Erfahrungsbericht der Österreichischen Fa-Konferenz 2004

Hochgeschätzter Meister, Praktizierende und Freunde von Falun Gong,

Ich bin 45 Jahre alt, verheiratet und habe 3 Kinder. Seit dem Jahr 2001 praktizieren wir als Familie Falun Gong. Ein alter Freund, mit dem ich schon vorher gemeinsam erste Erfahrungen mit der Kultivierung sammeln durfte, kam plötzlich mit dem Zhuan Falun zu uns und meinte: „Wir haben wieder einen Meister.”

Innerhalb kurzer Zeit fand ich in Falun Gong meine endgültige Heimat, das Ende allen Suchens, einen unbeirrbaren Leitfaden durch die Wirren des menschlichen Dschungels und die wohl größte Herausforderung meines Lebens.

Nach einem schnellen und euphorischen Einstieg in die Lehre des Falun Gong wird mir erst nach und nach die wahre Konsequenz und unendliche Weite dieses Weges bewusst. Keine Erkenntnis währt lange, sondern drängt in die nächste Veränderung zur weiteren Entwicklung. Es ist eine intensive Auseinandersetzung zwischen den alten Bildern dieser Welt und neuen Dimensionen, die nur Stück für Stück angenommen werden können. Die trügerische Sicherheit der schon lange ausgedienten, aber doch alt bekannten Werte wehren sich dabei, durch neue Erkenntnisse ersetzt zu werden. Je weiter ich gehe, desto mehr Grenzen, die ich mir selbst gesetzt habe, tauchen am Horizont auf und warten darauf, aufgelöst zu werden. Der alte Verstand wird Stück für Stück gegen ein neues Herz ersetzt, das sich den Herausforderungen des neuen Fa stellt. Die Anforderungen dabei gehen sehr tief und ich danke unserem Meister, daß er immer einspringt, wenn ich gerade am Schwanken bin.

Die Begegnung mit unserem Meister letztes Jahr in Washington hat mich einerseits bis in die letzten Fundamente meines Seins erschüttert und fast aus den Angeln gehoben. Andererseits bekam ich dadurch ein inneres Ziel eingebrannt, das ich wohl nie mehr vergessen werde. Noch nie bin ich jemandem begegnet, der die kosmischen Werte von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht so grenzenlos und unverrückbar in sich trägt. In diesem Licht erschien mir mein Leben als eine einzige Misere von Fehlhandlungen. Die nun offensichtlichen Versäumnisse meiner inneren Aufrichtigkeit wurden bis in die letzte Ecke beleuchtet und schmerzen bis heute tief. Der Berg der notwendigen Veränderungen türmte sich unendlich vor mir auf.

Die klare Erkenntnis, daß es wohl keine vernünftige Alternative zu Falun Gong gibt , die Einsicht, daß die menschlichen Wege nur ein unruhiges Auf und Ab im steinigen Geröll, ohne lohnenswertes Ziel sind, und auch die Scham über meine eigene nun erkannte innere Unaufrichtigkeit, haben wohl eine schnelle Flucht verhindert. Übrig bleibt eine große Dankbarkeit, daß es heute jemandem gibt, der in dieser Welt noch das Zepter der göttlichen Reinheit in die Höhe hält, damit wir uns neu orientieren können.

Immer wieder merke ich, daß die Entscheidung mit Falun Gong zu beginnen, noch lange nicht die endgültige Entscheidung für das ganze Falun Gong ist. Ständiges Lernen fördert ständig neue Erkenntnisse zu Tage und erfordert neue Wandlungen und Konsequenzen. Jedes Mal taucht von Neuem die Frage auf, möchtest Du da noch weiter gehen oder ziehst Du hier schon Deine Grenze? Alle möglichen und unmöglichen Fallen lauern ständig und prüfen meine neuen Entscheidungen. Entscheidungen, die nach der Umsetzung auch noch von der Ausdauer geprüft werden. Die Gefährlichkeit dabei liegt immer noch in meinen kurzsichtigen menschlichen Gesinnungen. Das alte menschliche Erbe abzulegen ist ein schmerzlicher Prozeß, der sich wie ein Kaugummi ziehen kann. Wie ein verrückter Clown mit Tausenden Masken versuchen sich diese Wesen in mir immer wieder meine Aufmerksamkeit zu erkaufen. Sie wollen vom reinen Weg ablenken, um weiter verantwortungslos im Eigensinn zu baden. Wenn ich diesen Wesen hinter die glänzenden Masken schaue, offenbaren sich verzerrte Fratzen und stinkende dunkle Löcher. Ich laufe dann immer wieder vor mir selber rot an, wenn ich sehe, dass ich auch noch zaudere, so etwas loszulassen. Ich bitte dann unseren Meister, nachsichtig kurz wegzuschauen, damit ich vor Peinlichkeit nicht vergehe. Warum ist es so schwer diesen Mist loszulassen, selbst wenn sein Gestank schon den Himmel trübt?

