Aufeinander eingehen

Erfahrungsbericht der Österreichischen Fa-Konferenz 2004

Zum neuen Jahr nahm ich an dem fünftägigen gemeinsamen Fa-Lernen und Erfahrungsaustausch in der Jugendherberge in Erbach teil.

Mitpraktizierende erzählten mir dort, daß anläßlich des chinesischen Neujahrfestes geplant sei einen Chor zu gründen und diesen auf einer großen Gala in New York City und Paris vor chinesischem Publikum zu präsentieren. Gleich anschließend an die Tage in Erbach sei ein viertägiges Gesangstraining geplant, nur eine Stunde Autofahrt von Erbach entfernt. Der Mitpraktizierende fragte mich, ob ich nicht auch an dem Projekt teilnehmen könne. Praktizierende aus vielen Ländern Europas kämen dorthin, es wäre schön, wenn auch Österreicher daran teilnehmen könnten. Mein Verständnis zu jener Sache war nicht tiefgreifend, so dachte ich über meine zeitliche Kapazität nach. Ich antwortete, daß ich in ein Kolleg gehe und habe eine große Schwäche in dem Fach Mathematik. Ich machte mir darum große Sorgen, wie ich die Schwäche beheben könnte. Lehrer Li sagt, wir sollen in jeder Lebenslage gute Menschen sein! (keine originalen Worte) Wie kann ich schlechte Noten haben? In Hinsicht auf diese Sorge glaubte ich nicht an dem Gesangstraining teilnehmen zu können, um den Rest meiner Weihnachtsferien dafür zu nutzen mich auf meine nächste Mathematikschularbeit vorzubereiten. Als wir gemeinsam die Fa-Erklärung für schaffende Künste lasen, wurde mir die Wichtigkeit Stück für Stück immer klarer.

Lehrer Li erklärt uns, daß Kunst, die aus einer schlechten moralischen Gesellschaft entsteht, die menschlichen Anschauungen noch mehr entarten läßt, woraus wiederum noch schlechtere Kunst geschaffen wird und daß ein Bild, welches aus schlechten Intentionen entstand, Karma abstrahlt. So erkannte ich, die großartige Chance mit aufrichtiger Musik, welche aus einem reinem Herzen entstand, dem chinesischen Volk die Schönheit von Falun Dafa erkennen zu lassen.

Mein Problem mit Mathematik schien nicht mehr so groß. Ich verstand auch 'dem natürlichen Lauf zu folgen' heißt, daß es auch kein Zufall sein kann, wenn Mitpraktizierende einem etwas ans Herz legen möchten.

Ich fuhr also nach Rüdesheim zum Chor Training. Dort wurden die Praktizierenden in die Stimmlagen Baß, Tenor, Alt und Sopran aufgeteilt. Ich entschied mich für Sopran. Anfangs war es sehr schwierig eine Einheit zu werden, was in einem Chor von großer Bedeutung ist. Wir, die Sopranistinnen, hatten mit den ganz hohen Tönen Probleme, sie sanft und klar klingen zu lassen, es klang eher mehr wie Quietschen. Es spielten viele Eigensinne mit, die uns hinderten, gemeinsam eine Stimme, ein Körper zu werden. Unsicherheit schränkte uns ein. Durch Unsicherheit ist es unmöglich auf andere einzugehen, man ist nur mit sich selbst beschäftigt und damit seine Fehler zu verbergen. Ein reines Herz ist immer selbstbewußt. Bei anderen wirkte sich die Geltungssucht dadurch aus, daß sie zu laut sangen, um ihre eigene Stimme zu hören, um sich selbst und anderen zu beweisen in der Lage zu sein, richtig zu singen. Der Meister sagt: „ ... die Geltungssucht kann sich überall zeigen, auch bei guten Taten.”

Wir erkannten, daß die Qualität unseres Chores nicht allein vom technischen Training abhängt, sondern vielmehr wächst sie, indem wir unsere menschlichen Gefühle ablegen. In der Fa-Erklärung in Philadelphia steht über die Gottheiten: „ ... wenn irgendwo etwas fehlt, werden sie es bedingungslos und stillschweigend ausfüllen, damit es noch besser vollendet wird. So behandeln sie die Probleme.” Diesen Grundsatz versuchte ich mir vor Augen zu halten. Wir mußten lernen aufeinander zu hören und sich selbst zurückzunehmen.

