Die Falun Gong Praktizierende He Xiuling wurde zu Tode gefoltert. (Foto)

Die Falun Gong Praktizierende He Xiuling aus dem Bezirk Zhifu in Yantai, Provinz Shandong wurde gesetzeswidrig in der Nanjiao Strafanstalt in Yantai eingesperrt. Dort wurde sie von den Mitarbeitern des „Büro 610” (1) und den Wachen gefoltert. Am 11. März 2004 gegen 7 Uhr starb He Xiuling im Yuhuangding Krankenhaus, dass auch das Zhuangqu Krankenhaus in Yantai genannt wird.

Frau He Xiuling lebte im Dorf Xingfu Nr. 10, Bezirk Zhifu in Yantai. Im August 2003 wurde sie festgenommen und am chinesischen Neujahrsfest im Februar 2003 gesetzeswidrig verurteilt. Sie wurde in die Nanjiao Strafanstalt in Yantai gebracht, wo sie standhaft in ihrem Glauben blieb. Man sperrte sie dort in eine Einzelzelle. Mitarbeiter des „Büro 610” und die dortigen Wachen schlugen sie auf brutalste Weise. Während ihrer Inhaftierung, forderte He Xiulings Familie sie mehrmals zu sehen. Doch eine Antwort bekamen sie nie.

Am 8. März 2004 wurde He Xiuling bis an die Schwelle des Todes gefoltert. Sie wurde in das Yuhuangding Krankenhaus in Yantai eingeliefert. Sogar im Krankenhaus zog man ihr keine Kleidung an und eine Hand war am Bett gefesselt.

Am 10. März um etwa 17 Uhr rief Li, der Leiter des Zhifu Bezirks „Büro 610” He Xiulings Mann zu sich und sagte, dass er nach seiner Frau im Krankenhaus schauen sollte. Als er im Krankenhaus ankam, sah er das seine Frau sich in einem kritischen Zustand befand und nicht mehr reden konnte. Ihr Mann wollte an ihrer Seite bleiben. Doch seine Bitte wurde ihm von den zwei Wachen, die sie bewachten, verweigert.
Am 11. März gegen 7 Uhr rief Li, He Xiulings Mann wieder zu sich und sagte, dass er dringend ins Krankenhaus gehen sollte. Als er um 8 Uhr ankam konnte er noch nicht ahnen, dass He Xiuling bereits um 7:45h gestorben war.

Das Folgende ist der Bericht von He Xiulings Mann:

Am 10. März 2004 erhielt ich einen Telefonanruf von Li, Leiter des Zhifu Bezirks „Büro 610”. Er sagte zu mir: „Deine Familienangehörige [He Xiuling] ist krank und sie wird im Zhuangqu Krankenhaus behandelt.” Ich fragte, ob ich sie sehen dürfte. Er sagte ja. Ich legte den Hörer auf und fuhr ins Krankenhaus. Ich befragte sehr viele Mitarbeiter des Krankenhauses nach meiner Frau und erfuhr, dass sie auf Station 32 im sechsten Stock lag. Ich ging dorthin und sah zwei Patienten. Beide hatten ihre Familien an ihrer Seite. Ich erkundigte mich bei ihnen nach meiner Frau. Aber sie kannten sie nicht. Ich ging zurück zum Arzt und der brachte mich zur Station 32 zurück und zeigte auf eine Person und sagte: „Ist sie das nicht da drüben?” Ich ging hin und sah wirklich meine Frau. Ich fragte sie nach ihrem Befinden und sah, dass sie nicht sprechen konnte. Eine Hand war an das Bett gefesselt und niemand kümmerte sich um sie. Ich wusste nicht in welchem Zustand sie sich befand. Später erfuhr ich, dass sie am 8. März von den Behörden der Strafanstalt ins Krankenhaus gebracht wurde. Zwei Personen von der Strafanstalt bewachten sie.
Die Diagnose der Ärztin war eine Gehirnhautentzündung im fortgeschrittenen Stadium und sie verlangte eine sofortige Behandlung. Ich fragte sie, wo sie Schmerzen hatte und sie legte ihre Hand auf die Brust. Ich half ihr dabei aufrecht zu sitzen und sie stöhnte vor Schmerzen. Sie konnte ihre Augen nicht öffnen. Wenn die Diagnose eine Gehirnhautentzündung war, warum schmerzte dann ihre Brust? Ich blieb dort für sechs Minuten. Zwei Krankenpfleger von der Strafanstalt kamen herein. Ich wusste nicht wie lange diese zwei Personen schon abwesend waren, denn sie fragten mich zuerst wer ich war. Ich sagte zu ihnen, dass ich He Xiulings Mann wäre und von Li, dem Leiter des „Büro 610” geschickt wurde. Sie sagten: „Wir gaben ihr Medikamente, aber sie wollte sie nicht einnehmen und sie weigert sich intravenöse Infusionen anzunehmen.” Ich sagte ihnen, dass ich ihnen nicht glaubte. Der Krankenpfleger ging und holte zwei Pillen und ich half meiner Frau diese einzunehmen. Er machte auch eine Tasse Medizin gegen Erkältung. Ich wusste nicht, wie ein Medikament gegen Erkältung einer Person mit einer Gehirnhautentzündung helfen konnte. Zwei Infusionsflaschen hingen an einem Ständer vor dem Bett meiner Frau und ein Krankenpfleger schloss meine Frau an eine der Flaschen an. Der Mann sagte, dass meine Frau vorher, als sie ihr Infusionen gaben, die Nadel herauszog. Doch sie zog die Nadel nicht raus, als ich dort war. So bezweifelte ich, dass die Pfleger ihr überhaupt Medikamente gaben. Der Krankenpfleger tätigte einen Anruf und sagte zu mir, dass ich nicht hier bleiben könnte. Ich sagte: „Ich bin ihr Mann. Warum kann ich nicht bleiben? Wer hat diese Regel aufgestellt?” Eine Person schälte einen Apfel und fütterte meine Frau mit zwei Stücken. Dann sagte er: „Sie kann nicht mehr essen.” Ich verstand nicht, warum sie einer Patientin kein Essen gaben, wenn sie danach verlangte? Wollten die Krankenpfleger das sie nicht wieder gesund wird? Später sagten sie: „Komm morgen wieder und bringe ihr einige Kleider mit. Ihre Kleider und Hosen sind wegen ihrer Inkontinenz nass. Man hat ihr einen Katheter gelegt.” Ich verließ das Krankenhaus um 21 Uhr.
Am 11. März um etwa 7 Uhr rief mich Li wieder an und fragte: „Gehen Sie nicht ins Krankenhaus?” Ich sagte, dass ich gestern dort war und dass die Leute von der Strafanstalt mich nicht dort haben bleiben lassen. Li sagte: „Gehen Sie schnell ins Krankenhaus! Wenn Sie sich zuviel Zeit lassen, werden sie nicht reingelassen.” Ich packte die Kleider meiner Frau zusammen und kam um 8 Uhr am Krankenhaus an. Ich traf im ersten Stock den Krankenpfleger und wir gingen zusammen zum sechsten Stock. Ich versuchte zu der Station 32 zu gelangen. Doch er ließ mich nicht rein. Stattdessen nahm er mich mit ins Büro und dann brachte er mich nach draußen und ließ mich warten. Bald kam er mit Li heraus und sagte zu mir, dass He Xiuling gestorben war und das ich den Arzt nach der Todesursache fragen sollte.
Ich ging rein, fragte den Arzt und dieser sagte: „Die Strafanstalt schickte sie hierher. Geh und frag sie doch!” Ich ging wieder hinaus und erzählte dem Krankenpfleger, was der Arzt mir sagte. Der Krankenpfleger wurde wütend und sagte: „Der Arzt ist unverantwortlich! Heutzutage kann man kaum noch einen guten Arzt finden.” Li sagte: „He Xiulings Körper wurde ins Leichenschauhaus gebracht.”
Ich war erschüttert und dachte: „Warum fragt er mich nicht, ob ich den Körper meiner Frau sehen möchte? Warum lässt er mich nicht ihre Kleider anziehen, die ich, nach seiner Anfrage, mitbrachte?” Li sagte: „Wenn Sie ein Problem haben, dann gehen sie zum Abteilungsleiter der Strafanstalt.” Ich wollte meiner Familie die Nachricht so schnell wie möglich überbringen und die Familienangehörigen, die in der Nähe lebten, eilten ins Krankenhaus. Der Arzt sagte, dass meine Frau um 7:45 verstarb, doch als wir ins Leichenschauhaus ankamen, erzählten die Mitarbeiter uns, dass meine Frau dort um 9 Uhr gebracht wurde. Ich warf einen Blick auf den Körper meiner Frau und sah, dass der untere Teil ihres Rückens verbunden war. Danach sagte der Arzt, dass er versuchte eine Lumbalpunktion bei ihr zu machen. Zhang, der Abteilungsleiter der Strafanstalt sagte, dass sie überhaupt nichts von einer Punktion wussten. Wenn meine Frau eine Gehirnhautentzündung hatte, warum hatte sie dann Probleme mit dem unteren Teil ihres Rückens und ihrer Brust?
Am Nachmittag gingen wir zur Strafanstalt, um mit dem Abteilungsleiter Zhang zu reden. Dieser sagte: „He Xiulings Tod hat nichts mit der Strafanstalt zu tun. Wir hielten sie nur gefangen und haben nichts mit dem zu tun, was mit ihr passierte.” Er fügte hinzu: „He Xiuling weigerte sich für eine sehr lange Zeit zu reden. Als wir am 4. März herausfanden, dass sie Schwindelanfälle hatte, schickten wir sie ins Krankenhaus. Dort ging es ihr aber wieder gut und so brachten wir sie wieder zurück. Am 5. März schickten wir sie zur Untersuchung ins Krankenhaus und man stellte fest, dass sie einen Hirnschlag hatte und Arterienverstopfung an ihren Beinen. Wir brachten sie wieder zurück. Am 8. März verschlechterte sich ihr Zustand und wir schickten sie ins Zhuangqu Krankenhaus, wo festgestellt wurde, dass ihr Zustand kritisch war. Sie wurde in Pflegestufe eins eingestuft. Der Abteilungsleiter Zhang erzählte uns, dass wir zu der verantwortlichen Arbeitseinheit gehen sollten.