Dabei komme ich zum nächsten Thema meiner Kultivierung.

Der Meister sagt, Kultivieren bedeutet Schmerzen zu ertragen. Sehr verlockend. Niemand liebt Schmerzen, ich schon gar nicht. Jedoch sind sie ein unumgehbarer Teil unseres Lebens und wir müssen lernen, damit umzugehen. Woher nehme ich nun eine Motivation, den Schmerz als Freund zu erkennen um ihm täglich gerne die Hand zu geben. Jemand sagte einst zu mir, der Schmerz ist der Freund der Schlafenden. Nach meinem Verständnis stimmt das. Im tiefsten Schmerz und kräftigen Krisen hatte und habe ich immer noch die tiefsten Erkenntnisse und eine sehr geschärfte Wahrnehmungsfähigkeit. Im Schmerz versinken die weltlichen Begierden und geben damit tiefere Einblicke ins Leben frei. Dieser Umstand führte immer zu positiven Veränderungen in meinem Leben und linderte damit gleichzeitig den Verursacher der Erkenntnis, den Schmerz.

Der Schmerz ist ein ständiger Hinweis, dass meine Handlungen korrigiert werden müssen. Wie sonst sollen wir falsches Handeln erkennen. Je länger ich mit meiner Veränderung warte und eine Verbindung zwischen Schmerz und Handlung verneine, desto höher wird der Pass, der zu überwinden ist. Schmerz kann man zwar verschieben, aber nicht umgehen. Je länger ich mich davor drücke, desto größer wird das Paket Leid, welches dann auf einmal über mich hereinbricht.

Wie gut geht es uns da doch bei der Kultivierung von Falun Dafa. Wir können unser Dilemma schon früher erkennen und die Portionen Stück für Stück abtragen. Zu große Hürden werden von unserem barmherzigen Meister verringert oder aufgeteilt. Wenn es einmal gar arg wird, dann strecken wir einfach unsere Füße aus und wir können wieder lächeln. Hat unser Eigensinn uns schon in die Krankheit geführt, funktioniert das mit dem Ausstrecken der Beine nicht mehr.

Niemand mag Schmerzen, auch nicht die Wesenheiten, die unsere Eigensinne verkörpern: Der Angeber, der Genußspecht, der Vielfraß, der Machtprotz, der Angsthase und noch viele dieser ehrenwerten Kreaturen, sie alle lieben keine Schmerzen und wollen dem großen Fa nicht dienen. Im Lotussitz, wenn die Knochen und Sehnen singen oder in der Pfahlstellung, wo wir lernen, daß unsere Arme in Wirklichkeit kein Gewicht haben, weil sie ja nur Energie sind, da ist überall unser Freund am Arbeiten. Er sorgt dafür, daß auf der Party unseres Lebens nur wirklich ehrenwerte Gäste anwesend sind. Diese Einsichten, die sicher nicht die letzte Wahrheit sind, haben mir trotzdem schon viel geholfen, meinem Freund Schmerz mit etwas mehr innerer Haltung zu begegnen. Statt über ihn zu schimpfen und ihm auszuweichen, lerne ich langsam, ihm für seine Dienste an meiner Reinigung zu danken.

