still stehen, als ich von Li Shumins Tod gelesen hatte. Ich hörte immer noch ihr fröhliches und volltönendes Lachen um mich her.
Ich war lange Zeit mit ihr im selben Team gewesen. Alles was sie tat, drückte Aufrichtigkeit, Freundlichkeit und Rechtschaffenheit aus, sie riskierte ihr Leben um der Wahrheit willen, was typisch für Dafa- Praktizierende ist. Ihr Tod weckte meinen Gerechtigkeitssinn und veranlasste mich, mein Schweigen zu brechen. Ich schreibe nun nieder, was ich im Zwangsarbeitslager für Frauen Banqiao in Tianjin gesehen habe, wo ich mit Dafa- Praktizierenden zusammen festgehalten wurde. Ich will freundlich gesinnten Menschen die Wahrheit erzählen, damit sie verstehen, wer rechtschaffen und wer schlecht ist und wer Leben beschädigt.
Im Jahr 1999 fiel ich zum zweiten Mal durch die Aufnahmeprüfung für die staatliche Universität durch. Im November ging ich mit zwei Freundinnen von unserem Dorf aus nach Norden. Wir kamen nach Tianjin, einer großen Stadt in Nordchina. Ich beschloß dort zu arbeiten, um ein wenig Geld zu verdienen, so dass ich in Zukunft meinen Traum verwirklichen könnte, auf die staatliche Universität zu gehen.
Aber leider wurde mein Traum in nur einem halben Jahr zerstört. Als ich aus dem kleinen Dorf in diese große Stadt kam, war alles so fremd für mich, denn ich hatte mein Dorf vorher noch nie verlassen. Wegen meiner Unerfahrenheit und Naivität merkte ich nicht einmal, wenn ich irregeführt und ausgenutzt wurde und wurde in ein Verbrechen verwickelt.
Ich weiß noch den Tag, an dem ich ins Haftzentrum des Nankai-Bezirks geschickt wurde. An dem Nachmittag war es so windig, dass ich das nie vergessen werde. Als ich die Gefängnisabteilung betrat, sah ich eine dichte Menschenmasse auf einem langen hölzernen Brett sitzen, die alle in eine Richtung sahen. Schon bis zum Abend fand ich heraus, dass sie alle Falun Gong- Praktizierende waren. In der Zeit lebte ich mit diesen Menschen zusammen, aber sie waren nicht erschreckend, wie im Fernsehen und in den Zeitungen berichtet wurde. So viele andere Menschen wusste ich gar nicht, was Falun Gong war. Ich hörte nur die Propaganda. Nachdem man eine Leibesuntersuchung gemacht hatte, befahl man mir, mich auf das Brett zu setzen. Man sagte mir, daß es an dem Tag keine Arbeit gäbe, und dass darum die Gefangenen den Regelungen entsprechend auf dem Brett sitzen mussten. Sie durften nicht sprechen, wenn sie auf dem Brett saßen und auch nicht, wenn sie arbeiteten.
Nachdem ich mich allmählich beruhigt hatte, beobachtete ich all die Menschen auf dem Brett. Ich fand heraus, dass 27 Menschen in diesem kleinen Raum gehalten wurden. Unter ihnen gab es weißhaarige Damen und Frauen jeden Alters. Mir fiel auf, dass sie alle freundlich und ruhig aussahen und konnte mir nicht vorstellen, welche Verbrechen sie begangen haben sollten. Immer wenn ich eine von ihnen ansah, blickten sie mich freundlich lächelnd an. Ihr Lächeln ließ das Eis um mein Herz herum schmelzen. Ich fühlte mich wohler und hatte keine Angst. Allmählich fand ich heraus, dass die Leiterin der Gefangenen in der Abteilung, die eine Drogensüchtige gewesen war, sehr heftig und grausam war. Sie schlug und beschimpfte immer die freundlich aussehenden Gefangenen, bei denen ich saß. Trotzdem hatte sie vor all diesen Gefangenen, denen man nachsagte, sie seien Prostituierte, Diebe und Drogensüchtige, Respekt und nannte diese „Großmutter”, oder „Tantchen”.
Ich wurde immer verwirrter. Wer waren diese Menschen neben mir? Noch vor dem Abend fand ich heraus, dass alle diese Menschen Falun Gong- Praktizierende waren. Wie so viele andere Menschen wusste ich nicht, was Falun Gong war. Ich hörte nur die Propaganda im Fernsehen und in den Zeitungen. Während der Zeit, in der ich dort mit diesen Menschen zusammenlebte, merkte ich, dass sie nicht so schreckenerregend sind, wie es im Fernsehen und in den Zeitungen berichtet wird.
Während des Abendessens erzählten uns diese Falun Gong- Praktizierenden, wie gut Falun Gong ist, wie ihr Meister sie gelehrt habe, auf moralische Werte zu achten und nach Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Duldsamkeit zu leben und wie man ein selbstloser und altruistischer Mensch sein kann. Sie sagten, dass sie, nachdem sie angefangen haben, Falun Gong zu praktizieren, gesund geworden waren und sich ihre moralisches Verhalten verbessert habe und dass sich ihr Familienleben harmonisiert habe. Sie sagten, sie gingen nach Peking, um der Regierung zu sagen, dass Falun Gong gut sei für das Land und die Menschen. Sie wollten gern, dass mehr Menschen die Wahrheit über Falun Gong erführen und davon, dass Falun Gong verleumdet und schlecht gemacht worden sei. Sie meinten, dass ihr Appell friedlich sei und dem Gesetz entspräche. Die Verfolgung von Falun Gong sei gesetzwidrig und verletzte das Recht. Sie machten auch bekannt, dass Falun Gong- Praktizierende Folterungen unterworfen werden. Sie lehrten die Gefangenen in der Abteilung, Dafa- Gedichte aufzusagen und „Lunyu” (Über das Buddhagebot) aus „Zhuan Falun” (Hauptwerk von Falun Gong).
Außer zwei Taubstummen konnten alle Gefangenen das „Hongyin” (Gedichteband) aufsagen. Diese beiden erhoben ihre Daumen. Die Praktizierenden sagten den Gefangenen, sie sollten aufhören, böse Taten zu begehen, zum Gutsein zurückkehren und Recht und Gesetzen achten. Sie sagten, dass Gutes mit Gutem belohnt und Böses mit Bösem vergolten werde. Sie sagten das jedoch nicht in einem belehrenden Ton, sondern ihr Verhalten und ihre Worte waren wohlwollend. Sie gaben selbstlos ihre Kleidung und ihr Eigentum an diejenigen, die kein Zeug zum Wechseln hatten und sie gaben ihr Geld an diejenigen, die sich kein eingelegtes Gemüse leisten konnten.
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