Bericht über meine Verfolgung (Foto)

Mein Name ist Xin Minduo. Ich bin Angestellter der Messtechnikabteilung des Technikforschungsunternehmens.

Ich begann Ende 1996 Falun Gong zu üben. Als Jiangs Regime im Juli 1999 mit der Verfolgungskampagne gegen Falun Gong anfing, fürchteten sich einige Unternehmensleiter davor, darin verwickelt zu werden. Folglich wurde ich gesetzwidrig zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt und kam ins Panjin Arbeitslager. Im Lager wurde ich bedroht, geschlagen, beschimpft und gefoltert. Nach einem halben Jahr Hungerstreik aus Protest und elf Monaten Gefangenschaft stand ich an der Schwelle des Todes. Nachdem man von meiner Familie 20.000 Yuan erpresst hatte, wurde ich nach Hause geschickt. Ich wog nur noch um die 40kg [Anm.: Yuan ist die chinesische Währungseinheit. Das durchschnittliche Monatseinkommen eines Stadtarbeiters in China beträgt ca. 500 Yuan].

Rechts ist ein Foto von mir, am dritten Tag nach meiner Freilassung. Es war sehr schwer dieses Foto aufzunehmen, da ich kaum aufstehen konnte und es nur zu stehen schaffte, indem ich mich an der Wand anlehnte.

Als der sechzehnte Nationale Volkskongress stattfand, verhaftete die Polizei in Panjin viele Praktizierende. Sie kamen auch zu mir nach Hause, um mich festzunehmen. Ich konnte diesem entkommen, indem ich vorher mein Zuhause verließ, obwohl ich mich noch nicht erholt hatte und kaum normal gehen konnte.

Am 2. April 2003 wurde ich wieder grundlos von der Polizei entführt. Meine Familie wurde darüber nicht benachrichtigt. Ein Polizist stahl 1.000 Yuan von mir, was er später aber leugnete. Ein Polizist mit dem Nachnamen Zhao sagte zu mir bösartig: „Dieses Mal werde ich nicht aufhören, bis ich Dich ins Gefängnis gebracht habe.”

Im Panjin Arbeitslager wurde ich in der „fixierten Position” einen Monat lang gefoltert [Anm.: das Opfer wird für lange Zeit in derselben Position fixiert]. Meine Hände und Beine waren mit Handschellen an den Boden gefesselt und ausgestreckt, so dass mein Körper wie das chinesische Schriftzeichen „da” aussah. Mir wurden Schläuche in die Nase eingeführt, womit sie mich zwangsernährten (1). Den Häftlingen war befohlen worden, meinen Stuhlgang und Urin wegzubringen. Meine Arme wurden schwer verletzt, und ich war in einer kritischen Verfassung. Schließlich wurde ich freigelassen, aber erst nachdem meine Familie 20.000 Yuan bezahlte. Als ich eine Woche Daheim war, kam die Polizei zu mir, um mich wieder zu belästigen. Während dieser Zeit hatte ich in meinen Armen so starke Schmerzen, dass ich kaum schlafen oder meine Kleidung ausziehen konnte. Nachdem die Polizei ging, war ich trotz meiner Verfassung gezwungen, mein Heim zu verlassen.

Die Narben an meinen Armen kann man jetzt immer noch sehen. Wenn ich nicht fest an „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht” geglaubt hätte, hätte ich zu Tode gefoltert werden oder einen Nervenzusammenbruch davontragen können. Mittlerweile bin ich seit einem Jahr nicht mehr Zuhause gewesen. Ständig besteht die Gefahr, dass ich wieder verhaftet werden könnte. Wenn die Polizei einen Dieb verhaftet, wird er für 15 Tage eingesperrt. Wenn er mit der Polizei kooperiert, wird er auf der Stelle freigelassen. Wenn Falun Gong Praktizierende verhaftet werden, werden sie zu drei Jahren Arbeitslager verurteilt. Meng Jian, ein Englischlehrer an der Panjin Experimental-Mittelschule wurde zu dreizehn Jahren Haft verurteilt, weil er Falun Gong übt.