Als Kultivierende sollen wir das Fa lernen und die Übungen praktizieren, das Fa bestätigen und aufrichtige Gedanken aussenden. Es ist noch nicht so lange her, da ist mir letzteres immer wieder als unangenehme Unterbrechung meiner Tätigkeiten aufgefallen. Auch hatte ich Probleme zu erkennen, dass meine Wenigkeit so etwas Starkes bewirken kann. Wenn ich mich gut konzentrieren konnte, sah ich, dass wann immer ich aufrichtige Gedanken aussende, es leuchtende Wesen gibt, mit denen man sich verbindet. Der einzige Unterschied war, dass es zu den gemeinsamen Zeiten mehr waren und zwischendurch weniger. Wenn ich keine gute Konzentration hatte, war auch keine Anbindung zu diesen leuchtenden Wesen da. Bei den aufrichtigen Gedanken gemeinsam mit Euch Praktizierenden, erkannte ich dann, dass diese leuchtenden Wesen lauter Fashen des Meisters sind. Sie sitzen auf einer Lotusblüte, darunter dreht sich ein Falun und im Zentrum sitzt der Meister. Alle sind mit einem Lichtstrahl verbunden. Bei guter Konzentration geht dann dieses Licht vom Fashen zu den Kultivierenden, tritt am Scheitel ein und strahlt über das Siegel und die Hände weit in den Raum. Unnötiges Getier löst sich in diesem Licht auf. Wenn es keine Anbindung gibt, weil ich mit meinen unnötigen Gedanken ziehe, lockt es im Gegenteil diese Wesen verstärkt an, um sich an meiner Unfähigkeit mit allen erdenklichen Schandtaten zu erfreuen.

Ich weiß nicht, ob das stimmt oder eine falsche Spiegelung war, aber es hat gereicht, dass ich heute das Aussenden der aufrichtigen Gedanken ganz anders praktiziere. Ich denke, wir sollten alle diese Chance, die uns unser Meister bietet, in tiefer Dankbarkeit und mit großer Aufmerksamkeit nutzen. Wer wirklich praktiziert weiß, was es heißt, Schmerzen zu haben, die nicht zu lindern sind. Unsere Brüder und Schwestern, die zurzeit in chinesischen Straflagern gefoltert werden, erfordern beim Aussenden der Aufrichtigen Gedanken höchste Aufmerksamkeit und Respekt. Sie können nicht wie wir nach einiger Zeit die Beine strecken und die Schmerzen lindern.

Die wahre Wirkung der Kultivierung ist für uns nicht sichtbar. Dieser Segen garantiert, dass nur Menschen mit einem sauberen Herzen das reine Land des Falun Dafa betreten. Es gab Zeiten, da habe ich diesen Segen nicht erkannt. Deshalb habe ich wahrscheinlich etwas Nachhilfe bekommen, um mein Verständnis zu diesem Segen zu verbessern. Dabei konnte ich auch verstehen, dass wir mit unserer heutigen Realität die wahre Seite der Kultivierung weder ertragen, noch mit ihr umgehen können. Ein bißchen zu viel davon, und es ist nicht mehr möglich, sein tägliches Sein als Mensch zu ertragen. Sämtliche Motivation für dieses Leben bricht und die Enge ist nicht auszuhalten. Ich weiß auch nicht, ob das wirklich stimmt. Aber es hat meinem Trachten nach einigen unnötigen Dingen schwer zugesetzt und mir viel Frieden gegeben.

Das Fa zu bestätigen ist wohl die größte Herausforderung für mich. Wer das Fa bestätigt, tritt in das Licht des Fa, alle dunklen Ecken werden beleuchtet und mehr von meinen menschlichen Gesinnungen werden sichtbar. Dabei erscheint mir immer wieder die Aufrichtigkeit unseres Meisters, und meine kärglichen Versuche zerschmelzen wie Schnee an der Sonne. Die holprige Ausrede, dafür noch nicht reif zu sein, zerbröselt am Vorbild vieler Kultivierender. Die Erklärungen des Meisters über das Ende der Fa-Berichtigung, auch wenn ich die wirklichen Ausmaße dessen sicher nicht erahnen kann, zeigen mir, dass es höchste Zeit ist, die Wahrheit an die Öffentlichkeit zu bringen. Das Fa zu bestätigen dient der Reifung unseres Geistes und wartet nicht, bis wir meinen, reif dafür zu sein.

Anfängliche Hürden werden beim gemeinsamen Agieren mit unseren Mitpraktizierenden aufgelöst. Immer wieder bin ich erstaunt und voller Hochachtung über die Aktivitäten unserer Gruppe. Da sich jeder so gut als möglich nach den Anforderungen des Fa benimmt, funktioniert vieles ohne Hierarchie und komplett freiwillig. Unsere menschlichen Schwächen geben uns dabei die Chance, Barmherzigkeit und Nachsicht zu üben. Gemeinsames Handeln potenziert unsere Kräfte und es geht mir danach immer sehr gut. Damit möchte ich auch meine Chance nützen, in aller Öffentlichkeit für das gute Vorbild, die gute Zusammenarbeit und die große Unterstützung aller Praktizierenden zu danken.

Danke, dass ich mein Verständnis über die Kultivierung mit Euch teilen konnte.

Rubrik: Fa-Konferenzen