Die Zeit war ohnehin sehr knapp. Unser Dirigent, der auch Praktizierender ist, meinte, wenn er seinen Kollegen erzählen würde, was er mit Amateuren für ein Projekt plant, dann würden sie ihn auslachen. Wir sind zwar Amateure, das stimmt, aber wir sind auch Kultivierende. Trotz der knappen Zeit für das Training intensivierten wir das Fa-Lernen und den gemeinsamen Erfahrungsaustausch, um unsere hindernden Eigensinne zu beseitigen und uns gemeinsam zu erhöhen. Bei jedem Mal Üben konnte man eine deutliche Verbesserung hören. Die Geschwindigkeit unserer Verbesserung war beeindruckend. Am wichtigsten war genau auf die anderen Stimmen zu hören, um uns gegenseitig auszugleichen.

Die professionellen Musiker unter uns arbeiteten hart uns zu unterrichten, aber sie waren sehr geduldig und halfen jedem einzelnen, die technischen Probleme zu beseitigen. Man merkte, daß jeder sich bemühte nicht an sich selbst festzuhalten. Nur so war es möglich, schnell zu einem guten Ergebnis zu kommen. Am letzten Tag unseres gemeinsamen Trainings wurde ein Konzertsaal organisiert, um dort, festlich gekleidet, gemeinsam unser Lied auf chinesisch und englisch vor laufender Kamera zu singen. Diese Aufnahme würde auf dem chinesischen Sender New Tang Dynastie ausgestrahlt. Bei dem ersten Versuch merkte man, daß wir alle wieder in menschliche Verhaltensmuster zurückfielen, wir waren nervös oder wollten auch unser Können präsentieren. Wir waren zwar alle mittlerweile in der Lage, die Töne zu halten, doch klang es nicht harmonisch. Man hörte noch einzelne Stimmen, die sich eigenständig machten.

So machten wir eine Pause. Jeder versuchte in sich zu gehen, sendete Aufrichtige Gedanken aus oder lernte das Fa. Danach versammelten wir uns wieder auf der Bühne. Die Kamera wurde erneut auf uns gerichtet. Diesmal versuchte ich, den chinesischen Menschen den Sinn des Textes Wort für Wort aus der Tiefe meines Herzens zu vermitteln:

„Coming from far away
Von weit herkommend
again and again
Wieder und wieder
I come for you
komme ich für Dich
I come with love for you
ich komme in Liebe zu Dir
precious Chinese people
wertvolle Menschen Chinas
please listen to my heart-felt voice
bitte hört die Stimme aus meinem Herzen
wonderful Falun Dafa
Wundervolles Falun Dafa
Falun Dafa hao”

Wir sangen ganz sanft. Und diesmal war es wunderschön. Ich war den Tränen nahe. Die Musiker sagten, es klang, als ob die männlichen Stimmen den Untergrund bildeten auf dem die Sopranistinnen tanzten, mittlerweile wie den Engeln gleich. Wir waren eine Einheit, ein Körper.

Ich glaube, auf diese Weise können wir nicht nur so wie im Chor, sondern in allen Dafa-Arbeiten eine Einheit werden, damit unsere Eigensinne nicht ausgenutzt werden können.
Bei der großen Gala in New York konnte ich leider nicht dabei sein, aber mein Bruder war dort. Es sei ein großer Erfolg gewesen. Bei der zweiten Gala in Paris war ich dabei. Der Konzertsaal war ausverkauft, viele Chinesen konnten uns hören. Nicht nur wir, sondern auch andere musikalisch oder tänzerisch begabte Praktizierende traten an diesem Abend auf. Die Wirkung war sehr gut.

Nebenbei erwähnt, meine Mathematik-Schularbeit wurde mit zwei Plus bewertet.

Ich danke dem Meister, daß ich bei dieser großartigen Gelegenheit, die Wahrheit zu erklären, dabei sein durfte.


Quelle: http://de.clearharmony.net/articles/200404/16290.html

Rubrik: Fa-Konferenzen