In den letzten fünf Jahren hat Falun Gong eine beispiellose Verfolgung erfahren. Es gibt über 900 dokumentierte Todesfälle. Allein in der kleinen Stadt Panjin wurden drei Praktizierende zu Tode verfolgt. Über zweihundert Praktizierende wurden in Arbeitslager geschickt, und fast zwanzig wurden zu Gefängnis verurteilt. In der Strafanstalt und im Arbeitslager wird auf viele Foltermethoden zurückgegriffen. Die verschiedenen Foltermethoden, die man vielleicht auch aus Filmen kennt, und täglich angewandt werden, sind die „Tigerbank”, „Eisen löten”, „Zahnstocher in die Finger stechen” usw. [Anm.: Tigerbank: Die Praktizierenden werden gezwungen auf einer kleinen, ca. 20 cm großen Metallbank zu sitzen. Die Knie werden den Opfern dabei gefesselt und der Betroffene muss sehr lange regungslos in dieser Haltung verharren. Oftmals werden noch kleine harte Objekte unter das Gesäß oder zwischen die Unterschenkel oder Knöchel gelegt, um es schwieriger zu machen die Schmerzen durchzustehen. Illustrationen von in Strafanstalten und Arbeitslagern angewandten Foltermethoden finden Sie unter: http://www.clearwisdom.net/emh/articles/2001/11/24/16156.html]. Neue Foltermethoden, von denen noch niemand gehört hat, werden ebenfalls angewandt. Ich persönlich habe auch Folter und Prügel erfahren. In der Strafanstalt vom Liaohe Ölfeld bin ich viele Male zwangsernährt worden, was auch eine Form der Folter ist. Ich wurde von einer Gruppe Häftlinge auf den Boden gedrückt, sie schlugen mir meine Vorderzähne lose und mein Zahnfleisch schwoll an. Dann stopften sie mir grobes Salz und Maisbrei in den Mund. Das haben sie so oft gemacht, bis ich fast daran erstickte.

Im Panjin Arbeitslager wurde ich einmal in einen Käfig gesteckt und sieben Tage lang über dem Boden aufgehängt. Der Teamleiter Tan Xiaobiao spuckte mir ins Gesicht und gab mir jeden Tag Elektroschocks (2). Ein anderes Mal wurde ich drei Tage und drei Nächte aufgehängt. Meine Füße waren geschwollen und ich konnte meine Schuhe nicht mehr anziehen. Auch wurde die vordere Seite meines Körpers mit Elektrostäben geschlagen. Mein Kopf wurde gegen den Boden geschlagen und eine Gruppe Polizisten schlug mich mit Knüppeln zusammen. Auf einem Spielplatz verprügelte mich der Polizeibeamte Chen Changli, bis er außer Atem war. Jeden Tag hielten sie mich davon ab in den Waschraum zu gehen. Wenn ich trotzdem ging, schlugen sie mich. Meine Arme waren mit einem Besen an das Bett gebunden. Auf diese Weise zwangsernährten sie mich drei Monate lang. Ich wurde gezwungen, zwei Monate jeden Tag achtzehn Stunden auf einem Plastikhocker zu sitzen.

In diesem Arbeitslager wurde ich auch mit Handschellen am Boden gefesselt, so dass mein Körper wie das chinesische Schriftzeichen „da” aussah. Ein Schlauch wurde mir durch die Nase in den Magen eingeführt, wodurch sie mich mit Hirsehaferschleim zwangsernährten. Mehrere Tage später konnte ich meine Arme kaum bewegen. Die Polizei forderte die Gefangenen auf, mich während der Pausen an meinen Armen zu zerren. Das nannten sie „meine Arme leicht bewegen, damit sie nicht behindert würden”. Die Schmerzen waren unbeschreiblich. Anfangs hatte ich solche Schmerzen, dass ich laut schreien musste. Später hatte ich nicht mehr die Kraft um zu schreien. Sechs Tage und Nächte verbrachte ich so.

Nachdem ich Falun Gong übte, arbeitete ich hart, ohne mich zu beschweren. Ich versuchte immer mein Bestes und meinen Kollegen zu helfen. Ich war nicht mehr mit persönlichem Gewinn und Verlust beschäftigt und behandelte die Menschen mit einem nachsichtigen Herzen. Wie konnte ich das schaffen? Weil ich Falun Gong übte. Ich folgte den Prinzipien von „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht”. Das ist die Anforderung unseres Lehrers. Natürlich gab es auch Leute, die mich nicht verstanden hatten. Sie sagten, dass ich nicht clever war. Heutzutage denken viele Leute, dass es nicht schlau ist, ein guter Mensch zu sein. In ihren Augen könnte es sein, dass ich wirklich nicht sehr schlau bin.