Wir gingen in das „Büro 610” und erklärten ihnen unsere Situation. Die Leute schickten uns zu Li, dem Leiter des Zhifu Bezirks „Büro 610”, weil er für alles verantwortlich war. Als wir ankamen war Li aber nicht da, und die anderen Mitarbeiter im Büro taten so, als ob sie nichts von dem Tod meiner Frau wüssten. Sie weigerten sich auch Li anzurufen. Am Ende rief ein Mann mit dem Nachnamen Gao Li an. Ihm wurde gesagt, dass Li bei einer Besprechung war und niemand empfangen wollte. Wir fuhren ins Krankenhaus zurück und fragten den Arzt über meine Frau aus. Ein Arzt sagte, dass sie gar keinen Katheter an meine Frau gelegt hatten und das ihr Arzt Guo war, der nach Jinan ging. Der Chefchirurg namens Sun sagte: „Sie hatte eine Hirnhautentzündung, aber wir haben noch keinen vollständigen Krankenbericht gemacht.” Wir gingen ins Leichenschauhaus und ich sah, dass der Abteilungsleiter Zhang und Li vom „Büro 610” den Körper meiner Frau wegbrachten. Wir sprachen sie an und sagten, egal was für eine Absicht sie hatten, sie sollten es uns, He Xiulings Familie, erklären und den Fall untersuchen und Beweise sammeln.


Am 12. März gingen wir zur Strafanstalt und schickten ein Telegramm an die Polizeiabteilung der Stadt und die Volksstaatsanwaltschaft. Wir baten sie darum den Todesfall meiner Frau zu untersuchen. Als wir ins Petitionsbüro gingen, schickten die Behörden uns zur Bezirkspolizeiabteilung, wo die Mitarbeiter unsere Geschichte notierten und sich eine Kopie davon machten. Am Nachmittag bekamen wir eine Nachricht von der Zhifu Bezirkspolizeiabteilung, Abteilung für Petition: „Die Strafanstalt, das ,Büro 610” und die Petitionsabteilung stehen alle unter dem Rang der Polizei und wenn Sie nicht mit der Rückmeldung zufrieden sind, können sie appellieren.”

Am Nachmittag gingen wir in das Zhuangqu Krankenhaus und fragten nach der Krankenakte meiner Frau, die von der Strafanstalt erstellt wurde. Die Akte, die wir bekamen, war nicht das Original. Es war eine Kopie und sie wurde mehrmals verändert. Viele wichtige Details fehlten. Wir gingen zur Station 32 und versuchten Personen zu finden, die auf der selben Station meiner Frau lagen. Doch alle Patienten dort wurden verlegt und die Station 32 war leer. Doktor Yang begleitete uns zu der Station und meine Schwägerin fragte: „Warum können Sie noch nicht einmal nach ihrem Tod eine definitive Diagnose feststellen?” Ein Arzt sagte: „Es ist erst zwei Tage her. Was können wir in so einer kurzen Zeit feststellen?” Meine Schwägerin antwortete: „Ich weiß! Es ist sicher, dass einige Mitarbeiter der Strafanstalt sie zu spät hierher schickten.” Die Mitarbeiter der Strafanstalt waren anwesend und der Doktor wurde wütend und sagte: „Versuche nicht von unserem Krankenhaus irgendetwas herauszubekommen. Ich werde nicht mehr mit Ihnen reden!”


Am 13. März gingen wir zur Strafanstalt zurück und forderten, dass der Körper meiner Frau eingefroren und nicht eingeäschert werden sollte. Dann gingen wir zum Komitee für Politik und Recht. Dort war gerade Pause. Daraufhin gingen wir zum Bezirksstaatsanwalt.
Dies ist der bisherige Verlauf des Falles. Als Ehemann des Opfers, weiß ich nicht, wen ich ansprechen soll, um gegen die seltsamen Umstände zu protestieren, welche meine Frau vor und nach ihrem Tod umgaben. Bei ihrer Verhaftung war sie eine gesunde Person und jetzt ist sie in so einer kurzen Zeit gestorben. Ich hoffe, dass die Rechtsabteilung von China die Gerechtigkeit wahren kann, indem sie diesen Fall untersucht. Ich hoffe, dass alle Menschen auf der Welt uns dabei helfen können die unschuldigen Opfer zu retten.

Xu Chengben
203-9 Fuyuan Straße
Bezirk Zhifu, Stadt Yantai Stadt, Provinz Shandong


(1) Das „Büro 610” ist ein staatliches Organ, das eigens für die systematische Verfolgung von Falun Gong geschaffen wurde. Es untersteht direkt dem Komitee für Politik und Recht des Zentralkomitees der KP Chinas und besitzt uneingeschränkte Vollmacht gegenüber allen Verwaltungsbehörden und Justizorganen.