Wir erzählen den Menschen von der Brutalität und Boshaftigkeit der Verfolgung von Falun Gong. Einige Menschen glauben das noch nicht einmal, da man im Fernsehen die Berichte verschleiert.

Ich rate allen Menschen, die Falun Gong verfolgen, dass niemand von ihnen mit der Ausrede davonkommt, Befehle von oben ausgeführt zu haben. Der Minister des Gesundheitsministeriums ist entlassen worden, weil er die Wahrheit über SARS verdeckt hat. Selbst wenn man ein Sündenbock ist, wird niemand einen verteidigen, da man wegen der Profite durch die Verfolgung von Menschen es verdient hat, bestraft zu werden.

Es ist sehr riskant für mich, diesen Brief zu schreiben, und ich schreibe ihn nicht für persönlichen Gewinn. Ich wünsche mir, dass Sie die Wahrheit über die Verfolgung verstehen. Nach meiner harten Zeit im Arbeitslager bin ich zu meinem Arbeitsplatz zurückgekehrt. Ich sah die Angst meiner Vorgesetzten, dass sie in die Verfolgung mit hineingezogen werden könnten. Meine Kollegen beschimpften mich auch, was mich tief verletzte. Ich habe die verdrehten Herzen der Menschen gesehen, die durch die Lügen betrogen wurden. Diese Lügen schaden nur denjenigen, die an sie glauben. Heutzutage verstehen manche Chinesen wirklich nicht die Menschen, die darauf bestehen, die Wahrheit mit ihrem Leben zu verteidigen. Es gibt auch viele Menschen, die das Böse dieser Verfolgung erkannt haben.

Nachdem Sie diesen Brief gelesen haben, denken Sie Bitte genau über diese Verfolgung nach. Wenn Sie die Wahrheit erkannt haben, hat es sich gelohnt das Risiko einzugehen und diesen Brief geschrieben zu haben. Zuletzt hoffe ich, dass jeder ein guter Mensch sein wird und eine gute Zukunft hat.

(1) Zwangsernährung ist eine der häufig angewandten Foltermethoden gegenüber Falun Gong-Praktizierenden in China. Sie wird meistens von medizinisch nicht geschultem Personal durchgeführt und hat bereits bei mehreren Hundert Praktizierenden zum Tode geführt. Aber auch wenn Mediziner die Zwangsernährung durchführen, wird diese mit der Absicht gemacht, den Falun Gong-Praktizierenden schlimmste Schmerzen zuzufügen. Dabei gibt es folgende Abläufe: Vor einer beabsichtigten Zwangsernährung wird der Praktizierende so lange geschlagen, bis er zu schwach ist, dagegenzuhalten. Mehrere Personen drücken ihn dann zu Boden und stellen sich auf seinen Körper und Gliedmaßen. Anschließend wird ein sehr dicker, grober und oft schmutziger Plastikschlauch (also keine Magensonde nach medizinischen Richtlinien) in die Lunge, die Luftröhre und/oder Speiseröhre eingeführt. Die sogenannte „Nahrung” besteht z.B. aus hoch konzentrierten Salzlösungen, ungekochtem Maisbrei, Medikamenten die Durchfall oder Erbrechen verursachen, manchmal sogar Kot, Urin, Alkohol, Speichel. Nachdem die sogenannte „Ernährung” beendet ist, wird der Plastikschlauch oft mehrmals raus- und rein geschoben, um zusätzliche Schmerzen und Blutungen zu erzeugen. Der Ausdruck „Zwangsernährung” dient der Verschleierung dieser in Wahrheit äußerst sadistischen und gefährlichen Foltermethode.

(2) Dieses Folterinstrument ist das am häufigsten angewendete Mittel zur Misshandlung von Falun Gong Praktizierenden. Mit Hochspannungsstäben - in der Regel 30. 000 Volt - werden den Praktizierenden Stromstöße an empfindlichen Körperstellen versetzt, oftmals auch im Intimbereich. Manchmal werden mehrere Elektrostäbe gleichzeitig eingesetzt.